ALONSO ZU RENAULT
Alonso: Sein Renault-Team
Die Formel 1 hat ihr Sensations-Comeback! Fernando Alonso, bald 40 Jahre jung, wird 2021 in sein Lieblingsteam Renault zurückkehren – das einzige Team seiner Karriere, mit dem er Formel-1-Weltmeister werden konnte und das gleich zwei Mal in Folge. Nun wollen die beiden Dominatoren der Jahre 2005 und 2006 es noch ein drittes Mal gemeinsam wissen. Was bei Renault F1 am Plan steht und warum dieses Wunder in der Luft gelegen ist.
08.07.2020Fotos: Renault F1, McLaren
September 2018.
motorprofis.at zu Gast an einem der ruhrmreichsten Orte der Formel 1: in Enstone, in der Fabrik von Renault F1.
In dieser Werkstatt der Wunder hat man legendäre Autos gebaut: den Weltmeister-Benetton von Michael Schumacher, die Champion-Renaults von Fernando Alonso, der wunderschöne und schnelle Lotus von Kimi Räikkönen.
Ein erster Blick an die Wände und zu den Vitrinen und in die Herzen zeigt aber rasch:
es gibt hier einen Mann, der mehr verehrt wird als alle anderen. Einer, der die Symbolfigur besserer Zeiten ist: Fernando Alonso.
Seine WM-Pokale stehen hier, seine Autos, seine Helme.
Und seine Taten sind fest verankert in den Gedanken der Mitarbeiter. Bei der exklusiven Tour durch die sonst streng abgeschotteten Sektoren des Werks werden insgesamt sechs verschiedene Guides als Experten der einzelnen Abteilungen eingesetzt, die den Besucher mit den Arbeitsabläufen in dieser Station vertraut machen. Und da ist etwas, das auffällt: kein einziger Vortragender, der je zehn bis 15 Minuten berichtet, kommt ohne den Namen Fernando Alonso aus. Immer wieder: "Unter Fernando haben wir.. " oder "Alonso hat mal einem Test..".
Auch als es um den quasi "auserwählte Hintern" des Maestros geht. Ein Mitarbeiter erzählt, dass Alonso einmal bei einem Besuch in der Fabrik (der da scheinbar da nicht allzu lange her war, auch wenn Fernando zuletzt 2009 für Renault fuhr) alle verblüft habe, weil er auf der Ruckelpiste, wo Unebenheiten auf einzelnen Strecken simuliert werden, immer schon nach wenigen Sekunden sagen konnte, welche Strecke dies sei – viel schneller als jeder andere Fahrer. Ein Zeichen seiner Sensibilität.
Na gut, als Mensch war und ist Alonso weniger sensibel: mit all den großen Teams hat er sich verscherzt. Überall ist er eine persona non grata: bei Ferrari, bei Honda, bei Mercedes und bei Red Bull (mit denen er nur verhandelte) hat er sich für immer aus dem Spiel gebracht, zu viel verbrannte Erde hinterlassen.
Nur Renault hat ihm alles verziehen – auch wenn das er das Team zwei Mal bei erster Gelegenheit verlassen hat.
Mit keinem Fahrer war Renault erfolgreicher – aber auch Alonso war mit keinem Team erfolgreicher.
Renault ist das einzige Team in knapp zwei Jahrzehnten Formel 1, das Alonso zu WM-Titeln führte.
motorprofis.at zu Gast an einem der ruhrmreichsten Orte der Formel 1: in Enstone, in der Fabrik von Renault F1.
In dieser Werkstatt der Wunder hat man legendäre Autos gebaut: den Weltmeister-Benetton von Michael Schumacher, die Champion-Renaults von Fernando Alonso, der wunderschöne und schnelle Lotus von Kimi Räikkönen.
Ein erster Blick an die Wände und zu den Vitrinen und in die Herzen zeigt aber rasch:
es gibt hier einen Mann, der mehr verehrt wird als alle anderen. Einer, der die Symbolfigur besserer Zeiten ist: Fernando Alonso.
Seine WM-Pokale stehen hier, seine Autos, seine Helme.
Und seine Taten sind fest verankert in den Gedanken der Mitarbeiter. Bei der exklusiven Tour durch die sonst streng abgeschotteten Sektoren des Werks werden insgesamt sechs verschiedene Guides als Experten der einzelnen Abteilungen eingesetzt, die den Besucher mit den Arbeitsabläufen in dieser Station vertraut machen. Und da ist etwas, das auffällt: kein einziger Vortragender, der je zehn bis 15 Minuten berichtet, kommt ohne den Namen Fernando Alonso aus. Immer wieder: "Unter Fernando haben wir.. " oder "Alonso hat mal einem Test..".
