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VORSTELLUNG & SITZPROBE: RANGE ROVER (2022)

VORSTELLUNG & SITZPROBE: RANGE ROVER (2022)

Des Königs neue Designerkleider

Am SUV-Thron ist der Range Rover unangefochten, er hat sich längst zum globalen Inbegriff eines Luxusautos entwickelt. Die fünfte Generation bewahrt Traditionen, präsentiert sich aber als edles Designobjekt mit neuer Technik. Zunächst fährt der Brite bis zu 113 Kilometer elektrisch, später wird er auch zum reinen E-Auto. Warum Diesel trotzdem wichtig und der V8 im Programm bleibt, wie man dem Angriff der Neureichen begegnet und wie sich der Innenraum anfühlt, verrät Motorprofis.at in der Vorstellung.
Was unterscheidet den Range Rover von anderen Luxus-SUVs?
Seine Tradition. Er war 1970 das erste 4x4-Fahrzeug mit hohem Straßenkomfort und damit der Urvater des SUV-Booms. Als dieser in den 2000ern Fahrt aufnahm, entwickelte sich der Range Rover zum globalen Inbegriff eines Luxusautos. Heute gehört er zum Standardrepertoire des Geldadels wie Hermes, Rolex oder Chanel, daran ändern auch die schillernden Konkurrenten nichts: Bentley Bentayga, Rolls-Royce Cullinan oder der neue Mercedes G besetzen ihre Nischen, haben aber nicht den Universalanspruch eines Range Rover, der quasi zum Golf der Reichen und Berühmten geworden ist.
 
Die Zeiten ändern sich. Wird sich der Range Rover auch in der elektrischen Ära behaupten können?
Davon ist auszugehen. Ab sofort fährt der Range Rover in der Plug-in-Hybrid-Variante bis zu 113 Kilometer elektrisch (WLTP-Messung), später dann auch rein elektrisch. Die E-Version wird 2024 vorgestellt und wohl ab 2025 an die Kunden ausgeliefert, vielleicht sogar schon mit Feststoffbatterie. In der Zwischenzeit zeigt das Range-Rover-Motorenprogramm aber auch, dass es in vielen Teilen der Welt weiterhin nicht ohne V8 geht. Andere Länder, (weiterhin) andere Sitten.
 
