EINE ANALYSE VON GERALD ENZINGER
Fernando Alonso: Held durch k.o.
Fernando Alonso gibt auf. Wie einer der besten Piloten aller Zeiten ein Dutzend Jahre lang falsche Entscheidungen traf. Und eigentlich doch nur das Opfer einer einzigen Sekunde wurde, die den Verlauf seiner Karriere für immer veränderte.
16.08.2018Fotos: McLaren, Ferrari, Renault, Red Bull Content Pool, Toyota
Er ist der Mann, der die unendlich lange Ära Schumacher in der Formel 1 beendete.
Der charismatischte Fahrer des bisherigen Jahrhunderts.
Aber auch jener Pilot, der am wenigsten aus seinem einzigartigen Speed und seinem Kämpfer-Naturell gemacht hat.
Nun hat Fernando Alonso genug von der Formel 1. Zumindest vorerst.
Wie weit bei dem 37-jährigen Spanier Können und Punkte auseinander liegen sieht man zwei Zahlen:
Er hat seit 2013 (!!!) keinen Grand Prix mehr gewonnen.
Er führt heuer im direkten Qualifying-Duell gegen seinen als Supertalent bezeichneten Stallrivalen Stoffel Vandoorne zu NULL!
Und das obwohl er frustiert ist und demotiviert und enttäuscht.
Jetzt hat Alonso erklärt, 2019 nicht mehr Formel 1 fahren zu wollen. Vermutlich fährt er neben der WEC (Toyota) noch die Indycar-Serie, weil er unbedingt die Indy 500 gewinnen will - um als zweiter Pilot der Geschichte (nach Graham Hill) den Grand Slam des Rennsports (Monaco, Indy, Le Mans) zu gewinnen.
Das ist seine letzte Mission, denn er hat es verabsäumt, in der Formel 1 Rekorde zu markieren, die auch halten.
Der charismatischte Fahrer des bisherigen Jahrhunderts.
Aber auch jener Pilot, der am wenigsten aus seinem einzigartigen Speed und seinem Kämpfer-Naturell gemacht hat.
Nun hat Fernando Alonso genug von der Formel 1. Zumindest vorerst.
Wie weit bei dem 37-jährigen Spanier Können und Punkte auseinander liegen sieht man zwei Zahlen:
Er hat seit 2013 (!!!) keinen Grand Prix mehr gewonnen.
Er führt heuer im direkten Qualifying-Duell gegen seinen als Supertalent bezeichneten Stallrivalen Stoffel Vandoorne zu NULL!
Und das obwohl er frustiert ist und demotiviert und enttäuscht.
Jetzt hat Alonso erklärt, 2019 nicht mehr Formel 1 fahren zu wollen. Vermutlich fährt er neben der WEC (Toyota) noch die Indycar-Serie, weil er unbedingt die Indy 500 gewinnen will - um als zweiter Pilot der Geschichte (nach Graham Hill) den Grand Slam des Rennsports (Monaco, Indy, Le Mans) zu gewinnen.
Das ist seine letzte Mission, denn er hat es verabsäumt, in der Formel 1 Rekorde zu markieren, die auch halten.
Der erste Sieg: 2003 am Hungaroring. Schon zwei Jahre später wurde das Supertalent Weltmeister.
2005 und 2006 wurde er im Renault Champion - er entthronte und entnervte den "unschlagbaren" Schumacher.
Das Trio des Schreckens: Mit Mentor Briatore dürfte er (unbewiesen) Piquet in die Mauer geschickt haben.
Angesichts seines Talentes und seines Kampfgeistes ist es unglaublich, dass er in 17 Jahren nur zwei WM-Titel zusammengebracht hat - und die sind 12 bzw. 13 Jahre her.
Er kam als Wunderkind, war der damals jüngste Weltmeister der Formel 1, und geht als der Mann in die Geschichte ein, der die schier unendliche Ära Michael Schumachers beendete.
