GERALD ENZINGER ÜBER CHRISTIAN HORNER
Die Akte Horner: Ein Mann ohne Stil
Christian Horner war immer der Prototyp eines Formel-1-Emporkömmlings. Jetzt ist er tief gefallen – nicht ohne im Sturz noch sehr viel zu zerstören von dem, was Dietrich Mateschitz aufgebaut hat. Beobachtungen einer Entwicklung, die schon vor Jahren begonnen hat. Und die Nahaufnahme einer Persönlichkeit, die sich ebenso überschätzte, wie sie auch von anderen überschätzt wurde. Und deren "Freispruch" uns erst recht zweifeln lässt.
29.02.2024Fotos: Red Bull Contentpool
Manchmal sind es die Nebensätze, die in Erinnerung bleiben.
Etwa jener von Dr. Helmut Marko, der mir vor zehn, zwölf Jahren in einer Medienrunde eine Frage beantwortete – nicht ohne zwischendurch einzufügen: "Ich weiß, Sie schreiben immer so kritisch über den Herrn Horner".
Heute klingt dieser Satz wie ein Kompliment.
Ganz ehrlich: Ich konnte mit diesem ganzen Bussi-Bussi-Paddock-Theater rund um Christian Horner nie was anfangen. Für mich war es immer unbegreiflich, wie oberflächlich sich die meisten in der Branche mit dieser meist lächelnden Person auseinandersetzten, bei der Darstellung und Wirklichkeit doch oft sehr weit auseinanderklafften. Meilenweit.
Fakt ist aber auch, dass er am Mittwoch fürs erste bei Red Bull bestätigt wurde.
Der Originaltext der kurzen Aussendung, in der jedes Logo und in der jeder Hinweis auf die Marke fehlte, so als ob man sich dezent vom eigenen Wortlaut distanzieren wollte:
Die unabhängige Untersuchung der gegen Christian Horner erhobenen Vorwürfe ist abgeschlossen. Red Bull kann bestätigen, dass die Beschwerde abgewiesen wurde. Die beschwerende Partei hat das Recht Berufung einzulegen. Red Bull ist überzeugt, dass die Untersuchung fair, gründlich und unbefangen war. Der Untersuchungsbericht ist vertraulich und enthält private Informationen der Parteien und Dritter, die an der Untersuchung mitgewirkt haben. Aus Respekt für alle Beteiligten wird Red Bull sich daher nicht weiter dazu äußern. Red Bull wird weiterhin die höchsten Arbeitgeber-Standards erfüllen.Wir ersuchen Sie dieses Statement, welches zeitgleich von Red Bull Racing versendet wird, als offizielle Aussage von Red Bull zu behandeln und daher nicht einer einzelnen Person als Zitat zuzuordnen.
So weit, so gut klingend.
Jetzt mal abgesehen davon, dass im Internet wieder eine erbärmliche Hetze gegen die Frau stattfindet, die den Fall ins Rollen gebracht hatte:
Es ist diese ewig nervige Täter-Opfer-Umkehr, die wieder viele andere Frauen daran hindern wird, mieses Verhalten gegen sie anzuzeigen – weil jede sowieso (und erst recht in der männerdominierten Welt der Formel 1) zum Abschuss freigegeben scheint. So glaubwürdig diese Frau auch intern den Fall dokumentierte, so erdrückend die Beweise sein sollen, so klar das Bild der Lage erscheint.
Man kann gespannt sein ob diese Frau, zuletzt die engste Mitarbeiterin von Horner, nun vor Gericht gehen wird. Vor ein unabhängiges Gericht, in dem es nicht um Machtpolitik geht. Und nicht darum, dass sich eine dubiose Interessensgemeinschaft aus einem illoyalen Teamchef und einer ins Licht drängenden asiatischen Machtgruppe im Konzern als "unabhängige" Justiz sieht.
Aber lassen wir den Fall einmal beiseite und warten wir darauf, was nun passiert.
Und reden wir Klartext über die Person Christian Horner, formal einer der erfolgreichsten Teamchefs der Formel-1-Geschichte.
