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ERSTER TEST: CITROËN BERLINGO

ERSTER TEST: CITROËN BERLINGO

Der Zauber(würfel) des Neuanfangs

Das Spielzeugauto der nächsten Generation. Der Citroen Berlingo ist zwar nach 22 Jahren schon ein Klassiker, in seiner modernen Ausgabe aber in einer anderen Dimension: bei Bedarf länger, höher, und voller Sicherheits-Features. Und dann ist da noch was: 28 Zusatz-Staufächer, die aus einem Auto ein rollendes Kinderzimmer machen.
Den Citroen Berlingo gibt es seit 1996 und er ist ein Dauerbrenner. Die erste Version wurde bis 2008 gebaut, dann kam die zweite - und erst 2018 ein komplett neues Modell. Es war also nicht nur an der Zeit, sondern es ist genau richtig getimt. Warum?
Weil es als Folge des SUV-Booms kaum noch Vans gibt, aber immer noch Fans von praktischen und großen Autos. Das sind Menschen, die  nicht nur erhöhten Platzbedarf haben, sondern die eigentlich ein rollendes Kinderzimmer oder einen fahrenden Hobbyraum wollen. In diesem Zeitfenster schlägt die Stunde der Pragmatiker-Autos wie dem Berlingo, der zudem - praktischerweise - in einer Ära von Citroen kommt, in der Design sehr wichtig ist. Denn das Zweckauto heiligt längst nicht mehr die Mittel, es soll alles auch schön sein.

Ich bin ein Berlingo! Für was stehen Autos, die - wie 1,7 Millionen verkaufte Modelle der beiden Vorgänger-Generationen - diesen Namen tragen?
Für Autos, in denen man unvergessliche Familien-Ausflüge verbringt. Und für Fahrzeuge, in denen man nicht nur schöne Erfahrungen heimbringen kann.
Der Begriff, der einen beim Anblick des neuen Berlingos in den Sinn kommt, ist ein merkwürdiger. Einer, der so gar nicht mit seiner Größe, seine Länge, seiner Höhe kompatibel erscheint. Es ist der Begriff: "SPIELZEUGAUTO". Wobei es in dem Fall nicht um die Größe geht (um die geht es ja nur selten), sondern um den Abenteuerspielplatz im Inneren. Bis zu 28 Zusatz-Staufächer sorgen dafür, dass die Kinder und die Kinder geblieben Erwachsenen hier wirklich alles, was sie für den ersten, zweiten oder dritten Ausflug brauchen, mitnehmen und einpacken können.
Hoch im Hoch: Auto der Kategorie Berlingo werden bei Familien immer begehrter.Hoch im Hoch: Auto der Kategorie Berlingo werden bei Familien immer begehrter.
Aber sind Berlingo und Co. nicht "geborene Nutzfahrzeuge"? Wie soll so ein Auto Spaß machen?
Weil viele Kunden sich für einen SUV interessieren, nicht aber auf all Annehmlichkeiten der einstigen Vans verzichten wollen. Sie brauchen Platz und sie benötigen Abstellfächer. Sie wollen es aber auch schön haben, und es soll innen modern aussehen und wie in einem gut eingerichteten Wohnzimmer, in dem man gerne ein paar Stunden verbringt. Daher hat Citroen nun mehr Wert auf Äußerlichkeiten gelegt und auf Ästhethik als in den 22 Jahren davor. Die inneren Werte bleiben aber der wichtigste Skill. Und da setzt man auf eine Art Zauberwürfel-Prinzip, mit vielen Modulen und Abladen und Schubladen, von denen man einige erst am zweiten oder dritten Blick entdeckt. So wird schon das Kennenlernen des Autos zum ersten Spiel, mit denen man die Kinder unterhalten kann.

Jetzt aber mal Klartext für die potenziellen Kunden, die ja doch Praktiker sind. Was bietet der Berlingo?
Der Familienauto-Klassiker setzt stark auf "Dachböden". Der Berlingo kommt mit einem Modultop, dort hängt dann eine Art Surfbrett über dem Fahrgastraum, das in der Mitte transparent ist, um lange Suchereien zu ersparen. Und über dem Gepäckabteil (was wurde eigentlich aus dem schönen Wort "Kofferraum"?) gibt es ein Staufach mit 60 Liter Fassungsvermögen. Die von zwei Seiten zugängliche Box kommt laut Citroen mit zehn Kilogramm Inhalt zurecht - das funktioniert auch, auch wenn alles am ersten Blick etwas filigran wirkt.
Platz für die ganze Familie.Platz für die ganze Familie.
Raffinierte Abstellflächen oben.Raffinierte Abstellflächen oben.
Ausblicke zum Staunen.Ausblicke zum Staunen.
28 Fächer - findet man die sofort?
Nicht wirklich, dafür wurden sie von den Innenarchitekten dieses fahrenden Kinderzimmers zu raffiniert verbaut. Unsere Highlights? Zwei zuklappbare Fächer am Boden des hinteren Fußraums. Und da, der Kollege hat eben eine Staufläche über dem Handschuhfach entdeckt. Und, alle herschauen (!), unter den Vordersitzen sind Ablageflächen.
Auch wenn man Übersicht bewahren muss, damit sich diese Kisten nicht über Jahre in Schatzkisten verwandeln: Es ist erfreulich und vor allem Menschen, die gerne mit viel Zeug reisen, fragen sich nach zwei Tagen im Berlingo: Warum bleibt etwa der Platz unter den Sitzen in so vielen vergleichbaren Fällen im wahrsten Sinn des Wortes nur - Luft?