Und der den Rekordweltmeister entnervte wie kein Pilot davor - man denke nur an die unwürdige Aktion von Schumi 2006 in der Rascasse-Kurve von Monaco, als er absichtlich stehenblieb um eine Alonso-Pole-Runde zu verhindern.
Alonso war der erste und einzige Pilot nach Sennas Tod, der auf Dauer besser sein konnte als Schumacher und der einzige, der ihn dauerhaft besiegte in dessen erster Karriere.
Doch danach hat Fernando alles falsch gemacht:
2007 der Wechsel zu McLaren - ohne zu ahnen, wie schnell sein junger Teamkollege Lewis Hamilton ist und wie sehr der im Team verankert war.
Am Ende seine unwürdige Rolle im Spygate-Skandal – der Grund, warum er keinen Job bei Mercedes bekommt, so sehr er das auch will.
2008 und 2009 starke, aber erfolglose, Jahre bei Renault - mit dem Tiefpunkt "Crashgate". Alonso gewann, weil sein Mentor und Teamchef Briatore den zweiten Piloten Nelson Piquet jr. zwang, in die Mauer zu fahren und so eine Safety-Car-Phase im idealen Moment für Fernando Alonso auszulösen.
Briatore wurde gesperrt, Alonso nicht - doch niemand ist so naiv zu glauben, dass Alonso nicht über diesen Teufelsplan informiert war.
Er kam als Wunderkind, war der damals jüngste Weltmeister der Formel 1, und geht als der Mann in die Geschichte ein, der die schier unendliche Ära Michael Schumachers beendete.
Und der den Rekordweltmeister entnervte wie kein Pilot davor - man denke nur an die unwürdige Aktion von Schumi 2006 in der Rascasse-Kurve von Monaco, als er absichtlich stehenblieb um eine Alonso-Pole-Runde zu verhindern.
Alonso war der erste und einzige Pilot nach Sennas Tod, der auf Dauer besser sein konnte als Schumacher und der einzige, der ihn dauerhaft besiegte in dessen erster Karriere.
Doch danach hat Fernando alles falsch gemacht:
2007 der Wechsel zu McLaren - ohne zu ahnen, wie schnell sein junger Teamkollege Lewis Hamilton ist und wie sehr der im Team verankert war.
Am Ende seine unwürdige Rolle im Spygate-Skandal – der Grund, warum er keinen Job bei Mercedes bekommt, so sehr er das auch will.
2008 und 2009 starke, aber erfolglose, Jahre bei Renault - mit dem Tiefpunkt "Crashgate". Alonso gewann, weil sein Mentor und Teamchef Briatore den zweiten Piloten Nelson Piquet jr. zwang, in die Mauer zu fahren und so eine Safety-Car-Phase im idealen Moment für Fernando Alonso auszulösen.
Briatore wurde gesperrt, Alonso nicht - doch niemand ist so naiv zu glauben, dass Alonso nicht über diesen Teufelsplan informiert war.
Die drei besten Fahrer der Post-Schumi-Ära. Hamilton und Vettel kämpfen um Titel Nummer 5. Alonso? Sieht zu.
Abu Dhabi 2010: Gleich schickt ihn das Team in die Box - der Fehler, der über eine Karriere entscheidet.
Vettel jubelt als Weltmeister...
...Alonso bleibt nur der Trost des Königs.
Und dann kamen die unseligen Ferrari-Jahre.
In der Erinnerung wirken sie wie ein einziges Desaster, auch wegen der vielen verbrannten Erde, die Alonso hinterlassen hat - als Folge eines irren internen Stallkrieges gegen seinen eigenen Teamchef Stefano Domenicali und gegen dessen Vertrauenskreis.
Dabei hätte alles anders kommen können – bis eine einzige Sekunde alles entschied – gegen Fernando.
Beim WM-Finale 2010 hatten vier Piloten noch Titelchancen: Alonso, die beiden Red-Bull-Stars Vettel und Webber sowie Lewis Hamilton. Fast alles sprach für den Spanier.
