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AUTONOMES FAHREN

AUTONOMES FAHREN

Schiene statt Straße? Es könnte umgekehrt kommen

Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen: Heute forcieren wir „Schiene statt Straße", aber schon in diesem Jahrzehnt könnte das selbstfahrende Auto den öffentlichen Verkehr revolutionieren.

Einig sind sich wahrscheinlich fast alle, dass Mobilität ein Ausdruck von Wohlstand und Zivilisation ist. Über die Art der Mobilität wird dagegen stets hitzig diskutiert, das ist nichts Neues: „Das Auto ist eine vorübergehende Erscheinung. Ich glaube an das Pferd“ soll der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. prognostiziert haben. Auch vom deutschen Ingenieur Gottlieb Daimler ist eine Fehleinschätzung überliefert: „Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten - allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren.“

Die aktuelle Verkehrspolitik forciert den Klimaschutz mit „Schiene statt Straße": Österreich sagt derzeit Straßenprojekte ab (Lobautunnel und Wiener Ostumfahrung) und erhöht die Bahn-Investitionen (18,2 Milliarden im ÖBB-Rahmenplan 2022-2027, U-Bahn-Ausbau in Wien).

Wer dagegen die neue Zukuftsstudie „&Audi SocAIty" über das autonome Fahren liest, kann auch zum Schluß kommen, dass bald wieder „Straße statt Schiene" angesagt ist: Die meisten der dort zitierten Wissenschaftler und Experten gehen davon aus, dass das selbstfahrende Auto schon in diesem Jahrzehnt den öffentlichen Verkehr revolutionieren wird. Autonome Shuttles sollen sich dann in einer klar definierten Umgebung auf festen Routen bewegen, wobei der Kostenfaktor für die Umsetzung im Vergleich zum Schienenverkehr gering ist: „Ein Kilometer Schiene in der Stadt kostet circa zehn Millionen Euro. Ein Kilometer Shuttle auf der Straße kostet circa zwanzigtausend Euro“ rechnet einer der Studienautoren vor.

Die sogenannten „Automated People Mover“ für sechs bis 20 Personen werden uns im Jahr 2030 vermehrt in Städten und Ballungsräumen begegnen. Und dafür wird es, um noch einmal die hitzige Debatte von heute aufzugreifen, nicht einmal zwingend neue Straßen brauchen. Wenn wir die vorhandenen Wege digitalisieren, werden sich dort neue Formen des öffentlichen Verkehrs etablieren, die uns zukunftsfit machen. Auch Straße und Auto können (und werden) also Klimapolitik sein.

Wer weiß schon, was morgen angesagt ist: Angela Merkel testet das selbstfahrende Shuttle-Konzept von VW.Wer weiß schon, was morgen angesagt ist: Angela Merkel testet das selbstfahrende Shuttle-Konzept von VW.
Noch in diesem Jahrzehnt werden die sogenannten „Automated People Mover“ vom Testgelände in die Ballungsräume der Städte wechseln.Noch in diesem Jahrzehnt werden die sogenannten „Automated People Mover“ vom Testgelände in die Ballungsräume der Städte wechseln.
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