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Test: Leapmotor C10

Test: Leapmotor C10

Doppel-Angebot

Die neue chinesische Automarke Leapmotor gehört zum Stellantis-Konzern und gibt trotz Elektroantrieb Vollgas. Der C10 ist solide, wenn auch in keinem Punkt besonders aufregend – dafür aber ein attraktives Angebot mit wirklich viel Platz und hohem Komfort. Und von Anfang an gibt es das Mittelklasse-SUV mit zwei Antriebssystemen: als reines Elektroauto oder als E-Auto mit benzinbetriebenem Range Extender.
Was steht da vor uns?
To leap heißt nach vorne springen, darum ist die schlanke Wildkatzen-Skulptur auf Jaguar-Motorhauben auch als „the leaper“ bekannt. Leapmotor aber ist ein neuer chinesischer Hersteller, der zum Stellantis-Konzern gehört. Die Marke ist vielen noch nicht so geläufig und stellt doch schon ihr zweites Modell vor. Das erste, ein kleines Elektroauto, heißt T03 und ist seit April 2025 ab 18.900 Euro zu bestellen. Es leistet 95 PS und soll gemäß WLTP mit einer Akkuladung bis zu 265 Kilometer weit kommen. Modell Nummer zwei ist das hier getestete SUV C10, es steht von Anfang an mit zwei Antriebssystemen zur Wahl: als BEV (reines Elektroauto) oder als E-Auto mit benzinbetriebenem Range Extender (REEV – das Kürzel steht für Range Extended Electric Vehicle). Als drittes Modell wird im Lauf des Jahres 2025 noch ein etwas kleineres SUV, der B10, das Angebot von Leapmotor ergänzen.
 
Was muss man über den C10 wissen? 
Also ein Kompakt-SUV ist das nicht mehr, der C10 hat respektable Abmessungen: 4,74 Meter lang, 1,90 Meter breit und 1,68 Meter hoch. Das entspricht der Größe eines Škoda Kodiaq oder Hyundai Santa Fe. Schönheit liegt im Auge des Betrachters, heißt es, und viele beklagen, dass es keine „schönen Autos“ mehr gebe. Aber so richtig hässliche auch kaum mehr – die jüngste SUV-Generation chinesischer, aber auch koreanischer Herkunft schaut durch die Bank unauffällig-glatt aus. Die einzelnen Modelle, ob sie nun BYD, MG oder Leapmotor heißen, sind daher nicht ganz leicht voneinander zu unterscheiden, aber sauber gezeichnet und nicht unelegant.
Einen Kühlergrill in dem Sinne gibt es nicht mehr, die Scheinwerfer sind schmale Schlitze an den Ecken der Frontpartie, das Heck wird von einem durchgehenden Lichtband horizontal geteilt, darunter steht in Großbuchstaben Leapmotor.
Das Heck wird von einem durchgehenden Lichtband horizontal geteilt.Das Heck wird von einem durchgehenden Lichtband horizontal geteilt.
Der C10 Design rollt auf 20-Zoll-Leichtmetallrädern.Der C10 Design rollt auf 20-Zoll-Leichtmetallrädern.
LP für Leapmotor: To leap heißt nach vorne springen.LP für Leapmotor: To leap heißt nach vorne springen.
Der C10 ist 4,74 Meter lang, 1,90 Meter breit und 1,68 Meter hoch. Das entspricht der Größe eines Škoda Kodiaq oder Hyundai Santa Fe.Der C10 ist 4,74 Meter lang, 1,90 Meter breit und 1,68 Meter hoch. Das entspricht der Größe eines Škoda Kodiaq oder Hyundai Santa Fe.
Wie sieht es innen aus?
Minimalistisch präsentiert sich der Innenraum. Der Fahrer hat einen kleinen 10,25-Zoll-Bildschirm vor sich (Diagonale also 26 Zentimeter) und einen großen 14,6-Zoll-Screen in der Mitte des Armaturenbretts (Diagonale 37 Zentimeter). Auf den beiden Speichen des Lenkrads befinden sich runde Schalter, mit denen allerlei einzustellen ist, man muss nur vorher die gewünschte Funktion wählen. Der Großteil der Bedienung geschieht per Fingerwisch oder -druck am großen Bildschirm. Blinker- und Scheibenwischerhebel immerhin sitzen wie gewohnt an der Lenksäule und folgen herkömmlichen Bedienungsgewohnheiten; für die Justierung der Rückspiegels beispielsweise sucht man einen zuständigen Schalter aber vergebens, dazu muss man schon ins Menü.
In der Fahrzeugmitte zwischen Fahrer- und Beifahrersitz befinden sich eine Ablage fürs Mobiltelefon sowie zwei Becherhalter, dahinter ein geräumiges geschlossenes Staufach. Die Verarbeitung wirkt tadellos, die verwendeten Materialen fühlen sich gut an, auch wenn es sich um kein echtes (tierisches) Leder, sondern durchwegs um Kunstleder handelt.
Über die Platzverhältnisse kann man sich nicht beschweren, auch im Fond geht’s großzügig zu. Die Vordersitze könnten etwas besseren Seitenhalt und eine längere Schenkelauflage bieten, aber das ist schon Jammern auf hohem Niveau.
 
