VORSTELLUNG: TOYOTA AYGO X
Kleine Helden braucht das Land
Der phasenweise größte Autohersteller der Welt produziert oft lokal. Auch beim neuen Aygo führen Entwicklung (Brüssel), Design (Nizza) und Produktion (Kolin) quer durch die EU. Dabei ist es garnicht selbstverständlich, dass Toyota seinem Kleinwagen in Europa weiterproduziert: Groteskerweise kommen durch die EU-Vorgaben zu Abgasen und Sicherheit vor allem kleine Autos unter Druck, weil sie zunehmend unrentabler werden. Im Gegensatz zu anderen Herstellern zieht sich Toyota aber nicht aus dem preissensiblen A-Segment zurück – sondern will es noch einmal richtig wissen.
Warum nicht gleich auf einen Elektro-Kleinstwagen umstellen?
In der Tat wächst das Angebot in diesem Bereich, allerdings sind die kleinen Elektrofahrzeuge deutlich teurer und aufgrund der Reichweite weniger flexibel. Das kann oder will sich nicht jeder leisten. Dass der Aygo X später auch in einer Variante mit E-Antrieb kommt, ist aber nicht ausgeschlossen.
Aus dem Aygo wird der Aygo X. Was ändert sich?
Viel. Die dritte Aygo-Generation setzt auf ein neues Konzept und wechselt in ein Crossover-Outfit. Auch die technische Basis ist neu, der Aygo X steht wie die größeren Modelle Yaris (das Auto des Jahres 2021) und Yaris Cross auf der TNGA-B-Plattform. Einher geht ein Wachstum in alle Richtungen: Mit 3,70 Metern ist der Aygo X deutlich länger (+ 25 Zentimeter) und mit 1,74 Metern auch um einiges breiter (+ 13 Zentimeter). Es wird also bei der Parkplatzsuche mitunter etwas mehr zwicken als bisher, dafür beim Nebeneinandersitzen kaum mehr. Das Kofferraumvolumen wächst auf 231 Liter als Fünfsitzer sowie 829 Liter bei umgeklappter Rücksitzbank, das ist vor allem beim Basiswert ein deutlicher Anstieg.
Nach dem Yaris Cross bringt Toyota das zweite Mini-SUV innerhalb kurzer Zeit, mit 48 Längenzentimetern trennen die beiden Autos allerdings mehr als man zunächst denkt, der größere Bruder ist zudem auch mit Hybrid- und Allradantrieb verfügbar.
Was lässt sich über das Design sagen?
Es ist eine coole Mischung aus Sport und Crossover, wie man sie in der kleinen Klasse noch nie gesehen hat. Im Gegensatz zum aufrechten, kantigen Yaris Cross hat der Aygo X einen dynamischen Vorwärtsdrang, aber eben auch eindeutige Crossover-Elemente wie die Radhausverkleidungen und Anbauteile aus Kunststoff. Beide Stoßfänger sind sehr sportlich geformt. Und es gibt weitere, starke Designelemente: Erstens hochwertige LED-Lichter mit prägnanter Signatur, vorne als Spange und hinten als Zickzacklinie geformt. Und zweitens eine serienmäßige Zweifarbenlackierung, wesentliche Elemente wie das Dach und die Heckpartie sind beim Aygo-X in Schwarz ausgeführt und heben sich von den vier poppig-eleganten Hauptfarben ab. Letztere sind nach Gewürzen benannt: Cardamom (Grün), Chilli (Rot), Ginger (Beige), Juniper (Blau). „Die Bi-Tone Lackierung ist mehr als nur ein Detail, sie gehört zu den integralen Merkmalen des Designs“, unterstreicht Anastasiia Stoliarova, Produktplanerin des Aygo X bei Toyota Motor Europe.
Insgesamt hat der Aygo X einen deutlich erwachseneren Auftritt, das liegt an der breiteren Spur, der größeren Höhe und Länge, aber auch an den edlen Lichtern und den bis zu 18 Zoll (!) großen Rädern. Die Premiumkonkurrenz – also speziell der Fiat 500 – ist nun imagemäßig in Reichweite.
