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INTENSIVTEST: RENAULT KADJAR TCE 160 BLACK EDITION

INTENSIVTEST: RENAULT KADJAR TCE 160 BLACK EDITION

Wenn schon, denn schon

Mitten in der gefragtesten SUV-Sparte setzt der Kadjar Akzente, die nicht unbedingt klassenüblich sind: Er fühlt sich aus jeder Perspektive größer an als er ist und kostet weniger als erwartet.
Kurze Standortbestimmung, bitte. Was muss man über den Kadjar wissen?
Das SUV ist eine Säule des aktuellen Renault-Erfolgs und wurde in nur drei Jahren 450.000 Mal verkauft – obwohl sich der Bestseller mitten in der gefragten Kompakt-SUV-Sparte bewegt, wo man inzwischen über 40 Konkurrenten verorten kann. Diese SUVs sind eine Art „neue Mittelklasse“: groß genug für Familie und Langstrecke, aber nicht zu groß für die Stadt. Beim aktuellen Update hat Renault zahlreiche Kadjar-Bereiche überarbeitet, um das SUV im harten Konkurrenzkampf zu stärken.
 
Das neue Auto sieht ziemlich groß aus…
Ja, neben der schwungvoll gezeichneten Karosserie und der besonders markanten Front liegt dass auch an den mächtigen 19-Zoll-Rädern der getesteten Black Edition. Mehr als ein i-Tüpferl setzten dann noch die beim Facelift erneuerten und vorne wie hinten ziemlich schicken Lichtsignaturen.
Größer zu wirken als man ist, gehört zu den gängigen SUV-Eigenschaften. Die starke Präsenz des Kadjar ist aber so nicht klassenüblich. Ob das wichtig ist? Wollen wir meinen. Worum geht es bei einem SUV, wenn nicht um die Optik? So gesehen setzt der Kadar hier einen Akzent an wichtigster Stelle. Wenn schon, denn schon.
Eine Art „neue Mittelklasse“: groß genug für Familie und Langstrecke, aber nicht zu groß für die Stadt.Eine Art „neue Mittelklasse“: groß genug für Familie und Langstrecke, aber nicht zu groß für die Stadt.
Besonders markante Frontpartie.Besonders markante Frontpartie.
Das obere Ende der Ausstattungsliste.Das obere Ende der Ausstattungsliste.
Schicke Lichtsignaturen auf beiden Seiten.Schicke Lichtsignaturen auf beiden Seiten.
Geben dem ganzen Auto mehr Präsenz: Die mächtigen 19-Zoll-Rädern in der getesteten Black Edition.Geben dem ganzen Auto mehr Präsenz: Die mächtigen 19-Zoll-Rädern in der getesteten Black Edition.
Und wie fühlt sich der Kadjar innen an?
Auch von innen wirkt er größer als er ist. Man scheint die Kompaktklasse recht weit hinter sich zu lassen, fühlt sich deutlich hochgesetzt und von viel Auto umgeben. Auch hier trifft der Kadjar sicher einen Nerv – wer SUV wählt, will mehr Höhe und insgesamt mehr Auto, sonst hätte er ja auch beim Kombi bleiben können.

