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Kia PV5 (Vorstellung & Sitzprobe)

Kia PV5 (Vorstellung & Sitzprobe)

Quadratisch, praktisch, groß

Kia geht öfter mal neue Wege - diesmal führen sie die Marke in Richtung Lieferwagen und Kleinbus mit E-Antrieb. Ende 2025 wird der PV5 als Passenger-, Cargo- und Chassis-Variante für Sonderaufbauten starten. Eigens für diese Baureihe wurde sogar eine neue Plattform-Architektur entwickelt. Aber was hat ausgerechnet ein Skateboard damit zu tun?
Zurück zu einer der Wurzeln
In der Geschichte der 1944 gegründeten Marke Kia haben Nutzfahrzeuge bereits öfters eine Rolle gespielt. Ab 1962 wurden LKW in Lizenz gefertigt, 1971 startete die Produktion des Titan, in Südkorea bis heute der Inbegriff des Allzweck-Lastlers, etwa zu vergleichen mit dem Status des Steyr 680 in Österreich. 1981 stellte die Firma für fünf Jahre sogar ausschließlich auf LKW-Bau um. Danach gehörten Nutzfahrzeuge nicht mehr zum ständigen Sortiment von Kia.
 
Alles neu und anders
Das neue LCV-Programm (kurz für Light Commercial Vehicle) von Kia startet aus einer ganz anderen Ecke – es soll die Kompetenz der Marke als Allround-Elektro-Anbieter abrunden. Die bekannte E-GMP-Plattform, auf der alle aktuellen Stromer Kias aufbauen, wurde dafür einem gründlichen Re- Engineering, oder besser gesagt Special-Engineering, unterzogen. Die daraus hervorgegangene neue Variante heißt nun e-GMP.S (für Service), und ist noch modularer und flexibler.
 
Was lässt sich auf der neuen Plattform verwirklichen?
E-GMP.S eignet sich jetzt für zahlreiche unterschiedliche Aufbau-Lösungen – eben genau die Art von Basis, die es braucht, um im LCV-Segment konkurrenzfähig zu sein. Und jetzt kommt das Skateboard ins Spiel: Das Skateboard-Konzept meint, dass sich damit unterschiedliche Konstruktionen in eine flache Basis integrieren lassen. Diese Vielseitigkeit ermöglicht es Kia, eine breit aufgestellte Palette zu entwickeln, die verschiedene Segmente von kleinen bis zu großen Modellen abdeckt. Denn – so viel sei schon verraten: Beim PV5 allein wird es nicht bleiben. Etwas weiter hinten in der Modell-Pipeline stehen bereits ein PV1 und ein PV5, in der Größenordnung etwa mit VW Caddy und VW Crafter vergleichbar.
Komfortabler Würfel für bis zu neun Passagiere: Passenger heißt die Personentrans-port-Variante des elektrischen PV5.Komfortabler Würfel für bis zu neun Passagiere: Passenger heißt die Personentrans-port-Variante des elektrischen PV5.
In der Cargo-Variante wird der PV5 künftig Handwerker und Lieferdienste bewegen - mit bis zu 5,1 Kubikmeter Ladevolumen.In der Cargo-Variante wird der PV5 künftig Handwerker und Lieferdienste bewegen - mit bis zu 5,1 Kubikmeter Ladevolumen.
Wie sieht der PV5 aus?
Er ist ziemlich geometrisch gezeichnet, Seitenwände und Heck stehen praktisch senkrecht, das ganze aber mit einer futuristischen, aber trotzdem gefälligen Frontpartie. Sie schafft es sogar, einen Hauch der aktuellen PKW-Leuchtengrafik von Kia zu übernehmen. Als erster Eindruck drängt sich der Begriff „sympathischer Würfel“ geradezu auf. Es wird verschiedene Ausführungen mit seitlichen Schiebetüren und Doppel-Hecktüre mit 180 bis 270 Grad Öffnungswinkel geben. Besonders in der Cargo-Variante und durch die ebenfalls möglichen Spezialaufbauten ist das Erscheinungsbild wandelbar. Sogar eine Offroad- und Camping-Version geistert zumindest in Form von Computer-Renderings herum.
 
