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LAND ROVER DEFENDER 90/110

LAND ROVER DEFENDER 90/110

Angriff ist der beste Defender

Nach 70 Jahren übernimmt beim Defender die nächste Generation. Die würdigt zwar das große Erbe, geht aber konsequent in die Offensive: Der neue Defender interpretiert den Geländewagen für die nächsten Jahrzehnte als Hochtechnologie-Helden.
Ein Defender pro Jahrhundert. Ist das der Plan von Land Rover?
Schaut so aus. In den Grundzügen entsprach der vorläufig letzte gebaute Defender im Jahr 2016 immer noch jenem Auto, mit dem die Marke vor über 70 Jahren angefangen hat. Seine Geschichte ist damit länger als die des VW Käfer, der knapp 60 Jahre gebaut wurde. Auch beim neuen Modell denken die Briten wieder in großen Zyklen und sprechen vom Geländewagen des 21. Jahrhunderts. In 80 Jahren wissen wir mehr.

Wie konnte sich der alte Defender so lange halten? Was machte ihn aus?
Obwohl der Defender eine komfortfreie Zone war und das Fahren bisweilen unter Schwerstarbeit fiel, legte die Zahl seiner Fans im Alter noch zu: Eine robuste bis unverwüstliche Konstruktion mit simpler, auch abseits der Zivilisation reparierbarer Technik war im SUV-Zeitalter sonst kaum noch verfügbar. Das machte den Defender, der zudem deutlich günstiger als die letzte verbleibende Hardcore-Alternative Mercedes G war, zur ersten Adresse für Förster, Landbesitzer, Abenteurer und Naturfreude. Dazu kamen enormes Platzangebot und überdurchschnittlich viele Sitzplätze.
Geht technisch in die Offensive: Die Philosophie des harten, extrem leistungsfähigen Geländewagens bleibt, wird aber mit neuem High-Tech umgesetzt.Geht technisch in die Offensive: Die Philosophie des harten, extrem leistungsfähigen Geländewagens bleibt, wird aber mit neuem High-Tech umgesetzt.
Wie geht der Defender nun in die Zukunft?
Mit einem radikalen Neuanfang. Der Defender wird zum Angreifer, er geht technisch in die Offensive, schaut nach vorne: Die Philosophie des harten, extrem leistungsfähigen Geländewagens bleibt, wird aber mit neuem High-Tech umgesetzt. Überspitzt formuliert war das Idealbild des echten Geländewagens ja lange von 1950 geprägt, jetzt richtet sich der Blick eher auf 2050: „Einfache Technik“ heißt nicht mehr mit Schraubenschlüssel und Zange reparierbar, sondern Software-over-the-Sky. Im neuen Defender schickt Land Rover die Updates tatsächlich per 4G-Internet über die Datencloud. 14 Module, darunter Bremsen, Fahrwerk und Motor, können aufgefrischt werden, wenn die Internetverbindung mitspielt. Der Fahrer soll davon nichts merken, die bis zu 30 minütigen Updates kommen über Nacht auf die Festplatte, wenn das Auto abgeschlossen ist. Basis dieser real gewordenen James-Bond-Methoden ist eine neue Elektronikstruktur, die den Defender zu einer Art 4x4-Supercomputer macht.
 
