Paris erhöht Parkgebühren für größere Autos
18 Euro für eine Stunde Parken: Die anderen sind uns egal
Paris verdreifacht die Parkgebühren für alle Autos ab der Mittelklasse: Für eine Stunde sind künftig 18 Euro fällig, für sechs Stunden gar 225 Euro. Wie sich die Preise zusammensetzen, warum bei der Volksabstimmung mehrheitlich Menschen ohne Auto abgestimmt haben, welche Wähler strikt dagegen waren und warum die gesellschaftliche Botschaft fatal ist.
05.02.2024Fotos: Werk
Paris erhöht die Parkgebühren für größere Fahrzeuge massiv – und auch wenn Sie Ihr Auto nicht so oft in der französischen Hauptstadt abstellen, sollten Sie sich die Zahlen auf der Zunge zergehen lassen.
Unter die neue Regelung fallen Modelle mit Verbrennungsmotor oder Hybridantrieb, die über 1.600 Kilo wiegen, aber auch Elektroautos mit mehr als 2.000 Kilo Eigengewicht. Betroffen sind also nicht nur große SUVs, sondern die meisten Familien-Modelle ab der Mittelklasse. Eine Stunde Parken kostet für sie in den inneren Pariser Bezirken künftig 18 Euro statt bisher 6 Euro. Ab der dritten Stunde steigen die Tarife weiterhin progressiv, sodass für sechs Stunden 225 Euro statt bisher 75 Euro anfallen. In den äußeren Bezirken erhöhen sich die Tarife von 4 Euro auf 12 Euro für die erste Stunde sowie 150 Euro statt 50 Euro für sechs Stunden.
Die Gebührenerhöhung geht auf eine Volksabstimmung zurück, bei der allerdings nur 5,88 Prozent der Stimmberechtigten und mehrheitlich Menschen ohne Auto teilgenommen haben: In Paris besitzt nur jeder dritte Bewohner ein eigenes Fahrzeug, weil Vorstadtregionen, anders als etwa in Wien, nicht zum Stadtgebiet zählen. Und in bürgerlichen bis großbürgerlichen Bezirken wie dem 16. Pariser Arrondissement, wo individuelle Mobilität offenbar noch einen größeren Stellenwert hat, stimmten über 80 Prozent gegen die Neuregelung.
Dass die Demokratie gewonnen hätte, wie die sozialistische Bürgermeisterin Anne Hidalgo nach der von ihr initiierten Abstimmung glücklich verkündete, ist also defintiv nicht der Fall. Während Anwohner, die sich rechtzeitig einen Dauerparkausweis gesichert haben, weiterhin kostengünstig parken können, durften die Betroffen der Neuregelung aus den Vorstädten und dem Umland nicht mitstimmen. Die Interessen der vielen Millionen Banlieue-Bewohner, für die das eigene Fahrzeug aufgrund der lückenhaften öffentlichen Anbindungen in die Stadt oft alternativlos ist, hatte Hidalgo schon mit der Parkgebühr für Roller ignoriert.
Die Transformation zu leichteren und damit umweltfreundlicheren Autos ist richtig und wichtig (französische Hersteller sind hier innovative Vordenker) – aber auf diese Weise umgesetzt, ist die gesellschaftliche Botschaft fatal: Deutlicher kann man nicht sagen, dass einem die anderen egal sind und bitte draußen bleiben sollen. Das ist Populismus, der spaltet.
Unter die neue Regelung fallen Modelle mit Verbrennungsmotor oder Hybridantrieb, die über 1.600 Kilo wiegen, aber auch Elektroautos mit mehr als 2.000 Kilo Eigengewicht. Betroffen sind also nicht nur große SUVs, sondern die meisten Familien-Modelle ab der Mittelklasse. Eine Stunde Parken kostet für sie in den inneren Pariser Bezirken künftig 18 Euro statt bisher 6 Euro. Ab der dritten Stunde steigen die Tarife weiterhin progressiv, sodass für sechs Stunden 225 Euro statt bisher 75 Euro anfallen. In den äußeren Bezirken erhöhen sich die Tarife von 4 Euro auf 12 Euro für die erste Stunde sowie 150 Euro statt 50 Euro für sechs Stunden.
Die Gebührenerhöhung geht auf eine Volksabstimmung zurück, bei der allerdings nur 5,88 Prozent der Stimmberechtigten und mehrheitlich Menschen ohne Auto teilgenommen haben: In Paris besitzt nur jeder dritte Bewohner ein eigenes Fahrzeug, weil Vorstadtregionen, anders als etwa in Wien, nicht zum Stadtgebiet zählen. Und in bürgerlichen bis großbürgerlichen Bezirken wie dem 16. Pariser Arrondissement, wo individuelle Mobilität offenbar noch einen größeren Stellenwert hat, stimmten über 80 Prozent gegen die Neuregelung.
Dass die Demokratie gewonnen hätte, wie die sozialistische Bürgermeisterin Anne Hidalgo nach der von ihr initiierten Abstimmung glücklich verkündete, ist also defintiv nicht der Fall. Während Anwohner, die sich rechtzeitig einen Dauerparkausweis gesichert haben, weiterhin kostengünstig parken können, durften die Betroffen der Neuregelung aus den Vorstädten und dem Umland nicht mitstimmen. Die Interessen der vielen Millionen Banlieue-Bewohner, für die das eigene Fahrzeug aufgrund der lückenhaften öffentlichen Anbindungen in die Stadt oft alternativlos ist, hatte Hidalgo schon mit der Parkgebühr für Roller ignoriert.
Die Transformation zu leichteren und damit umweltfreundlicheren Autos ist richtig und wichtig (französische Hersteller sind hier innovative Vordenker) – aber auf diese Weise umgesetzt, ist die gesellschaftliche Botschaft fatal: Deutlicher kann man nicht sagen, dass einem die anderen egal sind und bitte draußen bleiben sollen. Das ist Populismus, der spaltet.
Bürgermeisterin Anne Hidalgo, hier zu Gast beim Formel E-Rennen in Paris, würde größere Autos am liebsten ganz aus der Stadt verbannen.
Der Dienstwagen von Emmanuel Macron, hier mit König Charles auf der Rückbank, fällt auch unter die Gebührenerhöhung. Der Präsident ist ein großer Unterstützer der französischen Autohersteller.