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CITROËN AMI ONE CONCEPT

CITROËN AMI ONE CONCEPT

Sitzprobe im Stadtauto der Zukunft

Damit das Auto auch in den Metropolen eine Zukunft hat, muss es neu gedacht werden: Radikal auf das Wesentliche reduziert und cool gestylt, zeigt der Ami One einen konkreten Weg. Citroën-Designer Jean Arthur Madelaine hat Motorprofis das revolutionäre Konzept erklärt.
Die eigene Umgebung prägt einen. Das gilt auch für Autohersteller. Die Deutschen haben den Nürburgring und die freie Autobahn, aber keine echte Großstadt. Die Franzosen haben Paris, eine 12.5-Millionen-Metropolenregion. Die Idee für ein radikal neu gedachtes Stadtauto kommt daher auch folgerichtig aus Frankreich.

Dazu muss man wissen, dass der klassische Pariser immer noch ganz gerne mit dem eigenen Auto durch die Stadt fährt. Er hält es tatsächlich nicht für gottgegeben, sich mit tausenden Anderen in eine U-Bahn zu zwängen. Andererseits kauft er für seine Stadtfahrten auch kein SUV wie unsereins, sondern einen Kleinwagen.

Aber der Pariser hat natürlich auch bemerkt, dass es langsam eng wird für das eigene Auto in seiner Stadt. Immer mehr Menschen, immer mehr Klimaschutz, da braut sich was zusammen, das ungemütlich werden könnte.
 
Viele junge Pariser, das belegt die Statistik, machen gleich gar keinen Führerschein mehr, oder holen das erst eilig nach, wenn sie Eltern werden. Ein eigenes Auto rückt für sie auch finanziell außer Reichweite, die Miete ist teuer und ein Parkplatz sowieso.
 
Unter diesen Voraussetzungen, die ja auch in London, Shanghai und Co. ähnlich oder schlimmer sind, ist bei Citroën die Idee für das Ami One Concept entstanden. Der Zeitpunkt ist kein Zufall: Citroën wird heuer stolze 100 Jahre alt und hat natürlich Interesse nochmal 100 dranzuhängen. Speziell in den extremen Ballungsräumen, wo die Mehrheit der Weltbevölkerung künftig leben wird, braucht es dafür neue Ansätze: Damit das Auto in den Metropolen eine gesicherte Zukunft hat, muss es radikal neu gedacht werden.
Motorprofis-Redakteur Fabian Steiner (links) hat quasi in der Zukunft Platz genommen. Der Ami One macht die meisten Dinge völlig anders als herkömmliche Autos – und ist trotzdem nicht so weit weg von der Serie. Hier erklärt Jean Arthur Madelaine, Head of Interieur Design bei Citroën, wie das Smartphone hinter dem Lenkrad platziert wird, um das Display zu spiegeln.Motorprofis-Redakteur Fabian Steiner (links) hat quasi in der Zukunft Platz genommen. Der Ami One macht die meisten Dinge völlig anders als herkömmliche Autos – und ist trotzdem nicht so weit weg von der Serie. Hier erklärt Jean Arthur Madelaine, Head of Interieur Design bei Citroën, wie das Smartphone hinter dem Lenkrad platziert wird, um das Display zu spiegeln.
Formel für die Zukunft: Reduktion auf 2,50 Meter Länge, 1,50 Meter Breite und 1,50 Meter Höhe.Formel für die Zukunft: Reduktion auf 2,50 Meter Länge, 1,50 Meter Breite und 1,50 Meter Höhe.
Neues Schlüsselerlebnis: QR-Code scannen.Neues Schlüsselerlebnis: QR-Code scannen.
Cooles Lichtdesign mit markentypischem Designzitat.Cooles Lichtdesign mit markentypischem Designzitat.
Radikale Reduktion auf das, was in der Großstadt wirklich gebraucht wird: 45 km/h und 100 Kilometer Reichweite.Radikale Reduktion auf das, was in der Großstadt wirklich gebraucht wird: 45 km/h und 100 Kilometer Reichweite.

Welche Idee verfolgt die Konzeptstudie?
Wie schon beim legendären 2CV versucht Citroën wieder die größtmögliche Reduktion auf das Wesentliche. Das Konzept erinnert diesmal aber an die populären Rollerautos der 1950er-Jahre, die damals für viele die einzige preisgünstige Möglichkeit waren, ein überdachtes Fahrzeug zu besitzen.
 
Wie will Citroën dieses Konzept in die Zukunft überführen?
Mit 2,50 Metern Länge ist der Zweisitzer Ami One so kurz wie möglich. Daraus ergibt sich ein Wendekreis von nur acht Metern. Zu großen Teilen aus Kunststoff bestehend, wiegt das Auto zudem nur 425 Kilo, also rund 800 weniger als herkömmliche Kleinwagen. Der im Heck untergebrachte Elektroantrieb beschränkt sich auf das, was in der Stadt wirklich gebraucht wird: 45 km/h Höchstgeschwindigkeit und 100 Kilometer Reichweite. Die Ladezeit hat dadurch die Länge eines gemütlichen Mittagessens, nur rund zwei Stunden hängt man an der normalen Wallbox.
 
