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Test: Suzuki Vitara 1,5 Dualjet Hybrid

Test: Suzuki Vitara 1,5 Dualjet Hybrid

Entspannungstechnik

Der Suzuki-Klassiker Vitara setzt auf Spezialisierung innerhalb der Baureihe: Zum sportiven Mild-Hybrid-Handschalter gesellt sich eine neue Vollhybrid-Variante, die komfortables, von Schaltarbeit befreites Gleiten zelebriert. Wie gut Allrad, Hybrid und Automatik zusammenarbeiten, klärt der Test.
Der Vitara bringt viel Erfahrung mit …
Er darf sogar als SUV-Pionier gelten, quasi als Original. Zwar hatte der Vitara beim Debüt 1988 noch eine Offroad-Leiterrahmenkonstruktion – die Idee, mit diesen Fahrzeugen in den urbanen Raum vorzudringen, wurde durch Designstil, Karosserievarianten und komfortorientierte Technik aber schon deutlich.
 
Was muss man über die aktuelle Vitara-Generation wissen?
Sie wird seit 2015 angeboten und unweit der österreichischen Grenze in Ungarn gebaut. Regelmäßige optische und technische Updates halten die Modellreihe fit, inzwischen sind alle Antriebe hybridisiert: Der 1,4-Liter-Benziner mit Schaltgetriebe ist schon länger ein Mild-Hybrid auf 48-Volt-Basis, jetzt kommt ein neuer, von Suzuki selbst entwickelter Vollhybridantrieb (bei Suzuki auch Strong Hybrid genannt) für die Automatik-Fans dazu. Interne Konkurrenz macht dem Vitara der kürzlich erneuerte, etwas größere S-Cross, der mit dem gleichen Vollhybridsystem angeboten wird.
 
Überzeugt das Design?
Ja, der flotte Auftritt ist eine traditionelle Stärke des Vitara. Lifestyle-Attribute wie die lässigen Lackfarben oder das optional schwarz abgesetzte Dach treffen auf eine gewisse Ernsthaftigkeit im Design, wie sie zum Allradspezialisten Suzuki gut passt. Der Vitara baut etwas höher als die meisten Konkurrenten, das lässt ihn größer wirken als er mit seinen wirklich kompakten 4,17 Metern Länge eigentlich ist. Beim letzten Facelift wurden zudem gute Modernisierungsschritte im Bereich von Grill und Lichtern gesetzt.
Der Vitara wirkt größer als er mit seinen kompakten 4,17 Metern Länge ist. Beim letzten Facelift wurden gute Modernisierungsschritte …Der Vitara wirkt größer als er mit seinen kompakten 4,17 Metern Länge ist. Beim letzten Facelift wurden gute Modernisierungsschritte …
… im Bereich von Grill …… im Bereich von Grill …
… und Lichtern gesetz.… und Lichtern gesetz.
Mild-Hybrid auf 48-Volt-Basis gibt es für den Vitara schon länger, jetzt folgt ein von Suzuki selbst entwickelter Vollhybridantrieb für die Automatik-Fans.Mild-Hybrid auf 48-Volt-Basis gibt es für den Vitara schon länger, jetzt folgt ein von Suzuki selbst entwickelter Vollhybridantrieb für die Automatik-Fans.
Und der Innenraum?
Das optisch konservative Vitara-Cockpit punktet mit robusten, sauber verarbeiteten Materialien und guter Übersicht. Touchscreen-Multimedia-System und Armaturen-Display erfreuen mit klarer Struktur. Überhaupt ist alles im Cockpit an seinem Platz und einfach bedienbar. Seit dem Facelift werden die silbernen Dekorelemente großzügiger eingesetzt und haben ein neues Muster, die hochwertigen Alcantara-Sitzbezüge der getesteten flash-Ausstattung sind mit schöner Musterung abgesteppt, das Armaturenbrett ist mit weicherem Material verkleidet.
Vorne ist das Platzangebot guter Klassenschnitt. Im Fond fällt die beachtliche Beinfreiheit auf, die Kopffreiheit bleibt mittelmäßig. Die größere Batterie reduziert das Kofferraumvolumen beim Vollhybrid auf 289 bis 1.046 Liter (statt 375 bis 1.130 Liter beim Mild-Hybrid).
 
