

FABIAN STEINER
Es gibt genug Alternativen zu Öffis
Alle sind sich einig, dass ein zweiter Corona-Lockdown fatal wäre. Ein finanzielles Desaster für Wirtschaft, Staat und damit uns alle. Deshalb müssen wir weiter Masken tragen, deshalb müssen wir weiter Abstand halten.
Der einzige Ort, wo Abstand halten beim besten Willen nicht geht, sind öffentliche Verkehrsmittel – wer vernünftig ist, sollte sie daher jetzt meiden, wenn er kann. Jeder, der U-Bahn, Bus, Straßenbahn und Bus aktuell nicht fährt, ermöglicht einem anderen Menschen, der keine Alternative hat, die sichere Nutzung – gemeint sind vor allem Ältere, die zusätzlich zur Risikogruppe gehören.
Für alle anderen gibt es in der Corona-Krise genug individuelle Alternativen zum öffentlichen Verkehr:
1.) Auto
Großer Gewinner der Krise. Vor allem bei den Jüngeren weckt die Krise eine neue Liebe zum Auto. Oder lässt zumindest die Erkenntnis reifen, dass es doch nicht so schlecht sein kann, eines zu haben. VW zum Beispiele berichtet vom wieder anlaufenden Autogeschäft in China, dass besonders viele jüngere Erstkäufer in die Autohäuser kommen.
Vorschläge zur Förderung:
• Elektro- und Hybridauto-Kaufprämie für alle unter 35 Jahren
• Pendler bekommen an ihren Office-Tagen die Kurzparkzone erstattet, wenn sie dafür die restliche Zeit im Homeoffice bleiben
• Günstige Parkhausnutzung für Berufstätige
• (Größere) Förderung bei Errichtung von Ladepunkten in der Firma und zuhause
• Flexible Arbeitszeiten werden Pflicht, dadurch weniger Stau beim Arbeitsweg
2.) Fahrrad
Auch sicher, solange man sich nicht in den Windschatten der Vordermanns hängt! Gerade die E-Fahrräder erlauben es heute, viel längere Strecken zurückzulegen als früher. Müssen wir nur noch so wetterfest werden wie die Skandinavier, die sogar bei Regen und im Winter weiterstrampeln.
Vorschläge zur Förderung:
• Kaufprämie für Fahrräder und E-Fahrer
• Leih- und Dienstfahrräder in jeder größeren Firma
3.) Moped
Von den Südeuropäern geliebt, bei uns viel zu wenig genutzt. In moderner Variante mit sauberem Motor oder E-Antrieb zumindest eine Hälfte des Jahres ein Hit für Stadt und Land. Und einspurige KFZ wie Mopes sind in Kurzparkzonen von der Gebührenentrichtung ja ausgenommen.
Vorschläge zur Förderung:
• Moped-Kaufprämie für jüngere Kunden
• Leih- und Dienst-Mopeds in jeder größeren Firma
4.) Roller
Wenn Touristen sie nutzen, eher eine Plage, für den privaten Hupfer in der Stadt oder kurze Dienstwege zwischen zwei Büros aber eine gute Alternative zum öffentlichen Verkehr.
Vorschläge zur Förderung:
• Roller für Öffi-Jahreskartenbesitzer freigeben
5.) Carsharing öffentlich
Siehe Punkt 1, das Auto. Auch wenn es nicht das eigene Auto ist, kann man damit Abstand halten. Nur nachher Hände waschen nicht vergessen. Gerade Wien ist beim Carsharing vorbildlich und international vorne dabei. Das könnte während Corona genutzt werden.
Vorschläge zur Förderung:
• Carsharing für Öffi-Jahreskartenbesitzer zum halben Preis
6.) Carsharing privat
Siehe Punkt 1, das Auto. Auch wenn zwei damit fahren – mehr bitte nicht – ist das sicherer als volle Busse und Bahnen. Ein kleiner Umweg, um den Kollegen mit dem Auto mitzunehmen, sollte von Firmen also gefördert werden.
Vorschläge zur Förderung:
• Prämien für Arbeitsweg-Carsharing in Firmen
7.) Mietwagen
Siehe Punkt 1, das Auto. Derzeit viel besser als Zug und Flugzeug. Die Mietwagenfirmen bleiben derzeit auf ihren Autos sitzen, weil kaum Touristen kommen, das wäre eine Chance für alternative Nutzung.
Vorschläge zur Förderung:
• Zug-Pendler während Corona mit Mietwagen unterstützen
• Mietwagen-Zuschuss für Urlauber
8.) Taxi
Die Branche leidet unter dem Touristen-Schwund, es gibt also ungenutzte Kapazitäten, die man mit Förderungen abrufen könnte.
Vorschläge zur Förderung:
• Gutscheine vor allem für Ältere
9.) Fußmarsch
Auch wenn es manchmal enger wird am Gehsteig, der Fußmarsch ist immer noch sicherer als die volle U-Bahn.
Vorschläge zur Förderung:
• Rechnen: Wer sich in der Früh und am Nachmittag eine halbe Stunde mehr Zeit, um in die Arbeit zu gehen, kann sich am Abend eine Stunde Joggen sparen. Ist jetzt vernünftiger.




