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Vorstellung: MG4

Vorstellung: MG4

Die Argumentationskette wird länger

Mit preislich attraktiven Elektroautos setzt MG die etablierten Marken unter Druck. Beim Einstieg in die Kompaktklasse mit dem MG4 Electric präsentiert der Herausforderer nun eine neue Plattform mit Mehrlenkerhinterachse und moderner Batterietechnik in mehreren Varianten. Der geförderte Einstieg gelingt klar unter 30.000 Euro. Und der MG4 soll auch mit Allradantrieb und über 400 PS kommen.
MG auf Expansionskurs – wie ist der aktuelle Stand?
Die britische Marke wurde vom chinesischen Autokonzern SAIC wiederbelebt und will sich mit preislich attraktiven Elektroautos auch in Europa etablieren. Durch die grundsätzlich höheren Anschaffungskosten bei Stromern ergeben sich neuen Chancen für Herausforderer wie MG Motor: Die elektrischen Briten aus chinesischer Produktion sind keine Billigautos, bieten aber viel Serienausstattung und solide Qualität zum Verbrenner-Preis. Immerhin 150.000 Autos hat MG seit dem Comeback in Europa schon verkauft, davon 60.000 zwischen Jänner und August dieses Jahres. Mit dem neuen MG4 Electric gibt es bereits fünf Modelle (die weiteren sind MG5, Marvel R, ZS, EHS), bis 2025 sollen es zehn sein – darunter dann auch der elektrische Roadster MG Cyberster, der an die 1923 in Oxford gegründeten, namensgebenden Morris Garages erinnert, die auf den Bau kleiner Sportwagen spezialisiert und im Motorsport erfolgreich waren.
Mutterkonzern SAIC ist in der Branche etabliert und produziert über Joint Ventures auch für VW und GM. Die Eigenmarke MG Motor verkaufen die Chinesen über 686 Händler in 26 europäischen Ländern, per Jahresende 2022 sollen es 840 MG-Händler sein. In Österreich gibt es 33 Niederlassungen, lokaler Partner ist die Denzel Gruppe, die auch langjähriger Generalimporteur für Hyundai und Mitsubishi ist.
 
Jetzt macht MG auch technisch einen entscheidenden Schritt – welchen?
Der neue MG4 Electric basiert als erstes Modell auf der neuen MSP-Plattform (Modular Scalable Platform) des Mutterkonzerns SAIC. „Auf dieser Plattform können wir verschiedenste Autotypen entwerfen, vom Kleinwagen bis zur oberen Mittelklasse, als Limousine, SUV und sogar Sportwagen”, erklärt MG-Europachef Xinyu Liu. Das neue Technikpaket ist auf Radstände von 2.650 bis 3.100 Millimeter skalierbar.
Als Schrägheckmodell mit knapp 4,30 Metern Länge und 1,50 Metern Höhe ist der MG4 Electric auf die europäische Kompaktklasse zugeschnitten.Als Schrägheckmodell mit knapp 4,30 Metern Länge und 1,50 Metern Höhe ist der MG4 Electric auf die europäische Kompaktklasse zugeschnitten.
Akkukapazität 51 bis 64 kWh, später auch 77 kWh. Laden mit bis zu 135 kW.Akkukapazität 51 bis 64 kWh, später auch 77 kWh. Laden mit bis zu 135 kW.
Zweigteiliger Dachspoiler, spektakuläres Rückleuchten-Element mit Muster.Zweigteiliger Dachspoiler, spektakuläres Rückleuchten-Element mit Muster.
Die neue MSP-Plattform (Modular Scalable Platform) des Mutterkonzerns SAIC ist auf Radstände von 2.650 bis 3.100 Millimeter skalierbar.Die neue MSP-Plattform (Modular Scalable Platform) des Mutterkonzerns SAIC ist auf Radstände von 2.650 bis 3.100 Millimeter skalierbar.
Wie schaut der neue MG4 Electric aus?
Als Schrägheckmodell mit knapp 4,30 Metern Länge und 1,50 Metern Höhe ist der MG4 Electric auf die europäische Kompaktklasse zugeschnitten. Wie bei den Konkurrenten VW ID.3 und Renault Megane E-Tech Electric verlangen die Batterien im Boden eine gewisse Proportionsverschiebung nach oben, die Stromer bauen etwas höher als Verbrenner – kaschiert wird das mit einem schwarzen Einsatz in den Türen. Die Front wird im Elektrozeitalter nicht mehr vom Kühlergrill dominiert, stattdessen ist das MG4-Gesicht glatt und hat eine aerodynamisch zugespitzte Nase. Ins Auge stechen sportive seitliche Lufteinlässe im Stil des Marvel R und moderne Lichter mit sechsteiligen (!) LED-Lichtsignaturen. Der Grill ist auf den unteren Teil der Frontschürze reduziert und kann bei geringem Kühlluftbedarf elektrisch geschlossen werden. Am Heck überschlagen sich vor lauter Eyecatchern fast die Ereignisse: Der große, farblich abgesetzte Diffusor ist ebenso auffällig wie der zweigeteilte Dachspoiler und das aufwändige, dreidimensionale Rückleuchten-Element mit durchgehendem LED-Band und speziellem Lichtmuster im oberen Bereich.
 
