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SITZPROBE: SEAT TARRACO

SITZPROBE: SEAT TARRACO

SEAT, der Große

Wenn derzeit wer auf der Überholspur fährt, dann ist es Seat. Jetzt legt die spanische VW-Tochter mit einem großen SUV nach: Der Tarraco kombiniert unglaublich viel Raum mit einem freundlichen Preis und gibt ein paar neue Designstatements ab. Das haben wir uns genauer angeschaut.
Tarraco ist der antike Name der heutigen Stadt Tarragona – ebendort in Katalonien fand die Weltpremiere des neuen Tarraco statt, bei der die Seat-Mannschaft um den italienischen Chef Luca de Meo richtig gut drauf war. Woher kam die gute Stimmung?
Nach mehreren Rekordjahren ist Seat seit 2013 um erstaunliche 50 Prozent gewachsen. Die Spanier sind aktuell die am schnellsten wachsende Automarke in Europa, auch in Österreich legt derzeit keiner stärker zu. VWs spanische Tochter hat sich also vom Problemkind zum Musterkind entwickelt.
 
Was steckt hinter dem Aufstieg von Seat?
Der Wechsel auf die Überholspur hat viel mit familiärer Solidarität zu tun: Seat bekommt die neueste Technik heute zeitgleich mit den anderen (VW-)Konzernmarken. Auch die Qualität ist top, weil alle Marken ähnlich hohe Produktionsstandards haben und die Fertigung innerhalb der Werke flexibel aufgeteilt wird. Der neue Tarraco etwa läuft in Wolfsburg vom Band, während Seat zum Beispiel den Audi Q3 im spanischen Werk baut. Hauptsächlich der Verdienst von Seat ist allerdings der vielleicht wichtigste Pluspunkt: das zuletzt richtig gute Design der Marke.
 
Jetzt steigt Seat auch bei den größeren SUVs ein. Was ist das stärkste Argument des neuen Tarraco?
Der riesige Laderaum. Obwohl der Tarraco noch halbwegs moderate 4,73 Meter lang ist, bietet er ein maximales Ladevolumen von rund 2000 Litern, das ideal für große Familien und platzintensiven Hobbys ist.

Wie sind die 2000 Liter im Vergleich mit anderen Autos einzuschätzen?
Um noch mehr Laderaum zu bekommen, muss man schon zu sündteuren Riesen-SUVS (wie Audi Q7 oder Mercedes GLS) greifen oder zu den Vans (wie VW Sharan oder Seat Alhambra) zurückkehren. Erstere kosten das Doppelte und sind viel länger, Letztere sind aus der Mode gekommenen und ebenfalls länger.
Große Kombis können nicht mithalten: Der ähnlich wie der Tarraco gepreiste VW Passat hat trotz mehr Außenlänge einen kleineren Kofferraum. Der viel teurere Audi A6 Avant ist nochmal länger und hat ebenfalls weniger Kofferraum.
Bei Preis, Ladevolumen und Außenlänge ähnlich wie der Tarraco sind die technisch nah verwandten Skoda Kodiaq und VW Tiguan Allspace sowie außerhalb des VW-Konzerns der Peugeot 5008.

 

Ein Designelement, das man bei Seat künftig öfter sehen wird: Die zwei sportlich-schmalen LED-Rücklichter sind mit einem Lichtband verbunden.Ein Designelement, das man bei Seat künftig öfter sehen wird: Die zwei sportlich-schmalen LED-Rücklichter sind mit einem Lichtband verbunden.
Zahlen sind nicht alles. Wie gut ist der Kofferraum aufgeteilt? Wie flexibel ist er?
Der Ladeboden bleibt immer nahezu eben, auch wenn alle Fondsessel umgelegt sind. Seitlich ragen die Radhäuser ganz leicht herein, trotzdem sind Kofferraumöffnung und Kofferraumbreite schön groß. Top: Durch den umklappbaren Beifahrersitz ist die Laderaumlänge enorm und absolut Surfbrett-tauglich. Wie bei allen SUVs ist auch beim Tarraco die Ladekante höher als man das von Vans gewöhnt war, Abhilfe schafft das schnelle (Teil-)Vorklappen oder Vorschieben der Rückbank – so gelangt man von der seitlichen Tür aus schnell zu jenen Stellen im Laderaum, die man vom Heck aus nicht erreicht. Ein wichtiger Punkt für Familien: Schon das Basis-Ladevolumen bei Fünfsitzer-Konfiguration ist mit 760 Litern riesig. Nur für Notfälle sind dagegen die Sitze der dritten Reihe: Zwar kann man die Stühle voll im Boden versenken, aber aufgestellt sind sie selbst für Kinder schwer erreichbar und eng, zudem bleibt dahinter nur ein Kofferraum ähnlich dem des smart übrig. Man sollte also gut überlegen, ob die Investition in die dritte Sitzreihe Sinn macht.