In der Realität und bis zur Erkrankung von Dietrich Mateschitz war er in erster Linie freilich nur der Bote, der die in Fuschl von Mateschitz und Helmut Marko getroffenen Entscheidungen seinen englischen Landsleuten in Milton Keynes überbrachte - und ihnen so das Gefühl gab, es sei ein englisches Team.
"Ihr" Team, obwohl nach jedem der vielen Siege die österreichische Hymmne ertönt. Freilich war Horner stets unantastbar, immerhin war er der Mann (und das ist ihm durchaus als entscheidender Erfolg anzurechnen), der mitgeholfen hatte, Superhirn Adrian Newey einst ins damalige Mitteklasse-Team zu holen und der als dessen V-Mann galt. Vermutlich sogar mit Verträgen, die aneinander gebunden waren.
In der Öffentlichkeit ist Horner beliebt als der nette Gute-Laune-Onkel, der neben dem oft grantigen und strengen Dr. Marko als Everybody's Darling rüberkommt. Wie so oft in der Formel 1 ist das ein Schein.
Seit Jahren fiel intern auf, dass Horner sich immer mehr Freiheiten herausnahm, intern immer mehr nach unten zu treten begann und zugleich die Ellbogen ausfuhr. So bescheiden ein Dietrich Mateschitz Zeit seines Lebens blieb, so bodenständig ein Helmut Marko im Handeln ist, so schüchtern Adrian Newey wirkt, Horner hielt sich immer mehr für den Größten und offensichtlich seit 2022 auch für unanantastbar. Da hatte er in den letzten Monaten des schwerkranken Dietrich Mateschitz, des Mannes, dem er alles zu verdanken hat, zunehmend die Nähe der (in Salzburg unbeliebten) thailändischen Miteigentümer von Red Bull gesucht.
Und er positionierte sich gegen den Willen von Mateschitz in zentralen Zukunfts-Themen - mit dem primären Ziel des maximalen eigenen Machterhalts.
Die Grabungsarbeiten hatten Erfolg. Die Grabungsarbeiten hatten Erfolg: Heute ist Red Bull in zwei Teile zerrissen, und das Erfolgsmodell (Fuschl entscheidet und gewinnt durch Profit, Umsätze und sportliche Erfolge; Thailand schweigt, genießt und kassiert als Dank für die einstige Erfindung des Drinks) ist vor der Zerstörung.
Auch weil die nächste Generation der thailändischen Miteigentümer-Familie Yoovidhya in keinster Weise mit ihrer Vorgängergeneration vergleichbar ist. Man will selbst ans Licht der Formel 1, man will entscheiden, man will mehr Geld denn je. Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, welche Verdienste Dietrich Mateschitz um Österreich hat, weil er seine satten Erträge in österreichische Regionen reinvestierte. Ein echter Glücksfall! In Zukunft droht dieses Geld über kurz oder lang in Yachten oder in Steueroasen zu landen - weil die Thailänder das so wollen, und weil sie wegen ihrer 51-Prozent-Mehrheit am Konzern diese Macht formal auch haben.
Für Österreich und speziell den österreichischen Sport wäre es ein Desaster, wenn dieses Szenario eintrifft und Fuschl die Kontrolle über diese sagenhafte Erfolgsprojekt, das ausschließlich in Österreich erdacht und erarbeitet wurde, verliert oder zumindest weitgehend abgeben muss.
Herrn Horner wäre es Recht, er hat seine Segel längst neu gesetzt, als die anderen Mitstreiter von Dietrich Mateschitz noch um dessen Gesundheit bangten. Im ganzen Konzern hat es keinen vergleichbaren Treuebruch in diesen Monaten gegegeben.
Auch in der Formel 1 hat er Spuren hinterlassen. Der treffendste Satz, den ich je über Christian Horner gehört habe, geht so: "Christian Horner ist wie ein Fußballer, der dir voll ins Schienbein tritt und sich dann selbst heulend am Boden wälzt und deinen Ausschluss fordert."
Dem ist in der mittlerweile fast zwei Jahrzehnte währenden Beobachtung des Engländers wenig hinzuzufügen.
Es ist auch kein Wunder, dass seine Duelle mit Toto Wolff viel untergriffiger waren als etwa die Duelle Marko vs. Wolff. Denn Marko ist brutal, aber geradlinig. Und er ist ehrlich, steht zu sich selbst - und das Gegenüber kennt die Regeln.