Was bietet der Innenraum?
Zwei freistehende Bildschirme dominieren serienmäßig das Geschehen im MG4 Electric: Ein 7,0-Zoll-Kombiinstrument vor dem Fahrer und ein 10,25-Zoll-Touchscreen in der Mitte des schlanken Armaturenbretts. Die Software ist bekannt, im MG5-Test hat sie mit guten Reaktionszeiten und logischer Menüführung überzeugt. Blitzschnell lässt sich zum Beispiel ein Navigationsziel eingeben. Mehrere Themenbereiche können nebeneinander angezeigt werden, was immer praktisch ist. Android Auto und Apple Carplay verbinden ohne Kabel, für das integrierte Navigationssystem ist Echtzeit-Routenführung verfügbar. Verbesserungswürdig sind einige Kleinigkeiten, zum Beispiel sollten diverse Touch-Felder größer sein.
Das Platzangebot für fünf Personen wird vom langen Radstand und dem fehlenden Mitteltunnel begünstigt, beim Kofferraumvolumen kommt der MG4 Electric auf klassenübliche 363 bis 1.177 Liter, beziehungsweise 350–1.165 Liter in der in der Luxury-Variante. Durch das Umlegen der Fondlehnen entsteht eine Kante beim Übergang zur Rückbank, der hintere Bereich der Ladefläche steigt etwas an.
Zwei freistehende Bildschirme: Ein 7,0-Zoll-Kombiinstrument vor dem Fahrer und ein 10,25-Zoll-Touchscreen in der Mitte des schlanken Armaturenbretts.Zwei freistehende Bildschirme: Ein 7,0-Zoll-Kombiinstrument vor dem Fahrer und ein 10,25-Zoll-Touchscreen in der Mitte des schlanken Armaturenbretts.
Zweifach Grau statt Grau in Grau: Sitzbezüge mit Hellgrau-Dunkelgrau-Mischung und orangem Akzent.Zweifach Grau statt Grau in Grau: Sitzbezüge mit Hellgrau-Dunkelgrau-Mischung und orangem Akzent.
Android Auto und Apple Carplay verbinden ohne Kabel, für das integrierte Navigationssystem ist Echtzeit-Routenführung verfügbar.Android Auto und Apple Carplay verbinden ohne Kabel, für das integrierte Navigationssystem ist Echtzeit-Routenführung verfügbar.
Beim Kofferraumvolumen kommt der MG4 Electric auf klassenübliche 363 bis 1.177 Liter, beziehungsweise 350–1.165 Liter in der in der Luxury-Variante.Beim Kofferraumvolumen kommt der MG4 Electric auf klassenübliche 363 bis 1.177 Liter, beziehungsweise 350–1.165 Liter in der in der Luxury-Variante.
Welche Technik kommt zum Einsatz?
Die neue Plattform liefert gute neue Argumente. Eine MacPherson-Vorderachse und eine aufwändige Mehrlenker-Hinterachse bilden zusammen mit Heckmotor und Hinterradantrieb die Basis. Dass moderne Batterietechnik zu großen Teilen aus Asien kommt, ist bekannt, auch im MG4 wird der hohe Entwicklungsstand deutlich: Der mit nur elf Zentimetern Höhe sehr flache Akku wird in mehreren Varianten angeboten. Zum Start gibt es 51 kWh mit 170 PS und bis zu 350 Kilometern Reichweite sowie 64 kWh mit 204 PS und 450 Kilometern Reichweite. Beide Varianten bieten das gleiche maximale Drehmoment von 250 Newtonmetern, werden sich also im Antritt nicht deutlich unterscheiden. Der kleinere Akku kann mit 6,6 kW (AC-Wechselstrom) beziehungsweise bis zu 117 kW (DC-Gleichstrom) geladen werden, bei der größeren Variante sind 11 kW (AC) und 135 kW (DC) möglich. Im Idealfall treibt man den Akkustand in 35 Minuten von 10 auf 80 Prozent, in gut einer halbe Stunde lassen sich dann rund 300 Kilometer Reichweite nachladen. Wie üblich kann das Lademanagement über eine Smartphone-App aus der Distanz beobachtet und gesteuert werden. Und über die Fahrzeugbatterie können auch externe Geräte wie E-Bikes, Smartphones oder Computer geladen werden (Vehicle-to-Load).
Für Agilität sollen im MG4 die variable Servolenkung und der 10,60-Meter-Wendekreis sorgen. Eine 360-Grad-Kamera erleichtert das Parken. Flexibilität in der Abstimmung ermöglichen fünf Fahrmodi (Normal, Eco, Sport, Schnee, Individuell), drei Bremseinstellungen (Comfort, Normal, Sport) und verschiedene Stufen der Bremsenergierückgewinnung.
Zum Einsatz kommen auch zahlreiche Assistenz- und Sicherheitssysteme wie Auffahrwarnung, Adaptive Tempo- und Abstandsregelung, Stauassistent, Spurverlassenswarnung, Spurhalteassistent, Intelligente Fernlichtsteuerung, Geschwindigkeitsassistent, Verkehrszeichenerkennung, Totwinkelassistenten, Rückraumassistent und Müdigkeitswarner.
 