Nachdem die großen SUVs von Skoda und VW technisch und preislich ähnlich sind, kommt dem Design eine wichtige Rolle zu – wie gut ist es Seat gelungen?
Während die seitlichen Proportionen und Linien an den VW Tiguan erinnern, gibt Seat vorne und hinten einige ganz neue Designstatements ab: Der Grill ist deutlich größer, prominenter und senkrechter als man es bisher bei Seat gesehen hat – das macht den Tarraco zu einer stattlichen Erscheinung, etwas stärker auf Eleganz getrimmt als man es bisher von der sportiven Marke gewohnt war. Schön gelöst ist der Übergang vom Grill in die Scheinwerfer, die mit ihrer Voll-LED-Technik und der auffälligen Lichtsignatur ebenfalls ein toller Eyecatcher sind. Auch hinten stechen die Lichter ins Auge, die zwei sportlich-schmalen LED-Lichtsignaturen sind mit einem markanten Lichtband verbunden.
 
Auch im Innenraum entdeckt man Designelemente, die es bei Seat bisher nicht gab…
Der zentrale Touchscreen mit acht Zoll Durchmesser ist sehr großzügig eingerahmt und zudem freistehend, das macht ihn optisch sehr dominant. Einen Kontrast zum High-Tech bildet das relativ naturbelassen wirkende dunkle Holz – auch hier setzt der Tarraco wie schon außen auf eine elegantere Stilrichtung. Durchwegs hochwertig sind die Oberflächenmaterialien, hier ist Seat am (inzwischen sehr hohen) Niveau von VW (Tiguan) und Skoda (Kodiaq). Oberklassig sind die konfigurierbaren digitalen Armaturen in 10,25-Zoll-Größe.
Auch Innen entwickelt Seat das Design mit neuen Statements weiter: Freistehender Multimedial-Screen und elegantes, dunkles HolzAuch Innen entwickelt Seat das Design mit neuen Statements weiter: Freistehender Multimedial-Screen und elegantes, dunkles Holz
Was ist fahrerisch zu erwarten? Wird der Tarraco den sportiven Ansprüchen von Seat gerecht werden können?
Durch den langen 2,80-Meter-Radstand wird der Tarraco in erster Linie einmal ein feines Reiseauto sein. Bei der Dynamik verspricht Seat ein höheres Niveau als bei VW Tiguan und Skoda Kodiaq, man habe Lenkung und Fahrwerk knackiger abgestimmt. Durch die aktive Fahrwerksregelung DCC soll es dadurch aber keine nennenswerten Komforteinbußen bedeuten.
 
Welche Motoren hat Seat am Start?
Bei den Benzinern den 1.5-Liter-TSI-Motor mit vier Zylindern und 150 PS in Verbindung mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe und Vorderradantrieb. Zudem den 2.0-Liter-TSI-Motor mit 190 PS, der an ein 7-Gang-DSG und Allradantrieb gekoppelt ist.
Bei den Diesel den 2.0-Liter-TDI mit 150 PS und 190 PS. Die erste Variante gibt es mit Frontantrieb und 6-Gang-Schaltgetriebe oder Allradantrieb und 7-Gang-DSG, die zweite Variante hat fix die Allrad-DSG-Kombination. Ein Plug-in-Hybrid, der 50 Kilometer rein elektrisch fahren kann, folgt 2020 fix.
 
Wann geht es los? Nennt Seat schon Preise?
Die Auslieferungen in Österreich starten im Jänner 2019, der Einstiegspreis wird bei rund 30.000 Euro liegen. Wer schon mehr über die Tarraco-Preise wissen will, kann sich am Skoda Kodiaq orientieren, wobei Seat etwas mehr Ausstattung fürs gleiche Geld bieten will.
Groß, aber nicht zu groß: Angesichts der noch halbwegs maßvollen 4,73-Meter-Außenlänge ist es beachtlich, dass der Kofferraum in der 2000-Liter-Klasse spielt.Groß, aber nicht zu groß: Angesichts der noch halbwegs maßvollen 4,73-Meter-Außenlänge ist es beachtlich, dass der Kofferraum in der 2000-Liter-Klasse spielt.
Gleiche Höhe: Die Materialqualität im Innenraum ist auf dem (durchaus hohen) Niveau von VW Tiguan und Skoda Kodiaq.Gleiche Höhe: Die Materialqualität im Innenraum ist auf dem (durchaus hohen) Niveau von VW Tiguan und Skoda Kodiaq.
Der 2,80-Meter-Radstand fördert den Reisekomfort, Seat verspricht aber auch eine markentypisch knackige Abstimmung von Lenkung und Fahrwerk.Der 2,80-Meter-Radstand fördert den Reisekomfort, Seat verspricht aber auch eine markentypisch knackige Abstimmung von Lenkung und Fahrwerk.
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