Wie funktioniert die „Wiedergeburt“ des Range Extenders?
Leapmotor habe den Range Extender „neu erfunden“, sagt Österreich-Geschäftsführer Christian Bley. Fest steht: Viele Pkw-Modelle mit einem solchen Reichweiten-Verlängerer gibt es derzeit nicht auf dem Markt. Der Range Extender ist ein Verbrennungsmotor, der nicht wie sonst üblich die Aufgabe hat, die Räder anzutreiben, sondern nur als Generator Strom zu erzeugen. Eine direkte Verbindung zu den Antriebsrädern besteht nicht, der C10 REEV fährt elektrisch.
Der Elektromotor ist in dieser Version identisch mit dem des C10 BEV: Leistung 160 kW/218 PS, höchstes Drehmoment 320 Newtonmeter. Nur kommt die Energie im rein elektrischen C10 aus einem Akku mit 70 kWh Kapazität, der eine Reichweite nach WLTP von bis zu 425 km ermöglichen soll. Der C10 mit Range Extender begnügt sich mit einer kleineren 28,4-kWh-Batterie, die nur für höchstens 145 Kilometer reicht, hat aber zusätzlich einen 1,5-Liter-Benzinmotor mit vier Zylindern, der während der Fahrt für Nachschub an elektrischer Energie sorgt. Zusammengenommen soll dieses System eine Gesamtreichweite von 970 Kilometern sicherstellen.
Sind sowohl Akku als auch Tank leer, können nicht nur 50 Liter Benzin nachgefüllt, sondern auch die Batterie an der Steckdose aufgeladen werden – zum Beispiel am Schnelllader in nur 18 Minuten von 30 auf 80 Prozent.
Für nahezu jeden Einsatzzweck steht ein passender Fahrmodus zur Verfügung. So wird man im Stadtverkehr am liebsten elektrisch fahren, während der Benzinmotor Pause hat: Im Modus EV+ erwacht der Motor erst, wenn der Batteriestand auf 9 Prozent herunten ist. In Modus EV oder Fuel setzt die Ladeleistung schon früher ein, bei Power läuft der Benziner praktisch ständig mit und produziert Strom. Leapmotor weist einen Normverbrauch von nur 0,4 Liter/100 km und einem CO2-Ausstoß von 10g/km im gemischten Betrieb aus.
Minimalistisch präsentiert sich der Innenraum. Die Verarbeitung wirkt tadellos, die verwendeten Materialen fühlen sich gut an.Minimalistisch präsentiert sich der Innenraum. Die Verarbeitung wirkt tadellos, die verwendeten Materialen fühlen sich gut an.
14,6-Zoll-HD-Zentraldisplay inklusive Navigationssystem.14,6-Zoll-HD-Zentraldisplay inklusive Navigationssystem.
Der Fahrer hat einen 10,25-Zoll-Bildschirm vor sich.Der Fahrer hat einen 10,25-Zoll-Bildschirm vor sich.
Die Vordersitze könnten etwas besseren Seitenhalt und eine längere Schenkelauflage bieten, aber das ist schon Jammern auf hohem Niveau.Die Vordersitze könnten etwas besseren Seitenhalt und eine längere Schenkelauflage bieten, aber das ist schon Jammern auf hohem Niveau.
LED-Ambientebeleuchtung und …LED-Ambientebeleuchtung und …
… fesche Boxen.… fesche Boxen.
Über die Platzverhältnisse kann man sich nicht beschweren, auch im Kofferraum und im Fond geht’s großzügig zu.Über die Platzverhältnisse kann man sich nicht beschweren, auch im Kofferraum und im Fond geht’s großzügig zu.
Wie fährt sich der Leapmotor C10?
Die Beschleunigung ist flott. Dass der Leapmotor C10 nicht schneller fährt als 170 km/h, egal mit welchem Antriebssystem, wird niemanden ernsthaft stören. Man legt bei Leapmotor Wert auf die Feststellung, dass großes Augenmerk auf die „NVH-Performance“ gelegt wurde. Das steht für Noise, Vibrations, Harshness und bedeutet: Fahrgeräusche und Vibrationen. Und tatsächlich fährt der C10 sehr ruhig. Bei den ersten Testfahrten waren allerdings stärkere Windgeräusche bei höheren Geschwindigkeiten zu vernehmen. Sofort fällt die leichtgängige Lenkung auf. Der Lenkwiderstand ist einstellbar, wir würden uns aber generell mehr Rückmeldung von der Lenkung wünschen. Der Abrollkomfort ist tadellos. Grundsätzlich ist der Leapmotor C10 mehr auf der komfortablen als auf der dynamischen Seite zu Hause.
 