Horner dagegen hat viele Gesichter. Eines davon ist Neid: Er, der typische Emporkömmling, der aus einem ähnlichen Milieu kommt wie sein Mentor Bernie Ecclestone, wäre ein klassischer Gebrauchtwagenhändler schlechten Rufs.
Geht es aber um intellektuelle und philosophische Diskussionen, hat er gegen einen Toto Wolff, der fließend in mehreren Sprachen von französisch bis italienisch kommuniziert, keine Chance. Das ist er ihm neidig, wie er es Wolff auch neidig ist, Anteile an seinem Team zu haben – während er selbst immer nur (hochbezahlter) Angestellter blieb.
Heute meinen Zeitungen in aller Welt, dass der Krieg rund um Red Bull erst begonnen hat und dass das "Ende des Prozesses", von dem Horner redet, noch lange nicht erreicht ist.
Er hat eine Schlacht - against all odds - gewonnen. Mehr nicht. Erst recht nicht, wenn es vor ein ordentliches britisches Gericht geht.
Und nicht zu vergessen: All das, was man bisher gesehen hat (sic), wird verhindern, dass der wahre Lebenstraum des Christian Horner in Erfüllung geht: Sir wird er keiner mehr.
Weder vom König ernannt noch von den Menschen in seiner Umgebung als solcher anerkannt.
Und dann ist da noch ein Problem: Die Familie Verstappen - durchaus vertraut mit der betroffenen Frau, die ja auch meist an den Rennstrecken mit war - ist absolut gegen Christian Horners Verbleib.
Ein Indiz: So gut wie alle in den vergangenen Wochen geleakten Storys und Hintergründe in der Causa Horner wurden als erstes in der holländischen Tageszeitung De Telegraaf berichtet. Der F1-Reporter dort gilt als enger Freund von Max und Jos, sein Instagram-Profil ist quasi voll von Bildern, die ihn in der Nähe der beiden zeigen. Man muss kein Medien-Profi sein, um zu erkennen, dass keine einzige Enthüllungs-Story in dieser Zeitung ohne Infos (oder zumindest: ohne den Segen) der Verstappens erscheint.
Die Probleme für Christian Horner bei Red Bull haben erst begonnen. So sicher er sich in diesen Stunden des (kurzfristigen) Triumphes auch fühlen mag. Auch für ihn gilt ein Gesetz des Ruhms: Zu viel Licht schadet der Wahrnehmung.
Etwa jener von Dr. Helmut Marko, der mir vor zehn, zwölf Jahren in einer Medienrunde eine Frage beantwortete – nicht ohne zwischendurch einzufügen: "Ich weiß, Sie schreiben immer so kritisch über den Herrn Horner".
Heute klingt dieser Satz wie ein Kompliment.
Ganz ehrlich: Ich konnte mit diesem ganzen Bussi-Bussi-Paddock-Theater rund um Christian Horner nie was anfangen. Für mich war es immer unbegreiflich, wie oberflächlich sich die meisten in der Branche mit dieser meist lächelnden Person auseinandersetzten, bei der Darstellung und Wirklichkeit doch oft sehr weit auseinanderklafften. Meilenweit.
Fakt ist aber auch, dass er am Mittwoch fürs erste bei Red Bull bestätigt wurde.
Der Originaltext der kurzen Aussendung, in der jedes Logo und in der jeder Hinweis auf die Marke fehlte, so als ob man sich dezent vom eigenen Wortlaut distanzieren wollte:
Die unabhängige Untersuchung der gegen Christian Horner erhobenen Vorwürfe ist abgeschlossen. Red Bull kann bestätigen, dass die Beschwerde abgewiesen wurde. Die beschwerende Partei hat das Recht Berufung einzulegen. Red Bull ist überzeugt, dass die Untersuchung fair, gründlich und unbefangen war. Der Untersuchungsbericht ist vertraulich und enthält private Informationen der Parteien und Dritter, die an der Untersuchung mitgewirkt haben. Aus Respekt für alle Beteiligten wird Red Bull sich daher nicht weiter dazu äußern. Red Bull wird weiterhin die höchsten Arbeitgeber-Standards erfüllen.Wir ersuchen Sie dieses Statement, welches zeitgleich von Red Bull Racing versendet wird, als offizielle Aussage von Red Bull zu behandeln und daher nicht einer einzelnen Person als Zitat zuzuordnen.
