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ERSTER TEST: CUPRA ATECA 2020

ERSTER TEST: CUPRA ATECA 2020

Spanische Reitschule

2018 feierte die junge Marke Cupra mit dem Ateca ihren Einstand. Jetzt gibt das vielleicht sportlichste Kompakt-SUV auf dem Markt rundum aufgefrischt ein da capo. Seine Qualitäten konnte der 300 PS-heiße Katalane im ersten Test unter Beweis stellen.

In Zeiten, die charaktervolle Nebendarsteller wie Rover, Saab oder Lancia unverdient abgeworfen haben, eine neue Marke zu gründen, ist ein mutiges Unterfangen. Die VW-Tochter Seat wagt Ende 2017 dennoch den Split und stellt sich selbst Cupra – davor die Bezeichnung ihrer sportlichen Topmodelle – zur Seite. Der Plan scheint aufzugehen – in den ersten beiden Jahren gingen über 40.000 Stück der neuen Performance-Marke über die Ladentische. Noch heuer folgt mit dem Formentor das erste eigenständige Modell, das ausschließlich als Cupra angeboten wird, der vollelektrische Renner el-born startet 2021.


Was ist neu am aufgefrischten Cupra?
Das wichtigste zu Beginn: An der Leistungsschraube wurde nicht gedreht – es bleibt bei 300 PS und 400 Newtonmetern Drehmoment. Für den Sprint von Null auf den ersten Hunderter braucht der Über-Ateca jetzt aber dennoch drei Zehntelsekunden weniger als bisher – dank ausgefeilterer Motor-Getriebe-Abstimmung, frisch adaptierter Launch-Control und Abgasreinigung der neuesten Generation. Äußerlich beschränkt sich das Update auf ein geändertes Scheinwerfer-Layout und eine Frontschürze mit wuchtigeren Lufteinlässen an den Flanken, über denen nun die Nebelscheinwerfer sitzen. Der Cupra-Schriftzug in der Mitte des Wabengitters entfällt, er hat einer umfangreicheren Sensoreinheit für die Assistenzsysteme Platz gemacht. Am Heck sind die Änderungen etwas für Suchbild-Fans – sie beschränken sich auf etwas Kosmetik am Diffusor. Drinnen sind die neueste Version des digitalen Cockpits und einem zentralen 9,2 Zoll Infotainment-Schirm eingezogen, die Navigation passiert jetzt online, die Handy-Verbindung über Android Auto und Apple Car Play kabellos. Die beiden auffälligsten Neuerungen hat der Pilot vor- und unter sich: Das Lenkrad mit Startknopf plus Direkt-Aktivierung des Cupra-Modus und die passgenauen Schalensitze. Dazu trumpft das Volant mit den CI-gerecht kupferfarbenen Applikationen auch optisch auf.
 

Dem Anspruch der dynamisch orientierten Kundschaft folgend hat Cupra nun zusätzliche technische Goodies in der Waffenkammer.Dem Anspruch der dynamisch orientierten Kundschaft folgend hat Cupra nun zusätzliche technische Goodies in der Waffenkammer.
Für den Sprint von Null auf den ersten Hunderter braucht der Über-Ateca jetzt drei Zehntelsekunden weniger als bisher.Für den Sprint von Null auf den ersten Hunderter braucht der Über-Ateca jetzt drei Zehntelsekunden weniger als bisher.

Lässt sich der Cupra Ateca noch weiter personlasieren?
Dem Anspruch der dynamisch orientierten Kundschaft folgend hat Cupra ein paar zusätzliche technische Goodies in der Waffenkammer: Die am öftesten georderte Option wird wohl die feine Auspuffanlage aus dem Hause Akrapovic sein – man fährt ja auch mit dem Ohr. Der vierrohrige Sound ist echt, ehrlich und kernig, wird aber niemals lästig – außer vielleicht den Nachbarn. Dazu im Technik-Köcher: Das beste, das Brembo derziet in dieser Größenordnung anbietet, die Sättel wiederrum markenkonform kupferfarbig lackiert – wer die 300 PS ausgiebig traben lässt, wird das noch massivere Zupacken, das auch nach heißesten Ritt kein Fading kennt, zu schätzen wissen.


Wie vertragen sich die 300 PS mit dem hohen Schwerpunkt eines SUVs?
Tatsächlich hervorragend. Natürlich haben die Ingenieure tief in die Trickkiste gegriffen: Federn, Dämpfer-Rate, Bereifung – alles darauf ausgerichtet, das Manko der relativ gesehen höheren Karosserieposition auszugleichen. Bei der Bodenfreiheit muss der Ateca so natürlich zurückstecken, in ernsthaftes Gelände wird sich mit dem Cupra aber ohnehin niemand begeben. Die Tuning-Eingriffe machen sich aber bezahlt: Die straffe Federung bleibt auch bei harten Schlägen von der Fahrbahnoberfäche komfortabel, springt also nicht und garantiert daher durchgehenden Bodenkontakt und Traktion. Mit den 300 Pferden wirkt der Ateca daher nie überfordert, sondern einfach nur gut ausgelastet. Apropos Traktion: Der Allradantrieb deutet bei hohem Tempo und allzu forschem Einlenken in die Kurven nur minimales Untersteuern an – und putzt dann sofort selbsttätig aus. Mehr ist beim Konzept der von vorne nach hinten laufenden Kraftverteilung nicht rauszuholen. Bei umgekehrtem Kraftfluss könnte die Hinterachse den Bewegungsmelder geben, derzeit bleibt es im VW-Konzern aber für alle Marken bei der bekannten Variante.
 

