
Interview: Christian Bley, Leapmotor Austria
„Dann ist die Skepsis schnell weg“
Jedes Auto eine Ansage: Unter dem Dach des Stellantis-Konzerns startet der chinesische Aufsteiger Leapmotor mit einem Elektroauto unter 19.000 Euro und einem großen SUV unter 40.000 Euro, bald folgt 800-Volt-Technik unter 30.000 Euro. In Österreich gibt es schon rund 30 Händler und stolze neun Jahre Garantie. Wie er sonst noch Überzeugungsarbeit leistet, erklärt Managing Director Christian Bley im Interview.
16.07.2025Fotos: Werk
Sie stehen vor der schwierigen Aufgabe, eine neue Marke einzuführen. Stellantis hat viele Traditionsmarken, die eine Geschichte erzählen: Alfa Romeo, Fiat, Opel, Jeep, Citroën. Welche Geschichte erzählt Leapmotor?
Christian Bley: Leapmotor ist ja relativ neu, ein Startup, gegründet 2015. Aber das globale Wachstum, das diese neue Marke aufweist, schreibt gerade Geschichte. Es ist ein richtiger Boom, den diese Marke erfährt.
Wie ist Leapmotor entstanden?
Das Unternehmen wurde von einem Elektronik-Ingenieur, einem Techniker gegründet: Zhu Jiangming. Sein Ziel lautete, leistbare Mobilität zu entwickeln.
Nicht ausdrücklich Elektromobilität, sondern Mobilität allgemein?
Der Umweltgedanke war natürlich mitgedacht, es war ihm klar, dass Verbrenner keine Priorität mehr haben. Aber Zhu wusste auch, dass die Elektroschiene allein nicht die Lösung für alles sein kann. Das hat ihn auf die Entwicklung des Range Extender gebracht, der aber nur eine Übergangsphase darstellt.
Leapmotor entwickelt das meiste selbst in-house.
Genau, der Hersteller erreicht mehr als 60 Prozent Fertigungstiefe – das bedeutet, über 60 Prozent aller Komponenten im Fahrzeug sind in Eigenregie entwickelt worden und werden in Eigenregie gefertigt.
Sie sagten bei der Präsentation des C10 REEV, der Range Extender sei von Leapmotor praktisch neu erfunden worden. Was ist das Neue daran?
Man sollte vielleicht sagen, man hat die Technik wieder aufleben lassen. Es ist nicht alles komplett neu erfunden. Neu ist im Grunde genommen das Zusammenspiel der Komponenten und dadurch weniger Baugruppen im Fahrzeug – es sind sehr wenige Steuergeräte verbaut im Vergleich zu vielen anderen. Leapmotor hat den Range Extender wieder zurückgebracht, damit kommen wir auf einen CO2-Ausstoß von 10 Gramm laut WLTP. Im Vergleich mit vielen Plug-in-Hybrid-Antrieben ist das sehr gering.
Worin besteht der entscheidende Vorteil dieser Modifikationen?
Es kommt alles aus einem Guss. Dadurch sind die Komponenten optimal aneinander angepasst und müssen nicht erst mit Hilfe einer Software aufeinander abgestimmt werden.
Christian Bley: Leapmotor ist ja relativ neu, ein Startup, gegründet 2015. Aber das globale Wachstum, das diese neue Marke aufweist, schreibt gerade Geschichte. Es ist ein richtiger Boom, den diese Marke erfährt.
Wie ist Leapmotor entstanden?
Das Unternehmen wurde von einem Elektronik-Ingenieur, einem Techniker gegründet: Zhu Jiangming. Sein Ziel lautete, leistbare Mobilität zu entwickeln.
Nicht ausdrücklich Elektromobilität, sondern Mobilität allgemein?
Der Umweltgedanke war natürlich mitgedacht, es war ihm klar, dass Verbrenner keine Priorität mehr haben. Aber Zhu wusste auch, dass die Elektroschiene allein nicht die Lösung für alles sein kann. Das hat ihn auf die Entwicklung des Range Extender gebracht, der aber nur eine Übergangsphase darstellt.