So weit, so gut klingend.
Jetzt mal abgesehen davon, dass im Internet wieder eine erbärmliche Hetze gegen die Frau stattfindet, die den Fall ins Rollen gebracht hatte:
Es ist diese ewig nervige Täter-Opfer-Umkehr, die wieder viele andere Frauen daran hindern wird, mieses Verhalten gegen sie anzuzeigen – weil jede sowieso (und erst recht in der männerdominierten Welt der Formel 1) zum Abschuss freigegeben scheint. So glaubwürdig diese Frau auch intern den Fall dokumentierte, so erdrückend die Beweise sein sollen, so klar das Bild der Lage erscheint.
Man kann gespannt sein ob diese Frau, zuletzt die engste Mitarbeiterin von Horner, nun vor Gericht gehen wird. Vor ein unabhängiges Gericht, in dem es nicht um Machtpolitik geht. Und nicht darum, dass sich eine dubiose Interessensgemeinschaft aus einem illoyalen Teamchef und einer ins Licht drängenden asiatischen Machtgruppe im Konzern als "unabhängige" Justiz sieht.
Aber lassen wir den Fall einmal beiseite und warten wir darauf, was nun passiert.
Und reden wir Klartext über die Person Christian Horner, formal einer der erfolgreichsten Teamchefs der Formel-1-Geschichte.
In der Realität und bis zur Erkrankung von Dietrich Mateschitz war er in erster Linie freilich nur der Bote, der die in Fuschl von Mateschitz und Helmut Marko getroffenen Entscheidungen seinen englischen Landsleuten in Milton Keynes überbrachte - und ihnen so das Gefühl gab, es sei ein englisches Team.
"Ihr" Team, obwohl nach jedem der vielen Siege die österreichische Hymmne ertönt. Freilich war Horner stets unantastbar, immerhin war er der Mann (und das ist ihm durchaus als entscheidender Erfolg anzurechnen), der mitgeholfen hatte, Superhirn Adrian Newey einst ins damalige Mitteklasse-Team zu holen und der als dessen V-Mann galt. Vermutlich sogar mit Verträgen, die aneinander gebunden waren.
In der Öffentlichkeit ist Horner beliebt als der nette Gute-Laune-Onkel, der neben dem oft grantigen und strengen Dr. Marko als Everybody's Darling rüberkommt. Wie so oft in der Formel 1 ist das ein Schein.
Seit Jahren fiel intern auf, dass Horner sich immer mehr Freiheiten herausnahm, intern immer mehr nach unten zu treten begann und zugleich die Ellbogen ausfuhr. So bescheiden ein Dietrich Mateschitz Zeit seines Lebens blieb, so bodenständig ein Helmut Marko im Handeln ist, so schüchtern Adrian Newey wirkt, Horner hielt sich immer mehr für den Größten und offensichtlich seit 2022 auch für unanantastbar. Da hatte er in den letzten Monaten des schwerkranken Dietrich Mateschitz, des Mannes, dem er alles zu verdanken hat, zunehmend die Nähe der (in Salzburg unbeliebten) thailändischen Miteigentümer von Red Bull gesucht.
Und er positionierte sich gegen den Willen von Mateschitz in zentralen Zukunfts-Themen - mit dem primären Ziel des maximalen eigenen Machterhalts.
Die Grabungsarbeiten hatten Erfolg. Die Grabungsarbeiten hatten Erfolg: Heute ist Red Bull in zwei Teile zerrissen, und das Erfolgsmodell (Fuschl entscheidet und gewinnt durch Profit, Umsätze und sportliche Erfolge; Thailand schweigt, genießt und kassiert als Dank für die einstige Erfindung des Drinks) ist vor der Zerstörung.
