
Die teuersten Autos der Welt
Verkauft für 51 Millionen. Aber nicht das teuerste Auto der Welt
Der teuerste Rennwagen der Welt ist seit 1. Februar 2025 der Mercedes W 196 R Stromlinie von 1954, Fahrgestellnummer 00009/54, einst pilotiert von von Legenden wie Juan Manuel Fangio und Sir Stirling Moss.
Neben dem W196 mit freistehenden Rädern wurde für schnelle Grand-Prix-Strecken eine Version mit aerodynamisch optimierter Stromlinien-Karosserie entwickelt, die dem Rennwagen neben mehr Höchstgeschwindigkeit auch eine besondere Schönheit bescherte. Nur vier Fahrzeuge wurden so umgerüstet.
Die Versteigerung fand im Mercedes Museum in Stuttgart statt und wurde von RM Sotheby‘s organisiert, dem gemessen am Gesamtumsatzgrößte Auktionshaus für Sammlerautos. Verkäufer des Silberpfeils war Indianapolis Motor Speedway Museum, dem Mercedes das Fahrzeug in den 1960er-Jahren geschenkt hatte. Der neue Besitzer blieb anonym und zahlte inklusive Aufgeld knapp über 51 Millionen. Er oder sie gehören nun zu den wenigen Privatpersonen, die einen Silberpfeil von Mercedes-Benz besitzen. Für Autos in diesen Preisregionen gibt es weltweit nur einen sehr kleinen Käuferkreis – und zwar nicht nur Autosammler, sondern generell Sammler sehr teurer Exponate, in der Regel Kunstwerke.
Mit dem Hammerschlag vom 1. Februar 2025 ist der 1954er-Mercedes W 196 R Stromlinie der wertvollste Grand-Prix-Rennwagen der Welt – aber nicht das teuerste Auto der Welt. Im Gesamtranking der wertvollsten Automobile liegt er auf Platz zwei hinter einem anderen Mercedes-Benz: dem 300 SLR „Uhlenhaut-Coupé‘.





Der Name „Uhlenhaut-Coupé" geht auf den Schöpfer und Chefingenieur Rudolf Uhlenhaut zurück, dessen Technik und Design das 300 SLR Coupé zu einer Ikone der Automobilgeschichte gemacht haben. Ursprünglich für den Rennsport konzipiert, wurde das Fahrzeug durch das Drama von Le Mans 1955 nie seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt – Mercedes zog sich damals, nach dem bis heute schwersten Motorsportunfall der Geschichte, aus dem Rennsport zurück.
Dass der Uhlenhaut-SLR rund hundert Mal mehr kostet als der eng verwandte und auch nicht billige Mercedes-Flügeltürer 300 SL, hat einen einfachen Grund: Vom Prototypen mit Achtzylinder und Rennsport-Technik wurden nur zwei Exemplare gebaut, vom 300 SL mit Sechszylinder-Motor immerhin gut 3000 Stück.
Die zwei gebauten 300 SLR Uhlenhaut Coupés unterscheiden sich indes nur durch die Farbe der Innenausstattung:
Der „Blaue" mit Chassis- Nummer 00007/55 schnupperte als Testwagen zumindest noch Rennluft, unter anderem bei der Targa Florio und in Monza. Mit knapp 290 km/h Spitze war er zugleich das damals schnellste Fahrzeug mit Straßenzulassung. Rudolf Uhlenhaut selbst nutzte es als Dienstwagen, trotz nachträglich angebrachter Schalldämpfer brachte er mit dem Rennsport-Sound die Nachbarn um den Schlaf. Heute ist das Fahrzeug im Mercedes-Benz-Museum zu sehen.
Von Mercedes verkauft wurde der „Rote" mit der Chassisendnummer 00008/55. Dieser 300 SLR wurde Ende 1955 fertiggestellt und von Rudolf Uhlenhaut selbst wohl nur zweimal gefahren. Nach den Test- und Abnahmefahrten ging er auf US-Tour und absolvierte dort Demonstrationsfahrten, in den 1980er-Jahren wurde er restauriert und von der Mercedes-Classic-Abteilung bei Veranstaltungen eingesetzt.






Vom 250 GTO mit rund 300 PS starkem Colombo-V12-Motor wurden 1962 und 1963 insgesamt 36 Exemplare gebaut, 1964 von einer Evolutionsstufe nochmal drei Stück. Zum begehrten Sammlerstück wurde der Ferrari, der hoch entwickelte Rennsporttechnik mit einem seriennahen Sportwagen vereint, erst mit der Zeit: Pink-Floyd-Schlagzeuger Nick Mason zahlte 1978 noch 35.000 Pfund für seinen 250 GTO, Ralph Lauren 1985 schon 650.000 US-Dollar. Danach ging es in die Millionen, im neuen Jahrtausend erstmals über zehn Millionen.

Das Mercedes 300 SLR Uhlenhaut Coupé und der Ferrari 250 GTO sind schon extrem rare Skulpturen mit Rennsportvergangenheit – und der Bugatti Type 57 SC Atlantic ist es erst Recht: Von vielen als schönster Sport-Oldtimer der Welt bezeichnet, gilt er als unverkäuflich, würde aber bei einer Auktion eventuell noch mehr als der Mercedes und der Ferrari einbringen.
1909 vom Italiener Ettore Bugatti im Elsass Elsässer gegründet, dominierte Bugatti in den 1920er-Jahren das Rennwagen-Geschäft. Vom Type 57 SC Atlantic, einem fahrenden Art Déco-Kunstwerk, wurden zwischen 1936 und 1938 gerade einmal vier Exemplare gebaut, nur zwei sind erhalten – eines steht im Mullin Automotive Museum in Kalifornien, das zweite besitzt der Modeschöpfer und Sammler Ralph Lauren. Eine Rekonstruktion steht in der Wolfsburger Autostadt.



