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ERSTER TEST: ALFA ROMEO GIULIA

ERSTER TEST: ALFA ROMEO GIULIA

Ist Alfa wieder zurück im Spiel?

Alfa Romeo meldet sich mit der völlig neu entwickelten Giulia zurück: Kann die Italienerin gegen Audi, BMW, Mercedes und Jaguar bestehen? Die 180-PS-Dieselversion und das 510-PS-Topmodell im ersten Test – durch die Stadt, auf den Berg und über die deutsche Autobahn.

Der Vorgänger wurde schon vor fünf Jahren eingestellt. Mit welcher Technik tritt Alfa Romeo beim Comeback an?
Alfa Romeo hatte Geldsorgen und war in der Mittelklasse nach dem Auslaufen des 159er seit dem Jahr 2011 nicht mehr vertreten. Die Giulia wurde nun von Grund auf neu entwickelt. Weil man sich im Premiumsegment mit Audi, BMW und Co. messen will, setzen die Italiener auf sportlichen Heckantrieb und haben bei namhaften Zulieferern wie dem Getriebespezialisten ZF eingekauft. Hintergrund: Der enorme Aufwand wurde nicht für die Giulia allein betrieben. Die neue Plattform kann auf Allradantrieb umgestellt werden und dient auch als Basis für das erste Alfa-SUV – mit dem Stelvio ist schon 2017 zu rechnen. Auch Maserati wird von der Plattform partizipieren.
 
Alfa will mit der Giulia gegen Audi A4, BMW 3er, Mercedes C-Klasse und Jaguar XE antreten. Ist das realistisch?
Durchaus. Der Name Alfa Romeo hat immer noch einen besonderen Klang und das Design auch diesmal wieder das gewisse Etwas: Die Giulia sieht noch einen Tick sportlicher als die Konkurrenz aus und verdreht damit viele Köpfe – so wird sie sicher auf einige Einkaufszettel kommen. Ein Handicap ist, dass Alfa keine Kombiversion plant – bei so sportlichen Design dürften sich aber doch einige einen Ruck geben wieder einmal eine Limousine in Betracht ziehen.


Steigen wir gleich ein: Wie fühlt sich der Giulia-Innenraum im Vergleich mit den Deutsche an?Das fahrerorientierte Cockpit mit sehr schönen Armaturen ist typisch Alfa und sehr gut gelungen. Auch der Multimedia-Bildschirm wurde schön integriert. Seine Bedienung per Dreh-Drück-Knopf funktioniert gut, ist aber nicht so high-end wie etwa bei BMW. Die verwendeten Materialien sind nicht schlechter als bei BMW und Mercedes (Audi ist mit dem A4 hochwertiger), die Verarbeitungsqualität war beim Testmodell aber nicht so perfekt wie bei den Deutschen. Auch etwas großzügigere Ablagen wären praktisch. Das Platzangebot im Fond ist in Ordnung, ein Chauffeur-Auto ist die Giulia aber wirklich nicht. 480 Liter Kofferraumvolumen liegen auf dem Niveau der Konkurrenz, die Erweiterung durch Umlegen der Fondlehnen gibt es gegen Aufpreis.

Bildergalerie: Alfa Romeo Giulia

 
Für den ersten Test stand der 180 PS starke 2,2-Liter-Diesel mit Sechs-Gang-Schaltgetriebe beziehungsweise 9-Gang-Automatik zur Verfügung. Sind diese zwei Varianten gelungen?
Der Diesel ist nicht der leiseste im Feld, er brummelt etwas, ohne aber nervig zu werden. Der Fahreindruck ist ausgewogen – es gibt kein fetziges Leistungsspektakel, sondern solides, flottes Vorankommen. Beim Verbrauch dürfte in der Praxis ein Sechser vor dem Komma stehen. Die Schaltwege sind durchschnittlich lang, das Schaltgefühl angenehm. Mit der Automatik ändert sich der Charakter des Auto nicht spürbar, das sehr hochwertige 9-Gang-Automatikgetriebe leistet gute Arbeit.

Alfa hat bei der Giulia auf Heckantrieb umgestellt! Wie wirkt sich das aus und kann die Fahrdynamik überzeugen?
Heckantrieb ist immer eine gute Sache. Auch bei der Giulia merkt man sofort, dass das Lenkgefühl einfach angenehmer, eleganter als bei einem frontgetriebenen Auto ist. Bei der Abstimmung von Fahrwerk und Lenkung haben die Italiener voll auf Sport gesetzt: Die Lenkung ist betont direkt ausgelegt, fast ein bisschen nervös. Das Fahrwerk teilt Unebenheiten durchaus mit. Übermotiviert, finden das die einen. Schön dynamisch, sagen die anderen und stechen mit der Giulia sportlich um die Ecken!

Mit der 510 PS starken Topversion Quadrifoglio Verde greifen die Italiener auch gleich den BMW M4 an. Ein Kampf auf Augenhöhe?
Ja, denn bei Design, Motorklang und Topspeed hat die Giulia sogar emotionale Vorteile. Abgeriegelt wird nicht etwa bei 250 km/h, oder aufpreispflichtig bei 280 km/h. Der 2,9-Liter-V6-Biturbo mit Ferrari-Genen darf bis 307 km/h marschieren. Soweit sind wir im Test nicht gekommen, aber bei 275 km/h auf der deutschen Autobahn lag die Giulia Quadrifoglio Verde satt und sicher auf der Straße. Der Motor ist ein phantastischer Quell der Freude und die Fahrdynamik wirkte beim ersten Test bereit zum Duell mit BMW M und Mercedes-AMG. Die Automatik mit Lenkrad-Schaltpaddels ist sportlich gesehen perfekt, kann aber auch komfortabel, sie dürfte dem Schaltgetriebe in der Topversion insgesamt überlegen sein.
 
Welche Motor- und Getriebevarianten gibt es? Und ist die Giulia günstiger als 3er und A4?
Die selbstbewusste Italienerin bewegt sich ausstattungsbereinigt circa auf dem Niveau der Konkurrenz. Bestellt man viel Ausstattung, kommt man aber schon günstiger als bei den Deutschen davon. Welche Varianten es gibt und wie viel Italiens neuer Stolz im Detail kostet, erfahren sie hier.

Bildergalerie: Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio Verde

 
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