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Vorstellung: Renault Twingo

Vorstellung: Renault Twingo

Ein neuer Frosch zum Verlieben

Renault baut noch einen Kleinwagen, den man nur gernhaben kann: Der neue Twingo schaut mit den freundlichen Froschaugen des ersten Modells in die Großstadtwelt und übernimmt auch dessen variables Raumkonzept. Anblick und Ausblick sind aber deutlich sportlicher als damals. Elektroantrieb ist gesetzt, der Einstiegspreis liegt trotzdem unter 20.000 Euro.
Um wen geht es?
Mit dem ersten Twingo von 1992 etablierte Renault eine neue Kleinwagen-Idee. Motiviert von den Erfolgen des Espace konzipierten Projektleiter Yves Dubreil und Designer Jean-Pierre Ploué ein 3,43 Meter kurzes Auto mit Minivan-Silhouette und weit nach außen gerückten Rädern. Der geräumige Innenraum war durch die verschieb- und klappbaren Sitze so variabel, dass er sich sogar in einen Schlafplatz verwandeln ließ. Das Auto zum Lieben war auch ein Auto zum Verlieben, es blickte mit freundlich-süßen Froschaugen in die Welt und wurde in kunterbunten Außen- und Innenfarben geliefert. Der Twingo konnte aber auch anders, als der Autor dieser Zeilen noch Praktikant und der Yuppie das Nonplusultra war, fuhr sein erster Chefredakteur im schwarzen Modell vor und wirkt damit cool. Sondermodelle aus Kooperationen mit den Modemarken Benetton und Kenzo, dem Edelwasser Perrier und sogar der Modelagentur Elite hielten den Twingo im Gespräch. Am Ende war die erste Twingo-Generation mit fast 2,5 Millionen produzierten Exemplaren ein großer Erfolg.
Zeitsprung ins Jahr 2025. Seit einiger Zeit macht Renault ausgesprochen gute Erfahrungen damit, die sympathischsten und erfolgreichsten kleinen Autos aus seiner Historie neu aufzulegen. Mit den Schwingungen von früher scheint der Einstieg in die elektrische Zukunft besser zu funktionieren. Gut eingestellt von Ex-Chef Luca de Meo (jetzt Boss von Kering und damit den Marken Gucci, Saint Laurent und Balenciaga) und dem Designteam um Kreativdirektor Laurens van den Acker (der schon 2011 am Twingo II arbeitete) macht Renault aber auch einen super Design-Job: Nach Renault 5 und Renault 4 bringen die Franzosen mit dem Twingo den dritten Kleinwagen innerhalb kürzester Zeit, den man eigentlich nur gernhaben kann.
 
