
Alfa Romeo Museum Arese
Der Schönheitssalon
In der Geschichte von Alfa Romeo tummeln sich faszinierende Schönheiten und glorreiche Rennsporthelden: Das Museum der Marke ist eine akkurat kuratierte Sammlung der besten Werke seit 1910. Ein Rundgang durch den Mailänder Schönheitssalon, der für jeden Autofan ein Muss ist.
14.04.2025Fotos: FOTObyHOFER/Christian Hofer
Der Ursprung von Alfa liegt nur 15 Minuten vom Museum in Arese entfernt. Bevor der Industrielle Nicola Romeo in die Firma einstieg und sich ab 1919 im Namen verewigte, begann die Marke ab 1910 im Mailänder Bezirk Portello zu produzieren und hieß schlicht A.L.F.A.: Anonima Lombarda Fabbrica Automobili, auf Deutsch Lombardische Automobilfabrik Gesellschaft. Teil des bis heute weitgehend unveränderten Logos war von Anfang an das Stadtwappen, dessen rotes Kreuz auf weißem Untergrund die Farben von Bauern und Adel vereint. Daneben wird ein Mensch von einer grünen Drachenschlange verschluckt oder geboren, je nach Sichtweise, es handelt sich um das Wappentier der damals einflussreichsten Mailänder Familie Visconti. Eingefasst wurden Schlange und Kreuz von einem blauen kreisrunden Band mit goldenem Rand, farbliche Symbole für einerseits Sicherheit und andererseits Treue, Qualität und Langlebigkeit, aber natürlich auch Leistung, Sport und Sieg. Aus dem Goldband wurde anlässlich des Weltmeistertitels von 1925 ein Lorbeerkranz, der 1972 wieder versilbert und 2015 zu einem Ring wurde. Mit dem in der Nähe von Neapel produzierten Alfasud verschwand 1972 der Stadtname Milano aus dem Logo.
Mit der sanften Evolution des so schönen wie schrägen Markenlogos startet Alfa Romeo den Rundgang durch seine Geschichte, in der sich faszinierende Schönheiten und glorreiche Rennsporthelden nur so tummeln. Das Museum in Arese ist eine akkurat kuratierte und elegant präsentierte Sammlung der besten Werke seit 1910 – in denen natürlich ein nahezu unerschöpflicher Fundus an Geschichten steckt.
So entdeckt man im ersten Teil der Ausstellung, die eine lückenlose Zeitleiste der wichtigsten Serienmodelle darstellt, zum Beispiel, dass der erste Alfa seine reichen Kunden nicht nur mit goldfarbenen Details und dem noch heute gerne verwendeten roten Leder lockte, sondern auch durch einen simplen Trick von seiner – für manche nationale Zulassungsbestimmungen – zu hohen Leistung ablenkte. Denn in Wahrheit hatte der A.L.F.A. 24 HP von 1910 nicht 24, sondern 42 PS, und damit eine für damals unüblich hohe Höchstgeschwindigkeit von rund 100 km/h. Wie heute wieder, wurde in den 1930er-Jahren eine protektionistische Zollpolitik zum Problem für die Wirtschaft, weshalb Alfa die Endfertigung einiger Autos kurzerhand zu Kunden nach Frankreich verlegte – und in einem frühen Markenlogo im Museum plötzlich Paris statt Mailand auftaucht (was bei den Behörden aber nicht zu Nachsicht führte). Schon damals war Alfa stilvolles Fortbewegungsmittel und Sportgerät gleichermaßen, oftmals mit demselben Auto: So dominierte der 6C 1750 mit einer leichten Spider-Karosse die Mille Miglia und gewann in luxuriöse Varianten, zum Beispiel von Zagato, die damaligen Schönheitswettbewerbe.
Mit der sanften Evolution des so schönen wie schrägen Markenlogos startet Alfa Romeo den Rundgang durch seine Geschichte, in der sich faszinierende Schönheiten und glorreiche Rennsporthelden nur so tummeln. Das Museum in Arese ist eine akkurat kuratierte und elegant präsentierte Sammlung der besten Werke seit 1910 – in denen natürlich ein nahezu unerschöpflicher Fundus an Geschichten steckt.
So entdeckt man im ersten Teil der Ausstellung, die eine lückenlose Zeitleiste der wichtigsten Serienmodelle darstellt, zum Beispiel, dass der erste Alfa seine reichen Kunden nicht nur mit goldfarbenen Details und dem noch heute gerne verwendeten roten Leder lockte, sondern auch durch einen simplen Trick von seiner – für manche nationale Zulassungsbestimmungen – zu hohen Leistung ablenkte. Denn in Wahrheit hatte der A.L.F.A. 24 HP von 1910 nicht 24, sondern 42 PS, und damit eine für damals unüblich hohe Höchstgeschwindigkeit von rund 100 km/h. Wie heute wieder, wurde in den 1930er-Jahren eine protektionistische Zollpolitik zum Problem für die Wirtschaft, weshalb Alfa die Endfertigung einiger Autos kurzerhand zu Kunden nach Frankreich verlegte – und in einem frühen Markenlogo im Museum plötzlich Paris statt Mailand auftaucht (was bei den Behörden aber nicht zu Nachsicht führte). Schon damals war Alfa stilvolles Fortbewegungsmittel und Sportgerät gleichermaßen, oftmals mit demselben Auto: So dominierte der 6C 1750 mit einer leichten Spider-Karosse die Mille Miglia und gewann in luxuriöse Varianten, zum Beispiel von Zagato, die damaligen Schönheitswettbewerbe.







