
INTENSIVTEST: MAZDA CX-5 G194 AWD
Mit kleinen Schritten zum großen Sprung
Die erste Generation hatte ihre Stärken, kam aber insgesamt nicht über eine solide Vorstellung hinaus. Der neue CX-5 dringt dagegen in den Kreis der klassenbesten Kompakt-SUV vor – und das ohne sein Grundkonzept zu verändern, beispielsweise sind die Abmessungen nahezu unverändert geblieben. Das Geheimnis des Erfolges dürfte freilich gerade in diesen – typisch japanischen – Tugenden der Kontinuität und Verbesserung in kleinen Schritten liegen: Statt sich in einer Revolution zu verzetteln, nimmt Mazda die unstrittigen Stärken des ersten CX-5 (zum Beispiel Platzangebot, Multimedia) ebenso in die nächste Generation mit wie jene Erkenntnisse, wo man es noch besser machen könnte.
Eine besondere Stärke scheint das Design zu sein…
Die Basisplattform und die Außenabmessungen hat Mazda nahezu unverändert gelassen: etwas längere Motorhaube, etwas weniger Höhe, das war’s. Die geringen Eingriffe in das Grundlayout zeigen, dass die Proportionen schon bisher sehr gut waren.
Dass der CX-5 trotzdem viel schärfer aussieht, liegt an vielen kleineren Designschritten (herauszuheben wären zum Beispiel die schmalen Lichter und der breite Kühlergrill), die freilich in Summe ein neues Auto machen.
Auch ästhetische Klarheit ist ja eine typisch japanische Tugend, und sie ist hier augenscheinlich: Die Linienführung der Konkurrenz ist oft aufgeregter (im Bemühen, starke Designstatements abzugeben), aber in Summe weniger aufregend.
Wir würden den CX-5 als eines der schönsten Autos seiner Klasse bezeichnen, mindestens.

Bisher war das Interieur eher konservativ, jetzt ist es immer noch nicht avantgardistisch – es hat dafür andere, wichtigere Stärken.
Zunächst einmal ist die Qualität exzellent. Zu einer generell sehr guten Verarbeitung kommen in der Topausstattung des Testwagens (Revolution Top) auch noch edle Dekorelemente, etwa das Armaturenbrett in Lederoptik und das schicke dunkle Holz. Mit dem weißen Leder gibt es sogar exotische Optionen, vernünftiger ist natürlich das schwarze Leder, aufgepeppt durch rote Nähte, so wie im Testwagen verbaut.
Revolutionen wie den digitalen Armaturen erteilt Mazda eine Absage, was alles andere als ein Schaden ist. Den Vorteil der ins Zentrum rückenden Informationen lassen sich die Japaner dennoch nicht entgehen, sie machen einfach ein Rundinstrument für ein Digitaldisplay frei. Eine schöne Lösung.
Der große Bildschirm wandert nach oben (was die Übersicht verbessert) und ist nun freistehend (was moderner aussieht).
Beim Multimedia-System selbst orientiert sich Mazda – im Gegensatz zu den direkten Konkurrenten – an Mercedes und BMW, bietet also zusätzlich zur Touch-Bedienung eine Systemsteuerung per Dreh-Drückknopf an. Auch wenn das Display schon wieder noch etwas größer oder die Software noch etwas moderner sein könnte (die Entwicklung in diesen Bereichen geht wirklich schnell), oder der Steuerungs-Knopf eine Spur weiter vorne platziert sein könnte – im Vergleich mit den reinen Touchscreen-Lösungen ist das Mazda-Multimediasystem einfach besser.

Unser Ausstattungs-Highlight ist neben dem Multimediasystem das neue Head-up-Display: Direkt in die Scheibe integriert (statt am Armaturenbrett platziert), gestochen scharf – das hat Premiumqualität. Und der Komfortvorteil eines guten Head-up-Displays im Alltag ist nicht hoch genug einzuschätzen!
Zudem bietet Mazda weitere hochwertige Features wie LED-Matrix-Scheinwerfer, die gängigen Fahrerassistenzsysteme und Bose-Sound.
Insgesamt ist der CX-5 kein Billiganbieter, er bewegt sich preislich durchaus selbstbewusst im Konkurrenzumfeld. Gerade bei den gut ausgestatteten Varianten wie dem Testmodell ist das Preis-Leistungs-Verhältnis durch die vielen serienmäßigen Features aber absolut interessant.



