INTENSIVTEST: MAZDA3 SKYACTIV G122
Der romantische Humanist
Lesetipp: Wir waren mit dem neuen Mazad3 auch auf Reisen – zum aktuellen Vienna City Guide geht es hier.
Ein Hingucker, der neue Mazda3. Was macht sein Design speziell?
Japanischer Asket trifft italienischen Romantiker, das ist absolut speziell. Die Designer von Mazda setzten auf reduzierte, fließende Formen und verzichten dabei fast vollständig auf Kanten. Diese Ruhe steht im Gegensatz zu so manchem, um Aufmerksamkeit buhlendem Konkurrenten. Zugleich hat der neuen 3er aber einen athletischen Körper mit knackigen Proportionen – er ist etwas länger und niedriger als der durchschnittliche Kompakte – und eine höchst schwungvoller Fensterlinie. Darauf folgt ein leidenschaftliches Schrägheck in der Tradition des Alfa Sud, das zwar die Aussicht der Fondpassagiere, die Sicht des Fahrers nach hinten und den Kofferraum dezimiert, aber was soll’s: so schöne Rücken sieht man in der Kompaktklasse selten.
Das ist differenzierter. Einerseits ist da der sportive Touch, aber nicht auf übertriebene Art, sondern eher um dem Fahrer eine angenehme Zeit zu machen: Die Lenkung ist leichtgängig-direkt (um die Mittellage könnte sie etwas gefühlvoller sein), die Schaltung knackig (Schöne Grüße an den MX-5), das Fahrwerk sogar etwas straffer als im Klassenschnitt. Dazu kommen radselektive Eingriffe zur Erhöhung der Kurvendynamik.
Andererseits geht Mazda motorisch eigene Wege: Die Japaner glauben nicht an den Verbrauchsvorteil von Turbo-Benzinern in der Praxis – und da ist ja was dran –, daher setzten sie weiter auf Saugmotoren. Der Zweiliter-Vierzylinder des G122 ist vom Charakter her ein Gleiter: Herrlich entspannt und ausgeglichen zum Beispiel in der Stadt, hier ist er den oft nervöseren kleinen Turbos überlegen. Zum Leistungssportler fehlt bei 122 PS sowie 213 Newtonmetern bei 4000 Touren aber ein Stück, das ist klar. Häufigeres Schalten darf man also nicht scheuen, dann aber geht es auch beim Überholen und in Kurven ganz flott voran. Für den Gangwechsel empfehlen wir das Schaltgetriebe, es ist eines der besten der Branche, während die konventionelle Automatik doch Dynamik kostet. Zur Reduktion des Verbrauchs setzt Mazda Zylinderabschaltung und Mild-Hybrid-Technik mit Bremsenergierückgewinnung ein. Im insgesamt eher entspannt gefahrenen Test ergab das stets Sieben-Liter-Werten.
Den entspannten Fahrer wird die getestete Variante voll überzeugen, sie ist bei unaufgeregter Fahrweise wunderbar leise, gleichmäßig und sparsam. Den sportiven Touch von Lenkung, Getriebe und Fahrwerk nimmt man trotzdem gerne mit.
Echte Sportler werden auf den 180 PS starken Skyactiv-X-Motor, als Benziner mit sparsamem Dieselmodus eine technologische Weltneuheit, warten.
Wie ist der Innenraum gelungen?
Für uns ist er das stärkste Argument des Autos. Mazda hat den kultiviertesten Innenraum der Klasse geschaffen, deutsche Premiummarken eingeschlossen. Man spürt die typisch japanische Herangehensweise der vielen kleinen Verbesserungsschritte, bei denen es nicht um neue Schlagzeilen geht, sondern um die Lebensqualität des Fahrers. Das Ergebnis sind durchwegs fahrerfreundliche, intelligente, schöne Lösungen.
Da gibt es weiterhin edle Rundinstrumente, aber mit digitaler Füllung. Da gibt es einen super Dreh-Drück-Controller für das Multimediasystem statt reiner Touch-Bedienung. Da gibt es generell noch mehr Knöpfe als bei de Konkurrenz, die aber kaum auffallen. Da gibt es hochwertige Materialien vom Drehregler über die Armaturenbrettverkleidung bis zur Boxenabdeckung.
Während der Fahrt spürt man, wie ideal der Schaltknauf in der Hand liegt und wie auffallend leise es im Innenraum ist – bis man das Bose-Premium-Soundsystem hochfährt, dessen zwölf Boxen für optimalen Klang neu angeordnet wurden.
Wie schaut es mit dem Platzangebot aus?
Vorne super. Kofferraum und Fond findet man in der Golf-Klasse aber größer – schlimm natürlich für den Vergleichstest von „Auto, Motor und Sport“, egal für den designorientierten Connaisseur. Stilbewusste Single, kinderlose Paare oder ältere Empty Nester sind demnach bevorzugte Zielgruppen – aber auch Eltern könnten ja dem familiären Pragmatismus trotzen und einfach einen Teil der Rückbank umlegen.
Der Blick auf die Preise. Wie ist der Mazda3 finanziell einzuordnen?
Schon die Basisausstattung ist sehr, sehr reichhaltig, daher setzt der Basispreis mitunter höher als bei der Konkurrenz an. Ausstattungsbereinigt liegt Mazda ziemlich gut im Klassenschnitt, weil aber viele seiner Features, eigentlich die gesamte Einrichtung, so hochwertig gemacht sind, ist er ein überdurchschnittlich gutes Angebot. Das sieht man auch am Beispiel des Testwagens, der in der edlen einmal-wirklich-alles-Variante nicht über 30.000 Euro kommt. Top!
Das Mazda3-Fazit?
Ein Auto für Designfans und Genießer. Das emotionale Außendesign und der kultivierteste Innenraum der Klasse stechen beim Mazda3 hervor. Die Lebensqualität kann bei richtigem Zugang auch der leise und entspannte Fahrstil heben. Sportler warten auf den Skyactiv-X-Motor.
Lesetipp: Wir waren mit dem neuen Mazad3 auch auf Reisen – zum aktuellen Vienna City Guide geht es hier.