loading...

SUPERTALENT BWANA GESSESSE

SUPERTALENT BWANA GESSESSE

Afrikas Hoffnung für die Formel 1

Die Formel 1 hat von Europa aus der Reihe nach Südamerika, Asien, Australien, Arabien und die USA erobert. Nun fehlt noch Afrika. Motorprofis.at kennt den größten Hoffnungsträger für diesen Schritt: Bwana Gessesse. Wir haben den Kenianer, der im Kart glänzt, im Interview. Und seine Mutter. Wie ist es, mit elf Jahren der Hoffnungsträger eines ganzen Kontinents zu sein?

Die Formel 1 ist am Höhepunkt ihrer Popularität. Nur ein Kontinent ist noch weitgehend unerforscht: Afrika!Klar, gab es schon 1979 mit Jody Scheckter einen Weltmeister aus dem damaligen Apartheids-Staat Südafrika und auch viele Rennen in Kyalami – aber das spiegelte die afrikanische Realität nicht wider. Der aktuelle Shooting-Star Isack Hadjar hat zwar algerische Eltern, fährt aber für sein Heimatland Frankreich. 
Und Lewis Hamilton, der einzige schwarze und zugleich der erfolgreichste Formel-1-Pilot aller Zeiten, hat seine Roots nicht in Afrika, sondern in der Karibik.
Gerade Hamilton ist es, der sich wie kein anderer für die Diversität der Formel 1 einsetzt – doch seine Karriere neigt sich dem Ende zu.
Das Ziel und der Traum aller in der Formel 1 ist es nun: In Schwarzafrika einen Piloten zu finden, der einen ganzen Kontinent voller begeisterungsfähiger Fans in den Grand Prix Sport führt. 

motorprofis.at
hat sich auf den Kartstrecken und in den Formel-Nachwuchsserien dieser Welt umgesehen, junge Athleten und deren Umfeld beobachtet – und einen sehr jungen Mann gefunden, der das Talent und den Background dafür hat – wenngleich der Weg natürlich noch lange ist und viele Hürden warten.
Denn Bwana Genesse wird am Tag vor Weihachten erst 12 Jahre jung. Und doch sorgt er im Kart schon für Aufsehen, aktuell bei den Kart-Finals in Italien, bei denen er erst  in Cremoma das Pre-Finale gewonnen hat und dann in der Woche danach aus der ersten Startreihe ins Rennen ging..

Wer ist Bwana Gessesse, wer seine Mutter Umra Omar?
Geboren am 23. Dezember 2013 in New York, derzeit in Portugal lebend. Seine Mutter ist seine größte Förderin, zugleich lebt sie selbst eine bemerkenswerte Karriere: Sie wurde zu den 40 beeindruckendsten Frauen Kenias gewählt, war 2016 "CNN Personality of the year", vor allem weil sie das Leben vor allem ihrer Mitbürgerinnen besser macht: Ihre Projekte fördern Frauen und Nachhaltigkeit. So gründete sie die Hilfsorganisation "Safari" Doctors. Längere Zeit lebte sie in New York. Ihre Lebenslauf ist beeindruckend:



  • Top 10 CNN Hero 2016

  • UN In Kenya Person of the Year 2017

  • African Leaders 4 Change Award 2017

  • Top 40 Under 40 in Kenya 2017

  • OkayAfrica's 100 Women 2017

  • WEF Young Global Leader 2019


Wie ist Bwanas Karriere bislang verlaufen?
Im Alter von acht Jahren begann er sich in seine Kart-Laufbahn, der nun durch sein Talent immer beeindruckendrr Ausmaße annimmt. Er fährt 2025 für die Babyrace Academy, gewann heuer schon Meisterschaften in Italien und ist aktuell bei den De-Facto-Weltmeisterschaften in Italien, die an drei Wochenende ausgetragen werden. Bwana fährt seinem Alter entsprechend in der Gruppe-3-Meisterschaft, misst sich dort mit den weltbesten Piloten seines Jahrgangs. Auffallend ist sein enormer Grundspeed, der meist schon mit Top-Platzierungen vom ersten freien Training an zu erkennen ist. 
Zu Bwanas größten Förderern gehört der höchst erfolgreiche Steirer Gerhard Plasonig. Der Ausseer Prof. Plasonig hat nach seiner Ausbildung zum Ingenieur für Maschinen- und Motorenbau an der Wirtschaftsuniversität Wien und der Technischen Universität Wien studiert und im Bereich Strategisches Technologiemanagement promoviert. Zudem war er für zwei Jahre als Fulbright Doctoral Fellow an der Sloan School of Management des Massachusetts Insititute of Technology (M.I.T.) in den USA. Dr. Plasonig hat aber vor allem auch Wissen und Gespür für den Motorsport. So war er während seines Studiums in der Formel 2 Mechaniker von legendären Piloten wie dem Wiener Jo GartnerFritz Glatz oder von Sewi Hopfer.