Doch dann machte die Ferrari-Box einen verheerenden Fehler: Sie sah Webber als Alonsos direkten Gegner und nicht den an diesem Wochenende wesentlich besseren Vettel. Also stimmte man die Strategie darauf ab, was Webber tat – und holte Alonso viel zu früh zum einzigen Stopp.
Als Folge davon kam der Spanier unmittelbar hinter dem russischen Renault-Piloten Vitaly Petrow heraus – und er sollte dort, als klar schnellerer Pilot, bis ans Ende des Rennes festhängen. Denn im letzten Grand Prix ohne DRS herrschte de facto Überholverbot und Alonso kam einfach nicht am Russen vorbei.
Vettel wurde Weltmeister. Wäre Fernando vor Alonso vor dem Renault rausgekommen, es wäre sich wohl für ihn ausgegangen – doch diese eine Sekunde entschied.
Wäre er im ersten Jahr mit Ferrari Weltmeister geworden, das Team wäre vereint geblieben und hätte wohl noch so manche WM gewonnen.
So aber scheiterte man – wie auch im Showdown 2012.
Danach wurde nur mehr gestritten und Alonso ging zu McLaren – das Team, in dem ihn viele hassten "wegen damals" und wo wegen Neuling Honda alles unsicher war.
Das Dreamteam McLaren-Honda-Alonso war atemberaubend erfolglos und Fernando machte es mit seinen dauernden Funksprüchen gegen die Japaner nicht einfacher. Obwohl man heute weiß, dass McLaren mindestens ebenso Schuld am Desaster hatte, konzentrierte er sich lieber darauf, seinen wichtigsten Partner, Honda, lächerlich zu machen.
Spätestens da war klar, dass keine großer Konzern in der Formel 1 mit ihm noch zu tun haben will. Er hatte es sich mit Honda, Ferrari, Red Bull (wo er einst arrogant ein Angebot abgelehnt hatte) und Mercedes verscherzt.
Einzig Renault, wo er nach seiner zweiten Ära und nach zwei WM-Titel ebenfalls so manchen Erfolgsgefährten gekränkt hatte, wäre trotzdem noch zu haben gewesen. Doch ein letztes Mal entschied er sich wieder falsch - für McLaren 2018, gegen Renault. Nun ist, fast logisch, Renault klar stärker und hoffnungsvoller unterwegs als McLaren.
Alonso hat zwölf Jahre lang fast nur falsche Entscheidungen getroffen und zu viele Teams verprellt.
Zugleich aber hat immer Vollgas gegeben, seine Stallkollegen von Räikkönen bis zu Massa und Vandoorne regelrecht vernichtet und legendären Kampfgeist bewiesen. Seine besten Rennen hatte er, wenn er am Ende Fünfter oder Siebenter wurde und kaum einem auffiel, was für eine Leistung das war.
Aber diese Jahre in der Gosse, auf Positionen, die für seine Klasse viel zu schlecht waren, haben den Mythos Alonso und dessen Profil geformt. Er wurde als Märtyrer und Underdog zur Ikone, zu Recht.
Aber das es so weit kam, dass er immer zur falschen Zeit am falschen Ort war, das hat er sich selbst zuzuschreiben und seinen Beratern.
Trotzdem: Er hat es sich schon vor dem erhofften Grand Slam des Motorsports verdient, in die Riege der Allergrößten aufgenommen zu werden.
Er war vielleicht der beste Pilot der letzten 15 Jahre, ganz sicher aber war er der charismatischte.
In der Erinnerung wirken sie wie ein einziges Desaster, auch wegen der vielen verbrannten Erde, die Alonso hinterlassen hat - als Folge eines irren internen Stallkrieges gegen seinen eigenen Teamchef Stefano Domenicali und gegen dessen Vertrauenskreis.
Dabei hätte alles anders kommen können – bis eine einzige Sekunde alles entschied – gegen Fernando.
Beim WM-Finale 2010 hatten vier Piloten noch Titelchancen: Alonso, die beiden Red-Bull-Stars Vettel und Webber sowie Lewis Hamilton. Fast alles sprach für den Spanier.
