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TRANSFER-SENSATION

TRANSFER-SENSATION

Ricciardo geht zu Renault

Red Bull verliert sein schönstes Lachen: Dani Ricciardo verlässt das Team - und fährt ab 2019 bei Renault. Die Hintergründe eines Sensations-Transfers, Renaults Rache an Red Bull - und was Pierre Gasly damit zu tun hatte.
Was für eine Transfer-Sensation!
Renault erobert einen der begehrtesten und populärsten Piloten der Formel 1: Dani Ricciardo, der ewig lachende Australier, der bei Ferrari und Mercedes im Gespräch war, wechselt von Red Bull Racing in das Werksteam von Renault - und wird 2019 Teamkollege von Nico Hülkenberg.

Warum verlässt Ricciardo nach einem Jahrzehnt Red Bull?
Nach Sebastian Vettel ist Dani der erfolgreichste Red-Bull-Junior aller Zeiten und mit seiner lässigen und entspannten Art eigentlich das Role-Model des typischen Red-Bull-Sportlers. Doch in den vergangenen zwei Jahren hatten sich erste Bruchlinien aufgetan. Und zwar mit dem Erscheinen von Max Verstappen. Seit der Holländer gleich sein allererstes Rennen für Red Bull Racing in Barcelona 2016 gewinnen konnte, war es offensichtlich, dass Max zur gefühlten Nummer 1 im Team aufrückte - auch wenn Red Bull (was man zugute halten muss) nie eine Nummer 1 am Asphalt erkoren hat.
Aber da waren zwei Nadelstiche, die Dani schmerzten.
Zum einen Aussagen von Helmut Marko, der große Traum von Marko, Mateschitz und Red Bull sei es, Max Verstappen zum jüngsten Formel-1-Weltmeister zu machen. Klar, dass sich da Ricciardo, der in der WM meist vor Verstappen liegt, ignoriert fühlte.
Zum anderen zeigte sich Red Bull bei den Verhandlungen mit Ricciardo bezüglich der Vertragsverlängerung ungewohnt knausrig. Während Verstappen - wie die Konkurrenz tuschelt - im Vorjahr mit "Geld zugeschüttet wurde", wurde mit Dani um jeden Cent gerungen.
Erstmals seit 12 Jahren wird Dani Ricciardo 2019 keinen Overall von Red Bull mehr tragen.Erstmals seit 12 Jahren wird Dani Ricciardo 2019 keinen Overall von Red Bull mehr tragen.
Binnen weniger Wochen stürzte die Aktie Ricciardo ohne eigene Schuld ab.
Nach seinem atemberaubenden Sieg in Monaco in einem Red Bull ohne Hybridpower (der vielleicht besten fahrerischen Leistung dieses Jahres) war Dani der meistgewollte Mann in der Formel 1.
Doch dann war sein Timing schlecht.
Er hoffte auf Ferrari, das Traum-Team seines Kindheit, den Rennstall aus Italien, dem Land seiner Vorfahren.
Doch Vettel, den Dani 2014 besiegt hatte, wollte keine Neuauflage dieser Kombination und da Räikkönen stark ist und Junior Leclerc die selbstgemachte langfristige Perspektive bietet, blieb Dani über.

Mercedes hatte immer nur loses Interesse an Ricciardo, zu eingespielt ist die Paarung Hamilton / Bottas als Team. Ein echter Herausforderer für Lewis hätte nur Unruhe gebracht - und in Zeiten der Unruhe schwächelt der sonst meist geniale Hamilton oft.

So wurde also wieder Red Bull Racing zur logischen Rückzugstelle. Doch zum einen dürften die Teambosse wegen Ricciardos Flirts mit der Konkurrenz gekränkt gewesen sein, zum anderen wird immer klarer erkennbar, dass Pierre Gasly (Toro Rosso, zuletzt Sechster (!) am Hungaroring) definitiv zumindest ab 2020 das Potenzial zum Piloten bei Red Bull Racing hat. Da würde ein langfristiger Vertrag für Ricciardo eher kontraproduktiv sein, 2019 kann man ebensogut schon auf Gasly setzen oder auf den nun bei Renault wohl "abgeworfenen" Carlos Sainz. Allzugroße Titelhoffnungen kann sich Red Bull Racing im ersten Honda-Jahr 2019 sowieso nicht machen.
Jubel in Monaco...Jubel in Monaco...
...nach der besten Fahrt seiner Karriere....nach der besten Fahrt seiner Karriere.
Was spricht für Renault?
Für Renault ist es ein enormer Erfolg, einen Plloten dieser Kategorie zu bekommen. Mit Hülkenberg ist er ein Top-Duo - zwei Piloten, die noch relativ jung sind, aber schon extrem erfahren. Zwei, die noch richtig hungrig sind.
Hülkenberg gilt als der am meisten unterschätzte Fahrer im Business (siehe: www.motorprofis.at/renault/renault-huelkenberg)

Und es ist ein Trumph über den größten Feind: Red Bull und Renault sind nach zwölf gemeinsamen Jahren und nach acht gemeinsamen WM-Titel heillos zerstritten. Renault ist böse, weil Red Bull immer nur den Renault-Motoren die Schuld an allem gibt, was manchmal (Verstappen zuletzt in Ungarn) ja auch stimmt.

Doch das Team von Renault, immerhin Weltmeister 2005 und 2006, ist im Aufschwung.
Mit viel Geld und einigen guten Transfers, auch auf der Technik-Seite, rüstet man auf. 2018 ist man das viertbeste Team, Renault hat den Partner McLaren vom Auto her klar in Griff und 2019 soll der Angriff auf die Top 3 erfolgen. Die Führung ist neu formiert, Bob Bell wurde eben intern weg gelobt.

Mit dem Duo Ricciardo und Hülkenberg ist viel drin. Und eines jetzt schon sicher: freundliche Gesichter.
Geburtstagstorten von den feschen Formula Unas wird es für Dani 2019 wohl keine mehr geben.Geburtstagstorten von den feschen Formula Unas wird es für Dani 2019 wohl keine mehr geben.
Nico Hülkenberg ist meist konstant und zeigt, dass Renault im Aufschwung ist. Und gut genug für Ricciardo.Nico Hülkenberg ist meist konstant und zeigt, dass Renault im Aufschwung ist. Und gut genug für Ricciardo.
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