Auch als es um den quasi "auserwählte Hintern" des Maestros geht. Ein Mitarbeiter erzählt, dass Alonso einmal bei einem Besuch in der Fabrik (der da scheinbar da nicht allzu lange her war, auch wenn Fernando zuletzt 2009 für Renault fuhr) alle verblüft habe, weil er auf der Ruckelpiste, wo Unebenheiten auf einzelnen Strecken simuliert werden, immer schon nach wenigen Sekunden sagen konnte, welche Strecke dies sei – viel schneller als jeder andere Fahrer. Ein Zeichen seiner Sensibilität.
Na gut, als Mensch war und ist Alonso weniger sensibel: mit all den großen Teams hat er sich verscherzt. Überall ist er eine persona non grata: bei Ferrari, bei Honda, bei Mercedes und bei Red Bull (mit denen er nur verhandelte) hat er sich für immer aus dem Spiel gebracht, zu viel verbrannte Erde hinterlassen.
Nur Renault hat ihm alles verziehen – auch wenn das er das Team zwei Mal bei erster Gelegenheit verlassen hat.
Mit keinem Fahrer war Renault erfolgreicher – aber auch Alonso war mit keinem Team erfolgreicher.
Renault ist das einzige Team in knapp zwei Jahrzehnten Formel 1, das Alonso zu WM-Titeln führte.
Erst hat Fernando Alonso noch eine Aufgabe beim verschobenen Indy 500, dann möchte er es in der Formel 1 noch einmal allen zeigen.
Motorenchef Taffin bekommt Alonso...
...als Nachfolger von Dani Ricciardo.
Boxenstopp vor dem Angriff: Lange war Renaults weiteres F1-Engagement fraglich – nun will man es mit ganzer Power weiter versuchen.
Neue Dynamik: Renault setzt nach dem Ricciardo-Abgang alles auf das generationenübergreifende Duo Alonso und Ocon.
Jetzt will man es noch einmal wissen – überraschenderweise.
Denn durch die Corona-bedingte Verschiebung der Regeländerungen ins Jahr 2022 ist es für Renault 2021 wohl noch unmöglich um Siege zu fahren.
Alonso geht dieses Risiko ein, weil er daran glaubt, dass man im Folgejahr (da ist er selbst dann schon 41) Weltmeister werden kann.
Denn Renault geht den Volles-Risiko-Weg.
Man hätte jetzt aus der Formel 1 aussteigen können, in Zeiten wie diesen hätte selbst eingefleischte Racer Verständnis dafür gehabt, wenn die immer so sportliche und so sportaffine Marke die Reißleine gezogen hätte. Das Wirtschafts-Leben bietet auch außerhalb der Hochsicherheits-Türen des Fahrerlagers genügend Herausforderungen.
Aber Renault erweist dem Rennsport wieder einmal einen großen Dienst. Und setzt alles auf "Go".
Blickt weiter voraus und konzentriert sich voll und ganz auf das neue Reglement. Dann werden die Hierachien neu bestimmt und wer gut darauf vorbereitet ist, so wie es Red Bull Racing 2010 war und Mercedes 2014, der kann plötzlich die Macht übernehmen. Das ist das Ziel.
Renault ist schneller geworden in dieser Saison, immerhin. Es fällt aber noch nicht auf, da sich Racing Point dramatisch verbessert hat und McLaren mehr als konstant ist. Daher wird es schwierig, Platz 4 unter den Teams zu erreichen – zu umkämpft ist das vordere Mittelfeld.
Aber die Strukturen sind schon viel besser und eine Investition in die Zukunft. Die Werke in England und Frankreich wurden personell und infrastrulturell massiv aufgerüstet in den vergangenen Jahren. Bis man Resultate sehen wird, dauert es in der Formel 1. Sie ist ein Marathon, kein Sprint.
Das Vorbild ist Mercedes. 2010 und 2011 eine Lachnummer, 2013 unter Toto Wolff und Niki Lauda Siegerteam, seit 2014 unter neuen Regeln die alles bestimmende Kraft.
Auch die Pilotenpaarung 2021 erinnert an die Mercedes-Anfänge: Weltmeister gibt Comeback und trifft auf Jungstar. Einst Schumacher und Rosberg, nun Alonso und Ocon. Ocon jubelt, zumindest offiziell: "Fernando ist der einzige Fahrer, mit dem ich je Helme getauscht habe – eine Inspiration und eine Legende!"
Gegen Alonso wird er zum Top-Star – oder untergehen. Verdienen wird vor allem der Spanier gut. Angeblich bis zu 33 Millionen Euro in zwei Jahren (erfolgsabhängig), damit würde er weit mehr cashen als Leclerc oder Ricciardo das in Zukunft tun.
Von der PR her ist er jeden Cent wert: Wer sieht, wie intensiv die Formel 1 auf ihren Kanälen das Alonso-Comeback bespielt, der merkt wie wichtig er für diesen Zirkus ist.
Und für Renault – das übrigens derzeit ein Top-Talentprogramm hat: ob Formel 2 oder Formel 3, einige der besten Jungen kommen aus der Renault-Förderung. Es ist Piloten wie Guanyu Zhou, Christian Lundgaard, Oscar Piastri.
