
MAX VERSTAPPEN
Max, das Wunderkind
Max Verstappens Weg: Im Rahmen unseres Max-Verstappen-Specials würdigen wir den Formel-1-Weltmeister 2021. Hier: Sein Karriere-Weg in Bildern und Analysen. Warum er bis Sonntag keinen einzigen Titel im Automobilsport errungen hatte, welche Stationen seine Karriere geprägt haben. Die Triumph-Bilder aus bislang 24 Jahren Max Verstappen. Und: was Gerhard Berger und Co. über das Wunderkind sagen.
18.12.2021Fotos: Red Bull Contentpool
Die Grazer Sackstraße ist seit Generationen in der Steiermark bekannt – weil das traditionsreichste Kaufhaus des Bundeslandes dort ist. Und das Stadtmuseum.
Hier fand im Sommer 2014 aber – unbemerkt von den Einwohnern – ein Ereignis statt, dass ebenso historisch wie geschäftsträchtig war. Denn hier ist auch – visavis von seinem Schloßberghotel – das Dachgeschoß-Büro von Dr. Helmut Marko. Und hier hat ein damals erst 16-jähriger, gemeinsam mit seinem Vater, einen Vertrag für Red Bull unterschrieben: Max Verstappen. Eines vorweg: Für Max wurde die Sackstraße keine Sackgasse.
Etwas mehr als sieben Jahre später ist aus dem (gar nicht so) kleinen Max das Maximum der Formel 1 geworden, der Weltmeister 2021.
Mit 70plus hat sich Markos stadtbekannte und mittlerweile weltbekannte Entschlossenheit für Red Bull mehr als bezahlt gemacht. In einer Harakiri-Aktion machte er aus Max Verstappen, der damals erst etwas mehr als ein Dutzend Autorennen bestritten hatte, einen Formel-1-Piloten. Max sollte ab 2015, mit 17, fix für das Formel-1-Team von Toro Rosso fahren.
Die Aktion hatte Folgen. Marko wurden von so Manchen für verrückt erklärt, und die FIA änderte – das muss man sich heute einmal vorstellen – die Superlizenz-Auflagen radikal. Das Ziel: nie wieder sollte es möglich sein, dass ein so unerfahrener Fahrer so schnell in die Formel 1 kommt.
Bei Max war die Lex Max aber, zum Glück, zu spät.
Fehlerfrei absolvierte er seine ersten Testfahrten an Formel-1-Wochenenden, bärenstark startete er bei Toro Rosso in die Formel 1 (mit Punkten) und ein Jahr später, 2016 und mit erst 18 Jahren, gewann Max gleich sein allererstes Rennen für Red Bull Racing – in Barcelona.
Auch damals hatte er, wie nun in Abu Dhabi, das Glück des Tüchtigen. Die eigentlich unschlagbaren Mercedes-Stars Hamilton und Rosberg waren sich gleich kurz nach dem Start in die Kiste gefahren.
Max gewann.
Ein pikantes Detail: Verstappen hatte bei Red Bull Racing Daniil Kwjat ersetzt, der nach einigen Unfällen und wohl auch um den fliegenden Holländer zu pushen, mit Verstappen Platz tauschen musste – und wieder in den Toro Rosso stieg.
Heute, sieben Jahre später, ist Max mit Kelly Piquet liiert, die damals die Freundin von Kwjat war und mit dem sie eine gemeinsame Tochter hat. Parallelen zur Schumacher-Frentzen-Situation um Schumachers Frau Corinna tun sich auf – allerdings waren Piquet und Kwjat längst getrennt, als Max ihr Number-One-Driver wurde.
Aber um wieder auf den eigentlichen Weg zurückzukommen: Verstappen ist ein Jahrzehnte-Talent. Man würde wohl auch Jahrhunderttalent sagen können, wenn wir da nicht mit Lewis Hamilton ein weiteres haben würden.
Schon im Kart war klar, dass Max anders ist, nämlich schneller als alle anderen. Gerhard Berger fiel er erstmals beim Kartrennen in Monaco auf, an dem auch sein Neffe Lucas Auer teilnahm.
Gerhard: "Mir hat der holländische Ex-Formel-1-Pilot Huub Rothengatter immer wieder erzählt, wie talentiert Max ist." Berger, damals Chef der Formel-3-Kommission der FIA, machte sich 2014 ein weiteres beeindruckendes Bild von Verstappen, gegen dessen Vater er selbst noch in der Formel 1 gefahren war.
