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GERALD ENZINGER ÜBER FORDS PLÄNE

GERALD ENZINGER ÜBER FORDS PLÄNE

Mit Red Bull: Ford hat Formel-1-Pläne

In der Formel 1 geht es rund. Es geht um die Motoren-Partnerschaften ab 2026. Und das mit einem Knalleffekt: Ford könnte in die Formel 1 zurückkehren – und zwar genau mit dem jetzigen Weltmeisterteam Red Bull Racing, für das man die Formel 1 Ende 2004 verlassen hatte. Bei der Präsentation am 3.Februar in New York soll alles fix werden.

UPDATE 2.Februar 2023:
Alle Anzeichen verdichten sich, dass der Deal Red Bull - Ford morgen offiziell wird. Die Präsentation des neuen Rennwagens und deren Ort (New York!) erscheint als der ideale Zeitpunkt, um die Kooperation perfekt zu machen.

Hier der Kommentar vom 14. Dezember 2022:


In der Formel1 gibt es keine Weihnachtsruhe.
Im Gegenteil. Laut dröhnen die Gerüchte und fliegen die Sessel.

Diese Woche ist längst in die Geschichte eingegangen – binnen 19 Stunden haben 40 Prozent der Teams (also vier von zehn) den Team-Leiter gewechselt.

Toto Wolffs Langzeit-Wegbegleiter Fred Vasseur von Alfa zu Ferrari, Andreas Seidl von Mclaren zum bisherigen Alfa-Team, das bald wieder Sauber und ab 2026 Audi heißen wird, Andrea Stella als sein Nachfolger bei McLaren und bei Williams braucht es einen Nachfolger für Jost Capito.

Doch all das ist nur das Vorspiel für das nächste Drama.
Ab 2026 kommt ein neues Motoren-Reglement, das revolutionär wird und das mit seinen nachhaltigen Treibstoffen auch neuen Motorenherstellern (sowohl technisch als auch image-mäßig) die Tür zur Formel 1 (wieder) öffnet.
Audi ist schon fix, Honda dürfte wieder voll und ganz zurückkommen – und nun drängt auch Ford zurück in die Formel 1.

Und das gleich mit dem Weltmeister-Team: mit Red Bull Racing!

Was nach Wiedervereinigung klingt: Denn das unter österreichischer Führung so erfolgreich gewordene Team wurde einst 1997 von Jackie Stewart unter kräftiger Mithilfe von Ford als verkapptes Werksteam-in-spe gegründet, ehe es zu Jaguar mutierte und dann vom damaligen Jaguar-Eigentümer Ford an Dietrich Mateschitz verschleudert wurde – für nur eine Million Dollar.
Fast zeitgleich verkaufte Ford auch die lange so erfolgreiche Motorenschmiede Cosworth – das Ende von Fords Formel-1-Ära, als Red Bull Racing 2005 seine erste Saison mit Cosworth-Motoren bestritt, hatte das nichts mehr mit dem Ford-Konzern zu tun.

Doch nun könnte, nein: dürfte!, es zum Sensations-Comeback von Henry Fords Erben in der Formel 1 kommen.
Denn die Formel 1 hat derzeit drei Trümpfe:
- sie boomt im neuen Kernmarkt USA.
- sie ist ab 2026 als "nachhaltig" vermarktbar.
- man kann in ihr Geld verdienen, wenn sich alle ("räusper") ans Budget-Limit halten.

Argumente, die auch Ford nicht verborgen geblieben sind. Und die zu den Plänen von Red Bull passen. Denn Red Bull hat aus einer Not heraus (nach dem Abgang von Honda), zugleich aber eben auch mit der großzügigen Hilfe der Japaner seine Motorenfirma Red Bull Powertrains in Milton Keynes in Rekordzeit hochgefahren.

Und nun ist dieses Antriebswerk so groß, dass es – zumindest kurzfristig gedacht – gar keinen Sinn macht, Motoren bei einem externen Motoren-Entwickler einzukaufen. Man kann das selbst tun.
Doch diese Art von Zusammenarbeit ist nicht im Sinne von Marken wie Honda, die künftig (wieder) selbst ihre eigenen Antriebe der nächsten Generation bauen wollen. Mit ihre eigenen DNA. Und dafür vielleicht ganz und mit einem eigenen Team in die Formel 1 zurück wollen.
Theoretisch kaufen kann man Williams, Aston Martin, McLaren. Und – wohl als logischte Option – das bisherige Red-Bull-B-Team namens AlphaTauri (früher Toro Rosso) in Faenza. Bestens geführt von Franz Tost.

Denn es würde überraschen, wenn Red Bull sich auch in der Ära nach Dietrich Mateschitz auf Dauer zwei Teams leisten würde, zumal Piloten wie Sergio Perez bei Red Bull Racing eigentlich ein Widerspruch zur Idee sind, dass das Austro-italienische Team Fahrer für Milton Keynes ausbildet.
Daher könnte Honda hier übernehmen, auch weil die Chemie zwischen den Playern stimmt.

Aber Red Bull Racing selbst könnte künftig mit Ford kooperieren. Und dabei aber den Motor de facto weitgehend selbst bauen, Fords Beitrag wäre ein gewisser technischer Support bei der Entwicklung – und vor allem Geld als Sponsor und Namensgeber. Eine coole Marke wie Red Bull als Partner in der Formel 1 und in diversen Projekten könnte der Marke, die gerade ihr Gesicht verwegener machen will, gut ins Konzept passen.

Und man kennt sich schon seit Generationen: Der Red Bull Sauber, das erste Red-Bull-gebrandete Formel-1-Auto 1995, hatte einen Ford-Cosworth als Antrieb. In Serien wie der WRC kooperieren Red Bull und Ford sehr eng.

Gut möglich also, dass es bald heißt: "Zurück in die Zukunft". Und Ford und Red Bull gemeinsame Sache in der Formel 1 machen.

Aber was soll einen in der Formel 1 in Zeiten wie diesen schon noch überraschen?


Verleiht Red Bull den Formel-1-Träumen von Ford Flügel? In der Rallye klappt das ja schon. Ganz oben: Der erste Red-Bull-Sauber mit Karl Wendlinger und mit einem Ford-Motor – und der legendäre Lotus, ebenfalls mit Ford-Power.Verleiht Red Bull den Formel-1-Träumen von Ford Flügel? In der Rallye klappt das ja schon. Ganz oben: Der erste Red-Bull-Sauber mit Karl Wendlinger und mit einem Ford-Motor – und der legendäre Lotus, ebenfalls mit Ford-Power.
Sebastien Loeb vor seinem M-Sport-Ford. Schon jetzt haben Ford und Red Bul immer wieder gemeinsame Projekte.Sebastien Loeb vor seinem M-Sport-Ford. Schon jetzt haben Ford und Red Bul immer wieder gemeinsame Projekte.
Jackie Stewart hatte das Vor-Vorgängerteam von Red Bull Racing einst mit Ford-Millionen gegründet. Schließt sich nun für Christian Horner und Max Verstappen der Kreis? Diese Wahrscheinlichkeits-Rechnung dürfte aufgehen.Jackie Stewart hatte das Vor-Vorgängerteam von Red Bull Racing einst mit Ford-Millionen gegründet. Schließt sich nun für Christian Horner und Max Verstappen der Kreis? Diese Wahrscheinlichkeits-Rechnung dürfte aufgehen.
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