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INTENSIVTEST: HONDA JAZZ 1.5 I-VTEC

INTENSIVTEST: HONDA JAZZ 1.5 I-VTEC

Der kleine Magier

Größer ist kaum ein Kleinwagen. Und schlauer sowieso nicht. Jetzt hat der Japaner mit den Zaubersitzen auch eine sportliche Note bekommen. Die 130-PS-Variante im Intensivtest.
Die dritte Generation des Jazz ist seit 2015 erhältlich, aber so sportlich haben wir sie noch nicht gesehen. Wie kommt’s?
Neben optischen Retuschen erfrischt den Jazz eine besondere Ausstattung. Dass Honda einen pragmatischen Kleinwagen in einer Dynamic-Variante mit dezentem Bodykit, roten Dekorstreifen und schwarzen Felgen bringt, zeigt den wieder voll entflammten Sportsgeist der Japaner (siehe auch NSX, Civic Type R und sich anbahnende Motorsporterfolge). Dem Jazz tut die sportliche Note gut, er wirkt flotter, aber nicht übermotiviert.
 
Dazu gibt es auch mehr PS als bisher. Wie stark spürt man die?
Schon deutlich. Der 1,5-Liter-Benziner mit 130 PS hat mit den rund 1.100 Kilo des Jazz leichtes Spiel, zumal Honda auch eine kurze Übersetzung und ein zackige Gaspedalkennlinie gewählt hat. Der Kleine legt sportlich los, da vermisst man an der Ampel keinen Turbo. Begleitet wird der eilige Tempozuwachs von einem sportlichen Spruch, es geht ja flott in höhere Drehzahlen. Durch die dynamische Getriebeabstimmung fühlt man sich immer ganz gut bereit für einen Zwischensprint, auch ohne übertrieben viel Schaltarbeit.
Das funktioniert wunderbar in der Stadt, wo der Jazz frech unterwegs ist, und auf Überlandstraßen, wo er auch mal leise dahingleiten kann. Auf der Autobahn hört man Motor- und Abrollgeräusche dann doch stärker – aber mit dem kurzen Jazz wird man eh nicht laufend auf der Langstrecke unterwegs sein. In allen Lebenslagen überzeugend ist der Verbrauch des Benziners, unterm Strich standen im Test am Ende knapp sechs Liter.
Sportiv nicht nur beim Styling: 130 PS treffen auf nur rund 1.100 Kilo, da geht was.Sportiv nicht nur beim Styling: 130 PS treffen auf nur rund 1.100 Kilo, da geht was.
Serienmäßig: Sehr auffällige Hecklichter.Serienmäßig: Sehr auffällige Hecklichter.
Optional: Dynamic-Variante mit Dachspoiler…Optional: Dynamic-Variante mit Dachspoiler…
…und roter Spoilerlippe im Stil des Civic Type R.…und roter Spoilerlippe im Stil des Civic Type R.
Bisher war der Jazz eher gemütlich unterwegs. Hat sich seine Einstellung geändert?
Honda hat bei der Europaversion des global erfolgreichen Jazz speziell nachgeschärft, das spürt man in der Lenkung und beim Ansprechverhalten des Fahrwerks positiv. Nicht falsch verstehen: Der Jazz ist nicht zum straffen Sportler geworden. Aber flotter unterwegs ist er in den Kurven durchaus.
 
