FRANZ TOST IM INTERVIEW
So lief Red Bulls Honda-Deal
Es hatte sich in den vergangenen Wochen angekündigt, nun ist der spektakulärste Formel-1-Deal des Jahres offiziell: Red Bull Racing wechselt den Antriebs-Ausrüster und fährt zumindest in den Saisonen 2019 und 2020 mit Motoren-Power aus Japan. Mitentscheidend dafür war das Urteil von Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost, dessen Team heuer ja bereits auf Honda-Power setzt. Wie er die Japaner bislang erlebte, erzählt er im exklusiven Interview mit motorprofis.at.
21.06.2018Fotos: Red Bull Content Pool
Franz Tost ist einer der Väter hinter dem spektakulären Deal zwischen Red Bull Racing und Honda. Denn zum einen hat der Tiroler exzellente Kontakte nach Japan, zum anderen hatte er den Auftrag von Red Bull, mit Toro Rosso eine Zusammenarbeit mit Honda zu probieren, quasi als „Testteam“ für den großen Bruder Red Bull Racing. Motorprofis.at traf den Tiroler zum Interview in der Fabrik in Faenza.
Wie sind ihre bisherigen Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Honda?
Sehr gut. Für den Kanada-Grand-Prix hatten sie uns ein Upgrade mit 30 PS mehr versprochen – und wir haben 30 PS mehr bekommen. Die Vertrauensbasis ist absolut da und wir erleben, dass Honda mit sehr viel Engagement und mit sehr große Leidenschaft dabei ist und zeigen will, dass sie in der Formel 1 sehr gute Arbeit verrichten können.
Wie konnte das McLaren-Honda-Dreamteam 2015 bis 2017 so scheitern?
Es ist nicht meine Aufgabe, über andere zu urteilen. Grundsätzlich war ich schon 2013 bei Honda in Japan und ich habe sie gewarnt, dass die Pläne zu ambitioniert sein dürften und es besser wäre, wenn sie sich ein Jahr mehr Zeit geben würden bis zur Rückkehr. Denn es ist fast unglaublich, wie rasch sich die Formel 1 verändert und wenn du nach einigen Jahren wieder zurückkehrst, hast du so viele Entwicklungen nicht gemacht, so viele Details haben sich verändert – bis hin zum Werkzeug. Es ist extrem schwer, in der Formel 1 einen Rückstand aufzuholen. Wenn du einmal hinten bist, macht das Entwicklungstempo der anderen es fast unmöglich, näher zu kommen, so viel du auch investierst. Und wenn du später mit deinem Antrieb in die Hybrid-V6-Ära einsteigst, bist du eben hinten.
Von außen beobachtet: Man hat das Gefühl, dass Toro Rosso mit Honda eine bessere Chemie hat als man es mit McLaren hatte.
Wie gesagt: Ich kann nicht beurteilen, was dort schief gelaufen ist. Bei uns war es so, dass wir uns von Tag 1 an auf Honda eingestellt haben. Zum einen waren wir in intensivem Kontakt sowohl mit Honda in Japan als auch mit deren Fabrik in Milton Keynes. Da waren viele Besuche und Gegenbesuche und intensive Gespräche. Zum anderen haben wir Experten geholt, die uns im richtigen Umgang mit Kollegen aus Japan geschult haben: Was ist ihnen wichtig? Worauf legen sie Wert? Was meinen Sie, wenn sie bestimmte Dinge sagen? Was muss man über ihre Kultur wissen? Damit haben wir uns intensiv auseinandergesetzt. Und mit ihnen auch immer sehr offen gesprochen.
Wobei Sie ja einen kleinen „Heimvorteil“ haben.
Das weiss ich nicht, ob man das so nennen kann. Aber ich habe ein Jahr lang in Japan gelebt, als ich mit Ralf Schumacher dort war, den ich betreut habe. Ich liebe Japan, es ist ein wunderschönes großartiges Land, aufregend in seiner Vielfalt, die sich über 2.500 Kilometern Länge erstreckt. Und was unsere Zusammenarbeit mit Toro Rosso betrifft, kann ich und konnte ich auch bei Red Bull und Red Bull Racing nur das Beste sagen. Und Kanada war der letzte Beweis, dass sie halten, was sie versprechen. Und für Toro Rosso wäre es auch gut, wenn Red Bull Racing und Honda kooperieren. Dieses Team ist ein Weltmeisterteam und hat ganz andere Möglichkeiten, wenn es darum geht, zu entwickeln. Und von diesen Synergien und diesen Fortschritten werden auch wir profitieren.