Jetzt muss man noch Struktur und Hierachie ins Team bringen. Im Management sind Top-Leute, aber ähnlich wie bei Mercedes in der Prä-Wolff-Zeit hat man das Gefühl, dass die Positionen nicht perfekt verteilt sind, es klarere Zuordnungen braucht. Einige der Player der Zukunft haben WM-Titel im Gepäck, waren schon früher bei Renault oder wie etwa Ciaron Pilbeam bei Red Bull Racing.
Es wird ein aufregendes Comeback von Fernando Alonso, uns ein mutiges. Alles ist möglich. (in beide Richtungen)
Denn durch die Corona-bedingte Verschiebung der Regeländerungen ins Jahr 2022 ist es für Renault 2021 wohl noch unmöglich um Siege zu fahren.
Alonso geht dieses Risiko ein, weil er daran glaubt, dass man im Folgejahr (da ist er selbst dann schon 41) Weltmeister werden kann.
Denn Renault geht den Volles-Risiko-Weg.
Man hätte jetzt aus der Formel 1 aussteigen können, in Zeiten wie diesen hätte selbst eingefleischte Racer Verständnis dafür gehabt, wenn die immer so sportliche und so sportaffine Marke die Reißleine gezogen hätte. Das Wirtschafts-Leben bietet auch außerhalb der Hochsicherheits-Türen des Fahrerlagers genügend Herausforderungen.
Aber Renault erweist dem Rennsport wieder einmal einen großen Dienst. Und setzt alles auf "Go".
Blickt weiter voraus und konzentriert sich voll und ganz auf das neue Reglement. Dann werden die Hierachien neu bestimmt und wer gut darauf vorbereitet ist, so wie es Red Bull Racing 2010 war und Mercedes 2014, der kann plötzlich die Macht übernehmen. Das ist das Ziel.
Renault ist schneller geworden in dieser Saison, immerhin. Es fällt aber noch nicht auf, da sich Racing Point dramatisch verbessert hat und McLaren mehr als konstant ist. Daher wird es schwierig, Platz 4 unter den Teams zu erreichen – zu umkämpft ist das vordere Mittelfeld.
Aber die Strukturen sind schon viel besser und eine Investition in die Zukunft. Die Werke in England und Frankreich wurden personell und infrastrulturell massiv aufgerüstet in den vergangenen Jahren. Bis man Resultate sehen wird, dauert es in der Formel 1. Sie ist ein Marathon, kein Sprint.
Das Vorbild ist Mercedes. 2010 und 2011 eine Lachnummer, 2013 unter Toto Wolff und Niki Lauda Siegerteam, seit 2014 unter neuen Regeln die alles bestimmende Kraft.
Auch die Pilotenpaarung 2021 erinnert an die Mercedes-Anfänge: Weltmeister gibt Comeback und trifft auf Jungstar. Einst Schumacher und Rosberg, nun Alonso und Ocon. Ocon jubelt, zumindest offiziell: "Fernando ist der einzige Fahrer, mit dem ich je Helme getauscht habe – eine Inspiration und eine Legende!"
Gegen Alonso wird er zum Top-Star – oder untergehen. Verdienen wird vor allem der Spanier gut. Angeblich bis zu 33 Millionen Euro in zwei Jahren (erfolgsabhängig), damit würde er weit mehr cashen als Leclerc oder Ricciardo das in Zukunft tun.
Von der PR her ist er jeden Cent wert: Wer sieht, wie intensiv die Formel 1 auf ihren Kanälen das Alonso-Comeback bespielt, der merkt wie wichtig er für diesen Zirkus ist.
Und für Renault – das übrigens derzeit ein Top-Talentprogramm hat: ob Formel 2 oder Formel 3, einige der besten Jungen kommen aus der Renault-Förderung. Es ist Piloten wie Guanyu Zhou, Christian Lundgaard, Oscar Piastri.
Jetzt muss man noch Struktur und Hierachie ins Team bringen. Im Management sind Top-Leute, aber ähnlich wie bei Mercedes in der Prä-Wolff-Zeit hat man das Gefühl, dass die Positionen nicht perfekt verteilt sind, es klarere Zuordnungen braucht. Einige der Player der Zukunft haben WM-Titel im Gepäck, waren schon früher bei Renault oder wie etwa Ciaron Pilbeam bei Red Bull Racing.
Es wird ein aufregendes Comeback von Fernando Alonso, uns ein mutiges. Alles ist möglich. (in beide Richtungen)
Beim ersten Spielberg-GP konnte Renault nicht solche Ausrufezeichen setzen wie Konkurrenten wie McLaren oder Racing Point.
Ciarion Pilbeam wurde als Webber-Ingenieur bei Red Bull bekannt.
Esteban Ocon ist Renault große Zukunfts-Hoffnung.
2005 und 2006 wurde Alonso Weltmeister. Er ist der einige Fahrer, der mit einem Renault-Boliden Weltmeister wurde, aber…
…umgekehrt gilt das Gleiche. Mit niemanden konnte Alonso so viel Jubeln wie mit Renault.