Zwei weitere MG4-Varianten folgen – was ist von Ihnen zu erwarten?
Geplant sind eine Long-Range-Variante mit 77-kWh-Batterie und über 500 Kilometern Reichweite und eine Sportversion mit Allradantrieb, über 400 PS und Null-auf-Hundert-Sprint unter vier Sekunden.
 
Wann startet er MG4?
Bestellungen sind bereits möglich, die ersten Fahrzeuge sollen noch in diesem Jahr ausgeliefert werden. Die Preisliste beginnt bei 32.990 Euro, nach Abzug der E-Mobilitätsförderung bedeutet das 27.590 Euro.
 
Das erste Fazit?
Die preislich attraktiven Elektroautos von MG konnte bisher schon überraschen, mit der neuen MSP-Plattform wird technisch aufgerüstet und die Argumentationskette verlängert: Der MG4 kommt mit Mehrlenker-Hinterachse, unterschiedlichen Batteriegrößen von 51 kWh bis 64 kWh sowie 135-kW-Laden. Etwas später folgen 77-kWh-Akku, Allrad und über 400 PS! Wirklich billig ist die Elektromobilität auch bei MG nicht, E-Auto-Fahren zum Verbrenner-Preis ist hier aber möglich.
Erstes Fazit von Motorprofis-Redakteur Fabian Steiner: „Mit der neuen MSP-Plattform wird technisch aufgerüstet und die Argumentationskette verlängert: Der MG4 kommt mit Mehrlenker-Hinterachse, unterschiedlichen Batteriegrößen von 51 kWh bis 64 kWh sowie 135-kW-Laden. Etwas später folgen 77-kWh-Akku, Allrad und über 400 PS!Erstes Fazit von Motorprofis-Redakteur Fabian Steiner: „Mit der neuen MSP-Plattform wird technisch aufgerüstet und die Argumentationskette verlängert: Der MG4 kommt mit Mehrlenker-Hinterachse, unterschiedlichen Batteriegrößen von 51 kWh bis 64 kWh sowie 135-kW-Laden. Etwas später folgen 77-kWh-Akku, Allrad und über 400 PS!"

DATEN & FAKTEN

MG4 Electric Standard / Comfort / Luxury

(September 2022)

Preis

Standard 32.990 Euro, Comfort 36.990 Euro, Luxury 38.990 Euro. E-Mobilitätsförderung in der Höhe von 5.400 Euro kann abgezogen werden.

Antrieb

Version Standard: E-Motor, Leistung 125 kW / 170 PS (bei 6.500 min), Drehmoment 250 Newtonmeter. 51-kWh-Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie, Laden mit max. 6,6 kwh (AC) bzw. 117 kW (DC).
Version Comfort / Luxury: E-Motor, Leistung 150 kW / 204 PS (bei 7.000 min), Drehmoment 250 Newtonmeter. 64-kWh-Nickel-Kobalt-Mangan-Batterie, Laden mit max. 11 kwh (AC) bzw. 135 kW (DC).

Abmessungen

Länge 4.287 mm, Breite 2.060 mm (inkl. Spiegel), Höhe, 1.504 mm. Radstand 2.705 mm. Kofferraumvolumen 363 – 1.177 Liter (Version Standard/Comfort) bzw. 350 – 1.165 Liter (Version Luxury).

Gewicht

Leergewicht 1.685 kg. Zulässiges Gesamtgewicht 2.133 kg.

Fahrwerte

Standard:
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h (abgeregelt). Beschleunigung 0–50 km/h in 3,1 Sekunden, 0–100 km/h in 7,7 Sekunden, WLTP-Reichweite 350 km, WLTP-Verbrauch 17,0 kWh.
Comfort/Luxury:
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h (abgeregelt). Beschleunigung 0–50 km/h in 3,5 Sek, 0–100 km/h in 7,9 Sek. WLTP-Reichweite 450 km (Comfort) bzw. 435 km (Luxury), WLTP-Verbrauch 16,0 kWh (Comfort) bzw. 16,6 kWh (Luxury).
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