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Erster Test: Opel Astra Electric

Erster Test: Opel Astra Electric

Vollwertiges Leichtgewicht

Mit dem Astra ist nun eine weitere Ikone der deutschen Traditionsmarke Opel auch als vollelektrische Version verfügbar. Beim ersten Test mit dem fünftürigen Fließheck zeigt sich, dass die Rüsselsheimer dabei vieles richtig machen.
Wie läuft die Umstellung auf Elektroanrieb bei Opel?
Im Rückblick ging es dann doch ganz schön rasant. Im Jahr 2019 begann für Opel mit dem Corsa-e das Zeitalter der Elektromobilität – wenn man den erstaunlich fortschrittlichen, aber hierzulande leider nur homöopathischen Dosen verfügbaren Ampera-e von 2016 einmal außen vor lässt. Als großer Pluspunkt erweist sich damals wie heute die enorme Antriebsvielfalt: Ob als klassischer Verbrenner, als Plug-in-Hybrid oder doch vollelektrisch – der Kleinwagen Corsa fungierte als Wegbereiter für jene technologieoffene Strategie, die Opel nun mit dem Bestseller Astra fortführt.
Bis Ende des Jahres 2023 sollen es bei der einzigen deutschen Stellantis-Marke dann schon 15 elektrifizierte Modelle sein, darunter auch der elektrische Astra-Kombi namens Sports Tourer. Wenn dann 2024 noch der der Crossland als Stromer folgt, ist man dem selbsternannten Ziel, bis 2028 in Europa ausschließlich elektrische Modelle anzubieten, wieder einen großen Schritt näher.
 
Wie schaut der elektrische Astra aus?
Um die Elektro-Version von den anderen Motorisierungen unterscheiden zu können, muss man schon sehr genau hinsehen. Das seit der Markeinführung des aktuellen Astra L obligatorische Markengesicht mit dem „Vizor“ (Schild) wirkt beim Stromer noch eine Spur dynamischer. „GS“ nennen die Opel-Designer die spezielle Frontschürze, die stets in Kombination mit den schwarzen 18-Zoll-Aluminiumrädern im 5-Speichen-Design und dem E-Schriftzug am Heck kommt. Ebenfalls in Schwarz gehalten sind das Dach und die Gehäuse der Außenspiegel. In allen anderen Details sieht man dem Astra seine Jugendlichkeit an – schließlich ist die aktuelle Generation L gerade einmal ein knappes Jahr am Markt.
 