Auch weil die nächste Generation der thailändischen Miteigentümer-Familie Yoovidhya in keinster Weise mit ihrer Vorgängergeneration vergleichbar ist. Man will selbst ans Licht der Formel 1, man will entscheiden, man will mehr Geld denn je. Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, welche Verdienste Dietrich Mateschitz um Österreich hat, weil er seine satten Erträge in österreichische Regionen reinvestierte. Ein echter Glücksfall! In Zukunft droht dieses Geld über kurz oder lang in Yachten oder in Steueroasen zu landen - weil die Thailänder das so wollen, und weil sie wegen ihrer 51-Prozent-Mehrheit am Konzern diese Macht formal auch haben.
Für Österreich und speziell den österreichischen Sport wäre es ein Desaster, wenn dieses Szenario eintrifft und Fuschl die Kontrolle über diese sagenhafte Erfolgsprojekt, das ausschließlich in Österreich erdacht und erarbeitet wurde, verliert oder zumindest weitgehend abgeben muss.
Herrn Horner wäre es Recht, er hat seine Segel längst neu gesetzt, als die anderen Mitstreiter von Dietrich Mateschitz noch um dessen Gesundheit bangten. Im ganzen Konzern hat es keinen vergleichbaren Treuebruch in diesen Monaten gegegeben.
Auch in der Formel 1 hat er Spuren hinterlassen. Der treffendste Satz, den ich je über Christian Horner gehört habe, geht so: "Christian Horner ist wie ein Fußballer, der dir voll ins Schienbein tritt und sich dann selbst heulend am Boden wälzt und deinen Ausschluss fordert."
Dem ist in der mittlerweile fast zwei Jahrzehnte währenden Beobachtung des Engländers wenig hinzuzufügen.
Es ist auch kein Wunder, dass seine Duelle mit Toto Wolff viel untergriffiger waren als etwa die Duelle Marko vs. Wolff. Denn Marko ist brutal, aber geradlinig. Und er ist ehrlich, steht zu sich selbst - und das Gegenüber kennt die Regeln.
Horner dagegen hat viele Gesichter. Eines davon ist Neid: Er, der typische Emporkömmling, der aus einem ähnlichen Milieu kommt wie sein Mentor Bernie Ecclestone, wäre ein klassischer Gebrauchtwagenhändler schlechten Rufs.
Geht es aber um intellektuelle und philosophische Diskussionen, hat er gegen einen Toto Wolff, der fließend in mehreren Sprachen von französisch bis italienisch kommuniziert, keine Chance. Das ist er ihm neidig, wie er es Wolff auch neidig ist, Anteile an seinem Team zu haben – während er selbst immer nur (hochbezahlter) Angestellter blieb.
Heute meinen Zeitungen in aller Welt, dass der Krieg rund um Red Bull erst begonnen hat und dass das "Ende des Prozesses", von dem Horner redet, noch lange nicht erreicht ist.
Er hat eine Schlacht - against all odds - gewonnen. Mehr nicht. Erst recht nicht, wenn es vor ein ordentliches britisches Gericht geht.
Und nicht zu vergessen: All das, was man bisher gesehen hat (sic), wird verhindern, dass der wahre Lebenstraum des Christian Horner in Erfüllung geht: Sir wird er keiner mehr.
Weder vom König ernannt noch von den Menschen in seiner Umgebung als solcher anerkannt.
Und dann ist da noch ein Problem: Die Familie Verstappen - durchaus vertraut mit der betroffenen Frau, die ja auch meist an den Rennstrecken mit war - ist absolut gegen Christian Horners Verbleib.
Ein Indiz: So gut wie alle in den vergangenen Wochen geleakten Storys und Hintergründe in der Causa Horner wurden als erstes in der holländischen Tageszeitung De Telegraaf berichtet. Der F1-Reporter dort gilt als enger Freund von Max und Jos, sein Instagram-Profil ist quasi voll von Bildern, die ihn in der Nähe der beiden zeigen. Man muss kein Medien-Profi sein, um zu erkennen, dass keine einzige Enthüllungs-Story in dieser Zeitung ohne Infos (oder zumindest: ohne den Segen) der Verstappens erscheint.
Die Probleme für Christian Horner bei Red Bull haben erst begonnen. So sicher er sich in diesen Stunden des (kurzfristigen) Triumphes auch fühlen mag. Auch für ihn gilt ein Gesetz des Ruhms: Zu viel Licht schadet der Wahrnehmung.
Was bleibt, das ist ein Dokument eines (verschobenen?) Abgangs ohne Stil.