SEAT – DIE GESCHICHTE
Cupra-Geburt in der Zirkushalle
Drei Jahre nach der Markengründung eröffnet das Seat-Werk in der Zona Franca von Barcelona. Anfangs montieren 925 Mitarbeiter fünf Seat 1400 pro Tag.
Schon 1957 produziert Seat am Fließband: Der Seat 600 motorisiert das Land und wird zum Symbol für Mobilität und Freiheit in Spanien.
1966 setzt der geräumige Seat 850 neue Maßstäbe, auch als Coupé.
Ab 1972 wird der Seat 127 mit zwei und vier Türen zum Millionenseller.
Ein Wendepunkt für Seat ist 1975 – es wird mit der Eröffnung des Technical Center Know-how etabliert. Erstes Glanzstück: Seat 1200/1430 Sport Coupé.Zeitgleich wird Seat erstmals in Österreich angeboten. Bei uns kennt man die Marke nicht, spricht sie mitunter englisch aus wie den Sessel. Auch die VW-Händler sind nicht gerade Feuer und Flamme, wollen lieber Golf und Käfer verkaufen als einen Seat erklären. Aber Seat startet durch, entwickelt sich zunächst dynamischer als die zweite Volkswagen-Tochter Skoda. Zur wichtigen Säule neben dem Ibiza wird der Toledo, der als Limousine mit praktischer großer Heckklappe den Nerv der Kunden trifft.
Das wohl wichtigste Auto der Seat-Geschichte: Der Ibiza I verbindet 1984 italienisches Giugiaro-Design, spanischem Temperament und…
… deutsche Ingenieurskunst der neuen Partner: „System Porsche“ steht am Zylinderkopf. Seat forciert den Export, und der Ibiza ist bis heute sehr erfolgreich.
2004: Der Toledo III misslingt optisch – für Seat wird das existenzbedrohend.
1998: Design-Einkauf. Der Toledo II ist optisch ein Jaguar mit Seat-Logo.
1999: Der Leon I erinnert durch das Schrägheck an den Alfa Sud, das Interieur entspricht stilistisch und qualitativ dem Audi A3. Top-Preis-Leistungsverhältnis.Eine andere Marke mit wunderschönen Autos wird öfter erwähnt, als Seat ein Jahr später in die Golfklasse einsteigt. Der erste Leon erinnert durch sein Schrägheck an den Alfa Sud, während der Innenraum stilistisch und qualitativ dem Audi A3 entspricht. Zudem ist das Auto leicht und fährt sich entsprechend dynamisch. Es ist ein Seat in Bestform, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist zudem grandios. Trotz des großen Leon-Erfolgs entwirft Seat die zweite und dann auch die dritte Generation seiner Kompaktklasse wieder ganz neu. Wolfgang Wurm: „Das hat sich sonst keiner im VW-Konzern getraut, kein Golf, Audi A3 oder Octavia“. Seat aber bleibt so ganz bewusst am Plus der Zeit, bis heute haben Spanier die jüngste Klientel aller VW-Marken.
Wer wagt, gewinnt natürlich nicht immer. Und für Seat wächst sich das missglückte Designexperiment Toledo III ab 2004 sogar zur existenzbedrohenden Krise aus. Das Auto ist praktisch, aber im Rückblick ein optischer Fehler. „Wir waren kurz vor dem Zusperren, weil uns plötzlich das Hauptmodell weggebrochen ist“, erinnert sich Wurm. Lange schreibt Seat fortan Verluste, darf sie als Teil der sogenannten Südgruppe im VW-Konzern zwar mit den Gewinnen von Audi gegenrechnen, ist aber angezählt.
Das 1993 in Martorell eröffnete Werk gehört heute zu den modernsten im VW-Konzern. Durch Solaranlagen produziert es mehr Energie als es verbraucht.
Der Mii electric mit ÖBB-Ticket ist 2020 das günstigste E-Auto in Österreich.
SUV-Boom: Der Ateca verhilft Seat in die Top 3 – und Cupra zum Durchbruch.
Aus einer kuriosen Brainstorming-Idee wird Realität: Cupra entwickelt sich von der Ausstattungslinie zur separaten Sportmarke, die eigene Modelle bringt.Heute sind Limousinen nur noch im Premiumbereich ein Thema und Seat steht ganz ohne Toledo in der Blüte. Zuerst zündet ab 2013 der Leon III mit knackigem Design und neuester VW-Technik aus dem MQB-Baukasten. Dann springt Seat zwar eher spät, aber mit Schwung auf den SUV-Zug auf und ist innerhalb kürzester Zeit mit drei Modellen – Arona, Ateca, Tarraco – zur Stelle. Erstmals wird Deutschland – noch vor Spanien – größter Seat-Markt. In Österreich rücken die Spanier 2019 sogar auf Platz drei vor und damit Skoda auf die Pelle. Gestärkt von diesem Erfolg kann sich Seat im VW-Konzern gerade zum ersten Mal richtig emanzipieren. Der neue Leon, bisher immer kleiner als der Golf, wächst über den Urmeter hinaus. Und der Kombi ist zwar sportlich geformt, aber auch stolze 4,65 Meter lang. Den Modellnamen schreiben die Spanier beim Leon ganz frech in der Porsche-Schrift quer über das Heck, als Erinnerung an den ersten Ibiza und die damalige Kooperation mit Zuffenhausen.
2020: Der neue Leon, bisher immer kleiner als der Golf, wächst über den Urmeter hinaus. Der Kombi ist sogar 4,65 Meter lang. Den Modellnamen schreiben…
… die Spanier ganz frech in der Porsche-Schrift quer über das Heck, als Erinnerung an den ersten Ibiza und die damalige Kooperation mit Zuffenhausen.Der VW-Konzern hat Traditionsmarken wie Skoda, Audi, Seat, Bentley und Lamborghini zu neuem Glanz verholfen, jetzt will man erstmals einen jungen, unkonventionellen Herausforderer etablieren. Und die aktuelle Transformation durch die Elektromobilität ist die richtige Zeit für neue Marken. Der Formentor ist das erste eigenständige Fahrzeug der Marke, der rein elektrischen Born der zweite autarke Cupra, weiter geht es mit dem Tavascan.
Beseelt von seiner trendigen, jungen Heimatstadt gibt Cupra die sportliche Designmarke aus Barcelona, hinter der etablierte Technik aus dem Konzernbaukasten steht. Dass man die Barcelona-Schule den Nachbarn erst mal erklären muss, wenn das neue Auto vor der Tür steht, soll nicht das Problem, sondern der Vorteil sein – weg von Mainstream und Tradition, hin zu neuer Lässigkeit und Individualität.
MIt Seat Mó haben die Spanier eine weitere Marke gegründete, sie kümmert sich im VW-Konzern um neue Mobilitätslösungen und Sharing-Konzepte für Städte. E-Roller wie der Seat MÓ 125 werden bereits angeboten.
Der erste eigenständige Cupra ist das Performance-SUV Formentor.
Mit Seat Mó haben die Spanier schon die nächste Marke gegründete, sie kümmert sich um neue Mobilität. 2021 kommen erste E-Roller bei uns auf den Markt.
Mit dem elektrischen Born macht Cupra den nächsten Schritt.