Wie neu ist die Architektur? Was heißt das für die Dimensionen?
Der Range Rover steht auf einer maßgeschneiderten Plattform, die nicht mit den anderen Modellen von Land Rover vergleichbar ist. Technik-Vorstand Nick Rogers, der seit 30 Jahren in der Firma ist, spricht von obsessivem Hinarbeiten auf ein außergewöhnliches Endergebnis: „Was auch immer notwendig war, wir haben es getan“.
Die neue Fahrzeug-Architektur (MLA-Flex) ermöglicht eine bis zu 50 Prozent höhere Karosseriesteifigkeit und einen noch leiseren Innenraum, die Geräusche und Vibrationen konnten um bis zu 24 Prozent gesenkt werden.
Zwei verschiedene Radstände ermöglichen Konfigurationen mit vier, fünf und erstmals auch sieben Sitzen. Der „LWB“ (Long Wheelbase) überragt den „SWB“ (Short Wheelbase) um 20 Zentimeter in der Länge (5,05 zu 5,25 Meter) und im Radstand (2,99 zu 3,19 Meter). Die Breite kommt mit eingeklappten Spiegeln auf 2,05 Meter, was in den USA oder Dubai kein Problem ist, in den Seitengassen und Parkgaragen der alten Welt aber manchmal schon. Dafür sind aber auch die Platzverhältnisse in anderen Sphären: Basis-Kofferraumvolumen 725 Liter, bei umgeklappten Fondlehnen bis zu 2.727 Liter. Fußraum in der zweiten Reihe bis zu 1,22 Meter.
Die neue Fahrzeug-Architektur ermöglicht eine bis zu 50 Prozent höhere Karosseriesteifigkeit und einen noch leiseren Innenraum.Die neue Fahrzeug-Architektur ermöglicht eine bis zu 50 Prozent höhere Karosseriesteifigkeit und einen noch leiseren Innenraum.
Zentrum des Bedienkonzepts ist ein 13,1-Zoll-Touchscreen aus Glas, der auf dem Lederarmaturenbrett montiert und von Coffee-Table-Holz umgeben ist.Zentrum des Bedienkonzepts ist ein 13,1-Zoll-Touchscreen aus Glas, der auf dem Lederarmaturenbrett montiert und von Coffee-Table-Holz umgeben ist.
Am deutlichsten hat sich das Heck geändert, wo alle Lichtelemente in schmalen vertikalen Leisten mit horizontaler Verbindung untergebracht wurden.Am deutlichsten hat sich das Heck geändert, wo alle Lichtelemente in schmalen vertikalen Leisten mit horizontaler Verbindung untergebracht wurden.
Wie stark hat sich das Design verändert?
Beim schnellen Hinschauen wirkt das Auto vertraut, was natürlich an den speziellen Proportionen und dem unnachahmlichen Flachdach liegt, aber auch an Ähnlichkeiten mit Velar und Evoque.
Trotzdem ist der Range Rover ein völlig neues Auto – moderner und noch edler als sein Vorgänger: Die Designer haben überall aufgeräumt und Details weggelassen. Dadurch sind extrem saubere, ruhige Flächen entstanden, die das Auto zum edlen Designobjekt machen. Beispielsweise wirkt die Fensterpartie nun wie eine einzelne, durchgehende Scheibe, die nahtlos in die Karosserie überzugehen scheint: „Eine Gürtellinie wie ein Infinity-Pool“, beschreibt es Designer Andy Wheel. Die bündige Übergang von Karosserie und Glas schaut nicht nur gut aus, sondern optimiert auch den Luftwiderstand und reduziert Windgeräusch. Dass während der Fahrt auch die Türgriffe in der Karosserie verschwinden, ist da schon fast selbstverständlich.
Die Front ist sportiver und ebenfalls glatter geworden, Kühlergrill und Frontlichter sind Verweise auf die restliche Range-Rover-Familie. Am deutlichsten hat sich das Heck geändert, wo alle Lichtelemente in schmalen vertikalen Leisten mit horizontaler Verbindung untergebracht wurden.
 
Wie wirkt der neue Innenraum? Was bietet er?
Als ruhiger Zufluchtsort vor den Zumutungen der Welt ist der Range Rover noch besser geworden. Die Designer setzen auch hier auf Reduktion und glatte Flächen, gestalten die Digitalisierung aber stilvoll und übertreiben es bei den Bildschirmgrößen nicht.
Zentrum des Bedienkonzepts ist ein 13,1 Zoll großer Touchscreen aus Glas, der auf dem Lederarmaturenbrett montiert und von schönem Coffee-Table-Holz (oder auf Wunsch auch Metalldekor) umgeben ist. Doppelpass spielt das System mit dem 13,7-Zoll-Fahrerdisplay, dessen hochauflösende Graphiken individuell konfigurierbar sind. Amazon Alexa reagiert auf Sprachbefehle, die integrierte Spotify-App liefert Musik, das Smartphone kann via Apple CarPlay und Android Auto kabellos eingebunden werden. Acht USB-Anschlüsse und auch normale 230-Volt-Steckdosen warten auf Devices. Die Software wird im neuen Range Rover „over-the-air“ automatisch aktualisiert.
Die Fondpassagiere haben mit dem 8-Zoll-Bildschirm in der Mittelarmlehne ein eigenes Steuerelement für Temperatur, Sitzheizung und einiges mehr. In der viersitzigen Konfiguration werden hinten zwei First-Class-Sitze und zwei 13,1-Zoll-Screens eingebaut, dazwischen lässt sich auf einem ausklappbaren Holztisch mit Alurahmen der Laptop platzieren. Für Ruhe – oder Stimmung – sorgt das 35-Lautsprecher-1600-Watt-Merdian-Soundsystem mit der neuesten Generation der Active Noise Cancellation, die Störgeräusche minimierdenden Boxen sind in den Kopfstützen untergebracht. In der Mittelkonsole lässt sich auch ein Kühlschrank einbauen, für den Genuss der Getränke empfiehlt sich die im Kofferraum ausklappbare Aussichtsbank mit Lederpolsterung. Weil der Kofferraum für Hunde etwas hoch liegt, kann eine kleine Rampe integriert werden.
Der LWB (Long Wheelbase) überragt den SWB (Short Wheelbase) um 20 Zentimeter in der Länge (5,05 zu 5,25 m) und im Radstand (2,99 zu 3,19 m).Der LWB (Long Wheelbase) überragt den SWB (Short Wheelbase) um 20 Zentimeter in der Länge (5,05 zu 5,25 m) und im Radstand (2,99 zu 3,19 m).
In der viersitzigen Konfiguration werden hinten zwei First-Class-Sitze und zwei 13,1-Zoll-Screens eingebaut.In der viersitzigen Konfiguration werden hinten zwei First-Class-Sitze und zwei 13,1-Zoll-Screens eingebaut.
Weil der Kofferraum für Hunde etwas hoch liegt, kann eine kleine Rampe integriert werden. Auch eine Aussichtsbank mit Lederpolsterung gibt es.Weil der Kofferraum für Hunde etwas hoch liegt, kann eine kleine Rampe integriert werden. Auch eine Aussichtsbank mit Lederpolsterung gibt es.

