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Test: Lexus LBX

Test: Lexus LBX

So fein geht also klein

Stolze 33.000 bis 48.000 Euro für einen kleines Auto – das aber als automobiles Feinschmeckermenü serviert wird: Auftritt und Innenraum orientieren sich an den Maßstäben der Oberklasse, der Fahrstil ist erwachsen, Allrad gibt es auch. Der Hybridantrieb bleibt vernunftorientiert, wird aber technisch aufgepeppt und dadurch souverän. Und vom Platzhirsch bei den kleinen Premiumautos grenzt sich der LBX ab, im Gegensatz zu Mini zielt der kleine Lexus nicht primär auf sportliches, sondern auf hochwertiges Fahrgefühl ab.
Um wen geht es?
Lexus hat 2024 den Schritt zu den kleinen SUVs gemacht, im LBX soll die Essenz der asiatischen Edelmarke auf knapp 4,20 Metern Länge zusammengefasst werden. Auf der Straße sind kleine Premiumautos das, was Kurzstrecken-Business-Class-Tickets in der Luft sind: Nicht notwendig, aber trotzdem angenehm, eben wahrer Luxus. Platzhirsch bei den coolen Kleinwagen der gehobenen Kategorie ist traditionell Mini, auch Audi, Alfa Romeo, Renault und Alpine mischen mit, aber nicht alle in SUV-Form.
Der Lexus LBX basiert wie der Yaris Cross von Konzernschwester Toyota auf der globalen Kleinwagen-Plattform GA-B, die Ausführung ist aber hochwertiger: Radstand und Spur wurden vergrößert, das Fahrwerk neu entwickelt Fahrwerk, die Dämmung intensiviert, die gesamte Konstruktion durch Kurznahtschweißungen, strukturelle Klebstoffe und Unterbodenverstrebungen verstärkt. Dass der Aufsichtsratsvorsitzende und Freizeitrennfahrer Akio Toyoda persönlich bei den Abstimmungsfahrten involviert war, zeigt die Bedeutung des Projekts, das vornehmlich auf Europa abzielt.
 
