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ERSTER TEST: TOYOTA PROACE VERSO

ERSTER TEST: TOYOTA PROACE VERSO

Kommt hier der beste Freund der Familie?

Unendliche Weiten im Innenraum, unzählige Möglichkeiten in der Konfiguration – und längst kein Nutzfahrzeug-Feeling mehr: Wer Kind und Kegel viel Platz bieten will, der greift zu diesem Ableger der japanisch-französischen Van-Freundschaft.
Wieso japanisch-französische Van-Freundschaft?
Der neue ProAce entstand wie sein Vorgänger aus einer Partnerschaft mit dem PSA-Konzern. Den Van gibt es daher auch als Citroën SpaceTourer und Peugeot Traveller.

Und auch als Kastenwagen oder reines Fahrgestell für eigene Aufbauten. Wie viel Nutzfahrzeug steckt in der Pkw-Version?
Ja, den ProAce gibt es auch in reinen Nutzfahrzeug-Versionen. Für die Pkw-Varianten namens Verso wurde aber die Dämmung deutlich verbessert. Wir sind beide Versionen gefahren, da besteht ein enormer Unterschied. Zum Beispiel besitzt der Verso eine Akustik-Windschutzscheibe, die Seitenscheiben sind dicker und auch im Unterboden und an der Stirnwand finden sich umfangreichere Maßnahmen zur Geräuschdämmung. 

Oft werden ja in den Nutzfahrzeug-Ablegern auch beim Interieur günstige Materialen verwendet ...
Klar, der obere Bereich des Instrumententrägers ist beispielsweise aus hartem Plastik gefertigt. Aber jene Bereiche, die man immer im Blick hat, sind nicht nur hübsch geformt und solide, sondern wirken auch recht elegant. Da bestehen kaum Unterschiede zu ausgewiesenen Minivans. 
Sehr guter Sitzkomfort vorne; Ledersitze mit elektrischer Verstellung und Memory sind natürlich optional.Sehr guter Sitzkomfort vorne; Ledersitze mit elektrischer Verstellung und Memory sind natürlich optional.
Ebenfalls viel Komfort in der zweiten Reihe; ab dem Ausstattungsgrad „Family“ lässt sich die Sitzbank längs verschieben. Die Leinenneigung kann man unabhängig verstellen. Nettes Goodie: die Glaselemente im Dachhimmel.Ebenfalls viel Komfort in der zweiten Reihe; ab dem Ausstattungsgrad „Family“ lässt sich die Sitzbank längs verschieben. Die Leinenneigung kann man unabhängig verstellen. Nettes Goodie: die Glaselemente im Dachhimmel.
Eine dritte Sitzbank ist immer optional, erweitert die Transportkapazität auf acht Personen. Auch ganz hinten kann man sich über mangelnden Platz nicht beklagen.Eine dritte Sitzbank ist immer optional, erweitert die Transportkapazität auf acht Personen. Auch ganz hinten kann man sich über mangelnden Platz nicht beklagen.
Welche Vorteile hat der ProAce Verso gegenüber Minivans?
Zunächst einmal: Es gibt viel mehr Auswahl in der Konfiguration. Man kann zwischen drei Fahrzeuglängen wählen, dazu kommen vier Motoren, drei Getriebearten, drei Ausstattungen und unzählige Extras. Außerdem bietet der ProAce Verso viel mehr Raum als herkömmliche Minivans.

Stichwort Motoren: Welche sind verfügbar, welche empfehlenswert?
Die Motoren stammen ebenfalls aus dem PSA-Regal und sind durchwegs moderne Diesel: den 1,6 D-4D gibt es mit 95 PS (5-Gang manuell oder mit automatisiertem Schaltgetriebe) oder 115 PS (nur 6-Gang-Handschalter). Der 2,0 D-4D wiederum steht mit 150 PS (6-Gang manuell) oder 177 PS (Automatik) im Programm. Wir konnten bei der Präsentation nur die 115- und 150-PS-Versionen fahren, beide machen eine hervorragende Figur. Der 1,6 D-4D ist naturgemäß kein Sportler, aber überaus geschmeidig und erstaunlich sparsam. Bei einer dezenten Überland-Runde mit ein wenig Autobahn haben mit 5,7 Liter verbraucht! Der 2,0 D-4D genehmigt sich rund einen Liter mehr, hängt aber deutlich spontaner am Gas. Wer oft mit voller Beladung unterwegs ist, sollte zur stärkeren Version greifen.
Viel Raum bei ausgebauten Sitzen; dafür braucht man aber Muckis – keine Übung für jeden Tag.Viel Raum bei ausgebauten Sitzen; dafür braucht man aber Muckis – keine Übung für jeden Tag.
Selbst im Kompakt-Modell steht hinter der dritten Sitzreihe ein riesiger Kofferraum zur Verfügung – mit über 1300 Liter.Selbst im Kompakt-Modell steht hinter der dritten Sitzreihe ein riesiger Kofferraum zur Verfügung – mit über 1300 Liter.
So sieht’s aus, wenn man eine dritte Sitzreihe montiert: Da wird der Platz im Kompakt-Modell knapp.So sieht’s aus, wenn man eine dritte Sitzreihe montiert: Da wird der Platz im Kompakt-Modell knapp.
Stichwort Längen: Welche ist hier empfehlenswert?
Das kommt natürlich auf den Platzbedarf an. Charmant ist die neue Kompakt-Version: Mit 4,60 Meter ist sie nur um ein Alzerl länger als ein VW Golf Variant, trotzdem bietet sie Unmengen Platz – sowohl in der zweiten Reihe als auch dahinter. 1356 Liter sind es, wenn man nur bis zur Oberkante der Sitze ladet. Auch hier kann man übrigens schon eine dritte Sitzreihe bestellen. Die mittlere Länge streckt sich schon auf 4,96 Meter, damit erreicht man schon das Maß von Luxuslimousinen; die Long-Version misst gar 5,3 Meter, da wird’s mit innerstädtischen Parkplätzen schon schwierig.

