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ERSTER TEST: MINI COUNTRYMAN (2017)

ERSTER TEST: MINI COUNTRYMAN (2017)

Kann ein Mini erwachsen werden?

Aus Mini-SUV wird Kompakt-SUV: Der Countryman ist in der zweiten Generation um eine komplette Größenklasse gewachsen. Spielerischer Mini-Stil vermischt sich mit erwachsener Seriosität. Fühlt sich das gut an?
Der neue Countryman ist 20 Zentimeter länger und 3 Zentimeter breiter. Was bedeutet das in der Praxis?
Im Grunde den Aufstieg in das nächsthöhere Segment. Der erste Countryman war eher ein Crossover-Kleinwagen, die 4,30 Meter lange Neuauflage muss man dagegen zu den Kompakt-SUV’s zählen – mit Erstwagenpotenzial, aber auch mit beinharter Konkurrenz: Audi Q2, BMW X1, Mazda CX-3, Toyota C-HR, Seat Ateca, Fiat 500x…

Wie ist der optische Eindruck? Lässt sich das Mini-Design so einfach in die Kompaktklasse übertragen?
Überraschenderweise ja. Das Mini-Design wurde so konsequent durchgezogen, dass man sich ganz klar vom SUV-Rest in dieser Klasse abhebt. Die Coolness leidet aber schon etwas unter dem pragmatischeren Zugang, finden wir: Als echte Cool Cars empfinden wir eher Autos wie Audi S1, BMW i3 oder eben den dreitürigen Mini. Aber das ist natürlich eine persönliche Sichtweise.
 
Wie wirkt sich das Wachstum auf den Innenraum aus? Ist der Countryman ein richtiges SUV und familienfreundlich geworden?
Man sitzt spürbar erhöht, muss beim Verlassen des Autos sogar ein bisschen nach unten steigen. SUV-Feeling light, wie üblich in der Kompaktklasse. Vorne sitzen zwei Erwachsene bequem wie in jedem modernen Auto der Golfklasse. Einzig die Mittelkonsole ist etwas schmal, da können sich Fahrer und Beifahrer in die Quere kommen. Das Kofferraumvolumen ist auf 450 Liter beim Fünfsitzer sowie maximal 1.390 Liter bei umgelegten Rücksitzlehnen angewachsen. Durch die nahezu ebene Ladefläche bei geklappten Lehnen und die im Verhältnis 2:1 um 13 Zentimeter verschiebbare Rückbank ist er bereit für die Ein-Kind-Familie. Ein nettes Detail ist die „Picknickbank“, die man aus dem Kofferraum zaubern und über die Ladekante legen kann.
 
Wie sieht der Innenraum aus? Und wie modern ist Mini beim Multimediasystem?
Der Innenraum ist verspielt wie immer bei Mini. Die Materialqualität entspricht üblichem Kompaktklasse-Niveau. Beim Multimedia-System ist Mini sehr modern geworden: Den neuen 8,8-Zoll-Touchscreen kann man zusätzlich per Controller bedienen, eine ideale Lösung. Auch Graphik und Funktionen passen. Allerdings kostet das System rund 2.200 Euro Aufpreis, serienmäßig ist ein weniger entwickeltes 6,5-Zoll-System ohne Touchscreen.
Verspieltes Interieur, wie immer bei Mini. Qualität klassenüblich.Verspieltes Interieur, wie immer bei Mini. Qualität klassenüblich.
Ordentlich Platz in Reihe zwei, die Rückbank ist 13 Zentimeter verschiebbar.Ordentlich Platz in Reihe zwei, die Rückbank ist 13 Zentimeter verschiebbar.
Deutlich mehr Kofferraumvolumen, groß genug für die Ein-Kind-Familie.Deutlich mehr Kofferraumvolumen, groß genug für die Ein-Kind-Familie.
Entspannt-komfortabel oder quirlig-dynamisch – wie fährt sich ein Mini, der so groß geworden ist?
Der Countryman fühlt sich wie ein dynamisch abgestimmtes Auto der Golfklasse an. Für ein Fahrzeug mit erhöhter Sitzposition neigt er sich in kurven erstaunlich wenig, zudem ist die Lenkung sportlich-direkt. Man kann das Auto sehr flott bewegen, was auch Spaß mach. Mit dem quirligen Go-Kart-Feeling der ersten New Mini hat das aber nichts mehr zu tun, dass muss man auch klar sagen – schließlich wiegt ein gut ausgestatteter Countryman mit Allrad und Automatik über 1.600 Kilo. Auf der Autobahn und bei flotten Landstraßenetappen wirken sich der längere Radstand (jetzt 2,67 Meter) und die breitere Spur positiv auf den Komfort aus, auch die Innengeräusche sind moderat. Bei schlechteren Straßen bekommt man die straffe Auslegung und die großen Räder aber zu spüren – trotz einstellbarer Driving-Modes, mit denen man auch die Dämpfer verstellen kann.
 