Wie tritt der kleine Lexus auf?
Proportionen sind alles, weiß der Ästhetiker, und wenige Autos in diesem Segment sind da so konsequent: Der LBX steht für seine Größe breitbeinig da, hat kurze Überhänge, ist sportiv zugeschnitten – ziemlich flott für einen Kleinwagen, erst recht für ein Kleinwagen-SUV. Obwohl klein, sieht das Auto erwachsen, und durchaus kostspielig aus – was an hochwertigen Details wie dem fließend in die Karosserie übergehenden Grill, den akkurat eingepassten Schürzen, den markanten Kanten und den geringen Spaltmaßen liegt. Das Portfolio der Lackfarben ist qualitativ hochwertig und weicht erfreulich vom Standardangebot ab – was wichtig für den exklusiven Look ist, hier sollte einen nicht der Mut verlassen. Dazu werden diverse Felgen in 18-Zoll-Größe gereicht. Lexus kann den Premiumbegriff beim LBX optisch auf ein kleines Auto verdichten, das gelingt nicht immer so schlüssig.
Kürze mit Würze: Der LBX steht für seine Größe breitbeinig da, hat minimale Überhänge, ist sportiv zugeschnitten.Kürze mit Würze: Der LBX steht für seine Größe breitbeinig da, hat minimale Überhänge, ist sportiv zugeschnitten.
Anspruchsvolle Linienführung: Das schwungvolle LED-Band am Heck.Anspruchsvolle Linienführung: Das schwungvolle LED-Band am Heck.
Hochwertige Ausführung: Der fließend in die Karosserie übergehenden Grill.Hochwertige Ausführung: Der fließend in die Karosserie übergehenden Grill.
Kleinwagen-Plattform GA-B in hochwertiger Ausführung: Radstand und Spur vergrößert, Fahrwerk neu entwickelt, Dämmung intensiviert.Kleinwagen-Plattform GA-B in hochwertiger Ausführung: Radstand und Spur vergrößert, Fahrwerk neu entwickelt, Dämmung intensiviert.
Was bietet der Innenraum?
Im Innenraum merkt man den hohen Anspruch besonders. Das Interieur hat die Anmutung und Atmosphäre von höheren Fahrzeugklassen. Selten gab es einen so erwachsenen Innenraum in einem so kleinen Auto. Auch Verarbeitung und verwendete Materialien entsprechen durchaus Oberklasse-Maßstäben. Bei einer Blindverkostung kann man den kleinen Lexus haptisch nicht von den Topmodellen unterscheiden.
Premiumqualität und Detailverliebtheit zeigen sich besonders in den hochwertigen Sitzbezügen und Verkleidungen. Wer Leder in besonderer Qualität und Farbe schätzt, bekommt neben den schwarzen Bezügen des Testwagens auch noch eine wunderschöne braune und eine edle beige Variante – wobei je nach Ausstattung nicht nur die Sitze bespannt werden, sondern im Stil der Oberklasse ganze Innenraumlandschaften mit farblich abgestimmten und teilweise gepolsterten Verkleidungen entstehen. In der Nacht setzt eine aufwändige Ambientebeleuchtung mit 64 Farboptionen das Interieur speziell in Szene.
Der Fahrer hat ein digitales 12,3-Zoll-Instrumentendisplay vor sich, das ein wenig kleinteilig und in der Bedienung über die Lenkradfernbedienung gewöhnungsbedürftig ist. Telefon und Musik können verwaltet, Kartenansichten der Navigation aber nicht dargestellt werden. Wichtige Infos wie die Geschwindigkeit sind gut ablesbar, auch Kilometerstand und Durchschnittsverbrauch immer schnell abrufbar. Das Upgrade auf ein Head-up-Display ist zusätzlich möglich.
In der Mittelkonsole ist ein schicker 9,8-Zoll-Touchscreen verbaut, dessen Multimediasystem ordentlich schnell und angenehm bedienbar ist. Over-The-Air-Updates sind möglich und der On-Board-Assistent „Hey Lexus“ reagiert auf die vom Hersteller definierten Sprachbefehle. Das System bietet Cloud-basierte Navigation und optimiert die Reiseplanung mit Echtzeit-Informationen über Verkehrsereignisse. Die Integration in den LBX funktioniert bei Apple CarPlay drahtlos, bei Android Auto ist eine Kabelverbindung nötig – was ein kleiner Schönheitsfehler ist, aber andererseits das Handy gleichzeitig auch verlässlich auf 100 Prozent lädt, ohne dass es jemals heiß wird. Das klapp mit einer Ladeschale, die es hier natürlich auch gibt, so nicht.
Für weiteren Komfort sorgt im LBX ein digitaler Schlüssel, der auf bis zu fünf Personen übertragen werden kann. Er ist mit Apple- und Android-Smartphones kompatibel und ermöglicht es den Besitzern, ihr Smartphone zum Entriegeln und Starten des Fahrzeugs zu verwenden. Dabei muss das Telefon nicht aus der Tasche genommen werden, es bei sich zu haben, reicht aus. Ein angenehmes LBX-Feature ist auch die Handy-Fernsteuerung von Klimaautomatik sowie Sitz- und Lenkradheizung. Allergiker schätzen die nanoeX-Luftreinigung von Panasonic. Verfügbar ist zudem das exzellente Premium-Surround-Sound-System von Mark Levinson, mit dem Lexus deutlich über die Sound-Standards der kleinen Klasse hinaus geht.
Ein- und Ausstieg werden durch die elektrisch gesteuerte Entriegelung der Tür verfeinert, es bedarf in beide Richtungen nur noch eines sanften Tastendrucks. Das Platzangebot ist klassenüblich: ausreichend, aber nicht ausladend. Vorne zwickt es nicht, solange der Fahrer keine Sondergröße hat. Der zehnfach elektrisch verstellbare Fahrersitz überzeugt auf der Langstrecke. Hinten geht der Komfort in Ordnung, wenn die Passagierlänge nicht über Modelmaße hinausgeht. Faustregel im LBX: Zwei Erwachsene können vernünftig hintereinander sitzen, über längere Strecken sollte aber nur einer von beiden groß sein. Das Basis-Kofferraumvolumen von 400 Litern ist nicht schlecht, beim Allradmodell mit 315 Litern etwas bescheidener. Bei Reisen mit zwei großen Koffern muss ein Teil der Rückbank umgelegt werden. Das maximale Ladevolumen kommt auf knapp 1000 Liter, was ordentlich ist, aber natürlich etwas weniger als beim Yaris Cross mit seinem Box-Design.
Interieur mit Anmutung und Atmosphäre von höheren Fahrzeugklassen: Selten gab es einen so erwachsenen Innenraum in einem so kleinen Auto.Interieur mit Anmutung und Atmosphäre von höheren Fahrzeugklassen: Selten gab es einen so erwachsenen Innenraum in einem so kleinen Auto.
In der Mittelkonsole ist ein schicker 9,8-Zoll-Touchscreen verbaut.In der Mittelkonsole ist ein schicker 9,8-Zoll-Touchscreen verbaut.
12,3-Zoll-Instrumentendisplay, etwas kleinteilig in Optik und Bedienung.12,3-Zoll-Instrumentendisplay, etwas kleinteilig in Optik und Bedienung.
Im LBX gibt es Leder in besonderer Qualität und Farbe sowie Sitze mit zehnfach elektrischer Verstellung und erstaunlicher Langstreckenqualität.Im LBX gibt es Leder in besonderer Qualität und Farbe sowie Sitze mit zehnfach elektrischer Verstellung und erstaunlicher Langstreckenqualität.
Den Ein- und Ausstieg verfeinert die elektrische EntriegelungDen Ein- und Ausstieg verfeinert die elektrische Entriegelung
Hybrid-Konstruktion mit CVT-Getriebe: Der Motor dreht manchmal hoch.Hybrid-Konstruktion mit CVT-Getriebe: Der Motor dreht manchmal hoch.
Das Basis-Kofferraumvolumen von 400 Litern ist nicht schlecht, beim Allradmodell mit 315 Litern etwas bescheidener.Das Basis-Kofferraumvolumen von 400 Litern ist nicht schlecht, beim Allradmodell mit 315 Litern etwas bescheidener.
Welche Technik verwendet Lexus?
Wie bei Lexus üblich, kommt ein selbstladender Vollhybrid zum Einsatz, hier allerdings erstmals mit einem 1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner auf Verbrenner-Seite. Die Ingenieure haben den thermischen Wirkungsgrad optimiert. Gerade Einlasskanäle, laserbeschichtete Auslassventile, ultraleichte Kolben und eine variable Ventilsteuerung sorgen für hohe Effizienz, eine Ausgleichswelle für Laufruhe. Batterieseitig ist eine neue, bipolare Nickel-Metallhydrid-Batterie verbaut, ein ebenso neu gestaltetes Kühlsystem verlängert die Lebensdauer und erhöht die Leistung des Akkus. Die Gesamtleistung des Systems beträgt 136 PS und 185 Newtonmeter. Fahrwerksseitig gibt es an der Front eine McPherson-Achse, hinten eine recht einfache, dafür bewährte Verbundlenkerachse. In der Allradvariante allerdings bekommt man eine Mehrlenker-Hinterachse. Dort kommt dann ein Elektromotor zum Einsatz, der etwa beim Anfahren und auf rutschigem Hintergrund aktiviert wird.
 