Drei Grund-Varianten, viele Detail-Lösungen
Mit Passenger bezeichnet Kia das Kleinbus-Modell des PV5 mit einer Bestuhlung von maximal neun Sitzen. Es wird aber auch individuelle Ausführungen mit sechs oder auch nur fünf Einzel-Sitzen geben, etwa für den Einsatz als Hotel-Shuttle. Cargo meint die Kommerz-, also Lieferwagen-Variante, die in mindestens zwei Längen und zwei Dachhöhen angeboten werden soll. Eine Lieferdienst-freundliche Durchgangstüre von der Fahrerkabine in den Laderaum wird dafür verfügbar sein. Konfigurationen mit einer oder zwei Sitzreihen werden angeboten – hier kann Kia die Vorteile der modularen Basis gut nutzen. Auch in der Basis-Variante wird der Laderaum bereits Platz für zwei Euro-Paletten bieten. Die dritte Variante heißt Chassis Cab, ist mit einer zweisitzigen Kabine ausgestattet und bietet die Möglichkeit, diese mit Pritsche, Kühlkoffer oder individuellen Aufbauten zu kombinieren. Kia hat dafür bereist verschiedene namhafte Anbieter solcher Lösungen in die Entwicklung eingebunden, damit diese ihre Angebote mit der neuen Basis abstimmen können.
Geräumig, schlicht und mit vielen praktischen Ablagefächern bestückt: Das Cockpit des PV5 Cargo setzt auf gut sortierte Zweckmäßigkeit.Geräumig, schlicht und mit vielen praktischen Ablagefächern bestückt: Das Cockpit des PV5 Cargo setzt auf gut sortierte Zweckmäßigkeit.
Außer Platz für zwei Europaletten und individuelle Einbauten bietet der PV5 Cargo auch eine Ladekantenhöhe von nur 42 Zentimetern.Außer Platz für zwei Europaletten und individuelle Einbauten bietet der PV5 Cargo auch eine Ladekantenhöhe von nur 42 Zentimetern.
Freundliche Atmosphäre dank frischem Farbmix: Die Oberflächen im PV5 Passenger sind variantenreicher und hochwertiger ausgeführt als im Cargo.Freundliche Atmosphäre dank frischem Farbmix: Die Oberflächen im PV5 Passenger sind variantenreicher und hochwertiger ausgeführt als im Cargo.
Komfortable Ausstattung und viel Platz für alle: Der PV5 Passenger eignet sich für Taxi- Reise- und Shuttle-Einsatz, oder Mobil für Großfamilien.Komfortable Ausstattung und viel Platz für alle: Der PV5 Passenger eignet sich für Taxi- Reise- und Shuttle-Einsatz, oder Mobil für Großfamilien.
Wie sitzt es sich im PV5?
In der Cockpit-Kabine ist das Platzangebot mehr als großzügig. Die Sitze sind komfortabel ausgelegt und eignen sich damit auch für anspruchsvolle Arbeitseinsätze. Die Materialauswahl ist einfach, robust und reinigungsfreundlich. In der Cargovariante kommen gedeckte Töne wie Schwarz und Anthrazit zum Einsitz, im Passenger-Modell hellen freundliche Farbvariationen das Cockpit-Erlebnis auf. Da wie dort gibt es viele gut positionierte und großzügig dimensionierte Ablagen, sogar an ein Dokumentenfach oben auf dem Armaturenbrett hat Kia gedacht. In beiden Fußräumen finden sich weitere Staufächer. Der Gangwahl-Hebel ist das gleiche, etwas klobige Modell wie im EV4, auch der Drivemode-Schalter ist wie beim PKW-Bruder im Lenkrad untergebracht. Es gibt aber kein Widescreen-Display, sondern zwei voneinander getrennte – ein 10,0 Zoll großes für die Instrumente, und mittig eines mit 12,9 Zoll für das Infotainmentsystem.
 