Welche Antriebe gibt es? Was kann das Fahrwerk?
Diesel bleibt im Range Rover wichtig: Der Dreiliter-Reihen-Sechszylinder-Selbstzünder ist modernste Ware und in drei Leistungsstufen verfügbar: D250 (249 PS/600 Nm), D300 (300 PS/650 Nm – Motorprofis.at hat diese Variante schon im Velar getestet), D350 (350 PS/700 Nm). Alle Motoren werden durch ein 48-Volt-System zu Mild-Hybriden (MHEV), die zwischendurch segeln können. Und angesichts der Fahrleistungen – der D350 katapultiert das 2,5-Tonnen-Auto in 6,1 Sekunden auf 100 km/h – ist der WLTP-Normverbrauch von 7,6 bis 8,2 Liter auch beeindruckend niedrig.
In Österreich wird die spannendste Motorvariante zugleich die preisgünstigste sein, bei den neuen Plug-in-Hybriden (PHEV) entfällt die NoVA. Das Antriebssystem kombiniert einen Reihen-Sechszylinder-Benziner mit einem E-Motor und einer 38,2-kWh-Batterie im Fahrzeugboden, die Systemleistung beträgt je nach Variante 440 PS (P440e) oder 510 PS (P510e). Die elektrische Reichweite nach WLTP beträgt bis zu 113 Kilometer, gut 80 davon sollten auch in der Praxis nutzbar sein. Wer also zuhause laden kann, fährt im Alltag meistens mit einem Elektroauto. Der E-Motor allein hat zwar nur 105 kW/143 PS, das sollte in der Stadt und beim Cruisen aber reichen. Ladetempo: DC mit bis zu 50 kW, AC mit bis 7,2 kW.
In vielen Teilen der Welt geht es aber längst nicht ohne große Benziner, neben einem Reihen-Sechszylinder mit 400 PS/550 Nm hat der Range Rover daher auch einen neuen Twin-Turbo-V8 mit 530 PS/750 Nm im Programm.
Die serienmäßige Allradlenkung reduziert den Wendekreis unter elf Meter. Die Drehmomentsteuerung zwischen den Rädern (Torque Vectoring) und die Wankstabilisuerung mit elektronischer statt hydraulischer Steuerung steigern die Kurvendynamik. Der erstaunlich günstige Luftwiderstandsbeiwert von 0,30 senkt den Autobahnverbrauch. Und die proaktive Luftfederung soll den Federungskomfort auf ein neues Level heben.
 
Wie begegnet der Range Rover der neuen Luxus-Konkurrenz?
Mit Individualisierung. Um den Neureichen wie Bentley Bentayga, Rolls-Royce Cullinan oder Mercedes G Luft aus den Segeln zu nehmen, gibt es das SV-Modell mit vielen zusätzlichen Farben, Ledersorten und Holzvarianten – darunter auch veganes Leder und Hölzer aus nachhaltiger Bio-Forstwirtschaft. Das Cockpit kann mit Keramikknöpfen ausgestattet werden und die Radgrößen reichen bis 23 Zoll! Mathematisch sind für den Range Rover SV rund 1,6 Millionen verschiedene Konfigurationen möglich.
Noch individueller wird es bei SVO (Special Vehicle Operations), wo zum Beispiel über 250 exklusive, und zum Teil äußerst spektakuläre, Außenfarben bestellbar sind.
 