Der große Traum von der Formel 1: Noch posiert Bwana vor dem Ferrari von Charles Leclerc. Wird er eines Tages gegen das eine oder andere seiner heutigen Idole noch fahren? Oben im Bild mit Kimi Antonelli.Der große Traum von der Formel 1: Noch posiert Bwana vor dem Ferrari von Charles Leclerc. Wird er eines Tages gegen das eine oder andere seiner heutigen Idole noch fahren? Oben im Bild mit Kimi Antonelli.
Toto Wolff, dessen Sohn Jack ebenfalls in der Kartszene unterwegs ist und der durch Lewis Hamilton ein großer Mentor von mehr Diversität in der Formel 1 ist, war zumindest schon mal für ein Selfie mit Bwana bereit.Toto Wolff, dessen Sohn Jack ebenfalls in der Kartszene unterwegs ist und der durch Lewis Hamilton ein großer Mentor von mehr Diversität in der Formel 1 ist, war zumindest schon mal für ein Selfie mit Bwana bereit.

BWANA GESSESSE – SEINE KURZBIOGRAPHIE
Nation: Kenia
Geburtstag: 23 Dezember 2013
Lebt derzeit in: Portugal 
Kart-Kategorie: MiniGr3 
Teams:
 BabyRace Driver Academy, Italien


Top-Rennen 2025: WSK Super Master Series, WSK Euro Series, WSKFinal Cup, Italian Karting Championship, IAME Racing ForumulaSeries, Margutti Cup

Bwana Gessesse ist mit seinen 11 Jahren einer der vielversprechendsten Nachwuchsrennfahrer Afrikas – ein entschlossener und technisch begabter Fahrer, der sich in den anspruchsvollsten Kart-Meisterschaften Europas einen Namen macht. Bwana vertritt Kenia und den afrikanischen Kontinent auf der globalen Motorsportbühne und verbindet natürliche Schnelligkeit mit Disziplin, Präzision und einer tiefen Leidenschaft für den Rennsport.  Im Jahr 2025 wurde er zum IAME Italy Racing Formula Champion gekrönt, belegte den 8. Platz in der WSK Euro Series und den 5. Platz in der italienischen Meisterschaft. Bwana hat in nur zwei Jahren Kart-Erfahrung eine enorme Entwicklung gezeigt. 

Bwana mit seiner Mutter, die beste Freundin und größte Förderin zugleich ist – und als Bwana mit seiner Mutter, die beste Freundin und größte Förderin zugleich ist – und als "CNN-Persönlichkeit" des Jahres zu den spannendsten Frauen Afrikas zählt, mt beeindruckender Vita auch zum Thema "Entwicklung und Förderung von Frauen".

BWANA IM INTERVIEW:

Was war dein erster Kontakt mit dem Rennsport? 
Es war der 8. Oktober 2022 und also rund zwei Monate  vore meinem neunten Geburtstag. Meine Mutter, meine Schwester und ich wollten Portugal besuchen, also verließen wir unsere Heimatinsel Lamu und fuhren nach Nairobi, um dort den Flug zu nehmen. Während unseres Aufenthalts in Nairobi nahm uns meine Mutter mit zu einer Rennstrecke namens „The Whistling Morans“ am Stadtrand von Nairobi – ich erinnere mich, dass dieser Ort in einem sehr staubigen Teil der Stadt lag.


Erinnerst du dich an deine erste Runde in einem Kart?
Ich erinnere mich, dass ich nicht wusste, welches Pedal welches war – und das ich auf das Gaspedal trat, weil ich dachte, es sei die Bremse, und sofort im Gras verschwand – die Streckenposten kamen am Ende der Session, um mich zu suchen. Sie mussten mich aus den Büschen holen. Ich hatte überhaupt keinen Spaß und hatte Angst. Es war meine erste und einzige Runde an diesem Tag. Am nächsten Tag gingen wir zu einer anderen Strecke in einem Einkaufszentrum, um meine Angst zu überwinden. Der Unfall dort war noch schlimmer, mit blauen Flecken als Beweis. Jetzt hatte ich sehr, sehr große Angst und fragte mich, warum meine Mutter mich zum Kartfahren animierte. Zumindest dachte ich mir das - doch mit jeder Runde wurde es dann schöner.