Nostalgie oder Avantgarde – mit welchem Konzept gestalten die Designer diese letzte automobile Ikone neu?
„Der neue Defender geht respektvoll mit seiner Vergangenheit um, lässt sich von ihr aber nicht einschnüren“, beschreibt Land-Rover-Chefdesigner Gerry McGovern den Ansatz.
Tatsächlich werden zentrale Elemente des Vorgängers im modernen neuen Design berücksichtig. In der Silhouette bildet das farblich abgesetzte Dach wie bisher eine streng horizontale Linie und das Heck eine wie mit dem Messer geschnittene Vertikallinie. Die Türen sind weiterhin komplett glatte Flächen. Die Räder stehen so weit außen wie möglich. Wie radikal das Design in der Seitenansicht ist, zeigt sich besonders im Fünftürer, der durch die geraden Linie wirklich ziemlich stretched wirkt. Wohl auch deshalb unterbricht ein sehr prägnanter Quadrateinsatz in Wagenfarbe die laaange Fensterlinie.
Am Heck ist der typische Defender-Knick auf Höher der Lichter stilbildend, dazu kommt eine lustige LED-Neuinterpretation der früheren Leuchtpunkte. Das außen montierte Reserverad und die seitlich aufschwingender Heckklappe bleiben als zentrale Heck-Elemente erhalten.
Im Gegensatz zu den anderen Seiten erinnert die Front etwas stärker an andere Land-Rover-Modelle der Neuzeit, was wohl daran liegt, dass hier etwas mehr gerundet wurde (auch ein Defender muss auf den Luftwiederstand achten). Mit der farblich in Schwarz abgesetzten Motorhaube gibt es optional allerdings ein klassisches Defender-Stilmittel, das jede Verwechslungsgefahr mit anderen Modellen schlagartig ausschließt.
Insgesamt dürften die prägnanten Proportionen und die strenge Geradlinigkeit im Design den Defender zu einem veritablen Eyecatcher machen, zumal das Auto auch noch auf höchst imposanten Rädern mit Größen bis 22 Zoll rollt.
Leicht gerundet: Die Front erinnert am ehesten an andere Land Rover.Leicht gerundet: Die Front erinnert am ehesten an andere Land Rover.
Scharf abgeschnitten: Komplett gerades Heck mit Reserverad.Scharf abgeschnitten: Komplett gerades Heck mit Reserverad.
Defender 90 (links): Kompaktwagen-Länge von 4,32 Metern, bis zu sechs Sitzplätze! Defender 110: Fast 2.400 Liter Ladevolumen, nur 4,75 Meter lang.Defender 90 (links): Kompaktwagen-Länge von 4,32 Metern, bis zu sechs Sitzplätze! Defender 110: Fast 2.400 Liter Ladevolumen, nur 4,75 Meter lang.
Eyecatcher: Prägnante Proportionen, strenge Geradlinigkeit, Räder bis 22 Zoll.Eyecatcher: Prägnante Proportionen, strenge Geradlinigkeit, Räder bis 22 Zoll.
Schwarze Motorhaube: das klassisches Defender-Stilmittel bleibt als Option.Schwarze Motorhaube: das klassisches Defender-Stilmittel bleibt als Option.
Es gibt noch ein paar Design-Besonderheiten…
Der Defender kann optional mit einer Karosseriefolie bestellt werden, die den Lack schütz und ihm zugleich eine speziellen Satin-Touch gibt. Auch die Individualisierungsmöglichkeiten – es gibt die vier Pakete Explorer, Adventure, Country und Urban – sind nicht die üblichen Spielzeugsammlungen, sondern ernsthaftes Equipment: „Explorer“ enthält zum Beispiel einen erhöhten Lufteinlass, einem Expeditionsdachträger, klassische Schmutzfänger, einen Radlaufschutz, als Upgrade sind seitlichen Stufen, eine ausfahrbare Dachleiter und eine Schutzstange für den A-Rahmen verfügbar.
Nicht individuelle genug für Sie? Insgesamt gibt es 170 Accessoires im Zubehörprogramm, es sollte also was für jeden dabei sein.
 
Wie ist das Interieur gestaltet?
Ganz nach Defender-Tradition ist die Inneneinrichtung stilistisch angenehm reduziert, durch viele Ablagen zudem sehr nutzorientiert, freilich nicht ohne Glanzpunkte zu setzen: Das Multimedia-System mit zentralem Touchscreen basiert auf einer neuen, als intuitiver beschriebenen Software (Pivi Pro) und kann ebenfalls über die Cloud upgedatet werden. Das immer wieder schöne Land-Rover-Leder wird auch abseits der Sitze verwendet, vor allem auf der Mittelkonsole.
Stilistisch angenehm reduziert, aber mit Glanzpunkten: Moderne Multimedia-Software, farbiges Leder auf dem Armaturenbrett.Stilistisch angenehm reduziert, aber mit Glanzpunkten: Moderne Multimedia-Software, farbiges Leder auf dem Armaturenbrett.
Der Automatikwahlhebel rückt in das Armaturenbrett und macht den Weg für einen (optionalen) dritten Sitz in Reihe eins frei.Der Automatikwahlhebel rückt in das Armaturenbrett und macht den Weg für einen (optionalen) dritten Sitz in Reihe eins frei.
Die neue Software Pivi Pro soll intuitiver sein. Die lange, schön schlichte Armaturenbrettleiste ist mit Leder tapeziert.Die neue Software Pivi Pro soll intuitiver sein. Die lange, schön schlichte Armaturenbrettleiste ist mit Leder tapeziert.
Ein Schwerpunkt des neuen Autos scheint das Platzangebot zu sein, oder?
Beide Karosserievarianten versucht ein absolutes Maximum an Raum und Sitzplätzen herauszuholen.
Der Defender 90 bietet auf der Länge eines Kompaktwagens – 4,32 Meter ohne Reserverad – bis zu sechs Sitzplätze, weil zwischen den Vordersitzen ein Jump-Seat platziert werden kann.
Extrem wird es beim Defender 110. Dank dem riesigem Radstand von über drei Metern und der enormen Breite von über zwei Metern schafft er auf noch halbwegs überschaubaren 4,75 Metern Länge (5,01 Meter inklusive Reserverad) je nach Wunsch fünf, sechs oder 5+2 Sitzplätze – wobei in der fünfsitzigen Konfiguration über 1000 Liter in den Kofferraum passen, wenn man unter Beihilfe des optionalem Laderaum-Trenngitters bis unter das Dach belädt. Nicht von schlechten Eltern ist auch das Maximal-Ladevolumen von 2.380 Litern bei zweisitziger Konfiguration.
 