Leapmotor entwickelt das meiste selbst in-house.
Genau, der Hersteller erreicht mehr als 60 Prozent Fertigungstiefe – das bedeutet, über 60 Prozent aller Komponenten im Fahrzeug sind in Eigenregie entwickelt worden und werden in Eigenregie gefertigt.
Sie sagten bei der Präsentation des C10 REEV, der Range Extender sei von Leapmotor praktisch neu erfunden worden. Was ist das Neue daran?
Man sollte vielleicht sagen, man hat die Technik wieder aufleben lassen. Es ist nicht alles komplett neu erfunden. Neu ist im Grunde genommen das Zusammenspiel der Komponenten und dadurch weniger Baugruppen im Fahrzeug – es sind sehr wenige Steuergeräte verbaut im Vergleich zu vielen anderen. Leapmotor hat den Range Extender wieder zurückgebracht, damit kommen wir auf einen CO2-Ausstoß von 10 Gramm laut WLTP. Im Vergleich mit vielen Plug-in-Hybrid-Antrieben ist das sehr gering.
Worin besteht der entscheidende Vorteil dieser Modifikationen?
Es kommt alles aus einem Guss. Dadurch sind die Komponenten optimal aneinander angepasst und müssen nicht erst mit Hilfe einer Software aufeinander abgestimmt werden.



Und wie haben Leapmotor und Stellantis zueinander gefunden?
Leapmotor hat in den letzten Jahren sehr herausgestochen, es ging nach vorne. Für Stellantis war das interessant – ein Hersteller für die Zukunft. Leapmotor hat in China als aufstrebendes neues Unternehmen Awards gewonnen, ist mittlerweile in ganz Asien bekannt. Dennoch fiel es Leapmotor nicht so leicht, Fahrzeuge aus China in die Welt zu exportieren. Somit entstand dann das perfekte Joint-Venture, weil beide Seiten massiv profitieren. Stellantis hält 21 Prozent an Leapmotor, dem Hersteller. Es gibt aber auch Leapmotor International, das ist die Sales Division – daran hält Stellantis 51 Prozent.
Durch Stellantis soll die Marke auch in Europa bekannt werden. Auch in anderen Märkten?
Also es kommt jetzt langsam global, auch in den USA. Es gibt die International Sales Division von Leapmotor, man ist auf jedem Kontinent aktiv und wird sich sukzessive weltweit verbreiten. Marktstart in Europa war im Spätsommer 2024, mittlerweile gibt es über 600 Standorte, das ist schon gewaltig, wie schnell das ging.
Wie weit ist Leapmotor in Österreich?
Wir haben 27 Verkaufsstandpunkte in Österreich und zwei Outlets, die bei einem Händler sozusagen angedockt sind. Im Grunde genommen sind es auch Leap-Partner, nur mit einem leicht abgeschwächten Standarddesign. Da geht es lediglich um gewisse Voraussetzungen, die wir gerne hätten und die vielleicht baulich bedingt noch nicht umgesetzt sind. Also so gesehen sind es 29 Point-of-Sales-Stellen. Und drei Servicestandorte, die man schon bald hinzuzählen kann – bei einer Firma ist zum Beispiel der Schauraum gerade in Bau, die machen jetzt schon Service und bald auch Verkauf.
Schauen wir uns kurz das Modellportfolio an.
Es gibt unseren kleinen T03 – ein reines Elektroauto, es gibt nur ein Modell um 18.900 Euro, das Einzige, was ich wählen kann, ist die Außenfarbe. Sonst ist alles an Ausstattung dabei, was die meisten Kunden wollen. Keep it simple, ist das Motto. Und jetzt kommt als zweites Modell der C10 neu hinzu – ein SUV in zwei Varianten, beide mit Elektroantrieb, einer mit Range Extender.
Und was ist der B10?