Wie ist das Vollhybridsystem technisch aufgebaut?
Im Gegensatz zum Mild-Hybrid mit 129-PS-Turbomotor setzt der Vollhybrid auf einen 1,5-Liter-Dualjet-Vierzylinder-Saugmotor mit nur 102 PS und 138 Newtonmetern. Dazu kommen aber 24 kW/33 PS und 60 Newtonmeter vom Elektromotor, der das Fahrzeug auch alleine antreiben kann. Beim Verzögern agiert der E-Motor als Generator, die umgewandelte Energie wird in einer Lithium-Ionen-Batterie gespeichert. Die System-Gesamtleistung beträgt maximal 115 PS, Überträger der Kraft ist ein automatisiertes 6-Gang-Schaltgetriebe (AGS), das bewährte Allgrip-Allradsystem ist serienmäßig. Neben dem Standard-Fahrmodus gibt es einen Eco-Modus, der den elektrischen Anteil erhöht.
Das optisch konservative Vitara-Cockpit punktet mit robusten, sauber verarbeiteten Materialien sowie guter Übersicht.Das optisch konservative Vitara-Cockpit punktet mit robusten, sauber verarbeiteten Materialien sowie guter Übersicht.
Das Touchscreen-Multimedia-System ist klar aufgebaut.Das Touchscreen-Multimedia-System ist klar aufgebaut.
Markenware Allgrip: Verweis auf die Allradkompetenz.Markenware Allgrip: Verweis auf die Allradkompetenz.
Hochwertige Alcantara-Sitzbezüge mit schöner Musterung in der flash-Ausstattung.Hochwertige Alcantara-Sitzbezüge mit schöner Musterung in der flash-Ausstattung.
Die größere Batterie reduziert das Kofferraumvolumen beim Vollhybrid auf  289 bis 1.046 Liter (statt 375 bis 1.130 Liter beim Mild-Hybrid).Die größere Batterie reduziert das Kofferraumvolumen beim Vollhybrid auf 289 bis 1.046 Liter (statt 375 bis 1.130 Liter beim Mild-Hybrid).
Wie fährt sich der Vitara mit dem neuen Antrieb?
Anders als beim Vitara mit Handschaltgetriebe, der sich im Motorprofis-Test als ausgesprochen flotter Dribbler erwiesen hat, handelt es sich beim Vollhybridantrieb um Entspannungstechnik: Die neue Variante ist ideal zum komfortablen, von Schaltarbeit befreiten Mitgleiten im Verkehr. Der Antrieb ist dann angenehm leise und das automatisierte Getriebe verursacht keine spürbaren Schaltrucke.
Dass es nicht sportlich zugeht, zeigen die 13,5 Sekunden für die Beschleunigung von Null auf Hundert, der Vitara kann aber trozdem flotter als zunächst gedacht: Das akustisch präsente Ausdrehen des Motor mag nicht zum Charakter des Vollhybridantriebs passen, wer aber mal Zwischensprints einlegen will, schafft damit ordentliche Fahrleistungen, schließlich ist der Vitara ein leichtes Auto. Das agile Handling – der Kleine hat ein gut ausbalanciertes Fahrwerk und eine zielgenaue Lenkung – spielt in der entspannten Vollhybrid-Variante eine untergeordnetere Rolle, dennoch wirft sich der Vitara flott in Kurven und biegt zackig um urbane Ecken.
Rein elektrisch fährt der Vollhybridantrieb etwas seltener als erwartet, durch den sparsamen und wenig geforderten Benzinmotor reduziert er den Verbrauch aber spürbar. Am Ende kommt die Vollhybrid-Automatik-Variante auf einen ähnlichen Testverbrauch wie die Mild-Hybrid-Schaltgetriebe-Version, man bewegt sich Bereich von 6,5 Litern. Das hätten früher nur Dieselmotoren geschafft.
 