Zunächst bietet Toyota einen nochmals schärferen Aygo X an – wie schaut der aus?
Es ist das Modell auf unseren Bildern. Ab der Markteinführung ist sechs Monate lang ein Aygo X Limited verfügbar, der die grüne Cardamom-Version mit Farbakzenten in mattem Mandarin-Orange kombiniert. Neben Zierstreifen auf der Karosserie werden auch auf den Felgen, Sitzbezügen und am Armaturenbrett orange Farbakzente gesetzt.
Was bietet der Aygo X im Innenraum?
Zunächst eine etwas höhere Sitzposition mit entsprechend angenehmerem Ein- und Ausstieg. Die Form des Armaturenbretts ist etwas gewöhnungsbedürftig, die Farbelemente sind sehr auffällig. Auf dem serienmäßig sieben Zoll sowie in den höheren Ausstattungsstufen neun Zoll großen Touchscreen läuft die gleiche Software wie im Yaris Cross – dort hat sie im ersten Test mit Schnelligkeit und Bedienlogik überzeugt. Smartphones werden via Android Auto oder Apple CarPlay kabellos eingebunden und auch aufgeladen. Über die MyT-Smartphone-App kann zum Beispiel der Füllstand des Benzintanks oder der Standort des Wagens abgefragt werden. Cloud-basierte Navigation mit Echtzeit-Verkehrsinformationen und Software-Updates „Over-the-Air“ sind ebenfalls möglich. Das optionale JBL-Premium-Audiosystem mit Verstärker, vier Lautsprechern und Subwoofer geigt mit 300 Watt auf.
Mit harten Kunststoffen und lackierten Blechen in den Türen muss man in dieser Klasse leben können, fesche Sitzbezüge und generell viele Farbakzente hellen die Stimmung wieder auf.
Die für viele allerbeste Nachricht: Das Faltdach ist weiterhin verfügbar, Cabrio-Gefühle kommen also auch im Aygo X auf. Durch den nun dickeren Stoff soll der Geräuschkomfort bei schneller Fahrt mit geschlossenem Dach besser werden.
Da setzt der Aygo weiterhin auf den bekannten 1,0-Liter-Dreizylinder ohne Aufladung. Dessen 72 PS und 93 Newtonmeter lassen keine allzu sportliche Vorstellung erwarten, allerdings starten Dreizylinder-Aggregate stets flott von der Ampel, zudem ist der Aygo X mit 940 bis 1.015 Kilo weiterhin ein echtes Fliegengewicht.
Kombiniert wird ein Fünf-Gang-Schaltgetriebe oder das stufenlose S-CVT-Getriebe.
Hat der Kleine moderne Sicherheitssysteme an Bord?
Toyota Safety Sense kombiniert eine monokulare Frontkamera mit einem Millimeterwellen-Radarsystem. Das Pre-Crash Safety System (PCS) erkennt Fußgänger (bei Tag und bei Nacht) und Radfahrer (bei Tag). Zudem sind ein adaptiver Tempomat, ein Spurhalte-Assistent und ein Notfall-Lenkassistent verfügbar.
Wie schaut es preislich aus? Wann startet der Aygo X?
Der Aygo X Limited mit Topausstattung kann derzeit online reserviert werden und kostet 19.990 Euro, alternativ gibt es ein Leasing-Angebot mit 4.380 Euro Anzahlung und 149 Euro Monatsrate. Die Preise für alle anderen Modelle werden erst bekanntgegeben, schätzungsweise geht es zwischen 15.000 und 16.000 Euro los. Ausgeliefert werden die Autos in Österreich ab April 2022.
Das Fazit?
Toyota setzt weiter auf günstige Kleinwagen, greift mit den hohen Ausstattungsstufen aber auch die Premiumkonkurrenz – also den Fiat 500 – an. Der Aygo X ist eine coole Mischung aus Sport und Crossover, wie man sie in der kleinen Klasse noch nie gesehen hat. Durch die neue Plattform und das einhergehende Wachstum zwickt es bei manchen Parkplätzen etwas mehr, das Platzangebot im Innenraum und der Fahrkomfort steigen im Gegenzug.