So groß - das klingt ja alles wunderbar für lange Reisen, oder?
Zum Großteil - ja. Und doch sollten Familien, in den recht langbeinige Menschen in der zweiten Reihe sitzen, sich überlegen, auf die ebenfalls angebotene Langversion (35 cm plus) zu setzen, im Sinne der Beinfreiheit, die ja gerade bei längeren Touren eher Business-Class-Atmo haben soll als Economy Class. Und die Sitze in der zweiten Reihe lassen sich nicht verschieben. Dafür aber umlegen - was für Transporte ideal ist. In der XL-Version verträgt die Lage der Sitze bei Bedarf schon mal Transportgut, dass mehr als drei Meter lang ist. Respekt!
Das Cockpit ist eher auf das Wesentliche reduziert. Aber: Es gibt viele versteckte Plätze.Das Cockpit ist eher auf das Wesentliche reduziert. Aber: Es gibt viele versteckte Plätze.
So genug geredet über den Raum und (die Ansprüche unserer) Zeit. Wir reden ja nicht über das Kinderzimmer. Wie schaut es mit der Motorisierung des neuen Berlingos aus?
Im Angebot sind ein 110PS-Benziner und ein 1,5Liter-Diesel mit 130 PS. Der Benziner hat immer Frontantrieb und (Sechsgang-) Handschaltung und einen 1,2-Liter-Dreizylinder. Das reicht für die kurze Version gut.
Der Diesel überrascht mit einer Achtgang-Wandlerautomatik.

Hat der Berlingo Verwandte?

Klar, er nutzt die EMP2-Plattform des PSA-Konzerns, das ist die selbe Basis wie beim Peugeot Rifter und dem Opel Combo. Größter Konkurrent von "außen" ist wohl der VW Caddy.

Welche Variante ist zu empfehlen?
In der alten bescheidenen Praktiker-Denkweise gilt oft "Weniger ist mehr", hier gibt es freilich Argumente für höhere Ausstattungs-Versionen. So gibt es in der höchsten Version neben dem Modultop (samt Panoramadach) und Schiebetüren an beiden Seiten, dazu kommt dann eine separat zu öffnende Heckscheibe.
Und ja: Manche Familienväter, denen sie ihren Berlingo zeigen, könnten subtil anmerken, dass im Citroen viel Hartplastik verbaut ist. Spätestens nach der ersten Runde Schoko-Eis werden Sie wissen, dass das für diese Art von Auto ganz schön praktisch ist.

Ab wann ist der Berlingo in Österreich am Markt?
Ab Ende Oktober 2018. Die Preise stehen noch nicht fest.

Und was mache ich mit dem Berlingo, wenn die Kinder aus dem Haus sind?
Dann helfen sie ihnen bei Übersiedeln, für Möbel ist reichlich Platz. Erinnern Sie sich an gemeinsame unvergessliche Familien-Ausflüge. Und am Rückweg könne sie sich ja dann ein Surfbrett kaufen. Oder etwas anderes, dass ihnen Spaß macht. Denn nicht nur daheim, auch im Auto kann aus dem Kinderzimmer von heute der Hobbyraum von morgen werden.
Raus in die Natur. Der Berlingo hat seine Qualitäten auch auf der Langstrecke.Raus in die Natur. Der Berlingo hat seine Qualitäten auch auf der Langstrecke.
Lieber ein Stauraum voller Spielsachen als in der Stadt im Stau. Für Ersteres hat der Berlingo Optionen.Lieber ein Stauraum voller Spielsachen als in der Stadt im Stau. Für Ersteres hat der Berlingo Optionen.
Bring your Family. In der dritten Generation des Berlingos ist locker Platz für drei bis vier Generationen Familie.Bring your Family. In der dritten Generation des Berlingos ist locker Platz für drei bis vier Generationen Familie.
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