Wie sieht bei Ausstattung und Preisen aus?
Die Großzügigkeit im Innenraum wird durch eine komplette Ausstattung noch unterstrichen. Es gibt zwei Versionen: Style und Design – in jedem Fall bietet der C10 elektrisch einstellbare Vordersitze, deren Lehnen sich sogar flach nach hinten umklappen lassen, um eine ebene Liegefläche zu schaffen (zum Beispiel für Ladepausen-Nickerchen oder Schäferstündchen). Weiters: Zwei-Zonen-Klimaautomatik, LED-Scheinwerfer und -Rücklichter, Parksensoren, 360-Grad-Kamera und ein 14,6-Zoll-HD-Zentraldisplay inklusive Navigationssystem.
In der Ausstattungslinie Design kommen noch kühlbare Vordersitze, eine elektrische Heckklappe und ein beheizbares Lenkrad hinzu. Der C10 Design rollt auf 20-Zoll-Leichtmetallrädern, bei der Version Style sind 18 Zoll große Alufelgen montiert.
Der Leapmotor C10 BEV kostet 37.000 Euro, für den C10 REEV sind 39.400 Euro fällig – jeweils in Style-Ausführung. Die Design-Variante kostet 1.500 Euro mehr. Einziges Aufpreis-Extra: eine andere als die Standard-Lackierung. Diese nennt sich Glazed Green, darüber hinaus sind um 800 Euro mehr die Farben Pearly White, Canopy Grey, Tundra Grey und Metallic Black erhältlich.

Und ein weiteres C10-Modell folgt 2025 auch noch …
Für November 2025 kündigt Leapmotor die Markteinführung des Topmodells C10 Design 81,9 kWh AWD an. Eine LFP-Batterie mit 800V-Hochvolt-Technologie soll dann ultraschnelles Laden – von 30 auf 80 Prozent in nur 22 Minuten – ermöglichen. Das Dualmotor-Allradsystem mit 430 kW/585 PS wird den C10 AWD in nur 4,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Preise sowie Angaben zu Reichweite und Verbrauch folgen zum Marktstart.
 
Das Fazit?
Der Leapmotor C10 ist solide, wenn auch in keinem Punkt besonders aufregend – wichtiger für viele sind aber wohl das wirklich gute Platzangebot und der hohe Komfort zu guten Konditionen: Als reines Elektroauto und als E-Auto mit benzinbetriebenem Range Extender ist er ein attraktives Angebot im Sektor der familienfreundlichen Mittelklasse-SUVs. Und mit dem Allrad-Modell folgt eine wohl aufregende Variante.
Fazit zum Leapmotor C10 von Motorprofis-Tester Peter Pisecker: „Solide, wenn auch in keinem Punkt besonders aufregend – wichtiger für viele sind aber wohl das wirklich gute Platzangebot und der hohe Komfort zu guten Konditionen: Als reines Elektroauto und als E-Auto mit benzinbetriebenem Range Extender ist er ein attraktives Angebot im Sektor der familienfreundlichen Mittelklasse-SUVs.Fazit zum Leapmotor C10 von Motorprofis-Tester Peter Pisecker: „Solide, wenn auch in keinem Punkt besonders aufregend – wichtiger für viele sind aber wohl das wirklich gute Platzangebot und der hohe Komfort zu guten Konditionen: Als reines Elektroauto und als E-Auto mit benzinbetriebenem Range Extender ist er ein attraktives Angebot im Sektor der familienfreundlichen Mittelklasse-SUVs."

DATEN & FAKTEN

Leapmotor C10

(August 2025)

Preis

C10 BEV Style 37.000 Euro, C10 REEV Style 39.400 Euro. Aufpreis für Ausstattungslinie Design je 1.500 Euro.

Antrieb

Elektroantrieb. Batteriegröße 28,4 kWh (REEV) bzw. 69,9 (BEV), REEV mit zusätzlichem Benzinmotor (4 Zyl., 1,5 Liter, 65 kW bei 5.000/min). Leistung E-Motor 160 kW (218 PS), max. Drehmoment 320 Nm. Hinterradantrieb.

Abmessungen

Länge 4,74 Meter, Breite 1,90 Meter, Höhe 1,68 Meter. Radstand 2,82 Meter.
Kofferraumvolumen: 435 bis 1.410 Liter (BEV), 400 bis 1.375 (REEV).

Gewicht

Leergewicht: 1.980 kg (BEV), 1.950 kg (REEV).

Fahrwerte

Höchstgeschwindigkeit 170 km/h, Beschleunigung von 0–100 km/h in 7,5 Sekunden. Verbrauch gemäß WLTP: BEV 18,5 kWh/100 km, REEV 20,5 kWh + 0,4 l Benzin/100 km.
Reichweite genäß WLTP: BEV 425 km, REEV 974 km.
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