Wie schaut er aus?
Die Älteren reiben sich ein bisschen die Augen, das neue Modell ist dem Urahn wie aus dem Gesicht geschnitten. Damals wie heute entstehen aus der glatten Keilform mit Froschaugen so simple wie ausdruckstarke Persönlichkeitsmerkmale, dass man fast zwangsläufig lächeln muss. Die Sympathie ist sofort wieder da, wenn der neue Twingo mit freundlichen Froschaugen in die Großstadtwelt schaut. Renault-Chefdesigner Laurens van den Acker: „Der Twingo ist nicht aggressiv, sondern positiv und optimistisch. Er lächelt einfach“. Die halbrunden Sehorgane sind dank Voll-LED-Technologie heute aber noch auffälliger und werden im Gegensatz zu früher an beiden Enden eingesetzt. Der horizontale schwarze Schlitz zwischen den Frontscheinwerfern hat es ebenfalls aus dem ersten Twingo in das neue Modell geschafft, die drei vertikalen Lüftungsöffnungen unter der Windschutzscheibe sind zu optisch sehr ähnlichen Kunststoffabdeckungen geworden. Laurens van den Acker verweist auch auf die gestreckten Seitenscheibe und das Heck als typische Twingo-Merkmale, die im neuen Modell wiederkehren.
Trotz der frappanten Ähnlichkeiten ist der Twingo optisch ein anderes Auto als damals. Das liegt nicht unbedingt am Wachstum, das mit 3,79 Metern Länge im Rahmen bleibt (nur 36 Zentimeter mehr in 33 Jahren), sondern an der neuen Dynamik: Während der erste Twingo mit großen Scheiben seine innere Monospace-Luftigkeit zur Schau stellte und eher gemütlich wirkte, ist der neue Twingo durch die kleineren Fenster zwangsläufig knackiger und eigentlich ein sportiver Kleinwagen.
Wie beim ersten Modell spielen die Farben eine wichtige Rolle: „Dieses Auto kann man sich schwer in Silber, Grau oder Weiß vorstellen“ sagt Laurens van den Acker. Passend zu den Twingo-Augen wählte Renault statt dem hellen Koriander-Grün des ersten Modells diesmal gleich ein strahlendes Froschgrün. Auch das Rot glänzt auffällig, während das matte Orange einen starken Retro-Touch hat. Und von Anfang an gibt es auch wieder das Schwarz für die Yuppie-Chefredakteure. Das soll aber nur der Anfang sein, limitierte Editionen sind laut Laurens van den Acker beim neuen Twingo wieder fix eingeplant: „Ikonische Autos wie der Twingo brauchen weniger ein Facelift, sondern Kollektionen, die das Modell frisch halten und immer wieder etwas Spezielles bieten“.
Die gestreckte Seitenscheibe und das Heck sind typische Twingo-Merkmale, die im neuen Modell wiederkehren. Auch nach hinten schauen jetzt Froschaugen.Die gestreckte Seitenscheibe und das Heck sind typische Twingo-Merkmale, die im neuen Modell wiederkehren. Auch nach hinten schauen jetzt Froschaugen.
Die drei Lüftungsöffnungen von früher werden zu Kunststoffabdeckungen.Die drei Lüftungsöffnungen von früher werden zu Kunststoffabdeckungen.
Die Froschaugen sind  dank Voll-LED-Technologie heute noch auffälliger.Die Froschaugen sind dank Voll-LED-Technologie heute noch auffälliger.
Die Sympathie ist sofort wieder da, wenn der neue Twingo mit freundlichen Froschaugen in die Großstadtwelt schaut.Die Sympathie ist sofort wieder da, wenn der neue Twingo mit freundlichen Froschaugen in die Großstadtwelt schaut.
Moderne LEDs. Für den Schriftzug wurde ein Twingo-Alphabet entwickelt.Moderne LEDs. Für den Schriftzug wurde ein Twingo-Alphabet entwickelt.
Ganz schön großspurig für das A-Segment: Bis zu 18 Zoll große Räder.Ganz schön großspurig für das A-Segment: Bis zu 18 Zoll große Räder.
Im Vergleich zum luftigen Urmodell ist der neue Twingo durch die kleineren Fenster zwangsläufig knackiger und eigentlich ein sportiver Kleinwagen.Im Vergleich zum luftigen Urmodell ist der neue Twingo durch die kleineren Fenster zwangsläufig knackiger und eigentlich ein sportiver Kleinwagen.
Was muss man über Konzept und Technik wissen?
Die kleinsten Autos zu entsprechend kleinen Preisen anzubieten, gehört zu den größten produktionstechnischen Herausforderungen in der europäischen Autobranche. Viele Marken haben kapituliert, Renault dagegen kehrt mit dem Twingo in das A-Segment zurück (Renault 4 und Renault 5 sind eine Stufe darüber im B-Segment angesiedelt). Für die Kleinsten der Kleinen klingt der Twingo-Einstiegspreis knapp unter 20.000 Euro erst Mal nicht so aufregend. Für ein Elektroauto ist er das aber, schließlich basteln namhafte Konkurrenten immer noch am elektrischen 25.000-Euro-Modell. Um auf den gewünschten Preis zu kommen, wurden im Hintergrund Revolutionen angezettelt, Renault spricht von „grundlegend überdachten Konstruktionsmethoden“ und „radikalen technischen Entscheidungen“. Der Zugang erinnert an die Smartcar-Plattform von Konkurrent Stellantis, bei der Technik für den indischen Markt als Basis diente und auf europäische Ansprüche angepasst wurde. Beim Renault Twingo führte der Weg in das chinesische Entwicklungs-Center, wo die Fahrzeugtechnik in der Renault-Rekordzeit von nur zwei Jahren zu Serienreife gebracht wurde. Als Basis dient die Renault-Plattform AmpR Small, wobei der Twingo die Vorderachse von Renault 5 und Renault 4 und die Mehrlenker-Hinterachse des Captur verwendet. Gebaut wird das Auto in Europa, im slowenischen Renault-Werk in Novo Mesto, rund 150 Kilometer südlich von Österreich.   
