Vorstellung: Kia EV9 Concept
Mehr als nur Show
Kia's Elektroschiene nimmt Fahrt auf: Der EV6 wurde soeben zum Auto des Jahres gekürt, vom 2023 startenden EV9 zeigen die Koreaner erstmals in Europa das Konzeptmodell - mit viele Details, die jetzt schon deutlich machen, wohin die E-Reise bei Kia demnächst geht. Etwa Nachhaltigkeit, die nicht allein den Antrieb meint. Dazu frische, überraschende Lösungen, Digitalisierung der nächsten Stufe und einen weiteren Schub Design-Mut innen und außen.
30.03.2022Fotos: Werk
Vom Show-Car in den Schauraum?
Show- oder Concept Cars umweht immer der Spirit von Zukunft - weil sie auf viele lästige Details keine Rücksicht nehmen müssen. Etwa allgemeine Zulassungsbestimmungen, Sicherheitsfeatures oder Alltagnutzen, nicht zuletzt Kostenfaktoren. Und doch sind viele vor gar nicht langer Zeit an und in ihnen erstmals gezeigte Ideen heute fixer Bestandteil von gängigen Modellen. Etwa der dynamische Blinker, das Widescreen-Cockpit, variable Touchfelder oder das Dreh-Stellrad für die Bedienung der Automatik. Auch innovative Leuchtelemente feiern oft bei Konzeptfahrzeugen Premiere bevor sie die Serien-Hürde knacken. Gefallen und Kundenakzeptanz lassen sich bei dieser Gelegenheit hervorragend abtasten. Kia lässt sich so weit in die Karten schauen, dass die grundlegende Linie des EV9 bereits der des Show Cars entspricht.
Eine rundum glatte Sache …
"Bold for Nature" ist eine der Design-Säulen, an denen sich alle jüngsten Kia-Modelle bereits orientieren. Die Interpretations-Spannweite ist etwa mit Sportage, EV6 oder dem EV9 Concept auffallend groß - die Glattheit des Looks haben sie aber dennoch alle gemeinsam. Dem EV9 ist auch seine Herkunft unschwer anzusehen: Er stammt von Kias kalifornischem Designstudio und orientiert sich sichtbar an US-Vorlieben - groß, wuchtig, kantig. Wären die Markenlogos auf dem 4,93 Meter langen Großraum-SUV von Jeep und nicht von Kia, würde das kaum jemand wundern. Die Koreaner sehen den scheinbaren Widerspruch zwischen nachhaltiger Mobilität und einem mächtigen SUV als Herausforderung, Gegensätze zu vereinen - und nennen es auch genau so: "Opposites United".
Ganz anders als der EV6 - welchen Designweg geht der EV9?
Ein einheitliches Marken-Layout entspricht nicht der Kia-Philosophie. Es droht also keine "Audisierung" mit ewig gleichem Grund-Look für alle Modelle. Der EV9 ist vom EV6 oder den thermisch angetriebenen Markengeschwistern so weit weg wie nur denkbar. Er setzt auf den Kontrast planer und geomentrischer Elemente, spielt bewusst mit dem massiven Einsatz horizontaler und vertikaler Flächen, überzeichnet das Würfelige.
Welche Überraschungen bietet der Innenraum?
So ziemlich das Maximum - weniger wegen utopischer Spielereien, sondern weil auch hier die Gegensätze betont werden. In diesem Fall zum wuchtigem Exterieur-Design - denn drinnen erwartet ein wohnlicher Fahrgastraum mit hellen, freundlichen Farben und gefälligen, reduzierten Formen. Und nicht zuletzt dem Entfall der B-Säule, was einem großzügigen Eindruck immer dienlich ist. Dem vielstrapazierten Begriff Nachhaltigkeit wird in der Werkstoffauswahl entsprochen: Naturfasern, lösungsmittelreduzierte Kunststoffe, hoher Anteil an Recycling-Material. Beherrschendes Element ist ein erweitertes Widescreen-Cockpit. Wie bei Concept Cars weit verbreitet gibt es auch ein variables Sessel-Konzept für den Siebensitzer: Drehbare Stühle vorne, zu Tischen wandelbare hinten, Reihe drei als Aussichts-Loge nach hinten schwenkbar.
Show- oder Concept Cars umweht immer der Spirit von Zukunft - weil sie auf viele lästige Details keine Rücksicht nehmen müssen. Etwa allgemeine Zulassungsbestimmungen, Sicherheitsfeatures oder Alltagnutzen, nicht zuletzt Kostenfaktoren. Und doch sind viele vor gar nicht langer Zeit an und in ihnen erstmals gezeigte Ideen heute fixer Bestandteil von gängigen Modellen. Etwa der dynamische Blinker, das Widescreen-Cockpit, variable Touchfelder oder das Dreh-Stellrad für die Bedienung der Automatik. Auch innovative Leuchtelemente feiern oft bei Konzeptfahrzeugen Premiere bevor sie die Serien-Hürde knacken. Gefallen und Kundenakzeptanz lassen sich bei dieser Gelegenheit hervorragend abtasten. Kia lässt sich so weit in die Karten schauen, dass die grundlegende Linie des EV9 bereits der des Show Cars entspricht.