Hast du auch Rennen im Fernsehen oder Streaming verfolgt? Was ist deine Lieblingskategorie, wer ist dein Held?  Als meine Begeisterung für Kartfahren wuchs, begann ich die F1-Netflix-Serie „Drive to Survive“ zu schauen, die ich mittlerweile mehr als dreimal gesehen habe. Mein Helden sind die, der meist ruhig und konstant bleiben, daher fällt Oscar Piastri derzeit definitiv in diese Kategorie.


Was ist Dein Traum als Rennfahrer? Mein Traum als Rennfahrer wäre es, der erste Afrikaner zu werden, der eine Formel-1-Weltmeisterschaft gewinnt.


Wie ist es, in Italien zu fahren, dem Land mit den stärksten Kart-Wettbewerben der Welt? Das Kartfahren mit erfahrenen Fahrern hat mich gelehrt, unter Druck bessere Leistungen zu erbringen, und so meine Rennfahrk-Skills verbessert.


Was sind Deine Pläne für 2026? Mein Plan für 2026 ist es, weiterhin in Italien in der WSK-Meisterschaft zu fahren und zu versuchen, möglichst alle Rennen zu gewinnen. Außerdem werde ich in diesem Jahr in die nächste Kategorie aufsteigen, sofern und sobald ich ein Team und die finanziellen Mittel gefunden habe, um weiter Rennen zu fahren.


Was ist deine Lieblingsrennstrecke? Meine Lieblingsstrecke ist Portimão in Portugal, da sie für mich eine sehr sentimentale Bedeutung hat – dort habe ich mein erstes Podium erreicht.


Wie wichtig wäre es für dich, so schnell wie möglich in ein offizielles Junior-Rennprogramm aufgenommen zu werden? Das wäre ein Traum, der hoffentlich wahr wird – ich könnte mein Talent auf sehr hohem Niveau zeigen und weiterentwickeln. Außerdem würde ich die Unterstützung bekommen, die ich brauche, um zu zeigen, dass Afrika nicht nur die schnellsten Läufer, sondern auch die schnellsten Rennfahrer hat. Das würde mir helfen, die Karriereleiter im Motorsport bis zur Formel 1 zu erklimmen.

Motorprofis-Autor Gerald Enzinger, Umra Omar und Dr. Gerhard Plasonig.Motorprofis-Autor Gerald Enzinger, Umra Omar und Dr. Gerhard Plasonig.


UMRA OMAR, Bwanas Mutter im Interview:

Was wussten Sie vor der Karriere Ihres Sohnes über Motorsport?
Ich wusste nie viel über Motorsport und hatte auch kein Interesse daran. Wir kommen von einer Insel (Lamu, Kenia), auf der es statt Straßen Korallenwege gibt, und dort verbrachten Bwana und seine Schwester Azza ihre Kindheit – ohne Schuhe, ohne Nachrichten und ohne Autos. Der Motorsport bot sich als Option an, als ich beschloss, mit den Kindern aus dem Dorf in die große Welt zu ziehen – also suchte ich nach einem Sport, der Videospiele ersetzen könnte.


Was ist Ihnen in Bezug auf den Rennsport und seine Karriere wichtig?  In erster Linie ist es mir wichtig, dass Bwana sich einer Disziplin widmet, die seinen extremen Wettbewerbsgeist fördert und gleichzeitig Exzellenz, Leidenschaft und Freude vermittelt. Dann kommt die Tatsache hinzu, dass dies nicht nur eine Wachstumschance für Bwana als Einzelperson ist, sondern auch eine Plattform, um seinen geliebten Kontinent Afrika auf höchstem Niveau im Motorsport zu vertreten. Seine Rennkarriere wäre ein historischer Meilenstein in Bezug auf Repräsentation, Chancen und Vermächtnis. Für mich ist es wichtig, dass Bwanas Leistungen ein echter Beweis für eine integrativere und global repräsentativere Zukunft des Motorsports sind.