Der B10 kommt als nächstes. Das ist ein kleineres SUV im C-Segment mit 4,5 Meter Länge, also circa 40 Zentimeter kürzer als der C10. Technologisch ein weiterer Meilenstein mit 800-Volt-Technik. Es wird zwei Akkugrößen geben, die Einstiegsversion wird preislich bei 29.900 Euro liegen, die teuerste Variante mit allem Drum und Dran bei 35.000 Euro.
Leapmotor hat in den letzten Jahren sehr herausgestochen, es ging nach vorne. Für Stellantis war das interessant – ein Hersteller für die Zukunft. Leapmotor hat in China als aufstrebendes neues Unternehmen Awards gewonnen, ist mittlerweile in ganz Asien bekannt. Dennoch fiel es Leapmotor nicht so leicht, Fahrzeuge aus China in die Welt zu exportieren. Somit entstand dann das perfekte Joint-Venture, weil beide Seiten massiv profitieren. Stellantis hält 21 Prozent an Leapmotor, dem Hersteller. Es gibt aber auch Leapmotor International, das ist die Sales Division – daran hält Stellantis 51 Prozent.
Durch Stellantis soll die Marke auch in Europa bekannt werden. Auch in anderen Märkten?
Also es kommt jetzt langsam global, auch in den USA. Es gibt die International Sales Division von Leapmotor, man ist auf jedem Kontinent aktiv und wird sich sukzessive weltweit verbreiten. Marktstart in Europa war im Spätsommer 2024, mittlerweile gibt es über 600 Standorte, das ist schon gewaltig, wie schnell das ging.
Wie weit ist Leapmotor in Österreich?
Wir haben 27 Verkaufsstandpunkte in Österreich und zwei Outlets, die bei einem Händler sozusagen angedockt sind. Im Grunde genommen sind es auch Leap-Partner, nur mit einem leicht abgeschwächten Standarddesign. Da geht es lediglich um gewisse Voraussetzungen, die wir gerne hätten und die vielleicht baulich bedingt noch nicht umgesetzt sind. Also so gesehen sind es 29 Point-of-Sales-Stellen. Und drei Servicestandorte, die man schon bald hinzuzählen kann – bei einer Firma ist zum Beispiel der Schauraum gerade in Bau, die machen jetzt schon Service und bald auch Verkauf.
Schauen wir uns kurz das Modellportfolio an.
Es gibt unseren kleinen T03 – ein reines Elektroauto, es gibt nur ein Modell um 18.900 Euro, das Einzige, was ich wählen kann, ist die Außenfarbe. Sonst ist alles an Ausstattung dabei, was die meisten Kunden wollen. Keep it simple, ist das Motto. Und jetzt kommt als zweites Modell der C10 neu hinzu – ein SUV in zwei Varianten, beide mit Elektroantrieb, einer mit Range Extender.
Und was ist der B10?
Der B10 kommt als nächstes. Das ist ein kleineres SUV im C-Segment mit 4,5 Meter Länge, also circa 40 Zentimeter kürzer als der C10. Technologisch ein weiterer Meilenstein mit 800-Volt-Technik. Es wird zwei Akkugrößen geben, die Einstiegsversion wird preislich bei 29.900 Euro liegen, die teuerste Variante mit allem Drum und Dran bei 35.000 Euro.



Welche Erwartungen setzen Sie in diese Modelle?
Ich rede ungern über Zahlen. Also wir erwarten uns schon relativ viel. Wichtig ist für uns, den Bekanntheitsgrad zu steigern, das ist für dieses Jahr erstmal das Wichtigste – denn aktuell, muss man sagen, kennen Leapmotor noch nicht viele. Und natürlich wollen wir auch mehr und mehr Fahrzeuge verkaufen. Aber wir haben jetzt noch nicht wirklich ein konkretes Absatzziel für dieses Jahr. Wachsen wollen wir auf jeden Fall. In manchen Ländern kann es steil bergauf gehen, bei uns geht es aktuell eigentlich auch ganz gut, wenn man den Kaufvertragseingang ansieht.
Wer sind die Kunden?