Rollstuhl-Gerecht
Rollstuhlfahrern, deren Familien, Betreuern und Fahrern wird der PV5 WAV (kurz für Wheelchair Accessible Vehicle) eine auf ihre speziellen Anforderungen zugeschnittene Mobilitätslösung bieten. Der seitliche Einstieg ist so designt, dass er sowohl Fahrgästen als auch Rollstuhlfahrern einen leichten Zugang zum Innenraum ermöglicht. Eine einfach zu bedienende Rampe, die bis zu 300 Kilogramm tragen kann, wurde als sichere und langlebige Einstiegslösung gewählt. Dazu kommt ein benutzerfreundliches, universelles Gurtsystem zur Befestigung, das den Zugang zur zweiten Sitzreihe und die Sicht nach vorn nicht stört. In der dritten Reihe sind Klappsitze angebracht, was den Zugang sowohl für Rollstuhlfahrer als auch Begleitpersonen erleichtert.
Spezielle Lösung für besondere Bedürfnisse: Der PV5 WAV ermöglicht Rollstuhlfah-rern und ihren Begleitern komfortablen Zutritt.Spezielle Lösung für besondere Bedürfnisse: Der PV5 WAV ermöglicht Rollstuhlfah-rern und ihren Begleitern komfortablen Zutritt.
Variabel dank Klappstuhl-Lösung: Im PV5 WAV gibt es genügend Platz für Transport und Rangieren mit dem Rollstuhl.Variabel dank Klappstuhl-Lösung: Im PV5 WAV gibt es genügend Platz für Transport und Rangieren mit dem Rollstuhl.
Mit welcher Technik kommt der PV5?
Die endgültige Entscheidung, welche Varianten in Europa antreten werden, ist wohl noch nicht gefallen. Bekannt ist aber bereits, dass ein 163 PS starker E-Motor mit 250 Newtonmetern Drehmoment die Vorderachse antreiben wird. Basis wird die 400 Volt-Technologie sein, die aktuell und künftig alle Elektro-PKW unter dem EV6 befeuert. Als Kapazitäten der Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt-Akkus sind derzeit 43,3, 51,5 und 71,2 kWh im Rennen – zumindest zwei davon, eventuell Modell-abhängig auch alle drei, könnten in Europa angeboten werden. Als Mindestreichweite werden 400 Kilometer genannt. Der PV5 wird, wie bereits die jüngsten Kia-PKW V2L-fähig sein, also auch Strom aus seinem Akku abgeben und auch in ein Hausnetz einspeisen können (V2G), sobald in Österreich die rechtlichen Grundlagen dafür stehen.
 
Wird der PV5 über das Kia-Händlernetz verkauft?
Nicht alle, aber ausgewählte Kia-Händler werden auch die Nutzfahrzeug-Palette anbieten, dazu läuft der Vertrieb auch über den Flotten-Verkauf von Kia-Österreich. Die Sonderaufbauten werden außerdem dank globaler Partnerschaften auch direkt bei den Spezialausrüstern bestellbar sein.
 
Fazit?
Dass es aktuell noch schwierig ist, im LCV-Bereich mit einem elektrischen Modell erfolgreich zu sein, beweisen die problematischen Starts verschiedener großer Hersteller, einige davon mit  jahrzehntelanger Nutzfahrzeug-Erfahrung. Kia hat sich daher eingehend mit dem Thema befasst und die Kern-Themen wie Flexibilität und Variabilität schon im Vorfeld positiv abgearbeitet. Im Gewerbe wird aber vor allem streng gerechnet – am Ende werden also die üblichen Hard Facts wie Preis und Real-Reichweite entscheidend sein.
Zwei Reihen für den Einsatz als geräumiger PKW oder als Handwerker-Lösung: Der PV5 Crew mit zwei Sitzreihen und immer noch viel Laderaum.Zwei Reihen für den Einsatz als geräumiger PKW oder als Handwerker-Lösung: Der PV5 Crew mit zwei Sitzreihen und immer noch viel Laderaum.
Fazit von Motorprofis-Redakteur Stefan Pabeschitz: „Kia hat sich daher eingehend mit dem Thema befasst und die Kern-Themen wie Flexibilität und Variabilität schon im Vorfeld positiv abgearbeitet. Am Ende werden die üblichen Hard Facts wie Preis und Real-Reichweite entscheidend sein.Fazit von Motorprofis-Redakteur Stefan Pabeschitz: „Kia hat sich daher eingehend mit dem Thema befasst und die Kern-Themen wie Flexibilität und Variabilität schon im Vorfeld positiv abgearbeitet. Am Ende werden die üblichen Hard Facts wie Preis und Real-Reichweite entscheidend sein."

DATEN & FAKTEN

Kia PV5

(April 2024)

Preis

k. A.

Antrieb

Synchron E-Motor mit 163 PS und 250 Newtonmetern Drehmoment, 43,3, 51,5 und 71,2 kWH Li-NMC-Akku, 1-Gang-Direktantrieb, Vorderradantrieb.

Abmessungen

Länge ab 4695 mm / Breite 1895 mm / Höhe ab 1905 mm. Radstand 2999 mm.
Ladevolumen bis zu 5,1 m3

Gewicht

k. A.

Fahrwerte

k. A.
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