Was wird im Innenraum geboten?
Auch im Innenraum entspricht der Astra Electric weitestgehend seinen konventionell angetriebenen Brüdern, sieht man davon ab, dass die beiden 10-Zoll-Displays vor allem Akku-relevante Infos anzeigen. Generell beschränkt man sich bei Opel in Sachen Infotainment seit einiger Zeit recht erfolgreich aufs Wesentliche. Das unterscheidet die Rüsselsheimer von so manchem Mäusekino-Überangebot der Konkurrenz. „Digital Detox“ heißt diese wohltuende Strategie im Markensprech.
Weitere Pluspunkte sammelt der Astra bei den Sitzen und im Kofferraum. Erstere sind auch für großgewachsene Fahrer bequem. Und dank der platzsparend verbauten Akkus bietet der elektrische Astra exakt gleich viel Stauraum wie seine konventionell angetriebenen Brüder, nämlich zwischen 352 und 1.268 Liter.
Opel ist zu Recht stolz auf 1.679 Kilo Leergewicht – das sind rund 100 Kilo weniger als vergleichbare Mitbewerber wiegen.Opel ist zu Recht stolz auf 1.679 Kilo Leergewicht – das sind rund 100 Kilo weniger als vergleichbare Mitbewerber wiegen.
Schwarzen 18-Zoll-Aluräder im 5-Speichen-Design.Schwarzen 18-Zoll-Aluräder im 5-Speichen-Design.
Ein schlichtes „e“ am Heck verrät die Elektroversion.Ein schlichtes „e“ am Heck verrät die Elektroversion.
Das Markengesicht mit dem „Vizor“ wirkt beim Stromer noch eine Spur dynamischer: „GS“ nennt Opel die spezielle Frontschürze.Das Markengesicht mit dem „Vizor“ wirkt beim Stromer noch eine Spur dynamischer: „GS“ nennt Opel die spezielle Frontschürze.
Welche Technik hat der Astra Electric an Bord?
Den Antrieb übernimmt das neueste Elektro-Paket aus dem Stellantis-Konzern: Ein Permanentmagnet-Synchronmotor mit 156 PS Leistung und einem maximalen Drehmoment von 270 Newtonmeter trifft dabei auf eine 54-kWh-Lithium-Ionen-Batterie, aufgeteilt in 102 Batteriezellen in 17 Modulen à sechs Zellen. Kritiker der Plattformen-Einheitskost mögen dabei die Nase rümpfen. Fakt sind jedoch die sinnvollen Synergieeffekte der Plattform-Politik. Das effiziente Packaging reduziert Gewicht und Platzbedarf, was sich vor allem beim Raumangebot, aber auch bei den Fahreigenschaften positiv auswirkt.
So ist man bei Opel zu Recht stolz auf das Leergewicht von gerade einmal 1.679 Kilogramm – damit ist der Astra rund 100 Kilo leichter als vergleichbare Mitbewerber. Bei einem daraus resultierenden Normverbrauch von nur 14,8 kWh auf 100 Kilometer gemäß WLTP-Norm kann man es sich sogar leisten, den Astra Electric 170 km/h Spitze laufen zu lassen, das ist etwas mehr als bei Stromern gewohnt und natürlich praktisch für die deutsche Autobahn. Kaum zu glauben, dass ausgerechnet bei einem Opel selbstbewusst vom Topspeed gesprochen wird, während man sich anderswo lieber kleinlaut selbst einbremst.
Durch den recht geringen Verbrauch des neuen Stellantis-E-Motors wird die maximale Reichweite mit 418 Kilometern angegeben. Der verhältnismäßig kompakte Akku bietet zudem Vorteile beim Laden. An einer 100 kW-Gleichstrom-Schnellladesäule sind 80 Prozent der Kapazität bereits in unter 30 Minuten erreicht. Ein dreiphasiger 11 kW-Onboard-Charger ist ebenso serienmäßig an Bord wie eine Wärmepumpe.
Die beiden 10-Zoll-Displays zeigen Akku-relevante Infos. Opel beschränkt sich in Sachen Infotainment recht erfolgreich aufs Wesentliche.Die beiden 10-Zoll-Displays zeigen Akku-relevante Infos. Opel beschränkt sich in Sachen Infotainment recht erfolgreich aufs Wesentliche.
Für die Klimasteuerung und die Sitzheizung gibt es Tasten.Für die Klimasteuerung und die Sitzheizung gibt es Tasten.
Der Elektro-Astra fühlt sich schon im Komfort-Modus flott an.Der Elektro-Astra fühlt sich schon im Komfort-Modus flott an.
Der elektrische Astra bietet exakt gleich viel Stauraum wie seine konventionell angetriebenen Brüder, nämlich 352 bis 1.268 Liter.Der elektrische Astra bietet exakt gleich viel Stauraum wie seine konventionell angetriebenen Brüder, nämlich 352 bis 1.268 Liter.
Wie fährt sich der Astra Electric?
Im ersten Praxistest schafft es der Astra Electric dann auch, all die theoretischen Vorzüge in die Praxis umzusetzen. Bereits im Fahrmodus Normal hat der 156-PS-Motor leichtes Spiel, die 9,2 Sekunden fühlen sich dank des unmittelbaren Antritts sogar noch etwas rasanter an. Die im Fahrzeugboden positionieren Batterien sorgen für einen Elektro-typisch tiefen Schwerpunkt, was sich beim Beschleunigen auf gerader Strecke ebenso auszahlt wie auf kurvigen Straßen. Durchdrehende Vorderräder gehören bis auf wenige Ausnahmen der Vergangenheit an, bei sportlicherer Fahrt könnte man glatt vergessen, dass man nur 156 PS unter der Haube hat.
Auffällig ist die ungewohnte Stille im Cockpit. Dank der besonders verwindungssteifen Karosserie und einer aufwändigen Geräuschdämmung ist der Astra Electric sogar für ein E-Auto außerordentlich leise. So sorgen unter anderem laminierte Scheiben serienmäßig dafür, dass beispielsweise Abrollgeräusche hinterm Lenkrad kaum zu hören sind.
Der im Testwagen verbaute, optional erhältliche teilautonome Spurwechsel-Assistent inklusive intelligenter Geschwindigkeitsanpassung funktionierte auf der kurzen Wegstrecke von Berlin nach Potsdam ohne Probleme. Für weitergehende Erkenntnisse war allerdings zu viel Verkehr.
Stichwort Verkehr: Rund um das staugeplagte Berlin spielte der Astra Electric seine bauartbedingten Vorteile ganz besonders aus: Im Eco-Modus zeigt der Bordcomputer zwischenzeitlich knapp 13 kWh und damit einen Verbrauch unterhalb des WLTP-Werts an.
Starker Antritt: Bei sportlicherer Fahrt könnte man glatt vergessen, dass man nur 156 PS unter der Haube hat.Starker Antritt: Bei sportlicherer Fahrt könnte man glatt vergessen, dass man nur 156 PS unter der Haube hat.
Gibt es schon Preise und einen Starttermin?
Über die Österreich-Preise schweigt man sich bei Opel noch aus, in Deutschland kostet die ausschließlich in der GS-Ausstattung erhältliche Stromer mindestens 45.060 Euro. In Österreich wird der Fünftürer ab September bestellbar sein.
So richtig spannend wird es zum Jahresende, wenn mit dem Sports Tourer der erste vollelektrische Kombi aus Deutschland auf den Markt kommt.
 