Doch dann machte die Ferrari-Box einen verheerenden Fehler: Sie sah Webber als Alonsos direkten Gegner und nicht den an diesem Wochenende wesentlich besseren Vettel. Also stimmte man die Strategie darauf ab, was Webber tat – und holte Alonso viel zu früh zum einzigen Stopp.
Als Folge davon kam der Spanier unmittelbar hinter dem russischen Renault-Piloten Vitaly Petrow heraus – und er sollte dort, als klar schnellerer Pilot, bis ans Ende des Rennes festhängen. Denn im letzten Grand Prix ohne DRS herrschte de facto Überholverbot und Alonso kam einfach nicht am Russen vorbei.
Vettel wurde Weltmeister. Wäre Fernando vor Alonso vor dem Renault rausgekommen, es wäre sich wohl für ihn ausgegangen – doch diese eine Sekunde entschied.
Wäre er im ersten Jahr mit Ferrari Weltmeister geworden, das Team wäre vereint geblieben und hätte wohl noch so manche WM gewonnen.
So aber scheiterte man – wie auch im Showdown 2012.
Danach wurde nur mehr gestritten und Alonso ging zu McLaren – das Team, in dem ihn viele hassten "wegen damals" und wo wegen Neuling Honda alles unsicher war.
Das Dreamteam McLaren-Honda-Alonso war atemberaubend erfolglos und Fernando machte es mit seinen dauernden Funksprüchen gegen die Japaner nicht einfacher. Obwohl man heute weiß, dass McLaren mindestens ebenso Schuld am Desaster hatte, konzentrierte er sich lieber darauf, seinen wichtigsten Partner, Honda, lächerlich zu machen.
Spätestens da war klar, dass keine großer Konzern in der Formel 1 mit ihm noch zu tun haben will. Er hatte es sich mit Honda, Ferrari, Red Bull (wo er einst arrogant ein Angebot abgelehnt hatte) und Mercedes verscherzt.
Einzig Renault, wo er nach seiner zweiten Ära und nach zwei WM-Titel ebenfalls so manchen Erfolgsgefährten gekränkt hatte, wäre trotzdem noch zu haben gewesen. Doch ein letztes Mal entschied er sich wieder falsch - für McLaren 2018, gegen Renault. Nun ist, fast logisch, Renault klar stärker und hoffnungsvoller unterwegs als McLaren.
Alonso hat zwölf Jahre lang fast nur falsche Entscheidungen getroffen und zu viele Teams verprellt.
Zugleich aber hat immer Vollgas gegeben, seine Stallkollegen von Räikkönen bis zu Massa und Vandoorne regelrecht vernichtet und legendären Kampfgeist bewiesen. Seine besten Rennen hatte er, wenn er am Ende Fünfter oder Siebenter wurde und kaum einem auffiel, was für eine Leistung das war.
Aber diese Jahre in der Gosse, auf Positionen, die für seine Klasse viel zu schlecht waren, haben den Mythos Alonso und dessen Profil geformt. Er wurde als Märtyrer und Underdog zur Ikone, zu Recht.
Aber das es so weit kam, dass er immer zur falschen Zeit am falschen Ort war, das hat er sich selbst zuzuschreiben und seinen Beratern.
Trotzdem: Er hat es sich schon vor dem erhofften Grand Slam des Motorsports verdient, in die Riege der Allergrößten aufgenommen zu werden.
Er war vielleicht der beste Pilot der letzten 15 Jahre, ganz sicher aber war er der charismatischte.
Ecclestone hatte seine Freude mit Alonso - denn der schrieb meistens die besten Geschichten. Oft unfreiwillig.
Spielberg 2018. Vielleicht Alonsos letzte Fahrt in der Steiermark.
Zumindest bis 2019 wird Alonso in der "WEC-Superseason" für das Toyota-Werksteam fahren.
Der geplante Sieg: Le Mans mit Nakajima und Buemi. Der Makel: es gab eigentlich gar keine Gegner.
Der coole Fan-Liebling. Je "tragischer" seine Karriere versandete, desto mehr gab er Gas und wurde er zum Kult.