GERALD ENZINGER ÜBER DIE FORMEL 1 2024
Die Bilanz der Formel 1
Die Formel 1 2024 ist Geschichte – und sie hatte so viele Geschichten wie kaum ein Formel-1-Jahrgang in diesem Jahrhundert. Am Ende einer atemberaubenden Saison, die vor allem auch von Transfer-Sensationen geprägt war, ziehen wir Bilanz über Sieger und Verlierer. Und holen einige der Helden des Jahres vor den Vorhang. Etwa Max Verstappen, McLaren – und Alpine rund um den rasenden "Auto-Pfleger" Pierre Gasly.
09.12.2024
Puuh – das war ein Höllenritt. Die unfassbar lange Formel-1-Saison 2024 (24 Rennen, Rekord!) war von vielen Überraschungen geprägt – die größte gab es bereits vor dem ersten Rennen mit dem Sensations-Wechsel von Lewis Hamilton, der mit Beginn der Saison 2025 zu Ferrari abbiegt. Und dann erlebte die Formel 1 nach einer geradezu unglaublichen Dominanz von Max Verstappen zum Saisonstart eine sensationelle Wende. Auch als Folge des Skandals rund um Red-Bull-Teamchef Christian Horner holten die Verfolger-Teams sensationell auf – am Ende staunen wir über den ersten Konstrukteurs-WM-Titel von McLaren seit 1998 und über nicht weniger als sieben verschiedene Saisonsieger. Hier die Gewinner und Verlierer der Saison 2024 in einer kompakten Übersicht.
DIE SIEGER 2024:
Max Verstappen: Keiner der vier WM-Titel des fliegenden Holländers war so sehr sein Allein-Verdienst wie dieser. Während Teamkollege Sergio Perez oft nicht über Q1 hinauskam, feierte Max atemberaubende Siege, etwa im alles entscheidenden Rennen in Brasilien. Im Moment herrscht nun Friede, Freude, Eierkuchen – trotzdem ist es unklar, wie die Beziehung zwischen dem Superstar, der 2025 Vater wird, und Red Bull Racing unter Christian Horner weitergeht, stets überschattet von der Dauerfehde zwischen seinem eigenen Vater Jos und dem Teamchef. Laut motorprofis.at-Informationen ist ein Sensationstransfer von Max zum neuen Newey-Team Aston Martin ebenso möglich wie ein sensationeller Rücktritt am Ende der nächsten Saison. Denn Max ist gefühlt seit seinem vierten Lebensjahr Profi und auch angesichts seines Familienglücks mit Kelly, der Tochter von Nelson Piquet, vielleicht bald reif für die Formel-1-Frührente. Vielleicht reizen ihn dann nur mehr Rennen wie Le Mans.
McLaren Racing: Der Team-WM-Titel ist unglaublich, wenn man bedenkt, wie weit hinten das von Fernando Alonso von innen psychisch zerstörte Team vor einigen Jahren war und wie weit hinten man auch in die Saison 2022 gestartet war. Doch unter Team-Boss Zak Brown (der sein erstes Geld als Sechzehnjähriger beim Gewinn einer Game-Show verdient hatte) und Andrea Stella (der kurioserweise ausgerechnet im Windschatten von Alonso einst von Ferrari zu McLaren gekommen war) wurde McLaren zu einem absoluten Top-Team mit einem jungen und tollen Fahrer-Line-Up mit zwei potenziellen Weltmeistern der Zukunft, Dass dieser Titel heuer noch verpasst wurde, ist der einzige Schönheitsfehler in Papaya-Orange.
Alpine und Pierre Gasly: Vor einigen Monaten wäre es noch undenkbar gewesen, dass sich das Renault-Team am Ende der Saison wie ein Gewinner fühlt – immerhin war man am Beginn der Saison Stockletzter. Und so schlecht, dass es endlich zum längst fälligen Umbruch im Team kam. Mit dem neuen Teamchef Oliver Oaks, mit dem begnadeten neuen Technischen Direktor David Sanchez und dem "Paten" Flavio Briatore, der als Antithese zu den einst zu flachen Hierachien bei Alpine nun mit dem Hammer alle alten Regeln zerstört.
Und der in einer radikalen, vielleicht am ersten Blick lächerlichen, am Ende aber wohl richtigen Entscheidung statt auf Renault(!)-Motoren auf Antriebs-Power von Mercedes setzt.
