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ERSTER TEST: HONDA CR-V HYBRID

ERSTER TEST: HONDA CR-V HYBRID

Ich bin jetzt auf Gleitzeit

Honda verzichtet beim CR-V vorerst auf den Diesel und setzt lieber auf Hybrid. Die neue Technik ist ähnlich sparsam – und gleitet zudem mit ausgesprochen hohem Erholungswert durch den Verkehr.
Warum geht es?
Um eines der erfolgreichsten Autos der Welt. Der Honda CR-V ist im Ranking der weltweit meistverkauften Autos regelmäßig in den Top 10, bei den SUVs sogar auf Platz eins! Im Oktober kam nun die fünfte Generation des Bestsellers nach Österreich. Zunächst nur als Benziner, jetzt reichen die Japaner noch eine sehr interessante Hybridvariante nach.
 
Diesel gibt es keinen?
Vorerst nicht, weil man in dieser Größenklasse durch die strenger gewordenen Vorschriften eine AdBlue-Abgasreinigung integrieren müsste, was teuer ist, während die Absatzerwartungen aufgrund der Dieseldiskussionen uneinschätzbar bleiben. Honda könnte seine hervorragende Selbstzünder-Technik aber nachreichen, wenn sich die Wogen glätten.
Auf lange Sicht dürfte Hybrid aber auf jeden Fall die Zukunft gehören, weil dabei nicht nur die CO2-Werte, sondern eben auch die derzeit so viel diskutierten Stickoxide (sie haben die Dieseldiskussion ausgelöst) extrem niedrig sind. Wer da umwelttechnisch noch was zu meckern hat, dem ist quasi nicht mehr zu helfen.

 

Moderne Entspannunsgtechnik: Hondas neuer Hybrid steht für leises Gleiten ohne Schaltrucke.Moderne Entspannunsgtechnik: Hondas neuer Hybrid steht für leises Gleiten ohne Schaltrucke.
Auf welche Hybridtechnik setzten die Honda-Techniker?
Nach einigen Mild-Hybrid-Varianten bringt Honda erstmals einen Vollhybrid, bei dem die elektrische Seite eine deutlich größere Rolle spielt. Auch wenn es technische Unterschiede zu Toyota gibt – Honda verwendet die moderneren Lithium-Ionen-Akkus und hat einen etwas anderen Systemaufbau – ist der für den Kunden relevante Teil des Hybridsystems ähnlich: Beim Gasgeben arbeiten Benziner und Elektrotechnik zusammen, beim Gleiten schaltet er sich der Verbrennungsmotor oft sogar ganz aus. Durch das Bremsen kommt Energie in die Akkus zurück, eigenes Laden an der Steckdose ist also nicht nötig (und möglich). Die ausgeklügelte Arbeitsteilung wird vom Systems im Hintergrund gesteuert, der Fahrer spürt davon im Alltag nichts. Interessierte können die Energieflüsse aber in einem Display beobachten.
 
Ein Kapitel für die Techniker – wie genau hat Honda das System aufgebaut?
Das Hybridsystem umfasst im Motorraum zwei Elektromotoren – von denen einer als Generator fungiert – und einen Zweiliter-Atkinson-Zyklus-Vierzylinder-Benzinmotor mit 145 PS. Unterhalb des Kofferraums sind die Lithium-Ionen-Batterien untergebracht. Die Gesamtleistung des Systems liegt bei 184 PS, das maximale Drehmoment bei 315 Newtonmeter – sportive Werte also. Getriebe gibt es ein keines, ein festes Übersetzungsverhältnis zwischen den beweglichen Komponenten sorgt für effiziente Übertragung der Drehmomente. Der Fahrer erlebt das quasi als stufenlose Automatik.
 
Wie funktioniert der Energiefluss?
Im Hybridmodus treibt der Benziner den zweiten Elektromotor an, der als Generator fungiert, und den elektrischen Antriebsmotor direkt mit elektrischer Energie versorgt.
Im Elektromodus (der im Stadtverkehr zwischen 0 und 40 km/h über 80 Prozent Anteil erreichen kann!!) treibt der mit Energie aus der Lithium-Ionen-Batterie versorgte Elektromotor das Fahrzeug an. Dazu hat das System auch noch einen reinen Motorantrieb, bei dem eine Überbrückungskupplung die direkte Verbindung zwischen Benzinmotor und Rädern herstellt – ein Kniff von Honda, denn dieser Modus ist im Bereich 80 bis 100 km/h am effizientesten. Geschwindigkeiten darüber erreicht de CR-V Hybrid wiederum im Hybridmodus.
Sparsam, leise, stressfrei: Im urbanen Bereich kann sich der Benziner oft völlig zurückziehen, weil er wird nicht gebraucht wird.Sparsam, leise, stressfrei: Im urbanen Bereich kann sich der Benziner oft völlig zurückziehen, weil er wird nicht gebraucht wird.
Wir haben den CR-V Hybrid in allen Lebenslagen – Stadtverkehr, Landstraßen und Autobahnen – probiert. Wie ist denn das Fahrgefühl in der Praxis?
Anders als gewohnt. Beginnen wir in der Stadt: Da ist der Hybrid besser als ein Benziner und viel besser als ein Diesel. Damit sind nicht die Abgaswerte gedacht, obwohl das darauf auch zutrifft, sondern das Fahrgefühl. Im urbanen Bereich kann sich der Benziner oft völlig zurückziehen, weil er wird nicht gebraucht wird. Dazu kommt eine quasi stufenlose Automatik ohne Schaltrucke. Ergebnis: Man gleitet ganz leise und sant dahin, was ein herrliches Gefühl ist. Im Gegenzug wird der Benziner beim starken Beschleunigen – Vollgas oder ähnliches – lauter, weil er in hohe Drehzahlen geht und dort während des Beschleunigungsvorgangs bleibt. Daran muss man sich speziell als Dieselfahrer gewöhnen – und sollte es tun: Die Intermezzos des starken Beschleunigens sind im Alltag selten. Im Vordergrund steht das schöne Gefühl des leisen Gleitens. Der eigene Fahrstil passt sich unweigerlich an – der CR-V steigert den Erholungswert beim Autofahren, gibt den Entspannungskünstler!
Nach ähnlichem Muster ist man auf Landstraßen unterwegs: Herrliches Gleiten, Abfall des eigenen Stresspegels. Aber kein Zwang zur Langsamkeit: Zwischensprints der sportlichen Art sind immer möglich, die 184 PS bewegen das Auto bei Bedarf sehr souverän. Nur die nervösen Fahrer, die oft, ruckartig und stark beschleunigen wollen, werden sich am Geräuschanstieg beim Gasgeben stoßen und sind folglich kein Hybrid-Typen. Auf der Autobahn ist es ähnlich: Beim Hinaufbeschleunigen dreht der Benziner kurz hoch, was man auch hört, aber dann gleitet man entspannt dahin, hat immer genug Kraft, um zuzulegen.
 