Wann startet der neue Range Rover und viel kostet er?
Bestellungen sind in Österreich möglich, die Auslieferungen starten im Mai. Die Preisliste eröffnet bei 133.613 Euro für die Plug-in-Hybrid-Variante P440e SE. Der Range Rover SV startet bei 198.655 Euro.

Das erste Fazit?
Der neue Range Rover bleibt sich treu, wird aber zum edlen Designobjekt mit spektakulär reduziertem Look. Die Technik macht den ersten großen Schritt in das elektrische Zeitalter, weitere folgen.

Die Designer haben überall aufgeräumt und Details weggelassen. Dadurch sind saubere, ruhige Flächen entstanden, die das Auto…Die Designer haben überall aufgeräumt und Details weggelassen. Dadurch sind saubere, ruhige Flächen entstanden, die das Auto…
…zum edlen Designobjekt machen. Beispielsweise wirkt die Fensterpartie nun wie eine durchgehende Scheibe, die nahtlos in die Karosserie übergeht.…zum edlen Designobjekt machen. Beispielsweise wirkt die Fensterpartie nun wie eine durchgehende Scheibe, die nahtlos in die Karosserie übergeht.
Elektrisch durch den Alltag: Die Hybridtechnik macht den ersten großen Schritt in das neue Zeitalter, der nächste folgt 2024 mit der vollelektrischen Version.Elektrisch durch den Alltag: Die Hybridtechnik macht den ersten großen Schritt in das neue Zeitalter, der nächste folgt 2024 mit der vollelektrischen Version.

DATEN & FAKTEN

Range Rover MY22

(Jänner 2022)

Preis

Ab 133.613 Euro für die Plug-in-Hybrid-Variante P440e SE. Ab 140.301 Euro für das Diesel-Modell D250 SE. Range Rover SV ab 198.655 Euro. Bestellungen sind möglich, die Auslieferungen starten im Mai 2022.

Antrieb

Plug-in Hybrid (PHEV): P440e mit 3.0-Liter-Reihen-Sechszylinder, 38,2-kWh-Batterie, 440 PS, 620 Nm bei 1.500 – 5.000 U/min. Elektrische WLTP-Reichweite bis zu 113 Kilometer. // P510e mit 3.0-Liter-Reihen-Sechszylinder, 38,2-kWh-Batterie, 510 PS, 700 Nm bei 1.500 – 5.000 U/min // Benzin: P400 mit 3.0-Liter-Reihen-Sechszylinder, 48-Volt-Mild-Hybrid, 400 PS, 550 Nm bei 2.000 – 5.000 U/min. P530 mit 4,4-Liter-V8-Zylinder, 530 PS, 750 Nm bei 2.800 – 4.600 U/min. // Diesel: D250 mit 3.0-Liter-Reihen-Sechszylinder, 48-Volt-Mild-Hybrid, 249 PS, 600 Nm bei 1.250 – 2.250 U/min. D300 mit 3.0-Liter-Reihen-Sechszylinder, 48-Volt-Mild-Hybrid, 300 PS, 650 Nm bei 1.500 – 2.500 U/min. D350 mit 3.0-Liter-Reihen-Sechszylinder, 48-Volt-Mild-Hybrid, 350 PS, 700 Nm bei 1.500 – 3.00 U/min // Elektroantrieb (BEV): Vorstellung 2024, Einsatz ab 2025 – Daten folgen.

Abmessungen

SWB (Short Wheelbase): Länge 5.052 mm, Breite 2.047 mm (inkl. Spiegel eingeklappt), Höhe 1.870 mm, Radstand 2.997 mm. //
LWB (Long Wheelbase): Länge 5.252 mm, Breite 2.047 mm (inkl. Spiegel eingeklappt), Höhe 1.870 mm, Radstand 2.197 mm.
Kofferraumvoloumen je nach Variante 725 – 2.727 Liter.

Gewicht

Leergewicht je nach Variante 2.454 kg – 2.725 kg.

Fahrwerte

Höchstgeschwindigkeit je nach Variante 206 bis 250 km/h. Beschleunigung 0 – 100 km/h je nach Variante 4,7 – 8,3 Sekunden. WLTP-MIxverbraucch je nach Variante 7,6 bis 12,0 Liter. Daten für PHEV folgen.
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