Das Fazit?
Mit seiner frischen Optik, dem effiziente Packaging und den tadellosen Fahr- und Verbrauchswerten ist der Opel Astra Electric ab Herbst hervorragend gerüstet für den Wettbewerb bei den kompakten Elektroautos.
Fazit von Motorprofis-Tester Michael Ritter: „Mit seiner frischen Optik, dem effiziente Packaging und den tadellosen Fahr- und Verbrauchswerten ist der Opel Astra Electric ab Herbst hervorragend gerüstet für den Wettbewerb bei den kompakten Elektroautos.”Fazit von Motorprofis-Tester Michael Ritter: „Mit seiner frischen Optik, dem effiziente Packaging und den tadellosen Fahr- und Verbrauchswerten ist der Opel Astra Electric ab Herbst hervorragend gerüstet für den Wettbewerb bei den kompakten Elektroautos.”

DATEN & FAKTEN

Opel Astra Electric

(Juni 2023)

Preis

Österreich-Preise noch offen, in Deutschland ab 45.060 Euro. Fünftürer ab September bestellbar.

Antrieb

Permanentmagnet-Synchronmotor, Leistung 115 kW / 156 PS Leistung, Maximales Drehmoment 270 Newtonmeter.

54-kWh-Lithium-Ionen-Batterie, DC-Laden mit bis zu 100 kW (ca. 30 min auf 80 Prozent) , AC-Laden dreiphasig mit bis zu 11 kW.

1-Gamg-Automatik, Vorderradantrieb.

Abmessungen

Länge 4.374 mm, Höhe 1.442 mm, Breite 1.888 mm, Radstand 2.675 mm; Kofferraumvolumen 352 – 1.268.

Gewicht

Leergewicht 1.679 kg.

Fahrwerte

Höchstgeschwindigkeit 170 km/h, Beschleunigung 0-100 km/h in 9,2 sec, Normverbrauch nach WLTP 14,8 Liter, elektr. WLTP-Reichweite 418 km.
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