FORMEL E ROM
Jaguars Sternstunde
Rom wasn´t built in a day
Ein Zitat, das seit Jahrhunderten zur Geduld mahnt und das in den Nuller-Jahren auch als Songtextzeile Teil eines Welthits wurde. Und ein Satz, der auch für Jaguar gilt.
Die traditionreiche Kultmarke, seit Jahren als E-Auto-Pionier auch mit dem Blick in die Zukunft gerichtet und in der Formel E als eines der ersten Werke aktiv an Board, hat eben in Rom erstmals ein Rennen in der Formel-E-Meisterschaft gewonnen.
Als siebentes unterschiedliches Team im siebenten Lauf der Saison und das nach einigen höchst turbulenten Wochen.
Kürzlich wurde Ex-Meister Nelson Piquet jr. de facto gefeuert – der Brasilianer war seit Monaten nur mehr mit vielen Crashes und mit wenig Lust aufgefallen. Ihn ersetzt Ex-DS-Virgin-Pilot Alex Lynn.
Jetzt, im ersten Rennen heuer ohne Piquet, gleich der erste Sieg – durch den Neuseeländer Mitch Evans.
Er rang mit einer eindrucksvollen Leistung Pole-Sitter Andre Lotterer (DS Techeetah) nieder und überquerte die Ziellinie als Erster, und das nach einem genial getimten und mutigen Überholmanöver.
Es ist der erste Sieg für Jaguar in einem internationalen Motorsportevent seit dem Jahr 1991.
Für Jaguar ist es aber auch der zweite große Sieg des Jahres – nach der Wahl des in Graz gebauten Jaguar I-Pace zum Auto des Jahres.
Die Raubkatzen, die seit Beginn der dritten Saison in der Elektroserie starten, hatte in der Vergangenheit oft Klasse gezeigt, aber nie gewonnen
In Rom schaffte es Evans, der seit dem Debüt von Jaguar in Hongkong 2016 jeden E-Prix für die Briten bestritten hat, im 31. Anlauf.
Geglänzt hatte er bereits im Qualifying: Evans qualifizierte sich mit einer sehr guten Runde für die Super-Pole. Er musste seine Runde nach einer roten Flagge, die wegen eines Defektes am BMW von Alexanders Sim geschwenkt wurde, jedoch wiederholen. Im zweiten Versuch war Evans sogar noch schneller und zog mit Platz 2 nach der Gruppenphase in die Super-Pole ein. Dort profitierte er von der abtrocknenden Strecke und sicherte sich als Zweiter einen Platz in der ersten Startreihe.
Im Rennen griff Evans im Attack-Mode den führenden DS-Piloten Andre Lotterer an. Mit einem beherzten Angriff in Kurve 11 presse er sich millimetergenau am Deutschen vorbei. Obwohl Lotterer kurz darauf selbst den Attack-Mode aktivierte, gelang es Evans, den Sieg ins Ziel zu retten.
Und damit schrieb er Geschichte – als erster Pilot, der ein Rennen zu den voestalpine European Races gewinnen konnte. Diese fünf Rennen in Europa sind Teil der Meisterschaft und sie werden zudem auch in einer eigenen Wertung mit einer hochkarätigen Trophy belohnt.
Evans ist insgesamt der zwölfte Fahrer, der ein Formel-E-Rennen gewinnen konnte. Seinen persönlich letzten Sieg hatte er in Österreich – 2016 in der GP2 am Red Bull Ring.
"Es fühlt sich wunderschön an, das war ein fantastisches Rennen",sagt Evans. "Die ersten Runden im Nassen waren knifflig. Nach der roten Flagge wollte ich ruhig bleiben. Von Anfang an fühlte ich mich wohl, und mein Energiemanagement war oberhalb des Ziels. Daher haben wir entschieden, die Energie zu nutzen, als es darauf ankam. Ich wollte den Attack-Mode verwenden, während Lotterer es nicht tat, um den Leistungsvorteil zu haben. Wir hatten vom Start weg eine gute Pace, daher fühlte ich mich heute wirklich gut da draußen."
Doch nun sei die gute Arbeit von, bei und mit Jaguar belohnt worden. Auch von der Meisterschaft darf er träumen. Neun Fahrer liegen innerhalb von nur 13 Punkten, er selbst ist Vierter, nur vier Punkte hinter Leader Jerome D´Ambrosio.
Nächster Stopp: Paris am 27. April.