Wie sind ihre bisherigen Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Honda?
Sehr gut. Für den Kanada-Grand-Prix hatten sie uns ein Upgrade mit 30 PS mehr versprochen – und wir haben 30 PS mehr bekommen. Die Vertrauensbasis ist absolut da und wir erleben, dass Honda mit sehr viel Engagement und mit sehr große Leidenschaft dabei ist und zeigen will, dass sie in der Formel 1 sehr gute Arbeit verrichten können.
Wie konnte das McLaren-Honda-Dreamteam 2015 bis 2017 so scheitern?
Es ist nicht meine Aufgabe, über andere zu urteilen. Grundsätzlich war ich schon 2013 bei Honda in Japan und ich habe sie gewarnt, dass die Pläne zu ambitioniert sein dürften und es besser wäre, wenn sie sich ein Jahr mehr Zeit geben würden bis zur Rückkehr. Denn es ist fast unglaublich, wie rasch sich die Formel 1 verändert und wenn du nach einigen Jahren wieder zurückkehrst, hast du so viele Entwicklungen nicht gemacht, so viele Details haben sich verändert – bis hin zum Werkzeug. Es ist extrem schwer, in der Formel 1 einen Rückstand aufzuholen. Wenn du einmal hinten bist, macht das Entwicklungstempo der anderen es fast unmöglich, näher zu kommen, so viel du auch investierst. Und wenn du später mit deinem Antrieb in die Hybrid-V6-Ära einsteigst, bist du eben hinten.
Von außen beobachtet: Man hat das Gefühl, dass Toro Rosso mit Honda eine bessere Chemie hat als man es mit McLaren hatte.
Wie gesagt: Ich kann nicht beurteilen, was dort schief gelaufen ist. Bei uns war es so, dass wir uns von Tag 1 an auf Honda eingestellt haben. Zum einen waren wir in intensivem Kontakt sowohl mit Honda in Japan als auch mit deren Fabrik in Milton Keynes. Da waren viele Besuche und Gegenbesuche und intensive Gespräche. Zum anderen haben wir Experten geholt, die uns im richtigen Umgang mit Kollegen aus Japan geschult haben: Was ist ihnen wichtig? Worauf legen sie Wert? Was meinen Sie, wenn sie bestimmte Dinge sagen? Was muss man über ihre Kultur wissen? Damit haben wir uns intensiv auseinandergesetzt. Und mit ihnen auch immer sehr offen gesprochen.
Wobei Sie ja einen kleinen „Heimvorteil“ haben.
Das weiss ich nicht, ob man das so nennen kann. Aber ich habe ein Jahr lang in Japan gelebt, als ich mit Ralf Schumacher dort war, den ich betreut habe. Ich liebe Japan, es ist ein wunderschönes großartiges Land, aufregend in seiner Vielfalt, die sich über 2.500 Kilometern Länge erstreckt. Und was unsere Zusammenarbeit mit Toro Rosso betrifft, kann ich und konnte ich auch bei Red Bull und Red Bull Racing nur das Beste sagen. Und Kanada war der letzte Beweis, dass sie halten, was sie versprechen. Und für Toro Rosso wäre es auch gut, wenn Red Bull Racing und Honda kooperieren. Dieses Team ist ein Weltmeisterteam und hat ganz andere Möglichkeiten, wenn es darum geht, zu entwickeln. Und von diesen Synergien und diesen Fortschritten werden auch wir profitieren.
Bei Toro Rosso schon vereint, künftig auch beim Einser-Team zusammen: Red Bull und Honda vertiefen die Partnerschaft.
Interview in Faenza, hochaktuell: Gerald Enzinger bei Franz Tost in in der Toro-Rosso-Fabrik.