Passt der Preis?
Der preisliche Abstand zum Mild-Hybrid-Schaltgetriebe-Modell beträgt bei gleicher Ausführung 2.000 Euro – das ist für den Umstieg auf Vollhybrid und ein automatisiertes Getriebe in Ordnung. Über die niedrigere motorbezogene Versicherungssteuer (mVSt) spart man zudem dauerhaft, weil nur die PS des Verbrenners bezahlt werden müssen.
Die getestete Variante ist natürlich am oberen Ende der Vitara-Preisspanne. Die 33.590 Euro beinhalten allerdings neben Allgrip-Allrad und Vollhybrid auch die Vollausstattung „flash“ mit Leder-Alcantara-Sitzen, Navi und vielen modernen Assistenten wie zum Beispiel Rückraumüberwachung, Verkehrszeichenerkennung und Totwinkel-Kamera.
Dass Autos im langfristigen Vergleich teurer werden, ist keine Idee von Suzuki, sondern hauptsächlich auf die Technologie-Vorgaben der EU zu Emissionen und Sicherheit zurückzuführen. Suzuki ist aber um gute Angebote bemüht, durch die Basisausstattung „clear“ liegt der Vitara-Einstiegspreis unter 24.000 Euro.
 
Das Fazit?
Neue Entspannungstechnik für den Suzuki-Klassiker: Mit Vollhybridantrieb zelebriert der Vitara komfortables, von Schaltarbeit befreites Gleiten. Für sportive Fahrer bleibt der dribbelstarken Vitara mit Handschaltgetriebe zuständig. Relativ konventionelles Innendesign, dafür mit flottem Auftritt und in Relation zur kompletten Ausstattung gutem Preis.
Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Mit dem neuen Vollhybridantrieb zelebriert der Vitara komfortorientiertes, von Schaltarbeit befreites Gleiten. Für sportive Fahrer bleibt der dribbelstarken Vitara mit Handschaltgetriebe zuständig. Der Suzuki-Klassiker setzt auf Spezialisierung innerhalb der BaureiheFazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Mit dem neuen Vollhybridantrieb zelebriert der Vitara komfortorientiertes, von Schaltarbeit befreites Gleiten. Für sportive Fahrer bleibt der dribbelstarken Vitara mit Handschaltgetriebe zuständig. Der Suzuki-Klassiker setzt auf Spezialisierung innerhalb der Baureihe".

DATEN & FAKTEN

Suzuki Vitara 1,5 Dualjet Hybrid Allgrip 6AGS flash

(August 2022)

Preis

33.590 Euro (mit Topausstattung flash). Einstiegspreis Vitara: 23.990 Euro.

Antrieb

Vollhybridsystem mit Vierzylinder-Benzinmotor, 1462 ccm, 102 PS (75 kW) bei 6000/min, max. Drehmoment 138 Nm bei 4400/min, E-Motor 33 PS (24 kW) und 60 Nm; Systemleistung gesamt 115 PS; Automatisiertes Sechsgang-Getriebe, Allgrip-Allradantrieb.

Abmessungen

Länge 4.170 mm, Breite 1.775 mm, Höhe 1.595 mm, Radstand 2.500 mm. Kofferraumvolumen: 289 bis 1.046 Liter.

Gewicht

Eigengewicht 1.318 kg. Höchstzulässiges Gesamtgewicht 1.780 kg, Anhängelast gebremst 1.200 kg, Anhängelast ungebremst 400 kg.

Fahrwerte

Höchstgeschwindigkeit 180 km/h, 0-100 in 13,5 sec. WLTP-Normverbrauch 5,8 – 5,9 Liter (kombiniert), C02-Emission 132 – 133 g/km.

Testverbrauch

6,5 Liter.

MOTORPROFIS WERTUNG

Fahrspass

6 Punkte

Vernunft

7 Punkte

Preis-Leistung

7 Punkte

Gesamturteil

7 Punkte
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