FORMEL-E-SAISONVORSCHAU (2): RENAULT
Serien-Champion in der Auslaufrunde
Das Team: Renault e.dams
Die Piloten: 8 Nicolas Prost (Frankreich) und 9 Sebastien Buemi (Schweiz)
Wie ist die Geschichte von Renault in der Formel E?
Renault gilt als der Vordenker im „Stromsport“ und war als einziger großer europäischer Autohersteller schon vom ersten Rennen an offiziell dabei. In allen drei Jahren konnte man die Team-Wertung gewinnen. Doch nun naht das Ende – gegen den Trend. Während immer mehr Autogiganten in die Serie drängen, hört Renault nach der „Season 4“ auf und übergibt an Nissan. Simpler Grund: Man will sich voll darauf konzentrieren, in der Formel 1 wieder um den WM-Titel mitfahren zu können, dafür braucht man volle Konzentration und die besten Köpfe.
Wer fährt den Renault e-tron FE04?
Mit Nummer 8 Nicolas Prost. Der Sohn des legendären Alain (vier Mal Weltmeister in der Formel 1) hat für die Formel E eben einen Lebenstraum geopfert: Weil er wegen des E-Prix in New York auf sein Antreten beim WEC-Rennen am Nürburgring verzichtet hat, ist er nun – im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Bruno Senna – nicht LMP2-Weltmeister im Langstrecken-Championat geworden. Bitter für die Marketing-Profis der WEC – Senna & Prost gemeinsam auf der Weltmeisterbühne wäre eine gute Story. Aber Nicolas weiß, dass er Recht hatte, auf die Formel E und Renault zu setzen – zu viel verdankt er dem Konzern und seinem Vater, der dort in Sachen Sport der starke Mann ist. Nicolas hat eine höchst achtbare Karriere im Rennsport hingelegt, obwohl er erst im fast biblischen Alter von 22 Jahren damit begonnen hat. In der Formel E hat er schon drei Rennen gewonnen.
Mit der Nummer 9 Sebastien Buemi. Der Schweizer ist wohl einer der universellsten Piloten der Welt. In der Formel 1 einst bei Toro Rosso und nun noch immer einer der Entwicklungspiloten von Red Bull Racing. In der WEC hat er eben für Toyota das letzte Rennen der Saison gewonnen, er ist seit Jahren einer der allerbesten Piloten in der Endurance-WM, 2014 war er Weltmeister. Und 2018 soll endlich sein Traum vom Sieg in Le Mans in Erfüllung gehen. In der Formel E gewann er den Titel 2016, heuer scheiterte am letzten Wochenende nach einem Crash im Training. Seine „Wutwanderung“ nach dem verpassten Titel im vorletzten Rennen wurde zum viralem Hit: er knöpfte sich live im TV Konkurrent um Konkurrent vor. Der Serie tat es gut, die PR war enorm – nur Buemi bekennt gegenüber den Motorprofis: „In meinem Team hat man es weniger lustig gefunden.“
Worauf muss man bei Renault heuer achten?
Ob sich Buemi mit seinem persönlichen Reset so weit Erfolg hatte, dass er wieder – wie bislang immer – vom ersten Rennen an um den Titel mitfährt. Immerhin hat er für seinen Job viel aufgegeben. Angeblich galt er als erste Wahl des Toro-Rosso-Formel-1-Teams für die Kwjat-Nachfolge, doch er hatte bei Renault schon unterschrieben und angesichts des höchst gespannten Verhältnisses zwischen dem Red-Bull-Team und den Franzosen war kein Kompromiss möglich. Ein Trost: Laut Insidern ist der Formel-E-Job extrem gut dotiert. Buemi verdient bei Renault mehr als bei Toyota in der WEC – was wiederum zeigt, wie hochkarätig die E-Serie ist und das die Teams bereit sind, viel in die besten verfügbaren Fahrer zu investieren.
Start der beiden Rennen in Hongkong ist am 2. und 3. Dezember jeweils um 15 Uhr Ortszeit (8 Uhr MEZ). Eurosport überträgt an beiden Tagen ab 7.45 Uhr live.