PEUGEOT 9X8 EVO FÜR LE MANS 2024
Peugeot verleiht sich Flügel
Der Peugeot 9X8 Evo wurde heute präsentiert – und, wie von vielen erwartet – schwört Peugeot der Ursprungs-Idee von "Weniger ist mehr" ab und setzt nun doch auf einen Heckflügel, nachdem man es erst ohne versucht hatte.
Eine höchst innovative Idee, die dem Gedanken des kreativen Hypercars voll entsprach, die sich aber nun nach zwei Jahren als die eben doch nicht bessere Idee erwiesen hat. Trotz eines Aufwärtstrends am Ende und einer starken Leistung beim Saisonauftakt in Katar.
Nun wurde der Peugeot 9X8 mit mehreren wesentlichen Upgrades ausgestattet. Das Ziel: In diesem Jahr eine führende Rolle in einer fast schon legendär hochkarätigen Hypercar-Klasse zu spielen, die neun Hersteller und neunzehn Prototypen umfasst.
In seiner ursprünglichen Version wurde der Peugeot 9X8 auf der Grundlage einer Reihe von Spezifikationen entwickelt, die dem technischen Reglement für 2020/2021 entsprachen. Zwischen der Konstruktionsphase des Fahrzeugs und seinem Start im Sommer 2022 änderte sich das Reglement, was in einigen Bereichen eine Leistungssteigerung ermöglichte. Einige Konstruktionseinstellungen wurden daher überarbeitet, um ihr Potenzial zu verbessern. „Wir haben Entscheidungen getroffen, die nicht mehr zeitgemäß sind, und dieser Leistungsunterschied wurde durch die BOP (Balance of Performance) im Jahr 2023 nicht ausreichend ausgeglichen“, meint Oliver Jansonnie, Technischer Direktor von Peugeot Sport. „Die Idee war daher, zu einem Fahrzeugdesign zurückzukehren, das dem unserer Konkurrenten ähnlich ist, damit es bei der BOP gleichwertig behandelt werden kann."
Die Folge? "Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, nicht mehr die identischen Reifenbreiten 31/31 cm an allen Rädern zu verwenden, sondern 29 cm an der Vorderachse und 34 cm an der Hinterachse. Streng genommen handelt es sich nicht um ein neues Fahrzeug, da es das gleiche Chassis hat, aber es gibt eine Menge Verbesserungen. Damit die Reifen effektiv arbeiten können, mussten wir den Schwerpunkt des Peugeot 9X8 verändern, was bedeutete, dass wir bestimmte Komponenten verschieben und andere leichter machen mussten. Um eine bessere aerodynamische Balance zu erreichen, mussten wir auch die aerodynamischen Lasten neu verteilen, was dazu führte, dass wir etwa 90 Prozent der Karosserieteile neugestaltet und vor allem den Heckflügel angebaut haben. Darüber hinaus haben wir beschlossen, die neue Homologation zu nutzen, um die Zuverlässigkeit und die Leistung zu verbessern, damit wir die besten Chancen in der Meisterschaft haben."
Im März 2023 wurde die Entscheidung getroffen, das Fahrzeug für die Saison 2024 grundlegend zu überarbeiten. Alle bei Peugeot Sport arbeiteten daran, das Fahrzeug neu zu gestalten, während sie gleichzeitig an der WEC-Saison 2023 teilnahmen. „Es war ein Projekt im Projekt, das die Arbeitsbelastung des Teams erheblich erhöhte. Das Ziel ist zweifellos, wieder ganz vorne mitzufahren, regelmäßig um Podiumsplätze und um Rennsiege zu kämpfen.“ Was ja zuletzt in Katar erstmals auf Top-Niveau der Fall gewesen ist, eher der Bolide von Jean-Eric-Vergne in der Schlußrunde des Rennens über 1.812 Kilometer gestrandet war.