Bergers Formel-3-Erinnerung: „Imola. Max hatte seine Heckflügel um zwei Stufen flacher gestellt als alle anderen.“ Das heißt: Der Rennwagen ist sehr schnell auf den Geraden, aber in der Folge praktisch unlenkbar in den Kurven. Es sei denn, man ist Max Verstappen. Von dieser Art, die Kurve zu kriegen, schwärmt auch Helmut Marko: „Er ist der erste Pilot, den ich je gesehen habe, der mitten in einer schnellen Kurve total reflektierte Aussagen über Funk macht. Jeder andere ist unfähig, dort etwas zu sagen.“
Franz Tost, Helmut Marko – all die Förderer von Verstappen wussten, dass sie bald etwas Großes erleben würden. Dass es trotzdem sieben Jahre dauerte, bis Max Weltmeister wurde, hat mit der Überlegenheit von Mercedes von 2014 bis 2020 zu tun. Wer weiß, für was es gut war, dass Max zwar schnell war, es mit seiner Formel-1-Karriere aber nicht zu schnell ging.
So machte er seinen Fehler und seines Crashes nicht im Kampf um die WM, sondern im vorderen Mittelfeld. Dass er ein Außerirdischer ist, wurde trotzdem klar – etwa als er einst in Sao Paulo ein außer Kontrolle geratenes Auto wieder abfing – und Vollgas weiterfuhr. Ob das göttlich oder teufisch ist, das ist Betrachtungssache.
Fest steht: als Max heuer erstmals im WM-Kampf auftauchte, war er mehr als nur bereit und sehr reif. Hitzköpfig und rücksichtlos auf der Strecke, aber auch cool am letzten Millimeter – und vor allem gelassen außerhalb der Rennbahn. Je mehr sich die Bosse von Red Bull und Mercedes bekriegten, desto weiser wirkte Max, der sogar seine Chefs Horner und Marko etwa nach dem Rennen in Silverstone wieder "runterbrachte".
Diese Mittigkeit hat sich gelohnt. Mit 24 ist Max Verstappen Weltmeister. Sicher nicht zum letzten Mal.
Dabei ist es sein erster Automobil-Titel überhaupt. Banaler Grund: er war ja nur ein Jahr in einer Nachwuchsserie gefahren, als Rookie. Dann kam schon die Formel 1. Keine Zeit also für irgendwelche Nachwuchs-Titel.
Weitere Geschichten unseres Max-Verstappen-Specials:
- Max Verstappens erster Interview als Weltmeister auf Servus TV – die besten Aussagen.
- Max Verstappens Siegesparty in Abu Dhabi – die besten Bilder.
- Max Verstappens Super-Motor: welche Verdienste Honda hatte. Der Kommentar zum Wunder Honda.
Hier fand im Sommer 2014 aber – unbemerkt von den Einwohnern – ein Ereignis statt, dass ebenso historisch wie geschäftsträchtig war. Denn hier ist auch – visavis von seinem Schloßberghotel – das Dachgeschoß-Büro von Dr. Helmut Marko. Und hier hat ein damals erst 16-jähriger, gemeinsam mit seinem Vater, einen Vertrag für Red Bull unterschrieben: Max Verstappen. Eines vorweg: Für Max wurde die Sackstraße keine Sackgasse.
Etwas mehr als sieben Jahre später ist aus dem (gar nicht so) kleinen Max das Maximum der Formel 1 geworden, der Weltmeister 2021.
Mit 70plus hat sich Markos stadtbekannte und mittlerweile weltbekannte Entschlossenheit für Red Bull mehr als bezahlt gemacht. In einer Harakiri-Aktion machte er aus Max Verstappen, der damals erst etwas mehr als ein Dutzend Autorennen bestritten hatte, einen Formel-1-Piloten. Max sollte ab 2015, mit 17, fix für das Formel-1-Team von Toro Rosso fahren.
Die Aktion hatte Folgen. Marko wurden von so Manchen für verrückt erklärt, und die FIA änderte – das muss man sich heute einmal vorstellen – die Superlizenz-Auflagen radikal. Das Ziel: nie wieder sollte es möglich sein, dass ein so unerfahrener Fahrer so schnell in die Formel 1 kommt.
Bei Max war die Lex Max aber, zum Glück, zu spät.
Fehlerfrei absolvierte er seine ersten Testfahrten an Formel-1-Wochenenden, bärenstark startete er bei Toro Rosso in die Formel 1 (mit Punkten) und ein Jahr später, 2016 und mit erst 18 Jahren, gewann Max gleich sein allererstes Rennen für Red Bull Racing – in Barcelona.