Während der Twingo mit 3,79 Metern Länge sehr kompakt ist, wurde der Radstand auf 2,49
Meter gestreckt, an den äußersten Enden der Karosserie rollen bis zu 18 Zoll große Räder. Dazwischen sind die Batteriezellen mit Lithium-Eisenphosphat-Chemie in einem großen Paket angeordnet, die Kapazität von nur 27,5 kWh genügt für eine WLTP-Reichweite von bis zu 263 Kilometern. An einer DC-Schnellladestation kann der Twingo mit 50 kW laden, die AC-Ladeleistung beträgt 11 kW. Bidirektionales Laden (V2L) ist möglich, man kann also das Elektrofahrrad bei der Ankunft im Naherholungsgebiet noch schnell mit Energie versorgen.
In der Basisversion wiegt das Auto nur 1.200 Kilo, der 82 PS starke Elektromotor sorgt für eine eher gemütliche Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 12,1 Sekunden. Wichtiger für den urbanen Ampel- und Zwischensprint ist aber das Drehmoment, und stolze 175 Newtonmeter in einem A-Segment-Auto gibt es mit Verbrennungsmotor nicht. Dass sich Elektroautos in der Stadt (viel) besser fahren, ist inzwischen ohnehin ein alter Hut (jetzt müssen die Städter nur noch umsteigen). Über den B-Modus kann der Grad der Rekuperation erhöht und über die One-Pedal-Funktion die regenerative Bremsleistung maximiert werden.
Hoch bauendes Armaturenbrett: Überraschend ist der Twingo-Fahrer sportlich ins Fahrzeug integriert, der Ausblick nach vorne in einen schmalen Rahmen.Hoch bauendes Armaturenbrett: Überraschend ist der Twingo-Fahrer sportlich ins Fahrzeug integriert, der Ausblick nach vorne in einen schmalen Rahmen.
10-Zoll-Multimedia-Touchscreen, praktische Temperatur-Drehräder.10-Zoll-Multimedia-Touchscreen, praktische Temperatur-Drehräder.
Metall-Intarsien am Armaturenbrett greifen die Außenlackierungen auf.Metall-Intarsien am Armaturenbrett greifen die Außenlackierungen auf.
Durch die 16 Zentimeter verschiebbare Rückbank gibt es Beinfreiheit, die den Namen verdient, und bis zu 360 Liter Basis-Kofferraumvolumen.Durch die 16 Zentimeter verschiebbare Rückbank gibt es Beinfreiheit, die den Namen verdient, und bis zu 360 Liter Basis-Kofferraumvolumen.
Schwarz-Grün funktioniert für den Automatik-Wahlhebel.Schwarz-Grün funktioniert für den Automatik-Wahlhebel.
Harte Kunsstoffe, klar – aber eben auch poppige Metall-Leisten.Harte Kunsstoffe, klar – aber eben auch poppige Metall-Leisten.
Beim Umlegen machen sich die Fondlehnen schön flach, trotz Stufe zur Ladefläche können zum Beispiel Bikes gut verstaut werden.Beim Umlegen machen sich die Fondlehnen schön flach, trotz Stufe zur Ladefläche können zum Beispiel Bikes gut verstaut werden.
Was bietet der Innenraum?
Überraschend ist der Twingo-Fahrer sportlich ins Fahrzeug integriert, als Pilot quasi. Dass sich der Ausblick nach vorne in einen relativ schmalen Rahmen abspielt, geht auf einen Kompromiss zwischen Technik und Design zurück: Für Armaturenbrett samt Instrumenten-Cluster stand nur die hoch bauende Variante zur Verfügung, gleichzeitig verlangte das ikonische Onebox-Design eine flache A-Säule. Während die Sitzbezüge farblich eher zurückhaltend sind, greifen die Metall-Intarsien am Armaturenbrett und in den Türen die teils grellen Außenlackierungen auf. Spielerisch bunt wie in einigen Ur-Twingos ist die Musterung aber vorerst nur auf den Fußmatten. Das Cockpit prägt ein Doppelbildschirm aus 7-Zoll-Fahrer-Display und 10-Zoll-Multimedia-Touchscreen. Die OpenR-Software ist von anderen Renault-Modellen bekannt, Google Maps ist fix installiert und EV-Routenplanung ebenso vorhanden wie Sprachsteuerung über einen Avatar namens Reno.
Wichtig ist Renault das Platzangebot, nur ein geräumiger Twingo ist ein echter Twingo. Und auch wenn der Twingo von 1992 durch seine großen Scheiben luftiger wirkte, bietet das Elektromodell von 2025 ziemlich viel Platz für ein Auto dieser Größe. Großgewachsene Fahrer finden vorne ihre Position. Hinten gibt es durch die 16 Zentimeter verschiebbare Rückbank eine Beinfreiheit, die den Namen verdient. Wie bei vielen E-Autos müssen längere Beine ob der nicht allzu großen Sitzhöhe angewinkelt werden, zum Glück sind wir nicht alle Elite-Models. Für die Kopffreiheit im Fond dürfte es erst oberhalb von Model-Maßen etwas enger werden.
Die Variabilität des Kofferraums setzt Maßstäbe im A-Segment. Weil der Twingo die Mulde unter dem Ladeboden clever nutzt (Reserverad braucht man in der Stadt ja wirklich keines), ist der Basis-Laderaum größer als in der Klasse üblich. Das Verschieben der Rückbank erweitert ihn gar auf 360 Liter, ein Golfklasse-Wert. Beim Umlegen machen sich die Fondlehnen schön flach, trotz Stufe zur Ladefläche können zum Beispiel Bikes gut verstaut werden. Eine zwei Meter lange Lade- (oder Liebe-) Fläche entsteht durch das vollständige Umlegen des Beifahrersitzes. Das maximale Ladevolumen beträgt immerhin rund 1.000 Liter.
 