Minivans sind ja innen besonders flexibel. Wie steht’s da mit dem ProAce Verso?
Ihn gibt es ja in drei Versionen: Shuttle, Family und VIP. Die erste ist noch eher spartanisch eingerichtet, die dritte für Business-Kunden gedacht – mit Einzelsitzen, die man in Konferenz-Stellung bringen kann und großem Klapptisch. Die Version „Family“ entspricht hingegen den Erwartungen, die man an einen Minivan hat. Die hinteren Sitzreihen gleiten ganz easy in Schienen, lassen sich über weite Verstellbereiche verschieben; die Rücksitzlehnen kann man in der Neigung verstellen oder nach vorne klappen. Nur eines geht nicht: Die Sitzbänke klappen nicht zur Gänze nach vorne. Wer die dritte Sitzbank bestellt, muss sie also bei Nichtgebrauch – sofern sie da im Weg ist – ausbauen. Das kann mühsam werden, weil die Dinger ganz schön schwer sind.
Hübsches Lenkrad, saubere Verarbeitung; der aus dem Nutzfahrzeugsegment stammende ProAce muss sich auch vor waschechten Minivans nicht genieren.Hübsches Lenkrad, saubere Verarbeitung; der aus dem Nutzfahrzeugsegment stammende ProAce muss sich auch vor waschechten Minivans nicht genieren.
Klar, einfach, übersichtlich – und mit dezenten Silberstreifen am Horizont des Fahrers: die Kommandozentrale.Klar, einfach, übersichtlich – und mit dezenten Silberstreifen am Horizont des Fahrers: die Kommandozentrale.
Sinnvolles Extra-Feature: Toyota Traction Select ist eine Erweiterung einer konventionellen Traktionskontrolle und verbessert den Grip bei widrigen Bedingungen.Sinnvolles Extra-Feature: Toyota Traction Select ist eine Erweiterung einer konventionellen Traktionskontrolle und verbessert den Grip bei widrigen Bedingungen.
Stichwort Ausstattung: Wie viel Luxus bietet der ProAce Verso?
Eigentlich alles, was man von Limousinen kennt: Von einem gut funktionierenden Infotainmentsystem inklusive Navi über Lederpolsterung, Head-up-Display, Einparkhilen bis hin zu den wichtigsten elektronischen Assistenten (adaptiver Tempomat, Fernlichtassistent, Notbremsassistent usw.) ist alles zu haben, was gut und teilweise teuer ist. Übrigens auch gut funktionierende elektrische Schiebetüren.

Und wie fährt sich der ProAce Verso?
Erstaunlich komfortabel und solide, mit guter Übersicht, perfekter Ergonomie. Bei unseren ersten Testfahrten zeigten sich aber schon auch Unterschiede. Die 150-PS-Version wirkte um eine Spur straffer abgestimmt als die 115-PS-Variante, und das Modell in mittlerer Karosserielänge lag bei Autobahntempo noch satter auf der Fahrbahn als die Kompaktversion; dabei handelt es sich aber um Nuancen. Unser ganz genereller Fahreindruck ist jedenfalls durchaus positiv: Die Lenkung ist angenehm straff, die Schaltung präzise, die Bremsen sind gut dosierbar und selbst bei den weicheren Versionen kommt es in den Kurven zu keinem Wackeln oder Wanken. Respekt!

Letzte Fragen: Wann kommt er, was wird er kosten?
Die Frage muss zum Teil noch unbeantwortet bleiben. Marktstart in Österreich ist für die Verso-Versionen – also die Pkw-Varianten – im November, die Preise sind aber noch offen. Zur Orientierung: Der baugleiche Citroën SpaceTourer beginnt derzeit bei 37.900 Euro.


Glatte Flanken, unterspieltes Design, aber stimmig. Markantes Detail sind die kurzen Überhänge; nur die 5,3 Meter lange Long-Version wird heckwärts ausladend.

Auto Bildergalerie: Toyota ProAce Verso

 
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