Zentrale Frage: Ist der neue Defender noch der extrem robuste und leistungsfähige 4x4-Held?
Zwar verabschiedet sich die neue Generation vom traditionellen Leiterrahmen und stellt auf eine herkömmliche Bauweise mit selbsttragender Karosserie um – aber der Defender tut alles, um erst gar nicht in die Nähe von SUVs gerückt zu werden: Er teilt sich kein einziges Karosserieteil mit einem anderen Land Rover und wird im neuen Werk in der Slowakei auch auf einer eigenen Fertigungsstraße gebaut. Seine spezielle Alu-Karosserie (D7x genannt) ist eine auf Extremsituationen ausgelegte Konstruktion und dreimal steifer als herkömmliche Fahrzeugkörper. Die von den Prototypen absolvierten Testverfahren gingen weit über normale Standards hinaus und führten den Defender in einige der härtesten Umgebungen der Erde, darunter 50-Grad-Hitze in der Wüste, Minus-40-Grad-Kälte in der Arktis und 3000-Meter-Höhen in den Rocky Mountains.
Die Anhängelast von 3.500 Kilo erlaubt das Ziehen von Booten, Pferden oder Arbeitsgeräten. Im Bild auch der optionale Schutzbügel vorne.Die Anhängelast von 3.500 Kilo erlaubt das Ziehen von Booten, Pferden oder Arbeitsgeräten. Im Bild auch der optionale Schutzbügel vorne.
Neue rekordwerte im 4x4-Bereich: 291 Millimeter Bodenfreiheit und dank der seitlichen Lufteinlässe 900 Millimeter Watttiefe.Neue rekordwerte im 4x4-Bereich: 291 Millimeter Bodenfreiheit und dank der seitlichen Lufteinlässe 900 Millimeter Watttiefe.
Der Defender teilt sich kein einziges Karosserieteil mit einem anderen Land Rover, wird auf einer eigenen Fertigungsstraße gebaut. Seine spezielle Alu-Karosserie ist dreimal steifer als herkömmliche Fahrzeugkörper.Der Defender teilt sich kein einziges Karosserieteil mit einem anderen Land Rover, wird auf einer eigenen Fertigungsstraße gebaut. Seine spezielle Alu-Karosserie ist dreimal steifer als herkömmliche Fahrzeugkörper.
Wie wirkt sich die extrem steife Karosseriestruktur aus?
Abgesehen von der schwer nachprüfbaren Langlebigkeit gibt es beeindruckende Zahlen zu vermelden: Zum Beispiel 900 Kilo Zuladung, 168 Kilo Dachlast während der Fahrt sowie 300 Kilo Dachlast bei stehendem Auto – mit dem optionalen Dachzelt kann auf dem Defender also theoretisch die ganze Familie übernachten. Die Anhängelast von 3.500 Kilo erlaubt das Ziehen von Booten, Pferden und was Ihnen sonst noch einfällt.
 