Wie fährt sich der LBX?
Durch die hochwertige Fahrwerks- und Karosseriestruktur ist die Straßenlage satter und das Fahrverhalten insgesamt erwachsener als in der kleinen Klasse üblich. So ist das kleine Auto auf der Autobahn erstaunlich souverän und reagiert auch bei extremen Belastungen, etwa mit hohem Tempo überfahrenen Bodenwellen, gelassen. Das kennt man so auch von Mini, im Unterschied zum Platzhirsch zielt Lexus aber nicht primär auf sportliches, sondern auf hochwertiges Fahrgefühl ab, ist also etwas komfortorientierter abgestimmt. Durch Kurven steuerte die Allradvariante im Test trotzdem recht flott.
Damit der Verbrenner wenig hör- und spürbar ist, wurde der LBX nach Kräften gedämmt. Die Antriebsgeräusche sind deutlich leiser als zum Beispiel im Yaris Cross, auch den typische Dreizylinderklang konnte Lexus vollständig eliminieren. Was bleibt ist ein unaufdringlicher Motorsound, der nicht mehr auffällig wird. Nur beim Beschleunigen auf Autobahnen und Bergen, wo der Motor durch die spezielle Hybrid-Konstruktion mit CVT-Getriebe hochdreht, muss man schon mit dezent-präsenter Geräuschentwicklung aus dem Motorraum leben. Laut wird es aber nicht.
Die Fahrleistungen sind vernunftorientiert. Es fehlt einem nichts, auch nicht auf Fernreisen, aber sportlich wird es auf der Beschleunigungsseite auch nicht. Der LBX ist ein flotter Gleiter. Beim E-Four-Allradmodell lag der Testverbrauch auf der Autobahn bei 7,5 Litern, wobei die Reichweitenanzeige immer etwas zu optimistisch ist, man muss den Tank früher anfüllen als vorhergesagt. In der Stadt und beim Dahingleiten sind auch Fünf-Liter-Werte kein Problem. Im Stadt-Land-Autobahn-Mix kam der Testverbrauch auf 6,3 Liter.
 