Eine rundum glatte Sache …
"Bold for Nature" ist eine der Design-Säulen, an denen sich alle jüngsten Kia-Modelle bereits orientieren. Die Interpretations-Spannweite ist etwa mit Sportage, EV6 oder dem EV9 Concept auffallend groß - die Glattheit des Looks haben sie aber dennoch alle gemeinsam. Dem EV9 ist auch seine Herkunft unschwer anzusehen: Er stammt von Kias kalifornischem Designstudio und orientiert sich sichtbar an US-Vorlieben - groß, wuchtig, kantig. Wären die Markenlogos auf dem 4,93 Meter langen Großraum-SUV von Jeep und nicht von Kia, würde das kaum jemand wundern. Die Koreaner sehen den scheinbaren Widerspruch zwischen nachhaltiger Mobilität und einem mächtigen SUV als Herausforderung, Gegensätze zu vereinen - und nennen es auch genau so: "Opposites United".
Ganz anders als der EV6 - welchen Designweg geht der EV9?
Ein einheitliches Marken-Layout entspricht nicht der Kia-Philosophie. Es droht also keine "Audisierung" mit ewig gleichem Grund-Look für alle Modelle. Der EV9 ist vom EV6 oder den thermisch angetriebenen Markengeschwistern so weit weg wie nur denkbar. Er setzt auf den Kontrast planer und geomentrischer Elemente, spielt bewusst mit dem massiven Einsatz horizontaler und vertikaler Flächen, überzeichnet das Würfelige.
Welche Überraschungen bietet der Innenraum?
So ziemlich das Maximum - weniger wegen utopischer Spielereien, sondern weil auch hier die Gegensätze betont werden. In diesem Fall zum wuchtigem Exterieur-Design - denn drinnen erwartet ein wohnlicher Fahrgastraum mit hellen, freundlichen Farben und gefälligen, reduzierten Formen. Und nicht zuletzt dem Entfall der B-Säule, was einem großzügigen Eindruck immer dienlich ist. Dem vielstrapazierten Begriff Nachhaltigkeit wird in der Werkstoffauswahl entsprochen: Naturfasern, lösungsmittelreduzierte Kunststoffe, hoher Anteil an Recycling-Material. Beherrschendes Element ist ein erweitertes Widescreen-Cockpit. Wie bei Concept Cars weit verbreitet gibt es auch ein variables Sessel-Konzept für den Siebensitzer: Drehbare Stühle vorne, zu Tischen wandelbare hinten, Reihe drei als Aussichts-Loge nach hinten schwenkbar.
Ein Design, das Jeep neidisch machen könnte: Der Kia EV9 setzt bewusst auf vermeintliche Unvereinbarkeiten - etwa Maxi-SUV und Elektroantrieb.
Lichtspiele: Die sequentiell aufleuchtenden Sternenmuster aus …
… saumlos ins Frontpaneel integrierter LEDs machen optisch einiges her.
Für Durchblicker & Quereinsteiger: Das Weglassen der C-Säule ist ein beliebtes Stilmittel bei Concept Cars - mit wenig Aussicht auf ein Serien-Wiedersehen.
Spieglein, Spieglein …
... an der Außenwand - du bist ein Auslaufmodell in diesem Land, aber nicht in jedem anderen: Den Kamera-Ersatz und die Projektion der Bilder auf einen kompakten Bildschirm an der A-Säule gibt es ja beispielsweise auch schon bei Audi oder Honda. Allein die Zulassungsbestimmungen einiger Märkte sehen den digitalen Blick nach hinten eher kritisch. Ein wenig angekleistert wirken die Kameras an den Türen des EV9 zudem auch - da gibt es schon elegantere Lösungen, selbst oder gerade für Concept Cars.
Es werde Licht – mit frischen Ideen?
LED hat am und im Auto das Thema Beleuchtung bereits revolutioniert. Aber es geht noch mehr: Der EV9 Concept hat eine reizvolle Spielerei auf Lager, die ein Leuchtmuster an den Flanken des Frontpaneel zeigt. Praktisch unsichtbar, wenn sie aus sind, weil in das Kunststoffmaterial integriert. Ähnliches gibt es bereits am Heck des EV6 - dort sehen die LED-Blinker außer Betrieb aus wie eine Chrom-Zierleiste.