Welche Motor-Varianten gibt es? Welche sind empfehlenswert?
Mini hatte bei der Präsentation nur den 192 PS starken Cooper S mit Allrad und Automatik dabei. Dass ist ein äußerst souveräne Variante, bei der man in keiner Situation Leistung vermisst. Der Motor ist in Kombination mit der exzellent abgestimmten Achtgang-Automatik sehr angenehm zu fahren – da merk man den Feinschliff aus dem Hause BMW, das eben exzellente Ingenieure hat (wenn nicht die besten). Und wenn man den Zweiliter-Vierzylinder-Turbo ausdreht, wird es auch schön sportlich. Von Brachialität, die man Minis Cooper-S-Varianten früher nachsagen konnte, ist aufgrund des Gewichts aber nichts mehr übrig, da muss der 231 PS starke John Cooper Works her, mindestens. Am unteren Ende der Skala geht es mit einem 136 PS starken Dreizylinder-Benziner los. Souveräne Fahrleistungen verspricht auf jeden Fall das Dieselangebot, bei dem es schon mit 150 PS und 330 Newtonmetern (bei nur 1.750 Touren) losgeht. Der zweite Diesel hat 190 PS. Für alle Varianten gibt es optional ein Allradsystem mit bei Bedarf zuschaltender Hinterachse. Auch das Automatikgetriebe (sechs Gänge bei den Einstiegsvarianten, sonst acht Gänge) ist für alle Motoren verfügbar, nur beim stärksten Diesel ist es schon Serie.
Fahrverhalten? Wie ein Kompakter, der spürbar auf der sportlichen Seite steht. Motor? Der getestete Cooper S mit 192 PS ist flott, aber nicht brachial.Fahrverhalten? Wie ein Kompakter, der spürbar auf der sportlichen Seite steht. Motor? Der getestete Cooper S mit 192 PS ist flott, aber nicht brachial.
Das Design hebt sich klar von der Kompakt-SUV-Konkurrenz ab. Als echtes Cool Car würden wir aber eher den Dreitürer einstufen, oder gleich den BMW i3.Das Design hebt sich klar von der Kompakt-SUV-Konkurrenz ab. Als echtes Cool Car würden wir aber eher den Dreitürer einstufen, oder gleich den BMW i3.
Wird es auch Hybrid- oder Elektroantrieb geben?
Schon im Juni startet Mini mit der Cooper SE mit der Plug-in-Hybrid-Technologie vom BMW 225xe. Der Dreizylinder vom Countryman Cooper wird mit einem 88 PS starken E-Motor an der Hinterachse gekoppelt, das ergibt 224 PS Systemleistung und Allradantrieb. Elektrische Reichweite 40 Kilometer. Preis noch offen, aber durch die geringere NoVA könnte der Cooper SE in Österreich interessant gepreist sein.
 
Sind auch die Preise gewachsen. Wie viel sollte man für einen Countryman einplanen?
Ja, mit der Karosserie sind auch die Preise gewachsen. Die Preisliste startet bei 28.300 Euro für den frontgetriebenen Dreizylinder-Benziner mit 136 PS und Schaltgetriebe. Ein Richtwert für einen nett ausgestatteten Countryman sind also rund 35.000 Euro, denn die Aufpreispoltik hat ihre Tücken – Stichwort Multimediasystem (rund 2.200 Euro Aufpreis für den 8,8-Zoll-Touchscreen), Stichwort Außenfarbe (nur „Moonwalk Grey“ serienmäßig, sonst ab rund 650 Euro Aufpreis). Wer Allrad, Automatik und hohe Leistung will, also zum Beispiel den von uns gefahrenen Cooper S ALL4 Automatik mit 192 PS, startet bei 38.027 Euro Grundpreis. Beim 231 PS starken MINI John Cooper Works Countryman steigt der (Basis-)Preis über 45.000 Euro.

Bildergalerie: Mini Countryman (2017)

Mehr Komfort auf der Langstrecke, nur auf schlechten Straßen spürt man die straffe Abstimmung und die großen Räder. 
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