Und dann ist da noch einer der Fahrer der Saison: Red-Bull-Schüler Pierre Gasly hatte am Ende des Jahres sensationelle Qualifyings und Rennen und er schrieb Geschichte: In den 24 Renn-Wochenenden verursachte er keinen einzigen Cent (!) an Crash-Kosten, nicht einmal eim Spiegel oder ein Flügel oder ein Reifen wurde je von ihm beschädigt. So einen Rennfahrer gab es in der Geschichte der Formel 1 noch nie. Mit ihm als Top-Pilot sollte Alpine fit für eine gute Zukunft sein.
DIE VERLIERER 2024:
Sergio Perez: Seit 1994 war noch nie der ein Teamkollege eines Weltmeisters so schlecht in der WM klassiert (damals war es kurioserweise Jos Verstappen gegen Michael Schumacher). Perez lieferte Pleiten, Pech und Pannen wie kaum ein Top-Fahrer zuvor, und seine Katastrophen-Leistungen kosteten Red Bull nicht nur den Konstrukteurs-WM-Titel, sondern sogar auch noch Platz 2. Sein Absturz ist auch ein Komplett-Versagen von Christian Horner, der Perez im Frühsommer – entgegen aller Warnungen – noch einmal einen Zweijahresvertrag gegeben hatte. Eine groteske Entscheidung. Allerdings wird noch in den nächsten Stunden und Tagen mit einem Rauswurf von Perez gerechnet. Die Kosten für die Kündigung werden aber wegen der sinnlosen Vertragsverlängerung in die Zig-Millionen gehen.
Aston Martin: Während Lawrence Stroll mehr als 100 Millionen Dollar in die spektakuläre Verpflichtung von Adrian Newey investiert hat, stürzte sein in der ersten Saisonhälfte 2023 noch so starkes Team komplett ab. Fernando Alonso vergeudete ein weiteres Jahr seiner Karriere und Lance Stroll ist nur mehr eine Farce. So leichtfertig und früh er bei kleinsten Problemen das Handtuch wirft, so gelangweilt er in Interviews wirkt, so bizarr mancher seiner Aktionen sind (etwa in Brasilien, wo er seinen Astom Martin wie ein Fahranfänger im Schotter versenkte), könnte man glauben, dass er seinen eigenen Rauswurf provoziert. Denn er ist von sich und vom Motorsport weit weniger besessen als sein Vater. Und man kann sich kaum vorstellen, dass man erst Adrian Newey ein Auto bauen lässt, dass dann ein Fahrer der Preisklasse Lance Stroll, gelangweilt versenkt. Womit wir wieder beim Helden Max Verstappen werden – und dem ewigen Gerücht, dass dieser 2026 zu Aston Martin wechselt. An Sensations-Transfer habe wir uns bislang ja schon gewöhnt.
DIE SIEGER 2024:
Max Verstappen: Keiner der vier WM-Titel des fliegenden Holländers war so sehr sein Allein-Verdienst wie dieser. Während Teamkollege Sergio Perez oft nicht über Q1 hinauskam, feierte Max atemberaubende Siege, etwa im alles entscheidenden Rennen in Brasilien. Im Moment herrscht nun Friede, Freude, Eierkuchen – trotzdem ist es unklar, wie die Beziehung zwischen dem Superstar, der 2025 Vater wird, und Red Bull Racing unter Christian Horner weitergeht, stets überschattet von der Dauerfehde zwischen seinem eigenen Vater Jos und dem Teamchef. Laut motorprofis.at-Informationen ist ein Sensationstransfer von Max zum neuen Newey-Team Aston Martin ebenso möglich wie ein sensationeller Rücktritt am Ende der nächsten Saison. Denn Max ist gefühlt seit seinem vierten Lebensjahr Profi und auch angesichts seines Familienglücks mit Kelly, der Tochter von Nelson Piquet, vielleicht bald reif für die Formel-1-Frührente. Vielleicht reizen ihn dann nur mehr Rennen wie Le Mans.
McLaren Racing: Der Team-WM-Titel ist unglaublich, wenn man bedenkt, wie weit hinten das von Fernando Alonso von innen psychisch zerstörte Team vor einigen Jahren war und wie weit hinten man auch in die Saison 2022 gestartet war. Doch unter Team-Boss Zak Brown (der sein erstes Geld als Sechzehnjähriger beim Gewinn einer Game-Show verdient hatte) und Andrea Stella (der kurioserweise ausgerechnet im Windschatten von Alonso einst von Ferrari zu McLaren gekommen war) wurde McLaren zu einem absoluten Top-Team mit einem jungen und tollen Fahrer-Line-Up mit zwei potenziellen Weltmeistern der Zukunft, Dass dieser Titel heuer noch verpasst wurde, ist der einzige Schönheitsfehler in Papaya-Orange.