Kann Strom auch an Bord gemacht werden?
Warum E-Autos eigentlich nicht mit Photovoltaik-Paneelen ausgestattet sind um damit laufend selbst Strom zu erzeugen, haben sich vermutlich schon viele Menschen gefragt. Kia macht es beim EV9 Concept einfach einmal: Der hintere Teil der Fronthaube ist mit PV-Zellen bestückt. Die grundsätzliche Antwort auf die Warum-Frage lautet immer, weil die Ausbeute eher gering ist und die Kosten hoch sind. Aber zumindest wollen die Koreaner auch diese Art der Energiegewinnung künftig nicht völlig ausschließen.
Wie schaut es antriebsseitig aus?
Weil als Basis – wie auch beim EV6 – die E-GMP Plattform dient, werden wohl auch dessen elektrische Komponenten zum Einsatz kommen. Grundlegend natürlich die 800 Volt Architektur, ob die Ausbaustufen tatsächlich 170 und 229 PS für die Varianten mit Hinterradantrieb und 325 sowie 585 PS für die Allradversionen lauten werden, ist nicht fix, aber wahrscheinlich - Kia will auch in dieser Klasse dem Mitbewerbern einen echten Preisschlager hinknallen. Das geht nun einmal nicht ohne weitgehende Baugleichheit bei möglichst vielen technischen Komponenten. Anders bei der Akkukapazität: Der wohl an die 2,4 Tonnen schwere Serien-EV9 verfügt mit 3,1 Metern Radstand über 20 Zentimeter mehr Platz zwischen den Achsen als der EV6 - eine Batterie mit etwa 100 kWh statt den bisher maximal 77,4 kWh lässt sich da leicht unterbringen.
... an der Außenwand - du bist ein Auslaufmodell in diesem Land, aber nicht in jedem anderen: Den Kamera-Ersatz und die Projektion der Bilder auf einen kompakten Bildschirm an der A-Säule gibt es ja beispielsweise auch schon bei Audi oder Honda. Allein die Zulassungsbestimmungen einiger Märkte sehen den digitalen Blick nach hinten eher kritisch. Ein wenig angekleistert wirken die Kameras an den Türen des EV9 zudem auch - da gibt es schon elegantere Lösungen, selbst oder gerade für Concept Cars.
Es werde Licht – mit frischen Ideen?
LED hat am und im Auto das Thema Beleuchtung bereits revolutioniert. Aber es geht noch mehr: Der EV9 Concept hat eine reizvolle Spielerei auf Lager, die ein Leuchtmuster an den Flanken des Frontpaneel zeigt. Praktisch unsichtbar, wenn sie aus sind, weil in das Kunststoffmaterial integriert. Ähnliches gibt es bereits am Heck des EV6 - dort sehen die LED-Blinker außer Betrieb aus wie eine Chrom-Zierleiste.
Kann Strom auch an Bord gemacht werden?
Warum E-Autos eigentlich nicht mit Photovoltaik-Paneelen ausgestattet sind um damit laufend selbst Strom zu erzeugen, haben sich vermutlich schon viele Menschen gefragt. Kia macht es beim EV9 Concept einfach einmal: Der hintere Teil der Fronthaube ist mit PV-Zellen bestückt. Die grundsätzliche Antwort auf die Warum-Frage lautet immer, weil die Ausbeute eher gering ist und die Kosten hoch sind. Aber zumindest wollen die Koreaner auch diese Art der Energiegewinnung künftig nicht völlig ausschließen.
Wie schaut es antriebsseitig aus?
Weil als Basis – wie auch beim EV6 – die E-GMP Plattform dient, werden wohl auch dessen elektrische Komponenten zum Einsatz kommen. Grundlegend natürlich die 800 Volt Architektur, ob die Ausbaustufen tatsächlich 170 und 229 PS für die Varianten mit Hinterradantrieb und 325 sowie 585 PS für die Allradversionen lauten werden, ist nicht fix, aber wahrscheinlich - Kia will auch in dieser Klasse dem Mitbewerbern einen echten Preisschlager hinknallen. Das geht nun einmal nicht ohne weitgehende Baugleichheit bei möglichst vielen technischen Komponenten. Anders bei der Akkukapazität: Der wohl an die 2,4 Tonnen schwere Serien-EV9 verfügt mit 3,1 Metern Radstand über 20 Zentimeter mehr Platz zwischen den Achsen als der EV6 - eine Batterie mit etwa 100 kWh statt den bisher maximal 77,4 kWh lässt sich da leicht unterbringen.
Widescreen-Cockpit, nächste Generation: Mit stolzen 27 Zoll Digitalinformation und -bedienung könnte auch der Serien EV9 auffahren.