Wie viel Innenraum geht sich in so einem Microcar aus?
Überraschend viel. Für zwei Personen gibt es im Ami One jede Menge Platz, was am radikalen Bruch mit alten Denkmustern liegt. Das im Heck untergebrachte Antriebskonzept kennt man noch vom smart, aber Citroën lässt auch das komplette Armaturenbrett weg. Stattdessen legt der Fahrer nach dem Einsteigen sein Smartphone in ein Fach hinter dem Lenkrad. Von dort wird eine auf das Auto abgestimmt App mit Navi, Radiosteuerung und Co. auf eine Scheibe im Sichtfeld des Fahrers gespiegelt. Direkt im Auto finden sich neben den Stühlen nur noch das Lenkrad, die digitale Tempoanzeige und der sogenannte Drive-Pod, ein runder Knubbel, der Automatik-Bedienung, Bluetooth-Box und Freisprecheinrichtung vereint.
Leichtbau überall, bei den Sitzlehnen auch besonders formschön.Leichtbau überall, bei den Sitzlehnen auch besonders formschön.
Kein Armaturenbrett mehr. Stattdessen platziert man das Handy hinter dem Lenkrad, wo das Display dann gespiegelt wird.Kein Armaturenbrett mehr. Stattdessen platziert man das Handy hinter dem Lenkrad, wo das Display dann gespiegelt wird.
Stauraum vor den Füßen des Beifahrers. Für die Sporttaschen, den schnellen Einkauf oder den vierbeinigen Begleiter.Stauraum vor den Füßen des Beifahrers. Für die Sporttaschen, den schnellen Einkauf oder den vierbeinigen Begleiter.
Die Reduktion geht aber noch viel weiter…
Ja, Citroën versucht wirklich, bisherige Denkmuster zu durchbrechen. Darunter sind Digitalisierungsschritte, zum Beispiel hat der Ami One kein herkömmliches Schlüsselsystem mehr, man öffnet das Auto nur noch per QR-Code, den man mit dem eigenen Handy abgleicht. Darunter sind aber auch radikale Reduktionen, wenn Citroën etwa das Klimatisierungssystem ausspart. Wer es warm haben will, lässt die Jacke an. Wer Frischluft braucht, öffnet das Fenster. So einfach ist das.
 
Wie verstaut man sein Gepäck?
Direkt vor dem Beifahrer hat der Ami One einen Stauraum für Einkäufe, Sporttaschen und nicht zuletzt Hunde, die moderne Städter statistisch gesehen immer öfter dabei haben.
 
Warum ist dieses Konzept der Reduktion so revolutionär?
Indem Citroën im wahrsten Sinne es Wortes alles mögliche weglässt, schafft es ein Auto, das sich mit der Lebensrealität von Metropolen verträgt: es braucht wenig Platz, fährt lokal ohne Emissionen und ist extrem günstig!
Gelingt Citroën dieser Durchbruch, würde sich die eigene Geschichte wiederholen: Mit dem legendären 2CV haben die Franzosen schon einmal ein möglichst spartanisches Auto gebaut und damit eine Ära geprägt. Ein Verweis darauf ist der Name des aktuellen Konzeptautos, die städtische Version des ursprünglich für die Landbevölkerung konzipierten 2CV hieß früher ebenfalls AMI.
 
Kann so ein spartanisches Auto auch cool sein?
Citroen zeigt mit dem Ami One, wie es geht. Der kleine Zauberwürfel steht auf großen 18-Zoll-Rädern und hat vorne wie hinten supercoole Lichter. Die Passagiere sitzen auf Designerstühlen mit einer Lehne aus Webtechnik und werden bei zurückgefahrenem Schiebdach mit Licht geflutet. Der kleine Citroën kommt zwar ausstattungsseitig ziemlich nackt daher, aber als Model.
 
Ist eine Serienfertigung des Konzepts realistisch?
Durchaus. Der Ami One ist kein Hirngespinst, seine Idee hat eine gesetzliche Basis:
Die modernen Nachkommen der Rollerautos existieren in kleiner Zahl bis heute, sie führen ein Nischendasein als führerscheinfreie Mopedautos mit 45 km/h erlaubter Höchstgeschwindigkeit. Auf diese oder eine künftige ähnlichen Gesetzgebung würde auch der Ami One aufbauen. Dann wäre nach heutigem Stand nicht einmal ein Führerschein nötig, um ihn zu fahren, auch in Österreich sind Leichtkraftfahrzeuge, wie sie der Gesetzgeber nennt, vom Mopedschein abgedeckt. Auch die hippen Autoverweigerer von heute könnten also zwischendurch mal den Roller oder das Fahrrad stehen lassen.
Jean Arthur Madelaine (li.), Head of Interieur Design bei Citroën, hat Motorprofis-Redakteur Fabian Steiner das Ami One Concept erklärt. Dessen Fazit der ersten Sitzprobe: „Citroën schafft ein Auto, das sich langfristig mit der Lebensrealität von Metropolen verträgt: es braucht wenig Platz, fährt lokal ohne Emissionen und ist extrem günstig! Radikal auf das Wesentliche reduziert und cool gestylt, zeigt der Ami One einen konkreten Weg in die automobile Zukunft der Großstädte.Jean Arthur Madelaine (li.), Head of Interieur Design bei Citroën, hat Motorprofis-Redakteur Fabian Steiner das Ami One Concept erklärt. Dessen Fazit der ersten Sitzprobe: „Citroën schafft ein Auto, das sich langfristig mit der Lebensrealität von Metropolen verträgt: es braucht wenig Platz, fährt lokal ohne Emissionen und ist extrem günstig! Radikal auf das Wesentliche reduziert und cool gestylt, zeigt der Ami One einen konkreten Weg in die automobile Zukunft der Großstädte."
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