Wie gut wird der Defender im Gelände sein?
Auch wenn sich die Puristen und Nostalgiker an der neuen Elektronik stören werden – man muss davon ausgehen, dass die neue Generation weit mehr als der aktuelle Defender kann, und auch mehr als alle anderen Land Rover. Durch die minimalen Karosserieüberhänge und die höhenverstellbare Luftfederung ergeben sich beeindruckende 4x4-Werte: 38 Grad Böschungswinkel vorn und 40 Grad hinten, 31 Grad Rampenwinkel, 291 Millimeter Bodenfreiheit und (dank der seitlichen Lufteinlässe) 900 Millimeter Watttiefe. An Bord sind Reduktionsgetriebe, Mitteldifferenzial und aktives Sperrdifferenzial hinten, koordiniert wie immer vom Terrain-Response-System, das die Technik auf unterschiedlichste Bodenbeschaffenheiten abstimmt.
 
Was ist komfortseitig vom neuen Defender zu erwarten?
Viel. Quasi als Entschädigung für die Qualen, die wir im alten Defender erleiden mussten, kommt der Neue mit adaptiver Luftfederung und Multilenker-Hinterachse. Die steife Karosserie optimiert das Fahrverhalten ebenfalls. Gehobener Langstreckenkomfort und umgängliches Kurvenhandling im Stil der anderen großen Land-Rover-Modelle darf erwartet werden.
Adaptiver Luftfederung und Multilenker-Hinterachse: Gehobener Langstreckenkomfort und umgängliches Kurvenhandling darf erwartet werden.Adaptiver Luftfederung und Multilenker-Hinterachse: Gehobener Langstreckenkomfort und umgängliches Kurvenhandling darf erwartet werden.

Welche Antriebsvarianten gibt es?
Das 48-Volt-Bordnetzt macht de Defender in allen Motorvarianten zum Mild-Hybrid mit Bremsenergierückgewinnung und Segelmodus mit zwischendurch abgestelltem Motor. Wunderdinge darf man beim Verbrauch natürlich trotzdem nicht erwarten, der Defender wiegt je nach Konfiguration zwei bis 2,4 Tonnen. 7,6 Liter Mixverbrauch für den 2,0-Vierzylinder-Diesel in den Varianten mit 200 und 240 PS werden offiziell ausgewiesen – gar nicht schlecht. Auf Seiten der Benziner gibt es einen Vierzylinder-Turbo mit 300 PS und einen Sechszylinder-Turbo mit 400 PS. Kombiniert ist jeweils eine Achtgang-Automatik.


Wann startet der Defender in Österreich. Wie viel wird er kosten?
Die Auslieferung beginnt im Frühjahr 2020 mit der Defender 110 zu Preisen ab 65.700 Euro. Der Defender 90 folgt später im Jahr 2020 und wird (vorbehaltlich der endgültigen Homologationsdaten) ab 59.000 Euro zu haben sein.


Wie fällt das erste Fazit zum neuen Defender aus?
Der neue Defender würdigt das Erbe seines großen Vorgängers, bricht aber entschlossen in die neue Zeit auf: Er ist optisch wie technisch eine neue Interpretation des Themas, der coole Hochtechnologie-Geländewagen des 21. Jahrhunderts. Vielleicht für die nächsten 70 Jahre, wer weiß…

Die steife Karosserie ermöglich bis zu 300 Kilo Dachlast: Mit dem optionalen Dachzelt kann auf dem Defender übernachtete werden.Die steife Karosserie ermöglich bis zu 300 Kilo Dachlast: Mit dem optionalen Dachzelt kann auf dem Defender übernachtete werden.
Seitliche Box für schnell verfügbares Outdoor-Equipment.Seitliche Box für schnell verfügbares Outdoor-Equipment.
Der dreitürige Defender 90 im Offroad-Trimm in einer klassischen Österreich-Wald-Situation.Der dreitürige Defender 90 im Offroad-Trimm in einer klassischen Österreich-Wald-Situation.
Der fünftürige Defender 110 mit farblich abgesetzter Morhaube in einer noch klassischeren Österreich-Schnee-Situation.Der fünftürige Defender 110 mit farblich abgesetzter Morhaube in einer noch klassischeren Österreich-Schnee-Situation.
Schneedriften wird in diesem Winter knapp werden, der Defender startet in Österreich im Frühjahr 2020.Schneedriften wird in diesem Winter knapp werden, der Defender startet in Österreich im Frühjahr 2020.
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