

GERALD ENZINGER
Die Formel (1) des Erfolges
Der oft zitierte Begriff von Spielbergs Show muss neu definiert werden. Wie Red Bull gefühlt aus dem Nichts die Formel 1 aus einer ihrer ärgsten Sinn-Krisen holte, 203.000 Fans in die Steiermark brachte und so nebenbei einige große Geschichten schrieb.
30.06.2019Fotos: Red Bull Contentpool, Enzinger
Was für ein Unterschied!
Eine Woche nach dem Schlaf-Grand-Prix von Le Castellet, dem gefühlt langweiligsten Rennen der Formel-1-Geschichte, ist die malerische Steiermark zum Kurort des teuersten Sports der Welt geworden.
Am Rennwochenende am Red Bull Ring passt de facto alles. Und so wurde ein Sport, der Anfang der vergangenen Woche von Medien in aller Welt für sterbend erklärt wurde, auf schier wundersame Weise wiederbelebt.
Es gibt vieles, das man würdigen kann:
- die unglaubliche Zuschauerzahl von 203.000 Fans. Seit Wochen hatte man aus dem Spielberger Lager gehört, dass der Ticketverkauf sensationell verläuft. Bei allem Respekt vor der Vertrauenswürdigkeit der handelnden Personen – so richtig glauben konnte ich all das nicht. Doch es wurde nicht zu viel versprochen, tatsächlich ist es gelungen Fans sehr gezielt anzusprechen, vor allem in Holland. Dass die Niederländer nun schon vierte oder vielleicht sogar fünfte Jahr in Massen kommen, und immer noch mehr werden, zeigt, wie wohl sie sich in der Steiermark fühlen, wie sehr sie mit der Qualitäten der Unterkünfte und Zeltlager zufrieden sind, und das sie das ganze Programm in all seiner Vielfalt anspricht.
- der Umgang mit dem Tod von Niki Lauda. Eine (noch dazu sehr wichtige) Kurve, eine eigene Erinnerungstrophy an Witwe Birgit und die Kinder, zwei zu bestaunende Weltmeisterautos, eine berührende Bilder-Galerie und 60.000 roten Kappen an die Fans – der Abschied vom einzigen Heimsieger verlief würdevoll und in genau richtiger Dosierung.
- das Programm. Nur auf Rennstrecken wie in Melbourne oder Silverstone hat das Programm Spielberg-Niveau. Ob Konzerte, ob Busfahrten über die Strecke oder das selbst schon legendäre Legends Race – hier wird den Zuschauern einfach ein ganzheitliches Entertainment-Erlebnis geliefert. Und immer wieder mit einfachen Innovationen überrascht. Etwa der Idee, eine Early-Bird-Aktion einzuführen (mit Kaffee und Frühstück ab 7 Uhr), um die Anreisezeiten der Besucher besser aufzuteilen, in dem man die, die früher kommen, belohnt.
- das Rennen. Die unglaubliche Hitze und der Kräfte verlangende Steilhang rauf zur Remus-Kurve, das waren zwei der Gründe, warum Mercedes hier seine Überlegenheit nicht ausspielen konnte. Ferrari hätte alle Chancen gehabt, hier nach 300 Tagen der Niederlagen gewinnen zu können. Aber einmal mehr verbockte man es selbst, da Vettel am Samstag einen Defekt und am Sonntag einen desaströsen Reifenwechsel hatte. So staubte der emotionale Favorit Verstappen ab, trotz eines miserablen Starts, aber mit einem genialen Rennen. Der unglaublich gereifte Holländer fand die genau richtige Dosierung an Attacke und zeigte sein atemberaubendes Naturtalent. Die Folge: der erste richtige Sieges-Zweikampf mit dem anderen Jahrzehnte-Talent, mit Charles Leclerc.
Gut möglich, dass wir dieses Duell um den Sieg noch mehr als 100 Mal sehen werden. Es ist der Beginn eines großen Zweikampfs, und es war nicht der erste Fight zwischen den beiden, die sich schon im Kart duellierten, aber der erste, der auf der ganz großen Showbühne stattgefunden hat. Unglaublich, dass Max nun schon zwei Mal auf seiner "Heimstrecke" in Spielberg gewonnen hat.
Es gibt noch andere Gewinner: wie Lando Norris, der sensationeller Sechster wurde. Oder wie Antonio Giovinazzi, der im Alfa Romeo seinen ersten WM-Punkt einfuhr. Oder natürlich wie Honda, das nach Jahren der Pleite bei McLaren und unverschämten Verhöhnungen von Alonso, seinen ersten Sieg in der Hybrid-Ära feiern konnte.
Alonso hat sich mit seinen Attacken auf Honda vieles selbst zerstört. Denn Red Bulls Number-Two-Driver Pierre Gasly ist völlig von der Rolle, und Red Bull sucht wohl schon Ersatz (Ocon? Wehrlein? Kwjat?). Aber Alonso ist dort – allen Inseraten zum Trotz – sicher kein Kandidat. Nie wäre Red Bull so dumm, den wertvollen Partner Honda auf diese Weise zu demütigen und den Feind ins Bett zu holen.
Aber die Stars der Zukunft sind sowieso andere: Verstappen, Leclerc, Norris. Viele, die am Sonntag in Spielberg geglänzt haben.
In einem Rennen, die wichtiges für diese Talente kommunizierte: dass die Formel 1 selbst nämlich auch Zukunft hat. Dank eines grandiosen Events im Kurparadies Steiermark.