Dass der CX-5 beim Platzangebot selbst mit etwas längeren Konkurrenten mithalten kann, zeigt, wie geschickt er die gebotenen Räume nutzt. Die Beinfreiheit im Fond ist gut, zudem findet man in der zweiten Reihe seltene Annehmlichkeiten wie Sitzheizung und gut platzierte USB-Anschlüsse. Der Laderaum überzeugt mit einem Volumen von 506 bis 1.620 Litern, einer dreifach geteilten Rückbank mit Fernentriegelung sowie einer nach dem Umlegen der Fondlehnen nahezu ebenen Ladefläche.
Fahrerisch war der CX-5 bisher solide, aber nicht top – wie fährt sich der Neue?
Wichtigster Punkt: Der neue CX-5 ist komfortabler geworden, und dieser Komfort wird nicht durch fehlende Dynamik erkauft. Das Mazda-SUV fährt sogar sehr flott durch die Kurven und fühlt sich dank präziser Lenkung auch agil an. Im Hintergrund unterstützt die Vectoring Control unbemerkt mit sanften Eingriffen in die Drehmomentverteilung. Durch stärkere Dämmung abgesenkt wurde das Innengeräuschniveau, ebenfalls ein wichtiger, subtil merkbarer Verbesserungsschritt.



Im Test tritt der CX-5 mit einen ganz neuen Benzinmotor mit Zylinderabschaltung an? Ist das eine Alternative zum Diesel?
Beim Motor geht Mazda wie so oft eigene Wege. Entgegen dem Trend hat der neue Benzinmotor keinen Turbo, sondern einen größeren Hubraum von 2,5 Litern. Dazu kommt als Sparmaßnahme eine ganz neue Zylinderabschaltung, die beim Gleiten einsetzt und gerade im niedrigeren Geschwindigkeitsbereich den Verbrauch reduzieren soll. Fix dazu kombiniert ist bei dieser 194 PS starken Variante eine 6-Gang-Automatik.
Das Ergebnis fällt eindeutig aus: Wer die forschen Antritte sucht, wird zum Diesel und möglichweise auch zu Mazdas knackigem Schaltgetriebe greifen. Der neue Benzinmotor ist aber eine gute Wahl für den gleichmäßigen Fahrer. Leistungspotenzial und Leistungsentfaltung sind in diesem Fall genau richtig und lassen keinen Turbo vermissen. Auch die Automatik arbeitet mit sanften Gangwechseln gut mit. Der Testverbrauch lag bei 8,5 bis 9,0 Litern, was gut ist für ein Benziner-SUV mit Allrad und knapp 200 PS.
Der Motor ist zudem vorbildlich sauber, erfüllt die strengste Abgasnorm (Euro6d Temp).
Das Fazit?
Der CX-5 hebt sich in zwei Bereichen ab, die vielen Fahrern besonders wichtig sind: Design und Multimedia. Auch in anderen Bereichen ist er stark geworden. Damit gehört das Gesamtpaket zum Besten, was die kompakte SUV-Klasse derzeit hergibt.

DATEN & FAKTEN
MAZDA CX-5 G194 AWD AT REVOLUTION TOP
(Oktober 2018)Preis
42.090 Euro. Einstiegspreis CX-5 25.990 EuroAntrieb
2,5-Liter-Benzinmotor mit Zylinderabschaltung, 194 PS, 6-Gang-Automatikgetriebe, AllradanatriebAbmessungen
Länge/Breite/Höhe 4.550 / 1.840 / 1.680 mm. Kofferraumvolumen 506 bis 1.620 LiterGewicht
Eigengewicht 1.485 kg, Gesamtgewicht 2.143 kgFahrwerte
Vmax 195 km/h, 0-100 in 9,2 secTestverbrauch
8,6 LiterMOTORPROFIS WERTUNG
Fahrspass
Vernunft
Preis-Leistung
Gesamturteil
Empfehlenswerte Extras
Das gestochen scharfe Head-up Display, das direkt in die Windschutzscheibe projiziert (ist Teil der besten Ausstattung Revolution Top) und natürlich die wunderschöne rote Sonderlackierung des Testwagens (Aufpreis 890 Euro).
Das taugt uns
Speziell: Das Design. Generell: dass sich Mazda mit dem Gesamtpaket in die Spitzengruppe der Klasse vorarbeitet.
Bitte nachbessern
Mehr Kombinationsmöglichkeiten bitte – zum Beispiel gibt es das tolle neue Head-up-Display nur in der Topausstattung. Und den neuen Benziner mit Zylinderabschaltung wiederrum nur mit Topausstattung, Allrad und Automatik.
Unser Extra-Tipp
Die höheren Ausstattungsstufen bieten viele tolle Features, da zahlt man bei den Premiummarken ein Vielfaches.