Wie gut ist der Innenraum insgesamt?
Das Interieur ist weniger extravagant als bei Renault gewohnt, das ist der Verwandtschaft mit dem Nissan Qashqai geschuldet. Auch die Materialien sind grundsolide, allerdings sind beim Update ein paar Highlights hinzu gekommen: hochwertige Temperaturregler und ein Haltegriff auf der Mittelkonsole (beides erinnert an Jaguar) sowie in der getesteten Black Edition schöne Alcantara-Sitze und rote Ziernähte (beides hat Premiumniveau).
Die Stühle sind zudem exzellent gebaut und überzeugen selbst auf der Ultralangstrecke mit hervorragendem Sitzkomfort. Die Instrumente sind nicht so spacig-digital wie es inzwischen bei manchem Konkurrenten der Fall ist, dafür übersichtlich und sehr gut ablesbar. Das Multimedia-System läuft nun auf einem neuen Sieben-Zoll-Touchscreen, der schön im Armaturenbrett integriert ist. Die Menüführung könnte teilweise direkter sein, allerdings kann man bei Renaults R-Link-Software einiges individualisieren – und so findet man sich mit der Zeit gut zurecht. Erstaunlich: Seit gefühlt 20 Jahren setzt Renault inzwischen seinen hinter dem Lenkrad platzierten Knubbel als Radio-Fernsteuerung ein – funktioniert immer noch gut.
Beim Platzangebot liegt der Kadjar im voll im familienfreundlichen Klassenschnitt: Im Fond kommen auch größere Passagiere anständig unter, das Kofferraumvolumen liegt bei 472 Litern als Fünfsitzer und nochmal rund 1000 Liter mehr bei umgelegten Fondsitzen. Der doppelte Kofferraumboden und die Fernentriegelung für die Sitzlehnen zeugen von Sinn für die Praxis.
Das Interieur ist weniger extravagant als bei Renault gewohnt, das ist der Verwandtschaft mit dem Nissan Qashqai geschuldet.Das Interieur ist weniger extravagant als bei Renault gewohnt, das ist der Verwandtschaft mit dem Nissan Qashqai geschuldet.
Edle Alcantara-Sitze mit roten Ziernähten.Edle Alcantara-Sitze mit roten Ziernähten.
Premiumsound von Bose mit starkem Bass.Premiumsound von Bose mit starkem Bass.
Übersichtliche und gut ablesbare Instrumente.Übersichtliche und gut ablesbare Instrumente.
Hochwertige Temperaturregler und ein Haltegriff auf der Mittelkonsole – beides erinnert an Jaguar.Hochwertige Temperaturregler und ein Haltegriff auf der Mittelkonsole – beides erinnert an Jaguar.
Wie fährt sich der Kadjar mit Benzinmotor und Automatik? Wie wirkt sich die sportive Black Edition aus?
Der zusammen mit Mercedes entwickelte 1,3-Liter-Benziner wirkt dank fein abgestimmtem Turbo deutlich größer als er ist und macht Diesel-Fahrern den Umstieg sehr leicht. Sehr früh baut der Motor sein Drehmoment auf und bringt den Kadjar von unten heraus ähnlich kraftvoll wie ein Selbstzünder in Schwung. Dabei bleibt er angenehm leise. Wenn es darauf ankommt, sind die verfügbaren 160 PS dann immer genug, um sehr souverän zu bleiben. Hinzu kommen Realverbrauchswerte, die zwar höher sind als die Normwerte, aber für ein stattliches SUV mit kräftigem Benzinmotor und Automatik sehr gut ausfallen: 7,2 Liter Testschnitt waren es bei durchaus flotter Fahrweise mit viel Stadt und Autobahn. Die Abgaswerte erfüllen die höchstmöglichen Standards.
Die Automatik ist ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das beim Anfahren und Rangieren manchmal ein wenig forsch wirkt, während der Fahrt aber sanft und kompetent mitarbeitet.
Kurze Momente des Traktionsverlusts kommen beim Anfahren vor, deshalb muss man aber nicht gleich zur Allradvariante – verfügbar für den 150-PS-Diesel – greifen. Die 19-Zoll-Räder aus der Black Edition sind optisch ein Hit, schränken aber natürlich den beim Kadjar eigentlich hohen Komfort etwas ein – da muss man sich überlegen, was man will. Auf Kurvenstrecken wie auch auf (Autobahn-)Reisen ist der Kadjar ein ausgewogener, angenehmer Begleiter.
Ist kraftvoll zur Stelle und verbraucht wenig: Der Turbo-Benziner macht Diesel-Fahrern den Umstieg leicht.Ist kraftvoll zur Stelle und verbraucht wenig: Der Turbo-Benziner macht Diesel-Fahrern den Umstieg leicht.
Was bietet die Black Edition? Ist sie ein guter Deal?
Der Kadjar ist grundsätzlich ein guter Deal. Er kostet weniger als erwartet oder anders gesagt: weniger als zahlreiche Konkurrenten. Das zeigt auch – und ganz besonders – die höchstmögliche Ausstattungsvariante „Black Edition“. Beim Testwagen waren für gut 35.000 Euro nicht nur den stärksten Motor der Palette und die Automatik an Bord, sondern zudem das Navigationssystem, die feschen 19-Zoll-Felgen, die edlen Alcantara-Sitze mit roten Ziernähten, der Bose-Premiumsound und viele Sicherheits-Assistenten.
 
Das Test-Fazit?
Wenn schon, denn schon: Worum geht es bei einem SUV, wenn nicht um die Optik und das gute Gefühl? Der kompakte Kadjar setzt die richtigen Akzente und fühlt sich von außen wie von innen größer an als er ist. Das ist nicht selbstverständlich, ebenso wie sein gutes Angebot.
Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Der kompakte Kadjar fühlt sich von außen wie von innen größer an als er ist. Damit setzt er die richtigen Akzente – worum geht es schließlich bei einem SUV, wenn nicht um die Optik und das gute Gefühl? Wenn schon, denn schon! Auch wenn der Kadjar nicht in allen Details feingeschliffen ist – der Gesamteindruck überzeugt und der Preis ist sehr attraktiv!Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Der kompakte Kadjar fühlt sich von außen wie von innen größer an als er ist. Damit setzt er die richtigen Akzente – worum geht es schließlich bei einem SUV, wenn nicht um die Optik und das gute Gefühl? Wenn schon, denn schon! Auch wenn der Kadjar nicht in allen Details feingeschliffen ist – der Gesamteindruck überzeugt und der Preis ist sehr attraktiv!"

DATEN & FAKTEN

Renault Kadjar TCe 160 PF EDC Black Edition

(Mai 2019)

Preis

35.390 Euro. Einstiegspreis Kadjar 22.890 Euro.

Antrieb

Vierzylinder-Turbo-Benzinmotor, 1.332 ccm, 117 kW/160 PS, 240 Nm bei 1.750 U/min. Abgasnorm EURO 6dTEMP. 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Frontantrieb.

Abmessungen

Länge 4.489 mm, Breite 1.836 mm, Höhe 1.607 mm, Radstand 2.646 mm. Kofferraumvolumen: 472 Liter (Rückbank aufgestellt) – 1.478 Liter (maximal).

Gewicht

Eigengewicht 1.471 kg. Höchstzulässiges Gesamtgewicht 1.918 kg.

Fahrwerte

Vmax 210 km/h, 0-100 in 9,3 sec. Normverbrauch 5,6 – 5,9 Liter (kombiniert), C02-Emission 135 – 137 g/km.

Testverbrauch

7,2 Liter.

MOTORPROFIS WERTUNG

Fahrspass

6 Punkte

Vernunft

7 Punkte

Preis-Leistung

9 Punkte

Gesamturteil

7 Punkte
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