Übrigens: nie zuvor in der Geschichte der Formel 1 waren die beiden Erstplatzierten so jung. Ein Symbol für die Formel 1 des nächsten Jahrzehnts.
Eine Woche nach dem Schlaf-Grand-Prix von Le Castellet, dem gefühlt langweiligsten Rennen der Formel-1-Geschichte, ist die malerische Steiermark zum Kurort des teuersten Sports der Welt geworden.
Am Rennwochenende am Red Bull Ring passt de facto alles. Und so wurde ein Sport, der Anfang der vergangenen Woche von Medien in aller Welt für sterbend erklärt wurde, auf schier wundersame Weise wiederbelebt.
Es gibt vieles, das man würdigen kann:
- die unglaubliche Zuschauerzahl von 203.000 Fans. Seit Wochen hatte man aus dem Spielberger Lager gehört, dass der Ticketverkauf sensationell verläuft. Bei allem Respekt vor der Vertrauenswürdigkeit der handelnden Personen – so richtig glauben konnte ich all das nicht. Doch es wurde nicht zu viel versprochen, tatsächlich ist es gelungen Fans sehr gezielt anzusprechen, vor allem in Holland. Dass die Niederländer nun schon vierte oder vielleicht sogar fünfte Jahr in Massen kommen, und immer noch mehr werden, zeigt, wie wohl sie sich in der Steiermark fühlen, wie sehr sie mit der Qualitäten der Unterkünfte und Zeltlager zufrieden sind, und das sie das ganze Programm in all seiner Vielfalt anspricht.
- der Umgang mit dem Tod von Niki Lauda. Eine (noch dazu sehr wichtige) Kurve, eine eigene Erinnerungstrophy an Witwe Birgit und die Kinder, zwei zu bestaunende Weltmeisterautos, eine berührende Bilder-Galerie und 60.000 roten Kappen an die Fans – der Abschied vom einzigen Heimsieger verlief würdevoll und in genau richtiger Dosierung.
- das Programm. Nur auf Rennstrecken wie in Melbourne oder Silverstone hat das Programm Spielberg-Niveau. Ob Konzerte, ob Busfahrten über die Strecke oder das selbst schon legendäre Legends Race – hier wird den Zuschauern einfach ein ganzheitliches Entertainment-Erlebnis geliefert. Und immer wieder mit einfachen Innovationen überrascht. Etwa der Idee, eine Early-Bird-Aktion einzuführen (mit Kaffee und Frühstück ab 7 Uhr), um die Anreisezeiten der Besucher besser aufzuteilen, in dem man die, die früher kommen, belohnt.
- das Rennen. Die unglaubliche Hitze und der Kräfte verlangende Steilhang rauf zur Remus-Kurve, das waren zwei der Gründe, warum Mercedes hier seine Überlegenheit nicht ausspielen konnte. Ferrari hätte alle Chancen gehabt, hier nach 300 Tagen der Niederlagen gewinnen zu können. Aber einmal mehr verbockte man es selbst, da Vettel am Samstag einen Defekt und am Sonntag einen desaströsen Reifenwechsel hatte. So staubte der emotionale Favorit Verstappen ab, trotz eines miserablen Starts, aber mit einem genialen Rennen. Der unglaublich gereifte Holländer fand die genau richtige Dosierung an Attacke und zeigte sein atemberaubendes Naturtalent. Die Folge: der erste richtige Sieges-Zweikampf mit dem anderen Jahrzehnte-Talent, mit Charles Leclerc.
Gut möglich, dass wir dieses Duell um den Sieg noch mehr als 100 Mal sehen werden. Es ist der Beginn eines großen Zweikampfs, und es war nicht der erste Fight zwischen den beiden, die sich schon im Kart duellierten, aber der erste, der auf der ganz großen Showbühne stattgefunden hat. Unglaublich, dass Max nun schon zwei Mal auf seiner "Heimstrecke" in Spielberg gewonnen hat.
Es gibt noch andere Gewinner: wie Lando Norris, der sensationeller Sechster wurde. Oder wie Antonio Giovinazzi, der im Alfa Romeo seinen ersten WM-Punkt einfuhr. Oder natürlich wie Honda, das nach Jahren der Pleite bei McLaren und unverschämten Verhöhnungen von Alonso, seinen ersten Sieg in der Hybrid-Ära feiern konnte.
Alonso hat sich mit seinen Attacken auf Honda vieles selbst zerstört. Denn Red Bulls Number-Two-Driver Pierre Gasly ist völlig von der Rolle, und Red Bull sucht wohl schon Ersatz (Ocon? Wehrlein? Kwjat?). Aber Alonso ist dort – allen Inseraten zum Trotz – sicher kein Kandidat. Nie wäre Red Bull so dumm, den wertvollen Partner Honda auf diese Weise zu demütigen und den Feind ins Bett zu holen.
Aber die Stars der Zukunft sind sowieso andere: Verstappen, Leclerc, Norris. Viele, die am Sonntag in Spielberg geglänzt haben.
In einem Rennen, die wichtiges für diese Talente kommunizierte: dass die Formel 1 selbst nämlich auch Zukunft hat. Dank eines grandiosen Events im Kurparadies Steiermark.
Übrigens: nie zuvor in der Geschichte der Formel 1 waren die beiden Erstplatzierten so jung. Ein Symbol für die Formel 1 des nächsten Jahrzehnts.