Auch damals hatte er, wie nun in Abu Dhabi, das Glück des Tüchtigen. Die eigentlich unschlagbaren Mercedes-Stars Hamilton und Rosberg waren sich gleich kurz nach dem Start in die Kiste gefahren.
Max gewann.
Ein pikantes Detail: Verstappen hatte bei Red Bull Racing Daniil Kwjat ersetzt, der nach einigen Unfällen und wohl auch um den fliegenden Holländer zu pushen, mit Verstappen Platz tauschen musste – und wieder in den Toro Rosso stieg.
Heute, sieben Jahre später, ist Max mit Kelly Piquet liiert, die damals die Freundin von Kwjat war und mit dem sie eine gemeinsame Tochter hat. Parallelen zur Schumacher-Frentzen-Situation um Schumachers Frau Corinna tun sich auf – allerdings waren Piquet und Kwjat längst getrennt, als Max ihr Number-One-Driver wurde.
Aber um wieder auf den eigentlichen Weg zurückzukommen: Verstappen ist ein Jahrzehnte-Talent. Man würde wohl auch Jahrhunderttalent sagen können, wenn wir da nicht mit Lewis Hamilton ein weiteres haben würden.
Schon im Kart war klar, dass Max anders ist, nämlich schneller als alle anderen. Gerhard Berger fiel er erstmals beim Kartrennen in Monaco auf, an dem auch sein Neffe Lucas Auer teilnahm.
Gerhard: "Mir hat der holländische Ex-Formel-1-Pilot Huub Rothengatter immer wieder erzählt, wie talentiert Max ist." Berger, damals Chef der Formel-3-Kommission der FIA, machte sich 2014 ein weiteres beeindruckendes Bild von Verstappen, gegen dessen Vater er selbst noch in der Formel 1 gefahren war.
Bergers Formel-3-Erinnerung: „Imola. Max hatte seine Heckflügel um zwei Stufen flacher gestellt als alle anderen.“ Das heißt: Der Rennwagen ist sehr schnell auf den Geraden, aber in der Folge praktisch unlenkbar in den Kurven. Es sei denn, man ist Max Verstappen. Von dieser Art, die Kurve zu kriegen, schwärmt auch Helmut Marko: „Er ist der erste Pilot, den ich je gesehen habe, der mitten in einer schnellen Kurve total reflektierte Aussagen über Funk macht. Jeder andere ist unfähig, dort etwas zu sagen.“
Franz Tost, Helmut Marko – all die Förderer von Verstappen wussten, dass sie bald etwas Großes erleben würden. Dass es trotzdem sieben Jahre dauerte, bis Max Weltmeister wurde, hat mit der Überlegenheit von Mercedes von 2014 bis 2020 zu tun. Wer weiß, für was es gut war, dass Max zwar schnell war, es mit seiner Formel-1-Karriere aber nicht zu schnell ging.
So machte er seinen Fehler und seines Crashes nicht im Kampf um die WM, sondern im vorderen Mittelfeld. Dass er ein Außerirdischer ist, wurde trotzdem klar – etwa als er einst in Sao Paulo ein außer Kontrolle geratenes Auto wieder abfing – und Vollgas weiterfuhr. Ob das göttlich oder teufisch ist, das ist Betrachtungssache.
Fest steht: als Max heuer erstmals im WM-Kampf auftauchte, war er mehr als nur bereit und sehr reif. Hitzköpfig und rücksichtlos auf der Strecke, aber auch cool am letzten Millimeter – und vor allem gelassen außerhalb der Rennbahn. Je mehr sich die Bosse von Red Bull und Mercedes bekriegten, desto weiser wirkte Max, der sogar seine Chefs Horner und Marko etwa nach dem Rennen in Silverstone wieder "runterbrachte".
Diese Mittigkeit hat sich gelohnt. Mit 24 ist Max Verstappen Weltmeister. Sicher nicht zum letzten Mal.
Dabei ist es sein erster Automobil-Titel überhaupt. Banaler Grund: er war ja nur ein Jahr in einer Nachwuchsserie gefahren, als Rookie. Dann kam schon die Formel 1. Keine Zeit also für irgendwelche Nachwuchs-Titel.
Weitere Geschichten unseres Max-Verstappen-Specials:
- Max Verstappens erster Interview als Weltmeister auf Servus TV – die besten Aussagen.
- Max Verstappens Siegesparty in Abu Dhabi – die besten Bilder.
- Max Verstappens Super-Motor: welche Verdienste Honda hatte. Der Kommentar zum Wunder Honda.

