Wie schaut es mit dem Verbrauch aus?
Das schauen wir uns noch genauer an, aber die ersten Testrunden lassen schon Prognosen zu: Der Verbrauch wird im großen Schnitt wohl ähnlich wie bei einem Diesel sein, also rund zwei Liter unter dem vergleichbaren Benziner. Um die 6,5 Liter sind ein Wert, mit dem man langfristig auf gemischtem Terrain kalkulieren wird können. In der Stadt, speziell wenn viel los ist, kommt man sogar deutlich unter Dieselwerte, schafft schon mal Vierer oder Fünfer vor dem Komma. Beim Gleiten auf Landstraßen ist der CR-V Hybrid auch sehr sparsam unterwegs. Nur auf der Autobahn wird man voraussichtlich zwischen acht und zehn Litern kalkulieren müssen, je nach Tempo und Strecke.
 
Die Automatik hat keinen Wahlhebel, sondern nur Knöpfe? Ist das praktisch?
Das ist nur beim Parken relevant. Anfangs ist es ungewohnt, aber mit etwas Übung geht der Wechsel zwischen „D“ und „R“ über die Knöpfe sogar schneller.
Gut verstaut: Die Hybrid-Batterien unter dem Kofferraum dezimeren das Ladevolumen nicht nennenswert.Gut verstaut: Die Hybrid-Batterien unter dem Kofferraum dezimeren das Ladevolumen nicht nennenswert.
Wird eigentlich das Kofferraumvolumen durch die Batterien dezimiert?
Ein bisschen, aber nicht wesentlich. 497 bis 1694 Liter statt 561 bis 1765 Liter sind es genau. Heißt: Der CR-V hat so oder so viel Stauraum. Ladevolumen ist eine Honda-Stärke quer durch alle Klassen.

Was kann man allgemein über den CR-V sagen?
Die wichtigste Punkte aus unserer Sicht: Starke Präsenz durch das Design und den Chromschmuck. Hochwertiger Innenraum. Viel Platz. Überzeugender Federungskomfort. Große Zahl an Sicherheitssystemen.
 
Und preislich? Ist der Hybridantrieb teuer?
Nein, er kostet eigentlich gleich viel wie der Benziner. Vergleicht man den CR-V Hybrid mit einem gleichwertigen Benziner – also dem Modell inklusive Automatik und Allrad – liegen genau 1000 Euro dazwischen. Und zumindest am Anfang gibt Honda einen Take-off-Bonus von 1000 Euro auf die Hybridmodelle, der vom Preis abgezogen wird.
 
Was heißt das in absolute Zahlen?
Die Variante mit Frontantrieb in der (bereits durchaus ausreichenden) Basisausstattung startet bei 34.900 Euro. Die Allradversion geht ein Ausstattungslevel weiter oben los, da liegt man bei 41.490 Euro.
 
Wann startet der CR-V Hybrid in Österreich?
Marktstart bei uns ist am 26. Jänner 2019.

Noch mehr CR-V: Hier geht’s zum ersten Test der Benzinvariante.

Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Der Hybridantrieb von Honda ist moderne Entspannungstechnik, er sorgt bei richtiger Nutzung für einen sehr komfortablen und entspannten Fahrstil. Ähnlich sparsam wie ein Diesel, in der Stadt sogar sparsamer. Auch preislich überzeugend. Gefällt uns!Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Der Hybridantrieb von Honda ist moderne Entspannungstechnik, er sorgt bei richtiger Nutzung für einen sehr komfortablen und entspannten Fahrstil. Ähnlich sparsam wie ein Diesel, in der Stadt sogar sparsamer. Auch preislich überzeugend. Gefällt uns!".

DATEN & FAKTEN

Honda CR-V Hybrid

Preis

Ab 34.900 Euro.

Antrieb

Vierzylinder-Benzinmotor, 1993 ccm, Atkinson-Zyklus, 145 PS; 2 Elektromotoren, Lithium-Ionen-Batterien; Systemleistung 184 PS bzw. 315 Nm.

Abmessungen

Gesamtlänge 4.600 mm, Gesamtbreite (inkl. Außenspiegel) 2.117 mm, Gesamthöhe 1.679 – 1.689 mm; Radstand 2662 – 2663 mm, Kofferraumvolumen 497 – 1694 Liter.

Gewicht

Leergewicht 1614 – 1726 kg; Gesamtgewicht 2240 – 2275 kg.

Fahrwerte

Vmax 180 km/h, 0 – 100 km/h in 8,8 – 9,2 sec; Normverbrauch 5,3 – 5,5 Liter.
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