Wie bisher überrascht der Honda Jazz mit magischen Rücksitzen – vulgo Magic Seats…
Sie sind der große Clou an dem kleinen Auto! Wie Kinositze kann man die Sitzflächen nach oben klappen, dadurch lassen sich im Fond besonders hohe Gegenstände bis zu 1,3 Meter gut transportieren – die geliebte Topfpflanze zum Beispiel. Klappt man hingegen die Rücksitzlehnen nach unten, dann senken sich die Sitzflächen mit ab und man erhält einen phänomenalen, ebenen Laderaum für das Mountainbike oder den Kinderwagen. Weil sich zusätzlich der Beifahrersitz umklappen lässt und die Ladeflächenlänge damit auf 2,48 Meter steigt, kann auch das Billy-Regal mitkommen. Was Sie mit dem „Couch-Modus“, also den zwei umgeklappten Vordersitzlehnen anstellen könnten, überlassen wir Ihrer Phantasie.
Robust gemacht und übersichtlich arrangiert. Die roten Ziernähte gehören zur Dynamic-Variante.Robust gemacht und übersichtlich arrangiert. Die roten Ziernähte gehören zur Dynamic-Variante.
Logisch und gut zu bedienen: Das Multmedia-System überzeugt. Kein Drehknopf mehr für die Audio-Lautstärke, aber ein Regler am Lenkrad.Logisch und gut zu bedienen: Das Multmedia-System überzeugt. Kein Drehknopf mehr für die Audio-Lautstärke, aber ein Regler am Lenkrad.
Die Zaubersitze in der flachen Variante, bereit für das Mountainbike und den Kinderwagen. Auch gleichzeitig.Die Zaubersitze in der flachen Variante, bereit für das Mountainbike und den Kinderwagen. Auch gleichzeitig.
Wie schaut es mit dem Platzangebot in absoluten Zahlen aus?
Der Kofferraum misst im Normalfall 354 Liter, also fast so viel wie bei einem deutlich größeren VW Golf. Nach dem Umklappen passen über 1,3 Kubikmeter in den Jazz, da wirkt so manches Kompakt-SUV im Vergleich etwas armselig, denn der Jazz benötigt für sein beachtliches Raumangebot ja nur gute vier Meter Länge.
 
Der Preis ist aber nicht so klein, der Einstieg liegt bei 17.000 Euro…
Stimmt natürlich, aber zwei Dinge relativieren diese Betrachtung deutlich: Erstens die gute Ausstattung, der Testwagen um knapp über 20.000 Euro repräsentiert schon eine richtig feine Topversion. Und zweitens spielt der Jazz mit seinen Van-Tugenden eigentlich in einer anderen Liga als herkömmlichen Kleinwagen…
 
…was uns direkt zum Fazit bringt:
Der Jazz gehört zu den größten Kleinwagen, keine Frage. Ebenso kompakt wie Polo und Co., bietet er auf nur rund vier Metern Länge deutlich mehr Raum als die meisten Konkurrenten. Zudem ist kein Kleinwagen schlauer als der kleine Japaner, seine Variabilität und der daraus entstehende Nutzwert sind unschlagbar.
Der Jazz hebt sich mit perfekter Raumplanung und magischen Sitze von der Konkurrenz ab: Mehr Flexibilität auf vier Metern Länge schafft keiner.Der Jazz hebt sich mit perfekter Raumplanung und magischen Sitze von der Konkurrenz ab: Mehr Flexibilität auf vier Metern Länge schafft keiner.

DATEN & FAKTEN

Honda Jazz 1.5 i-VTEC Dynamic

(Februar 2019)

Preis

20.490 Euro. Einstiegspreis Jazz 16.990 Euro.

Antrieb

Benzinmotor, 1.498 ccm, 96 kW / 130 PS; 6-Gang-Schaltgetriebe; Frontantrieb.

Abmessungen

Länge 4.051 mm, Breite 1.694 mm, Höhe 1.550 mm, Radstand 2.530 mm. Ladevolumen: 354 Liter (Rücksitze hochgeklappt) – 1.314 Liter (Rücksitze versenkt bis Dach).

Gewicht

Leergewicht 1104 – 1116 kg,

Fahrwerte

Vmax 190 km/h, 0 – 100 km/h 8,7 sec, Normverbrauch 5,9 Liter.

Testverbrauch

6,0 Liter.

MOTORPROFIS WERTUNG

Fahrspass

7 Punkte

Vernunft

10 Punkte

Preis-Leistung

8 Punkte

Gesamturteil

7 Punkte
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