ALLRAD IM OPEL INSIGNIA
Versierter Eistänzer
Für die Rüsselsheimer war 4x4-Antrieb, abgesehen von Offroadern wie dem Frontera (1991 - 2004, Isuzu-Lizenzmodell) lange Zeit ein Nischen-Thema, wie bei fast allen anderen Herstellern auch. Lediglich den Vectra gab es ab Ende der 1990er-Jahre mit Allrad (System von Steyr Daimler Puch). Auch mit dem bereits SUV-orientierten Nachfolger des Frontera, dem kompakten Antara (ab 2006, Schwestermodell: Chevrolet Captiva), und dem subkompakten Mokka (ab 2012) blieben 4x4-Systeme den Hochbeinern vorbehalten.
Wann hat die Blitzmarke begonnen, Pkw-Modelle mit 4x4-Antrieb zu offerieren?
Ab 2008 spendierte Opel der ersten Generation des verdoppelte Traktion als Option.
Wie aktuell ist das Thema Allrad im momentanen Opel-Modellportfolio?
Mit den neuen SUVs wie dem Crossland X und dem Grandland X überträgt der neue Muttern-Konzern, die PSA-Gruppe, ihre Antriebsstrategie auf Opel: Frontantrieb mit optionalem Traktionssunterstützungssystem. Im Mokka, der ebenso wie die zweite Generation des Insignia, noch unter dem Dach von General Motors entwickelt wurde, bleibt es - vorerst - bei den 4x4-Systemen.
Im feschen Mittelklasse-Flaggschiff gibt es für den 170 PS starken Zweiliter-Diesel mit Schaltgetriebe eine Allrad-Option, sowohl in der Limousine als auch im Kombi. Preislich startet der 4x4-Insiginia bei 42.479 Euro. Beim 210 PS starken Zweiliter-Diesel ist Allrad sogar serienmäßig, auch eine 8-Gang-Automatik ist dann fix dazu kombiniert. Erhältlich ebenfalls für Limousine und Kombi, Startpreis 46.969 Euro. Wer dann noch auf 53.069 Euro erhöhen kann, ist mit der hochgerüsteten Allrad-Sportvariante GSi unterwegs, die ebenfalls 210 Diesel-PS hat.
Welches System kommt im Insignia zum Einsatz?
Für den aktuellen Mittelklassler ist Opel eine Technik-Kooperation mit dem englischen Zulieferer GKN eingegangen. Dieses System, genannt "Twinster", arbeitet mit zwei Lamellenkupplungen an der Hinterachse. Diese Art des Antriebs ersetzt samt Torque Vectoring-System ein konventionelles Differenzial. Die Drehmomentverteilung erfolgt damit, elektronisch und je nach Traktions-Bedarf gesteuert, nicht nur zwischen Vorder- und Hinterachse, sondern auch zwischen den Hinterrädern. Vorteile sind kompakte Dimension, Gewichtseinsparung und Reaktionsschnelligkeit. Effekt sind, neben forcierter Traktion, erhöhte Einlenk-Agilität und Spurstabilität.
Macht der Insignia beim Tanz auf Eis und Schnee gute Figur?
Die Bedingungen waren anspruchsvoll. Motorprofis war im Thomatal, ein auf 1.200 Höhenmetern gelegener Ort im Lungau, Salzburg, dem Kältepol Österreichs. Der Betreiber - Franz Schiefer, erfolgreicher Speedway-Crack - bietet dort insgesamt 4,5 Kilometer wohlpräparierte Eispisten. Das Terrain kann in einzelnen Trainingszonen bespielt werden - oder als durchgehender Kurs mit allen (Kurven-)Schikanen befahren werden. Beim Schnee- und Eistanzen zeigte sich der Insignia GSi als versierter Begleiter auf schlüpfrigem Terrain, mit fein ausbalanciertem Fahrwerk, präzisem Einlenkverhalten und Top-Traktion – beschleunigend und bremsend gleichermaßen. Und das im Extremfall mit dreißig Zentimetern blankem und hartem Eis unter den Pneus.
Sie wollen auch auf der Eispiste im Thomatal driften?
Das geht. Im Rahmen der Opel Experience offerieren die Rüsselsheimer jedes Jahr ein spezielles Winterprogramm. Das Programm wird von den Opel-Instruktoren fern jeglicher Fahrschulhaftigkeit mit höchstem Spaß- und Freude-Faktor dirigiert. Und jeder Menge Einfühlungsvermögen, wenn die Talente sind unterschiedlich verteilt sind. Kleinere Ausflüge in die früheren Tage des Autofahrens gibt es dann auch: Mit der Rallye-Version des Adam, bar elektronischer Brems- und Fahrhilfen à la ABS und ESP, und samt echter Handbremse.