Die beiden auffälligsten Cockpit-Neuerungen hat der Pilot vor- und unter sich: Das Lenkrad mit Startknopf plus Direkt-Aktivierung des Cupra-Modus und…Die beiden auffälligsten Cockpit-Neuerungen hat der Pilot vor- und unter sich: Das Lenkrad mit Startknopf plus Direkt-Aktivierung des Cupra-Modus und…
die passgenauen Schalensitze. Dazu kommen CI-gerecht kupferfarbene Nähte und Applikationen.die passgenauen Schalensitze. Dazu kommen CI-gerecht kupferfarbene Nähte und Applikationen.
Drinnen sind die neueste Version des digitalen Cockpits und einem zentralen 9,2 Zoll Infotainment-Schirm eingezogen.Drinnen sind die neueste Version des digitalen Cockpits und einem zentralen 9,2 Zoll Infotainment-Schirm eingezogen.
Cupra – und los?
Genau so läuft es. Die Direktaktivierung des Cupra-Modus am Volant schärft das Motor- und Getriebemanagement, öffnet die Atemwege und strafft die Muskeln. Gasannahme in Echtzeit, präzise Lenkkommandos, knappe Schaltfrequenzen der 7-Gang-Doppelkupplungsautomatik. Wer es noch direkter will, sortiert die Gänge über die Lenkrad-Paddles manuell und in Echtzeit. Dann ist der Cupra endgültig voll in seinem Element in dem Betriebszustand, für den er konstruiert wurde. Spätestens hier zeigt sich, wie unverzichtbar die optionale Akrapovic-Auspuffanlage ist: Den herzzerreißend röchelnden und schnalzenden Soundtrack braucht’s einfach.
Eine oft georderte Option wird wohl die feine Auspuffanlage aus dem Hause Akrapovic sein – man fährt ja auch mit dem Ohr.Eine oft georderte Option wird wohl die feine Auspuffanlage aus dem Hause Akrapovic sein – man fährt ja auch mit dem Ohr.
Unterwegs im Cupra-Modus: Gasannahme in Echtzeit, präzise Lenkkommandos, knappe Schaltfrequenzen der 7-Gang-Doppelkupplungsautomatik.Unterwegs im Cupra-Modus: Gasannahme in Echtzeit, präzise Lenkkommandos, knappe Schaltfrequenzen der 7-Gang-Doppelkupplungsautomatik.
Wann kommt der neue Cupra Ateca und zu welchen Preisen?
Der bisherige Einstandspreis von knapp 50.000 Euro wird zum Marktstart Anfang Oktober wohl etwas steigen, um wieviel genau, ist noch nicht bekannt. Mit ein paar Extras, vor allem dem Akrapovic-Gedärm und den Brembo-Bremsen wird die Endsumme wohl mit einem Sechser beginnen. Das klingt nach viel Holz, allerdings setzt Cupra bei der Serienmitgift auch konzernuntypisch hoch an – was der heiße Katalane von Beginn weg an Bord hat, muss anderswo erst mit vielen Kreuzen in der Aufpreisliste konfiguriert werden.
 
Fazit der ersten Testfahrten mit dem Cupra Ateca 2020?
Mehr Spaß in einem Kompakt-SUV ist kaum zu bekommen. Das höchste Lob, dass sich der Cupra Ateca verdient, ist der dynamische Rhythmus, mit dem er auf hohem Niveau die Kurvenabfolgen durchfliegt. Den überträgt er praktisch selbstverständlich auf seinen Fahrer – und sofern der nicht völlig gefühllos gegenüber solchen Impulsen ist, muss er nichts anderes tun, als sich darauf einzulassen.
Fazit von Motorprofis-Tester Stefan Pabeschitz: „Das höchste Lob, dass sich der Cupra Ateca verdient, ist der dynamische Rhythmus, mit dem er auf hohem Niveau die Kurvenabfolgen durchfliegt. Den überträgt er auf seinen Fahrer. Mehr Spaß in einem Kompakt-SUV ist kaum zu bekommenFazit von Motorprofis-Tester Stefan Pabeschitz: „Das höchste Lob, dass sich der Cupra Ateca verdient, ist der dynamische Rhythmus, mit dem er auf hohem Niveau die Kurvenabfolgen durchfliegt. Den überträgt er auf seinen Fahrer. Mehr Spaß in einem Kompakt-SUV ist kaum zu bekommen".

DATEN & FAKTEN

Cupra Ateca

(August 2020)

Preis

> 50.000 Euro

Antrieb

2,0 Liter-Vierzylinder-Benziner mit 300 PS und 400 Newtonmetern Drehmont, Allradantrieb, 7-Gang-Doppelkupplungsautomatik.

Abmessungen

Länge: 4376 mm. Breite 1841 mm. Höhe 1625 mm. Laderaumvolumen 485-1.579 Liter.

Gewicht

1.615 kg. Zulässiges Gesamtgewicht 2.150 kg.

Fahrwerte

Beschleunigung 0-100 km/h: 4,9 sec. Höchstgeschwindigkeit 247 km/h. Normverbrauch (WLTP) 7,4 l/100 km.
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