Im zweiten Teil der Ausstellung sind die vielen Helden des Rennsports zu sehen, darunter natürlich auch jene mit dem Ferrari-Logo – lange bevor Enzo eigene Autos baute, feierte die Scuderia ihre Erfolge ja mit den Fahrzeugen von Alfa Romeo. Dass die Ingenieure den Fahrer damals schon mal auf den Benzintank gesetzt haben oder die Kurbelwelle offen zwischen seinen Beinen wirbeln ließen, zeigt das Museum ebenso wie den nur zweimal gebauten 16C Bimotore – der es anno 1935 mit zwei Reihen-8-Zylinder-Motoren auf 540 PS und 364 km/h Höchstgeschwindigkeit brachte, für Rennsiege mit seinen gut 1.000 Kilo aber schlicht zur schwer war.
Der dritte Teil des Museums widmet sich der in der Markenhistorie allgegenwärtigen Schönheit: Man sieht den 6C 2500 Super Sport, der Anfang der 1950er von den Superstars seiner Zeit gefahren wurde. Oder den Giulietta Spider Prototyp von 1955, den Regisseure wie Federico Fellini und Michelangelo Antonioni auf die Leinwand brachten und schöne Stars wie Anita Ekberg und Alain Delon fuhren. Schließlich gipfelt das museale Aufeinandertreffen von Schönheit und Schnelligkeit noch einmal im 33 Stradale, der als Prototyp von 1967 im Museum steht. Die Straßenversion basierte damals direkt auf dem erfolgreichen Rennwagen Tipo 33 und war das teuerste Auto der Welt. Es wurden nur zwölf Stück produziert, sechs weitere Chassis verwendeten die Stardesigner ihrer Zeit für Prototypen und Showcars – wie zum Beispiel Bertone für den Carabo von 1968 und Pininfarina für den 33/2 Coupé Speciale von 1969. Auch diese Autos, die die Entwicklung von Lamborghini und anderen Sportwagenmarken nachhaltig prägten, basierten auf Alfa-Technik und stehen im Museum von Arese.
Währenddessen werden ein paar Stockwerke weiter oben die Museumsstücke der Zukunft geplant: 2024 hat Alfa Romeo die neue Abteilung „Bottega“ gegründet und das erste Projekt der ebenfalls in Arese angesiedelten Kleinserien-Spezialisten ist die Neuauflage des Alfa Romeo 33 Stradale – der Supersportwagen ist eine Hommage an das legendäre Coupé aus den 1960er Jahren, aber auch ein Versprechen für die Zukunft: Während ein Alurahmen und ein Kohlefaser-Monocoque das Gewicht reduzieren, kann man beim Antrieb zwischen einem V6-Bitubo und einem Elektroantrieb wählen. Höchstgeschwindigkeit? In beiden Versionen 333 km/h. Stückzahl: 33. Natürlich alle ausverkauft.
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MUSEO ALFA ROMEO
ADRESSE: VIALE ALFA ROMEO, 20020 ARESE (MI) - ITALY
ÖFFNUNSGZEITEN: TÄGLICH AUSSER DIENSTAG VON 10 BIS 18 UHR.
TICKETS: 15 EURO.
FÜHRUNGEN IN DEUTSCHER SPRACHE: AUF ANFRAGE MÖGLICH.
Der dritte Teil des Museums widmet sich der in der Markenhistorie allgegenwärtigen Schönheit: Man sieht den 6C 2500 Super Sport, der Anfang der 1950er von den Superstars seiner Zeit gefahren wurde. Oder den Giulietta Spider Prototyp von 1955, den Regisseure wie Federico Fellini und Michelangelo Antonioni auf die Leinwand brachten und schöne Stars wie Anita Ekberg und Alain Delon fuhren. Schließlich gipfelt das museale Aufeinandertreffen von Schönheit und Schnelligkeit noch einmal im 33 Stradale, der als Prototyp von 1967 im Museum steht. Die Straßenversion basierte damals direkt auf dem erfolgreichen Rennwagen Tipo 33 und war das teuerste Auto der Welt. Es wurden nur zwölf Stück produziert, sechs weitere Chassis verwendeten die Stardesigner ihrer Zeit für Prototypen und Showcars – wie zum Beispiel Bertone für den Carabo von 1968 und Pininfarina für den 33/2 Coupé Speciale von 1969. Auch diese Autos, die die Entwicklung von Lamborghini und anderen Sportwagenmarken nachhaltig prägten, basierten auf Alfa-Technik und stehen im Museum von Arese.
Währenddessen werden ein paar Stockwerke weiter oben die Museumsstücke der Zukunft geplant: 2024 hat Alfa Romeo die neue Abteilung „Bottega“ gegründet und das erste Projekt der ebenfalls in Arese angesiedelten Kleinserien-Spezialisten ist die Neuauflage des Alfa Romeo 33 Stradale – der Supersportwagen ist eine Hommage an das legendäre Coupé aus den 1960er Jahren, aber auch ein Versprechen für die Zukunft: Während ein Alurahmen und ein Kohlefaser-Monocoque das Gewicht reduzieren, kann man beim Antrieb zwischen einem V6-Bitubo und einem Elektroantrieb wählen. Höchstgeschwindigkeit? In beiden Versionen 333 km/h. Stückzahl: 33. Natürlich alle ausverkauft.
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MUSEO ALFA ROMEO
ADRESSE: VIALE ALFA ROMEO, 20020 ARESE (MI) - ITALY
ÖFFNUNSGZEITEN: TÄGLICH AUSSER DIENSTAG VON 10 BIS 18 UHR.
TICKETS: 15 EURO.
FÜHRUNGEN IN DEUTSCHER SPRACHE: AUF ANFRAGE MÖGLICH.























