Wie sind die Preise und Ausstattungsvarianten einzuschätzen?
Neben dem Einstiegsmodell um 33.390 Euro stehen in der Preisliste vier atmosphärisch unterschiedliche Varianten, die sich zwischen 37.690 bis 45.890 Euro bewegen. Das Allradmodell kostet jeweils gut 3.700 Euro mehr und damit 41.446 bis 48.483 Euro. Es empfiehlt sich ein ausführliches Studium der Ausstattungslinien und ihrer bei Lackierungen, Felgen und Innenmaterialien sehr unterschiedlichen Designs – die Freuden des Premiumkaufs.
 
Fazit?
Der LBX ist ein Fall für automobile Feinschmecker. Wer es sich leisten kann, für ein kleines Auto zwischen 33.000 und 48.000 Euro hinzulegen, bekommt einige Besonderheiten: Einen hochwertig-exklusiven Auftritt, einen haptisch und optisch im Stil der Oberklasse gestalteten Innenraum, ein für die Klasse erwachsenes Fahrverhalten, auf Wunsch auch elektrischen Allrad. Der Hybridantrieb ist vernunftorientiert, aber technisch soweit aufgepeppt, dass er souverän bleibt. Wesentlicher Unterscheid zum Platzhirsch bei den kleinen Premiumautos ist die Ausrichtung: Im Gegensatz zu Mini zielt Lexus nicht primär auf sportliches, sondern auf hochwertiges Feeling ab.
Lexus LBX-Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Ein Fall für automobile Feinschmecker. Wer es sich leisten kann, für ein kleines Auto zwischen 33.000 und 48.000 Euro hinzulegen, bekommt einige Besonderheiten: Einen hochwertig-exklusiven Auftritt, einen haptisch und optisch im Stil der Oberklasse gestalteten Innenraum, ein für die Klasse erwachsenes Fahrverhalten, auf Wunsch auch elektrischen Allrad. Der Hybridantrieb ist vernunftorientiert, aber technisch aufgepepptLexus LBX-Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Ein Fall für automobile Feinschmecker. Wer es sich leisten kann, für ein kleines Auto zwischen 33.000 und 48.000 Euro hinzulegen, bekommt einige Besonderheiten: Einen hochwertig-exklusiven Auftritt, einen haptisch und optisch im Stil der Oberklasse gestalteten Innenraum, ein für die Klasse erwachsenes Fahrverhalten, auf Wunsch auch elektrischen Allrad. Der Hybridantrieb ist vernunftorientiert, aber technisch aufgepeppt".

DATEN & FAKTEN

Lexus LBX

(März 2025)

Preis

33.390 bis 48.483 Euro.

Antrieb

Vollhybridantrieb mit 1,5-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor und Elektromotor. Systemleistung 100 kW / 136 PS, Maximales Drehmoment 185 Newtonmeter. Vorderradantrieb oder Allradantrieb mit E-Motor hinten.

Abmessungen

Länge 4,19 Meter, Breite 1,83 Meter, Höhe 1,55 Meter. Radstand 2,58 Meter.
Kofferraumvolumen: 315 Liter (E-Four Allrad) bzw. 400 Liter (Frontantrieb) – 994 Liter.

Gewicht

Leergewicht: 1.365 – 1.415 kg (E-Four Allrad) bzw. 1.280 – 1.350 kg (Frontantrieb).
Zulässiges Gesamtgewicht: 1.820 kg (E-Four Allrad) bzw. 1.755 kg (Frontantrieb).

Fahrwerte

Höchstgeschwindigkeit 170 km/h, Beschleunigung von 0 – 100 km/h in 9,2 Sekunden (Frontantrieb) bzw. 9,6 Sekunden (E-Four Allrad). WLTP-Verbrauch kombiniert 4,7 – 5,0 Liter.

Testverbrauch

6,3 Liter.
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