Wann startet der Twingo und wie schaut es preislich aus?
Der Renault Twingo wird ab Frühjahr 2026 ausgeliefert. Sein Einstiegspreis wird unter 20.000 Euro liegen, obwohl wesentliche Ausstattungsmerkmale wie das 10-Zoll-Multimediasystem und die Sitz-Variabilität serienmäßig sind. Zur Nachahmung sei den Gesetzgebern des Kontinents die radikale Idee aus Frankreich empfohlen, wo die erhöhten Steuern für schwere Fahrzeuge nicht im allgemeinen Topf versenkt, sondern tatsächlich im Gegenzug kleinere Fahrzeuge erheblich gefördert werden. Unglaublich.
Passend zu den Twingo-Augen wählte Renault statt dem hellen Koriander-Grün des ersten Modells diesmal gleich ein strahlendes Froschgrün.Passend zu den Twingo-Augen wählte Renault statt dem hellen Koriander-Grün des ersten Modells diesmal gleich ein strahlendes Froschgrün.
Das matte Orange hat einen starken Retro-Touch, …Das matte Orange hat einen starken Retro-Touch, …
… das Schwarz für die Yuppies ist auch wieder dabei …… das Schwarz für die Yuppies ist auch wieder dabei …
… und das Rot glänzt auffällig. Diese vier Farben sind aber nur der Anfang, limitierte Editionen laut Laurens van den Acker auch beim neuen Twingo wieder fix eingeplant: „Ikonische Autos wie der Twingo brauchen weniger ein Facelift, sondern Kollektionen, die das Modell frisch halten und immer wieder etwas Spezielles bieten“.… und das Rot glänzt auffällig. Diese vier Farben sind aber nur der Anfang, limitierte Editionen laut Laurens van den Acker auch beim neuen Twingo wieder fix eingeplant: „Ikonische Autos wie der Twingo brauchen weniger ein Facelift, sondern Kollektionen, die das Modell frisch halten und immer wieder etwas Spezielles bieten“.

DATEN & FAKTEN

Renaukt Twingo

(Vorläufige Daten von November 2025)

Preis

Einstiegspreis unter 20.000 Euro / Verkaufsstart im Frühjahr 2026.

Antrieb

Elektromtor mit 60 kW / 82 PS, Maximales Drehmoment 175 Nm, Lithium-Eisenphosphat-Batterie mit 27,5 kWh. AC-Laden 11 kW, DC-Laden 50 kW.

Abmessungen

Länge 3.789 mm, Breite 1.720 mm, Höhe 1.491 mm. Radstand 2.493 mm. Kofferraumvolumen 360 – ca. 1.000 Liter.

Gewicht

Eigengewicht ca. 1.200 kg.

Fahrwerte

Höchstgeschwindigkeit 130 km/h, 0-100 km/h in 12,1 Sekunden, WLTP-Reichweite bis zu 263 Kilometer.
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