Natürlich praktisch ausschließlich Neukunden, überwiegend zwischen 30 und 40 Jahren. Eine gewisse Skepsis ist natürlich am Anfang immer da. Aber wenn man die Leute in die Fahrzeuge reinsetzt, ist die Skepsis ganz schnell weg. Das war auch der Weg, wie ich viele Händler gewonnen habe, das kann ich ganz offen erzählen. Ich sagte ihnen: Bevor ihr irgendwas entscheidet – hier ist das Auto, fahrt es mal, stellt es in eure Werkstatt, fragt eure Mechaniker et cetera, und danach reden wir. Da sind viele Entscheidungen ganz schnell gefallen. Weil die Autos wirklich gut sind.
Sie haben also das Produkt für sich sprechen lassen.
Es gibt ja auch schon positive Testberichte, die Qualität ist wirklich gut, das stärkt auch das Vertrauen in das Produkt. Sonst würden wir keine neun Jahre Garantie geben. Der Preis passt auch und spricht jüngeres Publikum an, die Probefahrten machen und sich dann auch dafür entscheiden. Erst kürzlich hatten wir einen Flottenkunden, der zwei Fahrzeuge gekauft hat. Die haben wir im April ausgeliefert – und jetzt hat der Kunde 40 weitere bestellt. Damit haben wir gar nicht so schnell gerechnet, aber man sieht, dass es manchmal auch schnell gehen kann. Die waren so zufrieden, dass sie sich direkt entschieden haben, dieses Jahr schon umzusteigen. Jetzt müssen wir schauen, dass wir bis Jahresende diese Fahrzeuge ausliefern.
Ich rede ungern über Zahlen. Also wir erwarten uns schon relativ viel. Wichtig ist für uns, den Bekanntheitsgrad zu steigern, das ist für dieses Jahr erstmal das Wichtigste – denn aktuell, muss man sagen, kennen Leapmotor noch nicht viele. Und natürlich wollen wir auch mehr und mehr Fahrzeuge verkaufen. Aber wir haben jetzt noch nicht wirklich ein konkretes Absatzziel für dieses Jahr. Wachsen wollen wir auf jeden Fall. In manchen Ländern kann es steil bergauf gehen, bei uns geht es aktuell eigentlich auch ganz gut, wenn man den Kaufvertragseingang ansieht.
Wer sind die Kunden?
Natürlich praktisch ausschließlich Neukunden, überwiegend zwischen 30 und 40 Jahren. Eine gewisse Skepsis ist natürlich am Anfang immer da. Aber wenn man die Leute in die Fahrzeuge reinsetzt, ist die Skepsis ganz schnell weg. Das war auch der Weg, wie ich viele Händler gewonnen habe, das kann ich ganz offen erzählen. Ich sagte ihnen: Bevor ihr irgendwas entscheidet – hier ist das Auto, fahrt es mal, stellt es in eure Werkstatt, fragt eure Mechaniker et cetera, und danach reden wir. Da sind viele Entscheidungen ganz schnell gefallen. Weil die Autos wirklich gut sind.
Sie haben also das Produkt für sich sprechen lassen.
Es gibt ja auch schon positive Testberichte, die Qualität ist wirklich gut, das stärkt auch das Vertrauen in das Produkt. Sonst würden wir keine neun Jahre Garantie geben. Der Preis passt auch und spricht jüngeres Publikum an, die Probefahrten machen und sich dann auch dafür entscheiden. Erst kürzlich hatten wir einen Flottenkunden, der zwei Fahrzeuge gekauft hat. Die haben wir im April ausgeliefert – und jetzt hat der Kunde 40 weitere bestellt. Damit haben wir gar nicht so schnell gerechnet, aber man sieht, dass es manchmal auch schnell gehen kann. Die waren so zufrieden, dass sie sich direkt entschieden haben, dieses Jahr schon umzusteigen. Jetzt müssen wir schauen, dass wir bis Jahresende diese Fahrzeuge ausliefern.
Christian Bley ist Managing Director von Fiat, Abarth & Leapmotor Austria.

