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SITZPROBE: JAGUAR I-PACE

SITZPROBE: JAGUAR I-PACE

Wir haben einen Führenden

Das erste Oberklasse-Elektroauto eines großen Herstellers: Mit dem I-PACE überholt Jaguar die großen Drei aus Deutschland. Neben Audi, Mercedes und BMW dürfte auch Tesla erst mal alt aussehen. Der erste Check.
Wie konnte es Jaguar gelingen, mit seinem ersten Elektroauto an Audi, BMW und Mercedes vorbeizuziehen?
BMW und Mercedes bieten zwar kleinere Elektroautos an, bei elektrischen Oberklassemodellen mit voll alltagstauglicher Reichweite um die 500 Kilometer hat jetzt aber Jaguar die Nase vorne. Der I-PACE ist ab sofort bestellbar, schon im Juli bekommen die ersten Kunden ihre Fahrzeuge (die übrigens in Graz bei Magna gefertigt weden – 2000 Arbeitsplätze für Österreich!). Audi wird als erster nachziehen und mit dem e-tron ab Ende 2018 einen direkten I-PACE-Konkurrenten auf den Markt bringen. Mercedes wird 2019 soweit sein, Porsche und BMW nicht vor 2020.
 
Thema Design – wie sieht das I-PACE-Serienauto in natura aus?
Der I-PACE trägt Züge eines SUVs, positioniert sich optisch aber nicht eindeutig als solches. Jaguar hebt sich mit diesem Crossover aus SUV-, Limousinen- und Coupé-Elementen einerseits von der restlichen Oberklasse ab (bewusst, ein Technologieführer soll ja auch als solcher wahrgenommen werden), bleibt aber andererseits im aktuellen Jaguar-Designkosmos. Der Entwurf startet vorne mit dem sportlich-eleganten Markengesicht, setzt sich mit einer Welle schwungvoll nach hinten fort und endet am Heck abrupt mit einer scharfen Kante.
 
Den aktuell einzigen Konkurrenten Tesla (Model X, Model S) lässt der I-PACE mit seiner Design-Raffinesse jedenfalls alt aussehen. Was noch dafür spricht, dass Jaguars langjähriger Designer Ian Callum mit seinem Weg einen Nerv getroffen hat: Der erste Verfolger Audi wählt für sein Elektroauto den gleichen Crossover-Designansatz.
Der Entwurf startet vorne mit dem sportlich-eleganten Markengesicht, setzt sich mit einer Welle schwungvoll nach hinten fort…Der Entwurf startet vorne mit dem sportlich-eleganten Markengesicht, setzt sich mit einer Welle schwungvoll nach hinten fort…
…und endet am Heck abrupt mit einer scharfen Kante. Jaguars I-PACE ist ein Crossover aus SUV-, Limousinen- und Coupé-Elementen.…und endet am Heck abrupt mit einer scharfen Kante. Jaguars I-PACE ist ein Crossover aus SUV-, Limousinen- und Coupé-Elementen.
Welchen Eindruck macht der Innenraum?
Zunächst einmal ist der Zustieg sehr angenehm, weil der Sitz genau richtig positioniert ist – höher als in Limousinen oder Coupes, aber niedriger als vielen SUVs. Im Testmodell war der serienmäßige Sportsitz verbaut, der guten Seitenhalt mit sehr bequemen Sitzkomfort verbindet. Der optionale Performance-Sitz ist daher keinesfalls notwendig, sondern eher eine optische Draufgabe.

Apropos Optik: Die Engländer gehen im Innendesign zwar nicht ganz so weit wie beim Interieur des ebenfalls neuen Konzernbruders Range Rover Velar, ersetzten aber auch hier zahlreiche Knöpfe in der Mittelkonsole durch einen zusätzlichen, dritten Touchscreen und erzeugen mit einer schräg gestellten Mittelkonsole Dynamik. Der Gesamteindruck ist absolut modern, aber ein wenig konventioneller als im Velar.
 
Das Multimediasystem überzeugt mit moderner Graphik und schnellem Ansprechverhalten. Auch wenn vor allem BMW in diesem Bereich noch etwas perfektionistischer ist und einen zusätzlichen Dreh-Drück-Knopf hat – insgesamt ist das Jaguar-Bediensystem mit nun drei Displays (digitale Armaturen plus zwei Touchscreens in der Mittelkonsole) angenehm, übersichtlich und rätselfrei. Wir mögen es.
 
Über Schlüssel und Smartphone erkennt der I-PACE unterschiedliche Fahrer und passt seine Einstellungen individuell an. Auch Algorithmen werden inzwischen einbezogen, zum Beispiel wenn der I-PACE bei der morgendlichen Fahrt als Erstes immer die Lenkrad- und die Sitzheizung aktiviert. Ein „Phone Reminder" macht darauf aufmerksam, dass man das Smartphone in der Wohnung vergessen hat. Einzug hält auch der Sprachdienst Amazon Alexa, wodurch man sein Auto via Handy allerhand fragen kann (zum Beispiel: „Ist mein Fahrzeug abgeschlossen?“). Über den 4G Wi-Fi Hotspot lassen sich bis zu acht Geräte mit dem Internet verbinden und für alle fünf Insassen stehen eigene USB-Ladepunkte zur Verfügung.
 
Hochwertig ist die Materialauswahl mit ziemlich großflächig verteilten Edelmaterialien (Hölzer, Alu, Leder). Die Qualitätsanmutung liegt klar über Tesla. Audi – die Ingolstädter sind für ihre sehr hochwertigen Innenräume bekannt – wird natürlich harte Konkurrenz im Innenraum-Vergleich sein. Einen traditionellen Vorteil haben die Engländer auf jeden Fall durch ihre riesiges Angebot an feinen Ledersorten und schönen Lederfarben.
Angenehmer Einstieg durch die erhöhte – aber nicht zu hohe – Sitzposition. Sportsitz mit hohem Sitzkomfort. Ein zusätzlicher Touchscreen ersetzt Knöpfe. Der Wegfall des Kardantunnels ermöglicht eine riesige Staubox in der Mittelkonsole.Angenehmer Einstieg durch die erhöhte – aber nicht zu hohe – Sitzposition. Sportsitz mit hohem Sitzkomfort. Ein zusätzlicher Touchscreen ersetzt Knöpfe. Der Wegfall des Kardantunnels ermöglicht eine riesige Staubox in der Mittelkonsole.
Wie sieht es mit dem Platzangebot aus? Ist der I-PACE ein Auto für Familien und Freizeitsportler?
Der I-PACE ist nicht von einem konventionellen Auto abgeleitet, sondern als reines Elektroauto konzipiert – dementsprechend nutzt er die Vorteile des Elektro-Konzepts (viel weniger technische Komponenten) voll aus. Weil das Cockpit weiter vorne als bei einem Auto mit Verbrennungsmotor positioniert werden kann, gehen sich dahinter ein großer Passagierraum UND ein großer Laderaum aus.
 
Das Ergebnis beeindruckt: Das Auto ist mit 4,68 Metern kompakter als viele Mittelklasse-Limousinen und hat zudem eine Coupé-Dachlinie, trotzdem bietet es erstaunlich viel Platz. Die Beine der Fondpassgiere haben Platz wie im großen Range Rover und der Basis-Kofferraum ist mit 656 Litern (mit Lufttfederung 638 Liter) richtig groß. Kinderwagen und Mountainbike sind durch die große Heckklappe sehr willkommen, auch das Ladevolumen spielt mit: Durch Umlegen der Rückbank erweitert man auf beachtliche 1453 Liter. Natürlich liegen die Werte klassischer SUVs da noch etwas drüber, aber die haben auch nicht so ein schnittiges Heckdesign.
 
Im Detail gibt es nette Überraschungen, zum Beispiel geht sich dank des Wegfalls eines Kardantunnels eine riesige Staubox in der Mittelkonsole aus – auch das zeigt: Jaguar ist zwar immer noch eine Designmarke, verfolgt aber auch die pragmatischen Lösungen so gekonnt wie es Land Rover tut. 
Das Elektro-Konzept erhöht die Beinfreiheit…Das Elektro-Konzept erhöht die Beinfreiheit…
…und das Kofferraumvolumen. Basiswert 656 Liter……und das Kofferraumvolumen. Basiswert 656 Liter…
…und Maximalwert 1435 Liter.…und Maximalwert 1435 Liter.
Das Fahrverhalten werden erst spätere Tests klären können –wie vielversprechend sind die Eckdaten?
Sie lassen Spaß erwarten. Zwar hat das Auto rund 2200 Kilo, aber die wird man wohl nicht sehr spüren: Tiefer Schwerpunkt (130 Millimeter niedriger als im F-PACE), ausgeglichene 50:50-Gewichtsverteilung und aktiver Allrad pushen die Kurvendynamik.
 
400 PS und 696 Newtonmetermaximales Drehmoment sind sowieso höchst sportliche Ansagen, nur 4,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h ebenfalls. In Jaguar-internen Sprinttest lag der I-PACE jedenfalls vor den schon sehr dynamischen Teslas.
 
Wie sieht es mit Reichweite und Ladezeiten aus?
Die 90 kWh Lithium-Ionen-Batterie bietet 480 Kilometer Reichweite, schon nach dem neuen, strengeren WLTP-Zyklus berechnet. An der gewöhnlichen Steckdose ladet man den I-PACE rund zehn Stunden.
 
Die öffentliche Schnellladung von 0 auf 80 Prozent Batteriekapazität geht in unter 45 Minuten. 15 Minuten Ladung reicht für 100 Kilometer Reichweite. Damit wäre der I-PACE theoretisch sogar langstreckentauglich – wenn es auf unseren Raststationen bloß schon die Schnelllader geben würden. 
 
Was steht in der Preisliste?
Sie startet in Österreich bei 78.380 Euro. Eine Idee vom oberen Preisenden gibt die exzellent ausgestattete First Edition um 102.570 Euro. Damit ist Jaguar aber spürbar günstiger als Tesla. Später werden zusätzliche Varianten mit etwas weniger Leistung den Einstiegspreis weiter drücken.
Ladestation statt Zapfsäule.Ladestation statt Zapfsäule.
Spektakuläre Hecklichter.Spektakuläre Hecklichter.
EV400 steht für 400 PS.EV400 steht für 400 PS.
Das Konzept der Engländer nutzt die Vorteile der Elektrotechnik richtig aus: Der I-PACE ist nicht von einem konventionellen Auto abgeleitet, sondern als reines Elektroauto konzipiert.Das Konzept der Engländer nutzt die Vorteile der Elektrotechnik richtig aus: Der I-PACE ist nicht von einem konventionellen Auto abgeleitet, sondern als reines Elektroauto konzipiert.
Der I-PACE ist ab sofort bestellbar, schon im Juli bekommen die ersten Kunden ihr Fahrzeug. Audi wird als erster nachziehen und mit dem e-tron ab Ende 2018 einen direkten I-PACE-Konkurrenten auf den Markt bringen. Mercedes wird 2019 soweit sein, Porsche und BMW nicht vor 2020.Der I-PACE ist ab sofort bestellbar, schon im Juli bekommen die ersten Kunden ihr Fahrzeug. Audi wird als erster nachziehen und mit dem e-tron ab Ende 2018 einen direkten I-PACE-Konkurrenten auf den Markt bringen. Mercedes wird 2019 soweit sein, Porsche und BMW nicht vor 2020.
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