Jeep: Modelle, Antriebe, Zukunft
Wohin führt der Weg?
Welche Modelle werden aktuell angeboten?
In Europa sind es vor allem kompaktere Jeeps, die sich gut verkaufen. Allen voran das „Car of the Year 2023“, der vollelektrische Avenger. Aber auch teilelektrische Mittelklasse-Modelle wie Renegade und Compass. Mit im Angebot ist natürlich auch das Urgestein, der Wrangler, der in unbefestigtem Gelände nach wie vor den Maßstab setzt und als Plug-in-Hybrid auch in Österreich steuerliche Vorteile bietet. Das aktuelle High-End-Modell, das Jeep nach Europa bringt – der Grand Cherokee – lässt derzeit noch auf sich warten, weil nahezu die gesamte Produktion vom amerikanischen Markt benötigt wird. Schade, denn das große SUV hinterlässt auf der ersten Testfahrt in den verschneiten Alpen einen souveränen und vor allem hochwertigen Eindruck. Besonders positiv fällt der Innenraum auf, der den Grand Cherokee mit noblen Holz- und Lederapplikationen in die Oberklasse hebt. Befeuert wird das 4,91 Meter lange SUV vom gleichen Antrieb wie der Wrangler, einem Vierzylinder-Plug-in-Hybrid. Dieser leistet im Verbund 380 PS und treibt permanent alle vier Räder an.
Auf was können sich Fans freuen?
Die kompromisslose Elektrostrategie der Konzernmutter Stellantis stellt Jeep natürlich vor eine Mammutaufgabe. Doch die Amerikaner haben einige spannende Modelle in der Pipeline. Bereits angekündigt sind zwei Modelle mit kernigem Charakter. Der kleine Jeep Recon ist eine Mischung aus Avenger und Wrangler, und ein echter elektrischer Geländewagen – abnehmbare Türen inklusive. Nobler wird es mit dem Wagoneer S, der als edler Elektro-SUV die Klasse um BMW iX und Audi Q8 e-tron aufmischen soll. Auch die ersten groben Daten verrät Jeep bereits: Eine angepeilte Leistung von rund 600 PS soll eine rasante 0-auf-100-km/h-Beschleunigung in 3,5 Sekunden ermöglichen, zudem soll es eine ordentliche Reichweite von 600 Kilometern geben. Ähnlich wie beim neuen Grand Cherokee wird auch im Wagoneer S ein modernes und luxuriöses Interieur erwartet. Beide Modelle sollen im Jahr 2004 zumindest offiziell enthüllt werden, und vielleicht schafft es dann auch der Grand Cherokee endlich nach Europa.
Die nächsten Neuheiten, die Jeep in Österreich einführen wird, betreffen den Jeep Avenger, der bald auch als e-Hybrid und Benziner erhältlich ist. Der Hybridantrieb setzt sich aus einem Dreizylinder-Turbobenziner und einem Elektromotor, der direkt im Doppelkupplungsgetriebe sitzt, zusammen. Der rein fossil betriebene Avenger mit Benzinmotor leistet ebenfalls 100 PS und überträgt die Kraft mittels Sechsgang-Handschaltung auf die Räder. Besonders interessant ist der Preis, denn die neuen Modellvarianten unterbieten den rein elektrischen Avenger deutlich. So ist die Basisvariante mit Benzinmotor um 24.700 Euro erhältlich, während der Avenger als e-Hybrid für 26.700 Euro den Besitzer wechselt.
Darf die Legende weiterleben?
Auch wenn Jeep bis 2030 nur mehr Elektroautos anbieten will, wird der Wrangler vorerst weiterproduziert und erfährt zum Modelljahr 2024 ein kleines Upgrade. Wir haben uns die Offroad-Ikone auf über 2.000 Meter Seehöhe genauer angesehen und sind weiterhin beeindruckt, wie der Wrangler dem Wandel der Zeit trotzt. Für 2024 wurde der Kühlergrill leicht abgeändert sowie der Innenraum um ein größeres und moderneres Touch-Display erweitert. Das aufgefrischte Interieur ermöglicht die Einbettung von Apple CarPlay und Android Auto und hebt den rauen Offroader diesbezüglich ins moderne Zeitalter. Dennoch verliert der Wrangler nichts von seinen klassischen Tugenden, denn was bleibt, ist eine nahezu uneingeschränkte Geländegängigkeit, ein wasserfestes Interieur und abnehmbare Türen. Die Watttiefe von 760 Millimetern, der Böschungswinkel von 37 beziehungsweise 32 Grad, serienmäßige Offroad-Reifen sowie eine Getriebeuntersetzung machen den Jeep-Klassiker nahezu unaufhaltsam. Auch wenn der Plug-in-Hybrid-Antrieb mit einem realen Verbrauch von rund zehn Litern die Nachhaltigkeitsthematik verfehlt, sofern er nicht voll aufgeladen ist – der Antrieb passt gut zum groben Offroader. Die Systemleistung von 380 PS befeuert den Wrangler standesgemäß, und das Zusammenspiel aus Elektro-Drehmoment und drehfreudigem Benziner sorgt für gutes Ansprechverhalten und ordentlichen Durchzug. In den Tiroler Bergen begeistert der Offroader mit starker Traktion, guter Übersicht und erklimmt auch verschneite Anstiege. Auf asphaltiertem Untergrund sind die Nachteile des groben Jeeps spürbar, denn die All-Terrain-Reifen und die überschaubare Dämmung haben eine laute Geräuschkulisse zur Folge, besonders bei hohen Geschwindigkeiten. Bestellbar ist der geliftete Offroader ab sofort, in Österreich startet die Preisliste bei 83.000 Euro.
Jeep muss die schwierige Gradwanderung zwischen dem Erreichen der strengen Konzernziele und der Konservierung der Kernwerte meistern. Die aktuellen Entwicklungen bei Avenger, Grand Cherokee und auch Wrangler sowie die geplanten Modelle Recon und Wagioneer S zeigen, dass die Richtung stimmt. Der vollkommene Umschwung auf Elektromobilität bis 2030 ist längst besiegelt, die STLA-Plattformen des Konzerns mit bis zu 800 Kilometeren Reichweite nähern sich der Fertigstellung – und es scheint, als würde Jeep Spannendes daraus machen.
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