Designer über Konzeptautos

Seit 1967 treffen sich Jeep-Enthusiasten in Moab im amerikanischen Bundesstaat Utah, um ihre Fahrzeuge in der wunderbaren Landschaft am Colorado River unter Extrembedingungen zu fahren. Neun Tage dauert die Easter Jeep Safari, vom Osterwochenende bis Ostersonntag geht es täglich auf die berühmten Trails im Hinterland. Viele der bis zu 20.000 Teilnehmer treffen sich frühmorgens in der Stadt und bilden Gruppen. Wenn die Verzichtserklärungen unterzeichnet und die gesetzlichen Vorschriften besprochen sind, geht hinaus auf die in zehn Schwierigkeitsgraden klassifizierten Trails. Dort angekommen, wird der Reifendruck reduziert, um die Traktion auf Sand und glattem Fels zu verbessern – dann geht es los mit dem 4x4-Sport. Expeditionen können von einigen Stunden bis zu einem ganzen Tag dauern. Viele Gruppen kommunizieren während der Fahrt per Funk. Immer wieder steigen Fahrer auch aus, um Kollegen durch die extremsten Passagen zu lotsen.
 
Jeep selbst ist weder Gründer noch Veranstalter des kultigen Markentreffens, sondern begeisterter Teilnehmer und Unterstützer: „Moab ist die ideale Plattform, um Grenzen zu verschieben“, erklärt Mark Allen, Head of Exterior Design bei Jeep. Die Marke kommt traditionell mit zahlreichen Konzeptautos nach Moab, um neue Ideen für Karosserieformen, Antriebsvarianten und Ausstattungen mit den Fans zu teilen. Auf Motorprofis.at erklärt Jeep-Designer Mark Allen den 2023er-Jahrgang der Concept Cars.

Dass Jeep in der elektrischen Ära neue Leistungsgipfel erklimmen will, macht das Wrangler Magneto 3.0 Concept klar. Die neueste Ausbaustufe des Konzeptautos, das die elektrische Zukunft des Wrangler auslotet, kommt auf 650 PS und 1.220 Newtonmeter Drehmoment – kombiniert mit Schaltgetriebe, wohlgemerkt. Die bisherigen Magneto-Varianten mit 286 beziehungsweise 625 PS wurden ebenfalls in Moab präsentiert. So erklärt sich auch das Offroad-Equipement mit 40 Zoll großen Geländereifen, Fahrwerk-Höhenverstellung und Überrollbügel.
Auf der neuen STLA-Elektroplattform des Stellantis-Konzerns basiert das Konzeptauto zwar noch nicht, als konkret formulierte Absichtserklärung für die Zukunft ist es trotzdem zu verstehen: „Der Wrangler Magneto 3.0 hat extrem viel Drehmoment, ist einfach zu fahren und so leise. Er beschreibt die Zukunft von Jeep“, schwärmt Designer Mark Allen. Weil E-Motoren nicht stoppen, sind sie im Gelände einfacher zu fahren als Verbrenner mit Schaltgetriebe. Um Details zu Batterie und Reichweite geht es laut Allen noch nicht, vielmehr „liegt der Focus auf den Fahreigenschaften“. Beispielsweise kann das neue Modell während der Fahrt zwischen zwei Leistungsstufen (285 PS/370 Nm oder 650 PS/1.220 Nm) wechseln, die Bremsenergie-Rückgewinnung anpassen und im Bergabfahrmodus allein mit dem Gaspedal beschleunigen und bremsen.
 
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Auf einem Kleinanzeigenportal hat Jeep einen 45 Jahre alten Cherokee gefunden und wohl vor dem Autofriedhof gerettet. Unter der im 70er-Jahre-Design stilvoll restaurierten Karosserie verbirgt sich das verlängerte Fahrgestell eines Wrangler Rubicon 4xe – das 1978 Jeep Cherokee 4xe Concept ist also ein moderner, elektrifizierter Offroader, obwohl es wie ein alter Cherokee SJ aussieht. Um die 4x4-Ambitionen zu unterstreichen, hat Jeep alle Seitenscheiben und die hintere Sitzbank rausgenommen, dafür einen Sicherheitskäfig eingebaut. Jeep-Designer Mark Allen hebt den Look hervor: „Die Lackierung ist sehr 70er“. Und vielleicht ja auch wieder mal was für die Serie …

Eine Farbexplosion ist das Jeep Wrangler Rubicon 4xe Concept. Amerikanische 4x4-Fans genießen nicht nur mehr Freiheit im Gelände, sondern zeigen auch mehr Mut zum großen Auftritt. Nach dem Erfolg des limitierten Wrangler Tuscadero vor zwei Jahren – Jeep konnte damals nicht alle Anfragen erfüllen – hat das Designteam dessen exaltierte Magenta-Lackierung weiterentwickelt: „Die Farbe ist sehr cool und changiert je nach Sonneneinstrahlung von Lila zu Pink“, erklärt Jeep-Chefdesigner Mark Allen.
 
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Das Jeep Scrambler 392 Concept ist ein Auto „für die Performance-Abteilung“ und lotet  „alternative Karosserieformen“ aus, erklärt Designer Mark Allen. Der Name geht auf den Scrambler CJ-8 von 1981 zurück, dem ersten Jeep-Pickup mit abnehmbarem Dach. Technische Basis ist der Jeep Rubicon 392 und dessen 6,4-Liter-V8-Motor – im Konzeptauto allerdings in eine zweisitzige Kohlefaser-Pick-up-Karosserie integriert sowie mit 40 Zoll großen Reifen und höherverstellbarer Luftfederung ausgestattet – „zum Einsteigen absenkbar“, merkt Chefdesigner Mark Allen mit Augenzwinkern an.

Beim Grand Wagoneer Overland Concept wurde ein sogenanntes Skyloft auf dem Dach integriert. Der aus Karbon gefertigte, ausklappbare Schlafraum mit Aussicht soll auch starken Winden standhalten und „die Premium-Seite des Jeep Wagoneer zeigen“, wie Chefdesigner Mark Allen erklärt. Nachdem das Schlafzimmer im oberen Stockwerk liegt, dient der ausgeräumte Bereich hinter den Vordersitzen als Freizeit- und Umkleideraum.

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Im Jeep Wrangler Rubicon 4xe Departure Concept vom Mopar-Designteam geht es vor allem um neue Offroad-Ausstattung: Den Kühlergrill schützt eine große Rohr-Konstruktion, die sich nach unten klappen lässt und dann als Sitzbank dient. Das riesige Offroad-Reserverad „kann durch eine bewegliche Halterung inner- und außerhalb des Fahrzeugs aufbewahrt werden“, erklärt Jeep-Designer Mark Allen. Das vergrößert entweder den Platz im Fahrzeug oder den Böschungswinkel – je nach Bedarf.
 
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Ebenfalls vom Mopar-Designteam kommt das Jeep Gladiator Rubicon Sideburn Concept. Auch hier „wird der ausklappbare vordere Stoßfänger zum Offroad-Sitz“, beschreibt Jeep-Designer Mark Allen. 4x4-Fans freuen sich auch auf den neu konzipierten Überrollbügel mit Befestigungsmöglichkeiten für Werkzeugkisten.