Wie findet die Familie die Balance zwischen Schule und Leidenschaft, Bwana ist doch fast jedes Wochenende unterwegs. Bisher ist das gut zu bewältigen. Es hilft, dass Bwana Spaß am Lernen hat. Er liebt seine Schule (TASIS Portugal), daher ist er immer gerne bereit, zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen, und die Lehrer sind äußerst hilfsbereit und unterstützen ihn bei seinen Rennen. Zu diesem Spagat gehörte auch, dass er für die erste Hälfte der Saison 2025 nach Italien gezogen ist, um die Pendelzeiten zu reduzieren und sich intensiver auf das Rennfahren konzentrieren zu können. In Italien spielte die International School of Brescia eine wichtige Rolle bei diesem Übergang. Alle hielten mich für verrückt, meinen 11-Jährigen von zu Hause wegziehen zu lassen – aber seine Leidenschaft war seine Stärke, denn er ging mit viel Enthusiasmus und Engagement an die Sache heran. Es ist definitiv eine Menge Logistik, folgedessen fühle ich mich eher wie ein Reisebüro. (lächelt).


Was sind Ihre nächsten Schritte mit ihm, was sind Ihre Pläne für 2026 und die Jahre danach? Die nächsten Schritte ... einfach viel Vertrauen darauf, dass ein Motorsport-Engel vom Himmel fällt und es von hier aus übernimmt. Derzeit liegen alle unsere Karten auf dem Tisch. Bwana sagt mir, dass er weiter gewinnen wird, solange ich einen Weg finde, ihn weiter Rennen fahren zu lassen. Dank Unterstützern wie dem Steirer Gerhard Plasonig, Sandro Lorandi von der unglaublichen Baby Race Driver Academy in Italien und dem großartigen Nelson da Silva von AlbaKarting in Portugal konnte Bwana dieses Jahr weiter Rennen fahren. Der Plan ist nun, herauszufinden, wie er in ein offizielles Junior-Programm aufgenommen werden kann, damit er auf dem Weg zum Besten der Besten ist.


Was wünschst du dir für Bwana? Ich wünsche mir für Bwana, dass er seine unglaublich positive Einstellung und seinen Killerinstinkt, den das Rennfahren in ihm geweckt hat, beibehält – und natürlich, dass er weiterhin das tun kann, was er so gut kann, nämlich sowohl auf als auch abseits der Rennstrecke zu glänzen.


Welche ist Ihre Lieblingsrennstrecke? Meine Lieblingsstrecke ist definitiv Franciacorta... leicht zu erreichen von BGY, das beste Restaurant im Kart-Paddock – die Chicken Wings sind einfach göttlich! Und außerdem hat Bwana dort einige seiner besten Rennen gefahren. Oh, und die Strecke ist natürlich in einem wirklich guten Zustand. Es ist auch die erste Strecke, die wir während einer WSK-Weltmeisterschaft in Italien besucht haben, und ich erinnere mich, dass ich fast eine Panikattacke bekam, als ich dachte: Was um alles in der Welt ist das für ein Wanderzirkus, in den wir uns da gerade begeben haben?
Wenn es jemals einen Zeitpunkt gegeben hätte, um auszusteigen, dann wäre es damals gewesen. Aber jetzt sind wir hier voll mit dabei und freuen uns gemeinsam auf jedes Wochenende.


Wie wichtig wäre es, so schnell wie möglich in ein offizielles Junior-Rennprogramm aufgenommen zu werden? Ein offizielles Junior-Rennprogramm ist gerade jetzt,genauer gesagt in den nächsten zwei, drei Monaten, von entscheidender Bedeutung – es wäre Bwanas einzige Möglichkeit, jenseits der brutalen finanziellen und politischen Realitäten des Motorsports auf Augenhöheb gegen die Konkurrenz zu fahren.
Insbesondere für einen talentierten Fahrer aus Afrika, einer Region ohne etablierte Motorsportinfrastruktur, würde die Teilnahme an einem Nachwuchsrennfahrerprogramm den Unterschied zwischen der Entdeckung und Entwicklung des des nächsten Piloten und dem Verlust einer potenziellen Ptrofi-Chance ausmachen. Schließlich wissen wir, dass Kenia in Sachen Geschwindigkeit und Legenden nicht enttäuscht. Gerade bei der Leichtathletik-WM hat man ja neulich gesehen, welches Potenzial in Sportlern aus unserem Land steckt.

Wie erleben die Menschen in Kenia Ihren Jungen und seine Erfolge im Motorsport?
Sie nennen Bwana "den Obama des Rennsports". Also lassen wir uns überraschen, welche Formel-1-Akademie die größte Weitsicht hat. Und meinem Sohn eine Chance gibt. (schmunzelt).

Vielen Dank für das Interview. Wir finden Bwanas Werdegang auch sehr spannend – und werden ihn weiter genau verfolgen. Für den boomenden Rennsport ist und wäre er sicher eine große Bereicherung.



ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT