KOMMENTAR
Auto so populär wie seit 20 Jahren nicht mehr
Der schleichende Popularitätsverlust des Autos hat sich ins Gegenteil verkehrt. Das eigene Fahrzeug ist plötzlich wieder so beliebt wie vor 20 Jahren, vor allem weil Junge und Stadtbewohner offenbar einen Sinneswandel vollzogen haben.
Wie der Guardian berichtet, hat der britische RAC (Royal Automobile Club) in seiner alljährlichen, groß angelegten Umfrage ermittelt, dass nur 43 Prozent der Autofahrer umsteigen würden, wenn der öffentliche Verkehr besser ausgebaut wäre – das ist der niedrigste Wert seit fast 20 Jahren (2002). 2019 wollten noch knapp sechzig Prozent auf das Auto verzichten, wenn die Öffis weiter zulegen.
Vor allem die Auto-Muffel denken um: signifikant mehr junge Fahrer und Hauptstadtbewohner – jeweils rund 65 Prozent – gaben an, ihr Fahrzeug für unerlässlich zu halten.
Sicherheit während der Corona-Pandemie ist dabei klarerweise ein Thema (54 Prozent halten das Auto derzeit für sicherer), interessant ist aber die Rückbesinnung auf alte Stärken des Autos: 68 Prozent halten das eigene Fahrzeug für essentiell beim Einkaufen und Transportieren (2019 waren es nur 54 Prozent). Für 59 Prozent ist es wesentlich, um Freunde zu besuchen und mit der Familie in Verbindung zu bleiben (gegenüber 45 Prozent in 2019).
Dass vor allem junge Menschen, aber auch Stadtbewohner insgesamt, ihre Einstellung zum Auto wieder geändert haben, ist letztlich logisch: Gerade im Jahr 2020 merken viele, wie angenehm – und notwendig für Geist und Körper – es ist, der Großstadt-Blase zwischendurch auch zu entkommen. Und das geht fast nur mit dem Auto.