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FABIAN STEINER

FABIAN STEINER

Arbeitgeber Auto

Gerade hat Jaguar 2000 neue Arbeitsplätze in Österreich geschaffen. BMW und Toyota bringen 1000 weitere Jobs. Das Auto ist einer der wichtigsten Arbeitgeber im Land. Es steht also viel auf dem Spiel: Durch neue Technik werden bald Autojobs wegfallen und kompensiert werden müssen. Dafür braucht es mehr Ideen und mehr Mut.
Von Guangzhou über Los Angeles bis Wien, überall auf der Welt gibt es in diesen Tagen neue Jaguar-Fahrer: Die ersten E-PACE (im Bild oben rechts) werden ausgeliefert, das kompakte SUV verjüngt die britische Edelmarke dramatisch. Noch hipper wird es mit dem ab Jahresmitte verfügbaren I-PACE (im Bild oben links), der das erste Großserien-Elektroauto einer Premiummarke ist. Das Besondere daran: Jaguars Transformation läuft über Österreich, denn beide Fahrzeuge werden bei Magna in Graz gebaut. 2000 neue Arbeitsplätze hat das ins Land gebracht. Und durch die Aufträge von BMW und Toyota, die ab 2019 ihre neuen Sportwagen in Graz bauen, kommen nochmal 1000 Jobs dazu.

Insgesamt hängen in Österreich über 450.000 Arbeitsplätze am Auto, circa jeder neunte Job. In Deutschland ist es sogar jeder siebente Job.

Es steht also enorm viel auf dem Spiel!

Klar ist: Noch steigt die Zahl der Auto-Arbeitsplätze, aber in Kürze werden die disruptiven Prozesse beginnen. Weil Elektroautos deutlich weniger Komponenten haben, gehen viele Arbeitsplätze in der Fertigung und Entwicklung sowie im Servicebereich verloren. Autonomes Fahren wiederum killt Jobs von Taxi- und LKW-Fahrern.
 
Klar ist auch: Selbst wenn Europa wollte, könnte es diese Entwicklungen nicht aufhalten. Chinas verschmutzte Städte wollen unbedingt Elektroautos, Kalifornien treibt über das Silicon Valley autonomes Fahren voran. Wohl und Wehe der globalisierten Autohersteller – egal ob BMW, Mercedes, VW …  – ist längst von diesen Schlüsselmärkten abhängig. Bleiben also nur neue Ideen und vor allem neuer Mut.
 
Mut zum Beispiel zur Zusammenarbeit über Konzerngrenzen hinweg. Erfolgreich aufgezogene Sharing-Dienste wie DriveNow von BMW und Car2Go von Mercedes zeigen, dass auch „alte“ Firmen in neuen Branchen die Nase vorne haben können. Aktuell fusionieren beide Marken, deren Bewertung schon bei einer Milliarde Euro liegt, um noch mehr Schlagkraft zu bekommen. Auch beim Kartendienst Here arbeiten Audi, BMW und Daimler zusammen, gerade haben sie Bosch und Continental zusätzlich an Bord geholt – hier erwächst Google ernsthafte Konkurrenz. So muss man es machen.
 
Mut braucht es aber auch bei den Investitionen. Dass die Börse Tesla höher bewertet als BMW oder GM, ist eine Schande. Während die Kalifornier gerade realisieren, dass Autos bauen richtig kompliziert ist und ihr erstes Massenmodell Tesla3 nicht an den Start kriegen, müssen sich die Manager in München, Detroit und Co. fragen, warum sie den Anlegern nicht mehr Zukunfts-Phantasie anbieten können, damit diese kräftiger investieren. Warum sollten BMW, VW und Co. kein besseres Uber oder neue Transportdienste aufziehen? Warum sollten Sie nicht mit eigenen Diensten das Bordentertainment bestimmen statt fremde Anbieter einzubauen? Nur so wird die Zahl der Arbeitsplätze auch stabil bleiben.
Jaguar baut das Elektroauto I-PACE in Österreich. Mitte des Jahres laufen die ersten Autos vom Band.Jaguar baut das Elektroauto I-PACE in Österreich. Mitte des Jahres laufen die ersten Autos vom Band.
Disruption: Autonomes Fahren wird ebenso wie die Elektroautos Arbeitsplätze kosten – es braucht neue Ideen und neuen Mut.Disruption: Autonomes Fahren wird ebenso wie die Elektroautos Arbeitsplätze kosten – es braucht neue Ideen und neuen Mut.
Musterbeispiel für ein Zukunftsprojekt: Beim Kartendienst Here machen Daimler, BMW, Audi, Bosch und Conti gemeinsame Sache – so erwächst Google neue Konkurrenz.Musterbeispiel für ein Zukunftsprojekt: Beim Kartendienst Here machen Daimler, BMW, Audi, Bosch und Conti gemeinsame Sache – so erwächst Google neue Konkurrenz.
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