Debütierten wird der neue Boliden unweit von Österreich – 21. April auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola. Dort holte Peugeot 2011 einen beeindruckenden Doppelsieg mit Sebastien Bourdais und Anthony Davidson im Siegerauto.
Was sagen die Führungs-Personen bei Peugeot nun zum neuen Boliden?
Linda JACKSON, CEO von Peugeot: „2023, das erste volle Jahr in dem das Team in der WEC antrat, war eine lohnende Erfahrung für alle Beteiligten, denn das Team nahm Form an und zeigte seine Entschlossenheit und Leidenschaft, auch wenn es schwierige Zeiten gab. Für 2024 ist das Ziel immer noch das gleiche: Rennen zu gewinnen! Wir wissen, dass die Konkurrenz in diesem Jahr noch härter sein wird, aber unser Team hat sehr hart gearbeitet, um eine 2024er Version des Peugeot 9X8 zu entwickeln, die die Werte der Marke perfekt widerspiegelt. Die Energie und der Einsatz des Teams Peugeot TotalEnergies waren von unschätzbarem Wert. Wir sind stolz darauf, Teil dieser neuen Ära im Langstreckensport zu sein, und wollen dem Sport unseren Stempel aufdrücken.“
Jean-Marc FINOT, Senior Vice President Stellantis Motorsport: „Zuallererst möchte ich dem gesamten Team von Peugeot Sport für seine hervorragende Arbeit gratulieren und danken. Es ist wirklich keine Kleinigkeit, einen Teil des Fahrzeugs in Rekordzeit neu zu entwickeln und gleichzeitig in der Saison 2023 antreten zu können. Der Peugeot 9X8 wurde ursprünglich für das Reglement 2020/2021 entwickelt, als die LMHs mit gleich großen Reifen vorne und hinten ausgestattet sein mussten. Seitdem hat sich das Reglement weiterentwickelt, so dass einige unserer Konkurrenten hinten größere Reifen aufziehen können. Wir hatten gedacht, dass die BOP ausreichen würde, um unseren strukturellen Nachteil auszugleichen, aber das war nicht der Fall. Es war daher notwendig, einen Teil des Fahrzeugs neu zu konstruieren, um es an die neuen Reifendimensionen anzupassen. Wir mussten den Schwerpunkt des Fahrzeugs verlagern, die Verteilung der aerodynamischen Lasten ändern, einen Heckflügel hinzufügen, leichtere Komponenten herstellen und so weiter. Unsere Simulationen und die ersten Testfahrten haben gezeigt, dass das Fahrzeug mehr Leistung hat. Wir hoffen daher, mit minimalem Gewicht und maximaler Leistung in der Spitzengruppe zu bleiben, ohne jedoch in die Nähe der BOP-Grenze zu kommen.“
Dreimal hat Peugeot die 24 Stunden von Le Mans bereits gewonnen, zuletzt 2009 mit dem 908 HDi FAP und den Fahrern David Brabham, Marc Gene und Alexander Wurz. 2024 soll das Kunststück im besten Fall zum vierten Mal gelingen. Doch die Gegner sind hochkarätig, zum Teil sehr erfahren und prominent: Weltmeister Toyota, Katar-Sieger Porsche (ev. mit Sebastian Vettel, der dieser Tage einen ersten Test im Porsche 963 absolvierte), Alpine (mt Ferdinand Habsburg und Mick Schumacher), Vorjahressieger Ferrari (u.a. mit Antonio Giovinazzi), Lamborghini (mit Mirko Bortolotti), Cadillac sind die bekanntesten Namen.
Peugeot ist heuer mit zwei 9x8 unterwegs, im Auto mit der Nummer 93 sitzen Nico Müller, Jean-Eric Vergne und der Wahl-Österreicher Mikkel Jensen, die Nummer 94 ist in den erfahrenen Händen von Paul di Resta, Loic Duval und Stoffel Vandoorne.