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TEST: AUDI Q5 2,0 TDI QUATTRO (190 PS)

TEST: AUDI Q5 2,0 TDI QUATTRO (190 PS)

Was ändert sich wirklich?

Der neue Q5 wirkt auf den ersten Blick nicht wahnsinnig neu. Im Test entsteht aber ein anderer Eindruck. Das bleibt nicht die einzige Überraschung.
Welchen Eindruck macht der Q5 im Straßenbild? Schaut der Neue seinem Vorgänger wirklich so ähnlich?
Eigentlich nicht. Da haben sich viele „Beobachter“ durch die Bilder doch etwas täuschen lassen. Zwar vermeidet Audi wie bei allen Erfolgsmodellen eine Designrevolutionen und belässt die Grundordnung mit langer Motorhaube und sportlich abfallendem Heck ebenso unangetastet wie die Abmessungen, die sich nur einen Fingerbreit ändern. Aber: Die kantige Karosserie lässt das rundliche Vorgängerdesign wirklich alt aussehen, und auch in der Seitenlinie hat der Q5 viel mehr Schwung. Der „Abstand“ im Design ist also so groß wie der zeitliche: Die erste Generation des Q5 kam vor fast zehn Jahren auf den Markt.

Bei den Platzverhältnissen ändert sich aber nicht viel, oder? 
Nein, da kann Audi nicht zaubern, schließlich bleiben die Abmessungen nahezu unverändert. Schlankere Vordersitze holen etwas mehr Platz für die Fondpassiere heraus – man sitzt vorne wie hinten sehr komfortabel und hat genügend Platz. Freilich: Speziell in der Breite ist ein Q7 noch einmal eine ganz andere Nummer. Der Kofferraum war bisher schon sehr großzügig, nun legt das Basis-Volumen um 10 Liter auf 610 zu. Wer die Sitze umklappt, kann bis zu 1550 Liter Gepäck verstauen – ein ordentlicher, aber kein sensationeller Wert, schließlich ist der Q5 am Heck ziemlich sexy geformt, statt kastenförmig abzuschließen.
 
Das Q5-Cockpit im Vergleich zu Mercedes GLE und BMW X3: Platz zwei bei Design und Multimedia, bei der Materialqualität und Verarbeitung ist Audi eindeutig vorne.Das Q5-Cockpit im Vergleich zu Mercedes GLE und BMW X3: Platz zwei bei Design und Multimedia, bei der Materialqualität und Verarbeitung ist Audi eindeutig vorne.
Wie ist das neue Q5-Cockpit im Vergleich zu Mercedes GLE und BMW X3 zu beurteilen?
Man muss die einzelnen Bereiche unterscheiden. Beim Design ist der GLE opulenter und innovativer, die reduziertere Q5-Einrichtung würden wir auf Platz zwei setzten. Bei der Materialqualität und Verarbeitung ist Audi eindeutig vorne, was zeigt, dass Audi auch die Produktion in Mexiko (alle Q5 kommen von dort) perfekt im Griff hat. BMW liegt beim Multimedia-System vorne, speziell wegen der Bedienlogik. Q5 und GLE teilen sich da den zweiten Platz. In Summe macht der Q5-Innenraum einen Riesensprung – gute Arbeit von Audi.

Thema Fahrkomfort. Wie souverän fährt der Q5?
Erstaunlich souverän, das Fahrgefühl ist die große Überraschung beim neuen Q5. Natürlich erwartet man sich von einem Audi in dieser Liga einiges, aber man spürt, dass die Ingolstädter hier ganz besonders viel Feinschliff gemacht haben: Der Motor ist so effizient weggedämmt, dass man ihn kaum als Vierzylinder identifizieren kann, man hört nur ein dezentes Grummeln im Hintergrund. Auch die Abrollgeräusche sind minimal. Man merkt im Q5 die tatsächliche Geschwindigkeit nicht und könnte gefühlsmäßig auch in der Liga A6 oder höher fahren. Der Federungskomfort ist sehr gut, wobei man den Spagat zwischen Dynamik und Komfort auf zwei Arten erhöhen kann: Per Dämpferregelung (kostet rund 1.300 Euro) oder erstmals sogar mit elektronisch geregelter Luftfederung, die ein stufenlos adaptives Dämpfungssystem an allen vier Rädern hat (rund 2.500 Euro).
Geräuschdämmung, Federungskomfort, Antrieb: Das Fahrgefühl ist die große Überraschung beim neuen Q5. Audi hat seinen Publikumsliebling in Watte gepackt.Geräuschdämmung, Federungskomfort, Antrieb: Das Fahrgefühl ist die große Überraschung beim neuen Q5. Audi hat seinen Publikumsliebling in Watte gepackt.
Aber kann der Reisewagen Q5 auch ein Sportler sein? Wie schaut es mit der Fahrdynamik aus?
Antriebsseitig ist die 190-PS-TDI-Variante mit Allradantrieb und Automatik edel und schnell: Die Power aus dem Stand und beim Zwischensprint ist gut, und beim Beschleunigen schaltet das Doppelkupplungsgetriebe superschnell und kaum merkbar. Erst wenn man bei Autobahntempo Gas gibt, merkt man mitunter, warum es in der Liste noch einen 3,0 TDI gibt. Der ist allerdings spürbar teurer und dürfte auch mehr verbrauchen als die Sechs-Liter-Werte, die mit dem 190-PS-Vierzylinder in der Praxis zu erwarten sind. In der Kurve fühlt sich der Q5 leichter an als er ist, man spürt die technischen Innovationen: Das Fahrwerk mit aufwändiger Hinterachse wurde weitgehend neu konstruierte, die Steifigkeit der Karosserie wurde erhöht. Die Lenkung arbeitet präzise und in flott gefahrenen Kurven merkt man, dass der Quattro-Antrieb inzwischen die Fahrdynamik erhöht, indem er aktiv gegen Untersteuern arbeitet.
 
Blicken wir abschließend in die Preisliste…
Die hat leider auch eine Überraschung zu bieten. Während es 2012 nach dem letzten Q5-Update noch einen Einstiegspreis von 37.800 Euro für den frontgetriebenen Q5 mit 143 PS starkem TDI und Schaltgetriebe gab, stehen für das vergleichbare Modell mit 150 PS nun 41.850 Euro in der Liste. Trotz Mehrausstattung ein happiger Preisanstieg. Das getestete Modell mit 190-PS-TDI, quattro-Antrieb und Sieben-Gang-s-tronic startet bei 49.820 Euro.
Das Testfazit? Beim Fahrkomfort und der Materialqualität ist der Q5 eine Klasse für sich, in den restlichen Disziplinen auf Augenhöhe mit der Konkurrenz von BMW und Mercedes. Preislich ist das Niveau allerdings auch hoch.Das Testfazit? Beim Fahrkomfort und der Materialqualität ist der Q5 eine Klasse für sich, in den restlichen Disziplinen auf Augenhöhe mit der Konkurrenz von BMW und Mercedes. Preislich ist das Niveau allerdings auch hoch.
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