Alpine und Pierre Gasly: Vor einigen Monaten wäre es noch undenkbar gewesen, dass sich das Renault-Team am Ende der Saison wie ein Gewinner fühlt – immerhin war man am Beginn der Saison Stockletzter. Und so schlecht, dass es endlich zum längst fälligen Umbruch im Team kam. Mit dem neuen Teamchef Oliver Oaks, mit dem begnadeten neuen Technischen Direktor David Sanchez und dem "Paten" Flavio Briatore, der als Antithese zu den einst zu flachen Hierachien bei Alpine nun mit dem Hammer alle alten Regeln zerstört.
Und der in einer radikalen, vielleicht am ersten Blick lächerlichen, am Ende aber wohl richtigen Entscheidung statt auf Renault(!)-Motoren auf Antriebs-Power von Mercedes setzt.
Und dann ist da noch einer der Fahrer der Saison: Red-Bull-Schüler Pierre Gasly hatte am Ende des Jahres sensationelle Qualifyings und Rennen und er schrieb Geschichte: In den 24 Renn-Wochenenden verursachte er keinen einzigen Cent (!) an Crash-Kosten, nicht einmal eim Spiegel oder ein Flügel oder ein Reifen wurde je von ihm beschädigt. So einen Rennfahrer gab es in der Geschichte der Formel 1 noch nie. Mit ihm als Top-Pilot sollte Alpine fit für eine gute Zukunft sein.
DIE VERLIERER 2024:
Sergio Perez: Seit 1994 war noch nie der ein Teamkollege eines Weltmeisters so schlecht in der WM klassiert (damals war es kurioserweise Jos Verstappen gegen Michael Schumacher). Perez lieferte Pleiten, Pech und Pannen wie kaum ein Top-Fahrer zuvor, und seine Katastrophen-Leistungen kosteten Red Bull nicht nur den Konstrukteurs-WM-Titel, sondern sogar auch noch Platz 2. Sein Absturz ist auch ein Komplett-Versagen von Christian Horner, der Perez im Frühsommer – entgegen aller Warnungen – noch einmal einen Zweijahresvertrag gegeben hatte. Eine groteske Entscheidung. Allerdings wird noch in den nächsten Stunden und Tagen mit einem Rauswurf von Perez gerechnet. Die Kosten für die Kündigung werden aber wegen der sinnlosen Vertragsverlängerung in die Zig-Millionen gehen.
Aston Martin: Während Lawrence Stroll mehr als 100 Millionen Dollar in die spektakuläre Verpflichtung von Adrian Newey investiert hat, stürzte sein in der ersten Saisonhälfte 2023 noch so starkes Team komplett ab. Fernando Alonso vergeudete ein weiteres Jahr seiner Karriere und Lance Stroll ist nur mehr eine Farce. So leichtfertig und früh er bei kleinsten Problemen das Handtuch wirft, so gelangweilt er in Interviews wirkt, so bizarr mancher seiner Aktionen sind (etwa in Brasilien, wo er seinen Astom Martin wie ein Fahranfänger im Schotter versenkte), könnte man glauben, dass er seinen eigenen Rauswurf provoziert. Denn er ist von sich und vom Motorsport weit weniger besessen als sein Vater. Und man kann sich kaum vorstellen, dass man erst Adrian Newey ein Auto bauen lässt, dass dann ein Fahrer der Preisklasse Lance Stroll, gelangweilt versenkt. Womit wir wieder beim Helden Max Verstappen werden – und dem ewigen Gerücht, dass dieser 2026 zu Aston Martin wechselt. An Sensations-Transfer habe wir uns bislang ja schon gewöhnt.
Einer der Helden des Jahres: Pierre Gasly verursachte keinen einzigen Cent an Reparaturkosten – und war mitverantwortlich für das beeindruckende Comeback der Renault-Marke.
Das Duell des Jahres: Lando Norris gegen Max Verstappen. Am Ende wurde der bessere Fahrer Fahrer-Weltmeister und das kompaktere Team Konstrukteurs-Champion.
Abschied in Ehren: Mit einer Top-Performance und viel Wehmut in Abu Dhabi trennte sich die Traum-Combo Hamilon / Mercedes.
Blick nach vor: George Russell beeindruckte heuer gegen Hamilton, nun wird er Mercedes-Teamkapitän.
Pierre Gasly, Aufsteiger des Jahres und Dani Ricciardo, Ab- und Aussteiger der Saison.
Ein Mann ohne Liebe für die Formel 1: Lance Stroll langweilt sich im neuen Team von Adrian Newey.