Das großzügige offene Raumkonzept mit sanften Formen und hellen Öko-Materialien setzt absichtlich einen Kontrapunkt zum wuchten Karosserieaufbau.
Autonomes Fahren ist angesagt …
Ein Feature des EV9 ist fix angekündigt: Erstmals wird ein Kia mit autonomem Fahrassistenten des Level 3 ausgestattet sein. Diese Stufe inkludiert hochautomatisiertes, eigenständiges Lenken, Bremsen, Anhalten, Beschleunigen und Spurhalten ohne Zutun des Fahrers. Gesetzlich und technisch gestattet das dem Lenker erstmals auch sogenannte fahrfremde Tätigkeiten auszuüben - sich also vom Geschehen auf der Straße abzuwenden, bis er aufgefordert wird, wieder zeitweise die Kontrolle zu übernehmen. Weiter als Kia sind die deutschen Premiumanbieter damit auch noch nicht.
Welche Details des Concept Cars können es ins Serienmodell schaffen?
Das wuchtige Box-Design an sich scheint fix. Die LED-Show an der Front wäre reif für einen Serieneinsatz, wird aber eher auf der Kostenseite entschieden werden. Weltweite Zulassungsvorschriften werden dem Look ohnehin noch auf mehr Alltäglichkeit einschleifen, vor allem die Scheinwerfer sind ein Kandidat für maßgebliche Änderungen. Der luftige Innenraum wird sich ebenfalls nicht ganz so ins endgültige Erscheinungsbild retten, schon gar nicht die Variante ohne B-Säule. Dreh- und schwenkbare Sitze dürften sich nicht allzu leicht in die Serie übertragen lassen, ein rechteckiges Volant ebenfalls nicht. Dass der EV9 tatsächlich ein Upgrade des Widescreen-Cockpits bekommt, ist zumindest nicht unwahrscheinlich - die gegenwärtige Variante in EV6 und Sportage ließe sich jedenfalls ohne gewaltigen Aufwand hochskalieren. Fix dürfte das Kamerasystem als Außenspiegel-Ersatz zumindest optional sein. Räder mit 22 Zoll werden die Kostenrechner zu verhindern wissen, vermutlich wird der EV9 aber zumindest auf 20-Zoll-Patschen in sein reales Leben rollen. Und irgendeine Art von Türgriffen wird er sich dabei wohl auch einhandeln, obwohl die glatte Flanke des Show Cars natürlich ein Hingucker ist.
Ein Feature des EV9 ist fix angekündigt: Erstmals wird ein Kia mit autonomem Fahrassistenten des Level 3 ausgestattet sein. Diese Stufe inkludiert hochautomatisiertes, eigenständiges Lenken, Bremsen, Anhalten, Beschleunigen und Spurhalten ohne Zutun des Fahrers. Gesetzlich und technisch gestattet das dem Lenker erstmals auch sogenannte fahrfremde Tätigkeiten auszuüben - sich also vom Geschehen auf der Straße abzuwenden, bis er aufgefordert wird, wieder zeitweise die Kontrolle zu übernehmen. Weiter als Kia sind die deutschen Premiumanbieter damit auch noch nicht.
Welche Details des Concept Cars können es ins Serienmodell schaffen?
Das wuchtige Box-Design an sich scheint fix. Die LED-Show an der Front wäre reif für einen Serieneinsatz, wird aber eher auf der Kostenseite entschieden werden. Weltweite Zulassungsvorschriften werden dem Look ohnehin noch auf mehr Alltäglichkeit einschleifen, vor allem die Scheinwerfer sind ein Kandidat für maßgebliche Änderungen. Der luftige Innenraum wird sich ebenfalls nicht ganz so ins endgültige Erscheinungsbild retten, schon gar nicht die Variante ohne B-Säule. Dreh- und schwenkbare Sitze dürften sich nicht allzu leicht in die Serie übertragen lassen, ein rechteckiges Volant ebenfalls nicht. Dass der EV9 tatsächlich ein Upgrade des Widescreen-Cockpits bekommt, ist zumindest nicht unwahrscheinlich - die gegenwärtige Variante in EV6 und Sportage ließe sich jedenfalls ohne gewaltigen Aufwand hochskalieren. Fix dürfte das Kamerasystem als Außenspiegel-Ersatz zumindest optional sein. Räder mit 22 Zoll werden die Kostenrechner zu verhindern wissen, vermutlich wird der EV9 aber zumindest auf 20-Zoll-Patschen in sein reales Leben rollen. Und irgendeine Art von Türgriffen wird er sich dabei wohl auch einhandeln, obwohl die glatte Flanke des Show Cars natürlich ein Hingucker ist.
Der EV9 will in der großen SUV-Klasse für unverwechselbaren Auftritt sorgen, die Serienversion rollt 2023 an.